Melanozyten
Melanozyten sind die Pigmentzellen der Haut und liegen dort in der Basalzellschicht und den Haarfollikeln. Sie synthetisieren Melanin und geben dieses in Form von sog. Melanosomen an die umgebenden Keratinozyten ab. Melanin stellt einen wichtigen Schutz der Haut gegenüber der UV-Strahlung dar. Melanin-produzierende Zellen bilden mit den umgebenden Keratinozyten eine sog. Melanozyteneinheit.
Die Hautfarbe ist nicht durch eine Vermehrung der Melanozyten bedingt, sondern vielmehr durch ein längeres Verweilen der Melanosomen in den Keratinozyten.
Histologie
Die Melanozyten liegen in der Basalzellschicht (Stratum basale) direkt der Basalmembran auf und sind mit dieser über Hemidesmosomen verbunden. Melanozyten kommen in relativ geringer Anzahl vor und sind mit ihren Zytoplasma-Verzweigungen (Dendriten) mit ca. 5-8 Keratinozyten locker verbunden. Melanozyten sind Stoffwechsel-aktiv und haben zahlreiche Mitochondrien, ein ausgeprägtes rauhes endoplasmatisches Retikulum und einen großen Golgi-Apparat. Melanozyten finden sich auch in der Aderhaut des Auges, der Regenbogenhaut des Auges, der Mundschleimhaut und an anderen Stellen. Immunhistochemisch sind Melanozyten S100 positiv. Histochemisch färben sich Melanozyten bei Inkubation in DOPA-Lösung scharz-braun (Melanin) an.
Embryologie
Die Melanozytenvorläufer (Melanoblasten) wandern während der Embryonalentwicklung von der Neuralrinne in die Haut ein. Melanozyten sind also Abkömmlinge des Neuroektoderms.
Melanin-Synthese und Verteilung
Die Bildung des Melanins beginnt mit der Synthese des zunächst inaktiven Enzyms Tyrosinase. Dieses wird in das rauhe endoplasmatische Retikulum synthetisiert und sammelt sich im Golgi-Apparat an und schnüren dann sog. Vesikel ab. Die Aktivierung der Tyrosinase erfolgt über UV-Licht. Nach weiterer Reifung der Vesikel lassen sich Melanin und im Elektronenmikroskop kristalline Einschlüsse nachweisen. In diesem Stadium nennt man die Vesikel Prämelanosomen. In den Vesikeln reichert sich die Aminosäure Tyrosin an, welches durch die Tyrosinase in DOPA und über Zwischenschritte schließlich zu Melanin umgewandelt wird. Nach der weiteren Reifung verliert das Prämelanosom seine Binnenstruktur und wird dann als reifes Melanosom bezeichnet. Die reifen Melanosomen wandern in die Zytoplasma-Ausläufer der Melanozyten und werden an die umliegenden Zellen abgegeben. Die umliegenden Zellen nehmen die Melanosomen direkt auf und lagern diese im eigenen Zytoplasma ein.
Regulation der Melanin-Synthese
- UV-Strahlung: Unter UV Einwirkung kommt es zur Aktivierung der Melanozyten und es werden vermehrt Melanosomen abgegeben (Hautbräunung)
- MSH (Melanozyten-stimulierendes Hormon, Melanotropin): MSH führt ebenfalls zur Aktivierung der Melanozyten. Beim Morbus Addison wird unter anderem vermehrt MSH produziert, was sich in einer verstärten Hautbräunung zeigt.
Erkrankungen
Bei folgenden Erkrankungen spielen Melanozyten bzw. Melanozyten-Vorläufer eine wichtige Rolle: