Walisische Sprache
Walisisch (auch Kymrisch, Cymraeg) ist eine p-keltische Sprache und gehört, zusammen mit dem Bretonischen und dem Kornischen, zur britannischen Untergruppe der keltischen Sprachen. Sie wird in Wales von etwa 500 000 Menschen gesprochen und ist ist dort auch Amtssprache und Schulsprache. Es gibt drei Dialekte, den nördlichen, den südlichen und den in Argentinien gesprochenen patagonischen Dialekt.
Der language code nach ISO 639-1 ist cy, nach ISO 639-2(B) wel und nach ISO 639-2(T) cym.
Zur Aussprache:
- a: a (kurz oder lang).
- b: b.
- c: k.
- ch: Wie das deutsche ch in Buch (nie wie in ich).
- d: d.
- dd: stimmhaftes th wie im Englischen (z.B. in this).
- e: e, ä (kurz oder lang).
- f: Wie das w im Deutschen.
- ff: Wie das f im Deutschen.
- g: g.
- h: h.
- i: wie i (kurz oder lang) bzw wie deutsches j vor Vokalen.
- l: l.
- ll: stimmloses frikatives l, mehr oder weniger wie l in Sattler. (Von Englischsprechern oft als thl gehört.)
- m: m.
- n: n.
- ngh: ng mit hörbarem h
- o: o (kurz oder lang).
- p: p.
- ph: wie f im Deutschen.
- r: mit der Zunge gerolltes stimmhaftes r wie im Italienischen.
- rh: mit der Zunge gerolltes stimmloses r mit deutlich hörbarem folgendem h.
- s: stimmloses s.
- si: sch.
- t: t.
- th: stimmloses th wie im Englischen (z.B. in thing).
- u: In Südwales wie i; in Nordwales mehr oder weniger wie y in Pyramide (kurz oder lang; = SAMPA /1/).
- w: wie deutsches u (kurz oder lang) bzw. vor Vokalen wie englisches w.
- y: (1) In einsilbigen Wörtern und in der letzten Silbe von mehrsilbigen Wörtern wie walisisches u (siehe oben). (2) Sonst wie unbetontes deutsches e in bitte. - Cymry 'Waliser' (Plural) lautet etwa wie kömri.
Vokale können kurz oder lang sein:
- kurz sind
- alle unbetonten Vokale sowie
- betonte Vokale vor Konsonantengruppen (ch, dd, ff, th sind jedoch jeweils Einzelkonsonanten!) und vor p, t, c, m, ng; außerdem wenn sie mit einem Gravis markiert sind (à, è usw.).
- lang sind betonte Vokale vor b, ch, d, dd, f, ff, g, s, th, einfachem n, einfachem r; außerdem wenn sie mit einem Zirkumflex markiert sind (â, ê usw.).
Die Betonung liegt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf der zweitletzten Silbe: brénin 'König', brenhínes 'Königin', breninésau 'Königinnen'. - Eine der wenigen Ausnahmen ist Cymráeg 'walisisch'.
Anlautveränderungen
Eine Besonderheit des Walisischen (wie auch der anderen keltischen Sprachen) sind die Anlautveränderungen (engl. initial mutations, wal. treigladau). Unter bestimmten Bedingungen wird der anlautende Konsonant eines Wortes durch einen anderen auf regelmäßige Art und Weise ersetzt.
Anlautveränderungen können durch das vorausgehende Wort (Artikel, Possessivpronomen, Präpositionen) ausgelöst werden oder durch die syntaktische Position oder Funktion des Wortes im Satz selbst (Subjekt, Objekt, adverbielle Verwendung).
Es gibt dabei mehrere "Sorten" der Anlautveränderung: Lenierung (soft mutation, treiglad meddal), Nasalierung (nasal mutation, treiglad trwynol) und Aspirierung (aspirate od. spirant mutation, treiglad llaes). (Die Bezeichnungen sind phonetisch ungenau, haben sich aber eingebürgert.)
So löst z.B. das Possessivpronomen der 2. Person Singular dy 'dein' Lenierung aus; das der 1. Person Singular fy 'mein' Nasalierung; und das der 3. Singular feminin ei 'ihr' Aspirierung.
Die folgende Tabelle veranschaulicht die Auswirkungen der verschiedenen Anlautveränderungen (k.V. = keine Veränderung, d.h. es erscheint die Grundform):
Grundform | Lenierung | Nasalierung | Aspirierung |
---|---|---|---|
pen 'Kopf' | dy ben | fy mhen | ei phen |
tad 'Vater' | dy dad | fy nhad | ei thad |
ci 'Hund' | dy gi | fy nghi | ei chi |
brawd 'Bruder' | dy frawd | fy mrawd | [k.V.] |
dant 'Zahn' | dy ddant | fy nant | [k.V.] |
gwallt 'Haar' | dy wallt [1] | fy ngwallt | [k.V.] |
mam 'Mutter' | dy fam | [k.V.] | [k.V.] |
llaw 'Hand' | dy law | [k.V.] | [k.V.] |
rhan 'Teil' | dy ran | [k.V.] | [k.V.] |
[1] g wird bei Lenierung völlig getilgt.