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Plattentektonik

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Die Plattentektonik ist eine grundlegende Theorie der Geologie. Durch sie wird versucht Naturerscheinungen, wie Erdbeben, Gebirgsbildung, Vulkanismus, Subduktionszonen (Abtauchen von ozeanischer Lithosphäre) und Akkretionszonen (Auseinanderdriften von Erdplatten) zusammenhängend zu erklären.

Nach der Theorie der Plattentektonik setzt sich die Erdoberfläche aus sechs großen und mehreren kleinen Lithosphärenplatten (die Lithosphäre besteht aus Erdkruste und obersten Teil des Erdmantels und ist zwischen 100 bis 160 km dick) zusammen, die sich laufend gegeneinander verschieben. Die Geschwindigkeit der Plattenbewegung beträgt dabei in der Regel einige Zentimeter im Jahr - vergleichbar der Wachstumsgeschwindigkeit eines Fingernagels. Sie können aber aber auch 10 bis 18 cm pro Jahr wandern (Auseinanderdriften des Meeresbodens am ostpazifischen Rücken).

Größere und kleinere Verschiebungsvorgänge entlang der Plattengrenzen äußern sich oft als Erdbeben (siehe Seismotektonik) und bringen häufig die verschiedenen Formen des Vulkanismus hervor.

Plattenverschiebungen in der Erdgeschichte

  • Man geht davon aus, dass die Landmasse der Erde vor ca. 320 Millionen Jahren im Wesentlichen zwei Kontinente umfasste, nämlich Gondwana und Laurasia.
  • Vor rund 250 Millionen Jahren waren beide zum Riesenkontinent Pangäa zusammen gewachsen, umgeben vom Tethysmeer.
  • Vor etwa 135 Millionen Jahren brach die Kontinentalmasse auseinander. Das Tethysmeer trennte einen Südkontinent ab, der wieder als Gondwana bezeichnet wird. Der Nordkontinent zerfällt in die beiden Teile Nordamerika und Eurasien.
  • Bis vor ca. 100 Millionen Jahren hat sich der Zerfallsprozess der Kontinente weiter fortgesetzt. Vor allem der große Südkontinent hat sich in Südamerika, Afrika, Indien, Antarktis und Australien aufgespalten. Das Tethysmeer trennte nach wie vor die Nordkontinente von den Südkontinenten.

Alle geologischen Beobachtungen weisen darauf hin, dass die Platten weiter dynamisch sind. Leider lässt sich aus den Bewegungen der Vergangenheit nicht genau schließen, wie die Landmassen etwa in 100 oder 200 Millionen Jahren auf der Erdoberfläche verteilt sein werden. Die Veränderungen in den nächsten 10 bis 20 Millionen Jahren sind allerdings heute schon erkennbar. So deuten alle Beobachtungen darauf hin, dass sich in der ostafrikanischen "Rift Zone" ein neuer Ozean bilden wird. Ebenso könnte Mitteleuropa entlang des Rheins auseinander brechen.

Historische Anerkennung

Sie wurde in Grundzügen bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Alfred Wegener entwickelt, gelangte allerdings erst ab den 1960er Jahren zu allgemeiner Akzeptanz.


Als Vater der Plattentektonik gilt Alfred Wegener (1880-1930): in seinem 1915 veröffentlichten Buch Die Entstehung der Kontinente und Ozeane folgerte er aus der genauen Passung der Küstenlinien von Südamerika und Afrika, diese könnten Splitter eines ehemals größeren Kontinents gewesen sein, der in der geologischen Vergangenheit auseinandergebrochen war. Die Passung ist noch perfekter, wenn man nicht die Küstenlinien, sondern die Schelfränder, also die unter Wasser liegenden Teile eines Kontinents betrachtet. Daneben sammelte Wegener weitere Argumente:

  • Faltengürtel aus Südamerika lassen sich in Afrika mit sehr ähnlichen Gesteinsabfolgen und Deformationsmustern verfolgen
  • Auf den Südkontinenten war ein offenbar kälteliebender Farn mit zungenförmigen Blättern (Glossopteris-Flora) weit verbreitet.
  • Das Fossil Mesosaurus, ein im Süßwasser lebendes Reptil konnte sowohl in Afrika als auch in Südamerika nachgewiesen werden. Dieses Tier hätte niemals einen so weiten Ozean wie den Atlantik überqueren können.

Anhand von Kontinent bzw. Schelfgrenzen, Kontinuität von Scherzonen und Faltengürteln sowie der erdgeschichtlichen Verbreitung von Landtieren und -pflanzen konstruierte Wegener einen Superkontinent den er Pangäa nannte. Diese Pangäa sollte vor 300 Millionen Jahren um den Südpol gelagert und ab dem Jura wieder zerfallen sein.

Anfangs wurde Wegeners Theorie vor allem wegen der Unvorstellbarkeit einer Kraft zur Bewegung der riesigen Kontinentalplatten auf breiter Basis von seinen Kollegen abgelehnt. Sie fand erst in den 1960ern Akzeptanz, da beispielsweise die neue Technik der Satellitenaufnahmen einen direkten Nachweis der Kontinentaldrift (gerichtete Plattenverschiebung) ermöglichte. Diese Entwicklung stellte in der Geologie einen wichtigen Paradigmenwechsel dar, in stärkerem Maße auch die bisher unzugänglichen Ursachen der beobachteten Vorgänge zu hinterfragen.

Als Ursache der Plattentektonik gelten gerichtete Konvektionsströme des zähflussigen Magmas im Erdmantel (in mehr als 10 km Tiefe).


Siehe auch :

http://www.uni-muenster.de/MineralogieMuseum/vulkane/Vulkan-3.htm http://natours.ch/gl/zeit/kv.htm