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Karl Litzmann

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Karl Litzmann (* 22. Januar 1850 in Neu Globsow, Kreis Ruppin, Provinz Brandenburg; † 28. Mai 1936 in Neu Globsow) war ein deutscher General der Infanterie im Ersten Weltkrieg und Träger des Pour-le-Mérite-Ordens. Als Mitglied der NSDAP war er letzter Alterspräsident des noch pluralistischen Reichstags der Weimarer Republik.

Elternhaus und Erster Weltkrieg

Litzmanns Vater hatte einen Glashütten- und Waldgutsbesitz in Neu Globsow am Stechlin-See (80 km nördlich von Berlin). Theodor Fontane erfuhr von ihm (dem Vater) die Sage um den Stechlin-See, die ihm zu seinem Alterswerk Der Stechlin inspirierte.

Karl Litzmann wurde 1895 zum Oberst ernannt. 1898 zum General befördert, war er von 1902 bis 1905 Chef der Berliner Kriegsakademie. 1905 wegen einer Meinungsverschiedenheit mit der Heeresleitung vorzeitig in den Ruhestand entlassen, wurde er zu Beginn des Ersten Weltkriegs reaktiviert und kommandierte die 3. Garde-Infanterie-Division. Für seinen erfolgreichen Einsatz an der Ostfront, bei dem die von ihm kommandierten Einheiten Ende November 1914 aus bereits abgschnittener Position bei minus 20 Grad in der Nähe der polnischen Stadt Brzeziny der Durchbruch durch die russische Front gelang, wurde ihm der Orden Pour le Mérite verliehen. Bei dieser Schlacht in der Nähe von Łódź wurde der Vormarsch der russischen Truppen in Richtung auf Posen und Berlin aufgehalten. Seitdem führte er den Ehrentitel „Der Löwe von Brzeziny“.

In den Jahren 1926 und 1928 schrieb er seine zweibändigen Lebenserinnerungen.

Unterstützung der NSDAP

Als 80-Jähriger unterstützte Karl Litzmann aktiv die nationalsozialistische Partei (NSDAP). Seit 1930 war er als NSDAP-Mitglied Reichstagsabgeordneter und bis zu seinem Tode, auch nach der Beseitigung der Demokratie und der sich daran anschließenden NS-Diktatur unter Adolf Hitler Alterspräsident im Reichstag und Mitglied im Preußischen Staatsrat. 1936 erhielt er ein Staatsbegräbnis.

Ausklang

Als 1939 nach dem Polenfeldzug die polnischen Städte Łódź und Brzeziny in den Wartheland eingegliedert wurden, erhielten diese zu Ehren von Karl Litzmann deutsche Bezeichnungen. Lodz wurde am 11. April 1940 in „Litzmannstadt“ umbenannt, während Brzeziny den Namen „Löwenstadt“ (Löwe von Brzeziny) erhielt.

Karl Litzmann war der Großvater von Walter Lehweß-Litzmann, der nach 1945 an führender Stelle die Luftstreitkräfte der Deutschen Demokratischen Republik aufgebaut hat.