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Diskussion:Jean-Paul Sartre

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Dezember 2003 um 15:11 Uhr durch Joerch (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Zitat: "die damit unserer Sache (der Kampf der Resistances)"

Müsste es nicht "(dem Kampf der Resistance)" heissen?

--AliAlkohol 23:51, 22. Jan 2003 (CET)

So einem wirren Artikel bin ich in Wikipedia noch selten begegnet... --Diftong 02:23, 26. Sep 2003 (CEST)


Charles de Gaulle war Sozialist??? Wie bitte???? Maclemo 01:51, 5. Nov 2003 (CEST)


Alle diese Diskussionsbeiträge beziehen sich auf den folgenden Text, der bis Nov. 03 alleine auf der Seite stand: (...und ich hab ihn hierherverschoben :-) Diftong 17:39, 17. Nov 2003 (CET))

Exkurs: Jean-Paul Sartre in New York 1945

Wir schreiben den 11. Januar 1945, ein Samstag, mitten im Kriegsende, mitten am Anfang des kalten Krieges und mitten über dem Atlantik, wo sich die DC8 des französischen Militärs, im Anflug auf New York befindet. An Bord, acht Journalisten und aktive Zeugen der Résistance, unter ihnen, J.P.Sartre, der Einzige mit weniger als 170 cm Körpergrösse und der Einzige wohl, der mehr an Buffalo Bill als an Roosevelt oder das State Department dachte, das sie eingeladen hatte, um über die amerikanischen Kriegsanstrengungen zu berichten. Als Neunjähriger las Sartre alles über Sitting Bull, Nick Carter, Texas Jack und natürlich Onkel Bill, dem größten Büffelschlächter aller Zeiten. Für ihn war Amerika das Land der endlosen Prärien und der Wolkenkratzer. Mit 20 war er vom journalistischen Stil amerikanischer Artikel begeistert, der ihm als Waffe gegen die Enge der französischen Provinz diente.

Ihm und Simone de Beauvoir, die sich, wie er, engagierten Themen widmete (in den sprachlosen Nachkriegszeiten eine nicht alltägliche Beschäftigung), was sie zu einer der wichtigsten und ersten europäischen Sprecherinnen der Frauenbewegung dieser Zeit machte.

Wo immer Sartre hinkam, sei es seine erste Reise nach Amerika oder sein darauffolgendes Engagement für die Unabhängigkeit Algeriens, suchte und fand er die Widersprüche seiner Zeit. Das Theaterstück "Die ehrbare Dirne" ist Teil eines Widerspruches, dem er zuerst in Amerika begegnete. Diese erste Reise ist auch eine der Wendepunkte in seinem Leben und lieferte ihm die notwendige Wut in seinen öffentlichen Kämpfen gegen Rassismus und übertriebenen Nationalismus.

Seine Verbissenheit und ein gut entwickeltes Selbstbewusstsein brachten einige Blüten hervor, die sich zu seiner Zeit kaum einer wagte, ans Revers zu stecken.

Mit einem Artikel in Le Figaro startete er seine Karriere durch die Niederungen der amerikanisch-französischen Nachkriegsbeziehungen. Diese waren von der Abneigung der amerikanischen Regierung gegen den Sozialisten Charles de Gaulle bestimmt. Nach der Invasion in der Normandie machten diese klar, dass ein Staatsoberhaupt eines alliierten Partners kein Sozialist sein könnte. Doch wo einer gemieden wird, ist mit Sicherheit auch einer bevorzugt und dieser war General Giraud. Von diesem kleinen Schachzug der Amerikaner war also die Rede in besagtem Artikel. So erhob die diplomatische Post mit öffentlichen Entschuldigungen und Klarstellungen ihren Januskopf, in der Hoffnung, den Weg zu den Alliierten zu glätten, damit die dringend benötigt Hilfe der freien Welt nicht an einem unübersehbaren Schlagloch zum Erliegen kam. Das alles, obwohl Sartre nicht viel von De Gaulle und seiner bzw. Frankreichs Ehre hielt.

 Dieses verdeutlichte er über das Sprachrohr 'pour la victoire' der französischen Exilkolonie. In einem Interview angesprochen gab er einen zarten Hinweis: 'Ich will zwar keine Namen nennen, es muss aber gesagt werden, dass einige von der Hochfinanz und vom State Department gekaufte Journalisten eine französisch sprachige Zeitung herausgaben, die damit unserer Sache (dem Kampf der Résistance) sehr geschadet haben...'. Das war eine von Sartres Facetten, auch ein Mann, der während eines 2-stündigen Interviews durch die amerikanische Presse kein einziges Wort von sich gab, der sich oft absetzte und das Programm des State Department, was von einer Rüstungsfabrik in die nächste führte (flankiert vom FBI), oft und erleichtert den Rücken kehrte. Statt dessen machte er sich daran das wirkliche Leben zu entdecken und verzichtete liebend gern auf mondäne Cocktailempfänge, um sich den sozialen Hintergrund einer Stadt wie NY und den zu dieser Zeit aktuellen Jazz einzuverleiben, was ihm sicher besser bekam als die Leberpastete auf den Appetithäppchen im Foyer des Breadbury. Sartre benutzte zu dieser Zeit einen stark sozialistisch geprägten Jargon, was das FBI stark beunruhigte. McCarthy klopfte an die Tür der amerikanischen Geschichte.

