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Aminosäuren

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Aminosäuren sind die chemischen Bausteine von Peptiden und Proteinen (Eiweißen). Aminosäuren sind eine Gruppe von Verbindungen mit einer Carboxylgruppe (-COOH) und einer Aminogruppe (-NH2). Die verschiedenen Aminosäuren unterscheiden sich in einer Seitenkette, auch Rest genannt. Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man darunter die 22 Aminosäuren, die in der DNA codiert werden. Es gibt aber über 500 natürliche Aminosäuren (zu diesen anderen Aminosäuren gehört z.B. das Thyroxin, ein Hormon der Schilddrüse). In wässriger Lösung liegen Aminosäuren als Zwitterionen vor.

Aminosäuren können sich zu langen Ketten verbinden, die, je nach Länge, Peptide oder Proteine genannt werden. Die einzelnen Aminosäuren sind dabei innerhalb der Kette über Peptidbindungen verknüpft. Alle Lebewesen stellen Proteine aus Aminosäuren zusammen; die Reihenfolge der Aminosäuren ist in der Desoxyribonukleinsäure (DNA) codiert. Aminosäuren, die ein Organismus nicht selbst herstellen kann, heißen essentielle Aminosäuren. Sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Semi-essentielle Aminosäuren müssen nur in bestimmten Situationen mit der Nahrung aufgenommen werden, z.B. während des Wachstums oder bei schweren Verletzungen. Die übrigen Aminosäuren werden entweder direkt synthetisiert, oder aus anderen Aminosäuren durch Austausch oder Umwandlung der Seitenkette gewonnen.


Die letzte Entdeckung war das Pyrrolysin, entdeckt in einer Mikrobe, die im Verdauungstrakt von Kühen lebt. Wissenschaftler von der Ohio State University (USA) haben den 22. bislang bekannten im Erbgut kodierten Baustein des Lebens aufgespürt

Fast alle Aminosäuren sind chiral gebaut. Sie besitzen ein asymmetrisches Kohlenstoffatom, das als chirales Zentrum wirkt. Daher gibt es (mit Ausnahme von Glycin) stets zwei Enantiomere, die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten. Bei chemischen Synthesen entstehen meist Racemate, bei biologischen Systemen aufgrund der Substratspezifität der beteiligten Enzyme dagegen die reinen Enantiomeren. Deshalb findet man bei Lebewesen fast ausschließlich nur ein Enantiomer, die L-Form der entsprechenden Aminosäure.


Die natürlich vorkommenden Aminosäuren, ihre Abkürzungen und Bedeutung für den Menschen

L-Alanin(Ala)
L-Arginin(Arg)semi-essentiell
L-Asparagin(Asn)
L-Asparaginsäure(Asp)
L-Cystein(Cys)
L-Glutamin(Gln)
L-Glutaminsäure(Glu)
Glycin(Gly)
L-Histidin(His)semi-essentiell
L-Isoleucin(Ile)essentiell
L-Leucin(Leu)essentiell
L-Lysin(Lys)essentiell
L-Methionin(Met)essentiell
L-Phenylalanin(Phe)essentiell
L-Prolin(Pro)
Pyrrolysin
Selenocystein(SeCys)
L-Serin(Ser)
L-Threonin(Thr)essentiell
L-Tryptophan(Trp)essentiell
L-Tyrosin(Tyr)
L-Valin(Val)essentiell

siehe auch: Phenylketonurie

Abkürzung Voller Name Seitenkettentyp Masse Isoelektrischer Punkt Bemerkungen
A Ala Alanin hydrophob 89.09 6.11
C Cys Cystein hydrophil 121.16 5.05 Zwei Cysteine können eine Disulfidbindung ausbilden.
D Asp Asparaginsäure sauer 133.10 2.85
E Glu Glutaminsäure sauer 147.13 3.15
F Phe Phenylalanin hydrophob 165.19 5.49
G Gly Glycin hydrophil 75.07 6.06 Durch die beiden Wasserstoffatome am α-C-Atom ist Glycin nicht optisch aktiv.
HHisHistidinbasisch155.167.60
IIle Isoleucinhydrophob 131.17 6.05
KLys Lysinbasisch 146.19 9.60
LLeu Leucinhydrophob 131.17 6.01
MMet Methioninhydrophob 149.21 5.74
NAsn Asparaginhydrophil132.12 5.41
PPro Prolin hydrophob115.13 6.30 Kann Proteinstrukturen wie α-helices oder β-Faltblätter unterbrechen.
QGln Glutaminhydrophil 146.15 5.65
RArg Argininbasisch 174.20 10.76
SSer Serinhydrophil 105.09 5.68
TThr Threoninhydrophil 119.12 5.60
VVal Valinhydrophob 117.15 6.00
WTrp Tryptophanhydrophob 204.23 5.89
YTyr Tyrosinhydrophil 181.19 5.64
Amino
Acid
hydrophob positivenegativ polargeladen smallklein aromatic aliphatischvan-der- Waals-Volumen
Ala X - - - - X X - -67
Cys X - - - - X - - -86
Asp - - X X X X - - -91
Glu - - X X X - - - -109
Phe X - - - - - - X -135
Gly X - - - - X X - -48
His X X - X X - - X -118
Lys X X - X X - - - -135
Ile X - - - - - - - X124
Leu X - - - - - - - X124
Met X - - - - - - - -124
Asn - - - X - X - - -96
Pro - - - - - X - - -90
Gln - - - X - - - - -114
Arg - X - X X - - - -148
Ser - - - X - X X - -73
Thr X - - X - X - - -93
Val X - - - - X - - X105
Trp X - - X - - - X -163
Tyr X - - X - - - X -141


Quellen

  • SPIEGEL - 24. Mai 2002.
  • Bing Hao, Weimin Gong, Tsuneo K. Ferguson, Carey M. James, Joseph A. Krzycki, and Michael K. Chan. 'A New UAG-Encoded Residue in the structure of a Methanogen Methyltransferase. 'Science 2002 May 24; 296: 1462-1466