Zum Inhalt springen

Sterben

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Januar 2005 um 09:19 Uhr durch Random rings (Diskussion | Beiträge) (Link kübler). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Sterben ist die Zeit am Ende eines Lebens, die den Übergang zum Tod darstellt.

Während der eingetretene Tod des Menschen heute aus medizinischer Sicht relativ klar definierbar ist (z.B. als Hirntod und unumkehrbares Erlöschen des irdischen Lebens), werden unter dem Vorgang des Sterbens - je nach Kulturkreis und Weltanschauung - verschiedene Zeitrahmen und Zustände verstanden, oder vielfach verdrängt. Daher ist auch der Umgang mit dem Thema und mit Sterbenden äußerst verschieden.

Wenn jemand "im Sterben liegt", kann das die einen persönlich aufrütteln oder zum letzten Besuch veranlassen, während andere genau das lieber vermeiden. Wenn der Tod eingetreten ist, nehmen diese Unterschiede im Verhalten etwas ab, sind aber bei der Art von Begräbnissen oder den Formen der Trauer dennoch deutlich sicht- und spürbar.

In der westlichen Kultur hat sich im Laufe der letzten Jahrhunderte der Umgang mit dem Thema "Sterben" in Wort, Denken, sozialem Verhalten und auch in der Kunst stark verändert. Was früher (auch durch den stärkeren Einfluss der Kirchen bedingt) Anlass zum Nachdenken war - aber auch manchmal zur persönlichen "Umkehr" oder zu Fatalismus - ist heute vornehmlich ein Thema der Medizin und der Spitäler. Das Aufkommen und Erstarken der Hospiz-Bewegung, bzw. die vielfältige Diskussion zur Ethik der Euthanasie macht bestehende Defizite deutlich.

Dass Sterben und Tod unmittelbar zum Leben gehören, ist vielen erst durch die Bücher von Kübler-Ross bewusst geworden. Die "Interviews mit Sterbenden" wurden quasi zur Gründungsurkunde der weltweiten Hospizbewegung, die ein "menschlicheres" Sterben als üblich ermöglichen will. Dabei spielt nicht nur die Umgebung und ihre emotionale Anteilnahme eine Rolle, sondern auch die Ermöglichung von Gesprächen lange Zeit vorher sowie Begleitung und Körperkontakt bis zuletzt.

Für den Umgang mit dem Sterben sind auch einige Erkenntnisse der Medizin über "unsichere Todeszeichen hilfreich - z.B. beim Fehlen von Atmung, von Puls oder Herzschlag, bei Lähmungen aller Muskeln und bei Bewußtlosigkeit. Dass hier Sterbende dennoch Hören und Fühlen können, ist inzwischen weitgehend bekannt.

Die sogenannten "Nahtod-Erlebnisse" geben, so ergreifend ihre Schilderungen sein können, zwar kaum neue Erkenntnisse über den Tod, aber haben der Bewusstseinsbildung zum Thema Sterben starken Auftrieb gegeben.

Nach Kübler-Ross sind beim Sterben im allgemeinen 4-6 Stadien typisch:

  1. Nicht wahrhaben wollen,
  2. Zorn,
  3. "Verhandeln",
  4. Depression,
  5. Zustimmung und
  6. zuletzt Hoffnung.

... (wird fortgesetzt/ bitte fortsetzen)


Biologisch gesehen läuft das Sterben beim Menschen in folgenden Phasen ab:

  1. Einschränkung der Wahrnehmung durch verringerte Hirnaktivität
  2. Die Atmung wird flacher
  3. Das Sehvermögen wird schlechter
  4. Das Hörvermögen funktioniert nur noch eingeschränkt
  5. Das Augenlicht erlöscht völlig
  6. Herzstillstand, unmittelbar gefolgt vom
  7. Gehirntod

An den Herzstillstand anschließend beginnt die Zersetzung des Körpers. Den Anfang macht dabei das Gehirn, während andere Organe, wie z.B. Niere und Knochenmark, teilweise noch stundenlang weiterarbeiten.


Redewendungen und Zitate zum Sterben

  • Die Gnade des schnellen Todes
  • Beten um eine gute Sterbestunde
  • "... Jetzt und in der Stunde meines Absterbens. Amen." (frühere Fassung des Ave Maria)
  • Genieße das Leben beständig, du bist länger tot als lebendig.
  • "Mors certa, hora incerta" (der Tod ist gewiss, seine Stunde ungewiss)
  • "Wer früher stirbt, ist länger tot!" (Autor unbekannt!?)
  • "Leben ist sterben."
  • "Leben heißt sterben."
  • ...
  • Oft denk' ich an den Tod, den herben, / Und wie am End' ich's ausmach?! / Ganz sanft im Schlafe möcht ich sterben / Und tot sein, wenn ich aufwach! - Carl Spitzweg
  • Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen. Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht. - Epikur, Begründer des ...
  • Glücklich, für den, wie nahe sie auch zusammenliegen mögen, die Stunde der Wahrheit vor der des Todes schlägt. - Marcel Proust
  • Der Körper ist ein Mietwagen, den man irgendwann abgeben muss. Nichts spricht dagegen, dass der Fahrer bleibt. Aber es spricht auch nichts dafür. - Peter Ustinov
  • Beim Sterben spielt sicher eine große Rolle, inwieweit und wie intensiv man die Möglichkeiten des Lebens in seinen Höhen und Tiefen ausgelotet und ausgeschöpft hat. - Hans-Peter Dürr in "Wir erleben mehr, als wir begreifen."

Literatur

  • Norbert Elias: Über die Einsamkeit der Sterbenden (1982, Suhrkamp Verlag). ISBN 3518017721 -- Ein leicht zu lesendes und lesenswertes Buch über das Sterben und den Tod.

Siehe auch