Zum Werk Sartres

Welches waren denn Sartres wichtigste persönliche Beiträge zum Existenzialismus?

Was bedeutet "humanistische Tradition" in diesem Zusammenhang?

Welchen Einfluss hatte Sartre mit seinen Schriften und Ideen auf die 68er Bewegung?

Als interessierte Leserin dieses Artikels würde ich dies alles gerne etwas detaillierter erfahren... --Katharina 13:04, 13. Dez 2003 (CET)

  • Zum Hauptartikel: Sartre ist nicht im Gefangenenlager befreit worden; er ist mit einigen anderen Soldaten geflohen und hielt sich danach bei seinen Eltern auf.
  • Zu Katharina: Der Artikel erweckt den Eindruck, die philosophischen Ideen Sartres wären nur durch Romane, Erzählungen, Theaterstücke vermittelt worden. L'Être et le Néant wird nur in der Bibliografie erwähnt, ist aber sein frühes Hauptwerk. Wichtigste These: der Mensch ist zur Freiheit verurteilt, d.h. er ist völlig auf sich gestellt. Alles, was er tut - so Sartres rigide These - tut er freiwillig. Sartre betrachtet diese Position später kritisch. Mit "Le Diable et le bon Dieu" wie dann auch mit der "Kritik der dialektischen Vernunft" nimmt er Abstand davon und eignet sich marxistische Positionen an, die das Individuum gesellschaftlich definieren (ohne daß er deshalb Marxist würde).
  • Sartres Beitrag zur 68'er Bewegung lag teils in seiner radikalen politischen Haltung (gerade in Bezug auf den Algerien-Krieg: wenige hatten in Frankreich das Format, konsequent öffentlich gegen die französische Position aufzutreten), teils auch darin, daß er mit seiner Haltung zwischen dem eher individualistischen Existenzialismus - der ja aus einer kollektiven Erfahrung hervorging - und dem Marxismus vermitteln konnte. Er war, wie auch viele der protestierenden Studenten, bürgerlich geprägt und thematisierte den darauf basierenden Zwiespalt seines linken Engagements in seinen Stücken. Ein weiterer Impuls lag in seiner demonstrativ libertären Einstellung im prüden Frankreich (siehe sein Verhältnis zu Simone de Beauvoir). Daß er Teil der Résistance gewesen sei, wird man heute etwas relativieren, zählte damals aber durchaus zu den Punkten, die seine Persönlichkeit zur Identifikationsfigur vieler 68'er machte. Gruß --Dominique
Hi Dominique, hättest Du nicht Lust, diese Infos gleich in den Artikel einzuarbeiten? Da ich Sartre nie selbst gelesen habe (immer nur im Zusammenhang mit de Beauvoir), würde ich sicher die Dinge verdrehen. --Katharina 11:58, 14. Dez 2003 (CET)

Meine Fragen an den Artikel:

  • Welche Vebindung/Parallele besteht zu Heidegger
  • Was kann man vielleicht noch eingehender zur Beziehung Sartre -- Beauvoir sagen.
  • Können wir den umstrittenen Gefängnisbesuch Sartres bei dem deutschen Terroristen (ich glaube es war Horst Mahler) in den Siebziger Jahren erwähnen, das war um 1977/78.

Frankipank 10:38, 14. Dez 2003 (CET)

Heidegger: Sartre hat ihn bewundert, aber - nach Lévy - erst vergleichsweise spät tatsächlich gelesen. Heideggers ambivalentes Verhältnis zum Nationalsozialismus schein JPS wenig gestört zu haben, wieder laut Lévy. :-)
Sartre-Beauvoir - das gehört unbedingt rein ("Castor" und "Pollux"), inwieweit die etwas degoutanten Affairen mit Studentinnen reinsollen, weiß ich nicht. Es gehört wohl zum Gesamtbild des Menschen, mir widerstrebt es aber. Ich schreibs nicht!
Gefängnisbesuch: Oh ja! Auch sein Bekenntnis zu Pol Pot. Sartre war zum Ende seines Lebens mit seinen Ansichten politisch ziemlich allein. -- Joerch 14:11, 15. Dez 2003 (CET)

zu Originalzitaten:

Eine Übersetzung wäre sicherlich hilfreich, da sicherlich viele (wie z.B. auch ich) der französichen Sprache nicht mächtig sind. srb 18:19, 14. Dez 2003 (CET)

Ohne Kontext verdammt schwierig zu bewerkstelligen (und ich beherrsche Französisch einigermassen ziemlich recht gut). Hat denn niemand die übersetzten Werke zur Hand? --Katharina 21:03, 14. Dez 2003 (CET)
Die Dramen hab ich im Regal stehen, hilft aber herzlich wenig, wenn man nicht detaillierter weiß, wo man suchen soll. Und Sartre-Experte bin ich nicht gerade ... -- Joerch 14:11, 15. Dez 2003 (CET)