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Eugen von Kessel

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Eugen von Kessel (* 29. Oktober 1890 in Frankfurt am Main, † 30. Juni 1934 in Berlin[1]) war ein deutscher Offizier und Leiter eines privaten Nachrichtenbüros.

Leben und Wirken

Von Kessel wurde in Frankfurt am Main geboren: Sein jünger Bruder war der Journalist Hans von Kessel.

In den Jahren 1914 bis 1918 nahm von Kessel als Angehöriger eines Artillerieregiments am Ersten Weltkrieg teil in dem er bis zum Oberleutnant befördert wurde. Nach dem Krieg schloss er sich dem Freikorps des Obersten Reinhard an und beteiligte sich an den gewaltsamen Auseinandersetzungen im Reich und an den deutschen Grenzen in den Jahren 1919/1920.[2]

In den frühen 1920er Jahren ging von Kessel in den Polizeidienst in dem er bis zum Polizeihauptmann brachte.

Im März 1933 trat von Kessel in Hamburg der NSDAP bei.

Hans von Kessell behauptete 1957 in einem Brief an das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, der Mord an seinem Bruder sein wie folgt abgelaufen: Zuerst sei Rheinhard Heydrich mit einem Rollkommando der SS in Kessels Wohnung im Tiergartenviertel erschienen. Diese hätten sofort bei Betreten der Räumlichkeiten das Feuer eröffnet, worauf Eugen von Kessel hinter seinem Schreibtisch zusammengesunken sei. Bald darauf, so fährt Hans von Kessel - unter Berufung auf angebliche Aussagen seiner Mutter und einer Sekretärin seines Bruder - fort, sei Hermann Göring erschienen und habe "dem Röchelnden den Fangschuss" gegeben. Von Kessel räumt selbst ein, dass diese Schilderung mit der "Vorstellung, die man sich gewöhnlich von ihm [Göring]" mache nicht übereinstimme, gibt jedoch zu bedenken, dass sein Bruder Göring durch seine eidesstaatlichen Versicherungen im Zusammenhang mit den polizeilichen Untersuchung des Reichstagsbrandes und dem Mord an dem DNVP-Politiker Oberfohren schwer belastet habe.[3]

In der Literatur werden an dieser Darstellung jedoch Zweifel gehegt. Backes charakterisiert die Darstellung Hans von Kessels als "eigenartig verschwommen" und misstraut der Behauptung, da die Präsenz von "so viel Prominenz" am Ort eines Mordes sonst am 30. Juni niergendwo vorgekommen sei. Hofer meint zwar dass mit Kessel ein "unbequemer Geheimnisträger" im Zusammenhang mit dem Reichstagsbrand beseitigt worden sei, verzichtet aber darauf die nwesenheit und Beteiligung Heydrichs und Görings auch nur zu erwähnen.

Quellen

  1. Geburtsort und -datum sowie Sterbeort und -datum nach Matthias Schmettow: Gedenkbuch des deutschen Adels, 1967, S. 161.
  2. Dieter Dreetz/ Klaus Gessner/ Heinz Sperling: Bewaffnete Kämpfe in Deutschland 1918-1923, 1988, S. 382.
  3. Der Spiegel Nr. 23/1957, S. 6.