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Feudalismus

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Der Ausdruck Feudalismus (v. lat. feudum Lehen) bezeichnet in einer besonderen Sichtweise das Mittelalter.

Das Wort Feudalismus fand seine Verbreitung als Kampfbegriff in der Französischen Revolution 1789. Féodalité kennzeichnete das gesamte veraltete ständische Privilegienwesen über das Lehnswesen hinaus.

Karl Marx nahm diesen Begriff in seine Konstruktion der stufenweisen Aufeinanderfolge der Gesellschaften von der Sklavenhaltergesellschaft über Feudalismus und Kapitalismus bis zum Sozialismus auf. Dabei legte er ein größeres Schwergewicht auf die agrarische feudale Produktionsweise ohne dem Lehnswesen größere Aufmerksamkeit zuzuwenden. U.a. Max Weber griff das marxistische Feudalismusmodell auf. Die marxistisch – ökonomistische Auffassung bewirkte, dass nahezu jegliche nachantike agrarische Gesellschaft mit der Bezeichnung „Feudalismus“ versehen wurde.
Dieses Modell gilt inzwischen weithin als überholt.

Feudalismus ist zum einen die politische Verfasstheit das Mittelalters, die aus der lehnsbedingten Hierarchie des Adels rührte. Diese Institution wurde vom Karolingerreich durch Mission und Kolonisation nach Osten ausgebreitet. Sie sicherte durch die Naturalwirtschaft dem Lehnsherren militärische Gefolgschaft und den Rittern Unterhalt. Aus einem besonderen Treueverhältnis zwischen Lehnsherren und Vasall heraus entstanden die frühen Staaten. Dies gilt vor allem für die europäische Geschichte.

Der Begriff Feudalismus dient zum anderen der Charakterisierung für die aus der Produktivität erwachsenden gesellschaftlichen Verhältnisse, insbesondere der Abgaben und der Leibeigenschaft. Unter dieser Sicht lassen sich weitere agrarische Regionen (besonders in Asien, Afrika, oder das präkolumbianische Amerika) sowie spätere Zeiten bis ins 19. Jahrhundert bzw. zur jeweiligen Industrialisierung als Feudalismus verstehen.

Feudalismus und Mittelalter sind daher nicht deckungsgleich und als eigene Größen zu untersuchen.