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Ethnische Waffe

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Mit dem Begriff ethnische Waffe oder biogene Waffe bezeichnet man eine hypothetische Unterform biologischer Waffen, deren Wirksamkeit auf eine bestimmte Ethnie ausgerichtet sein soll. Derartige Waffen sollen durch genetische Unterschiede zwischen den Angehörigen verschiedener Ethnien ermöglicht werden.

Über die Möglichkeit von und die Bedrohung durch ethnische Waffen gibt es in der Forschung keine Einigkeit, so erklärt Carina Dennis, dass „die meisten Experten der Ansicht sind, dass die Aufregung über biotechnisch veränderte Waffen die Bedrohung überwiegen“ würde, warnt jedoch zugleich vor realistischen Gefahren.[1] In einer 2003 veröffentlichten Studie des Sunshine Projects wurde zudem vor den Anwendungsmöglichkeiten von ethnischen Waffen gewarnt.[2]

Grundlagen

Die Entwicklung von ethnischen Waffen hat verschiedene Voraussetzungen. Zum einen müssten ethnisch spezifische Allele existieren, die in einer Gruppe signifikant vorhanden sind und sich in einer anderen Gruppe nicht oder kaum finden lassen. Zum anderen müssten derartige Gene anwendbar für die Biowaffenentwicklung sein. In der Forschung wird bezweifelt, dass diese Bedingungen erfüllt sind. So erklärte die Molekularbiologin Kathryn Nixdorff laut Guardian, dass die Entwicklung von ethnischen Waffen aus verschiedenen Gründen unwahrscheinlich sei. „Es wurde in verschiedenen Berichten darauf hingewiesen, dass Rassen aus einer genetischen Perspektive nicht existieren; innerhalb einer Gruppe gibt es generell eine höhere genetische Variabilität als zwischen ethnischen Gruppen.“[3]

Demgegenüber beschreibt das Sunshine Project ethnische Waffen als eine bereits gegenwärtig realistische Bedrohung und verweist unter anderem auf eine Studie zu SARS-Erkrankungen in Taiwan. Die Arbeitsgruppe Marie Lins kam zu folgenden Ergebnissen: „Dicht bevölkerte Regionen mit einer genetisch südasiatischen Populationen scheinen stärker von der Verbreitung der SARS-Infektion betroffen zu sein. Bis vor Kurzem wurden keine glaubhaften SARS-Patienten in der indigenen, taiwanesischen Bevölkerung gefunden, die sich von der allgemeinen taiwanesischen Bevölkerung dadurch genetisch unterscheidet, dass sie über kein [Human Leukocyte Antigen] HLA-B* 4601 verfügt, jedoch über eine hohe Dichte von HLA-B* 1301.“ [4] Laut Sunshine Project zeigen diese Ergebnisse, dass die Entwicklung von ethnischen Waffen eine realistische Möglichkeit darstellt. Die potentielle Gefahr durch derartige Waffen wurde ebenfalls kurz von dem ehemaligen amerikanischen Verteidigungsminister William Cohen angesprochen.[5]

Quellen

  1. „Most experts feel that the hype surrounding bioengineered weapons still outweighs the threat“ in: Carina Dennis: „The bugs of war“, in: Nature, 2001, S. 232-235
  2. Studie des Sunshine-Project (PDF)
  3. „It has been pointed out in several reports that races do not exist from a genetic perspective; there is generally more genetic variation within groups than between groups.“ David Hearst: Smart bio-weapons are now possible, The Guardian, 20.Mai 2003
  4. „Densely populated regions with genetically related southern Asian populations appear to be more affected by the spreading of SARS infection. Up until recently, no probable SARS patients were reported among Taiwan indigenous peoples who are genetically distinct from the Taiwanese general population, have no HLA-B* 4601 and have high frequency of HLA-B* 1301.“ in: Marie Lin et al: „Association of HLA class I with severe acute respiratory syndrome coronavirus infection“, in: BMC Medical Genetics, 2003, 4:9
  5. DoD News Briefing: Secretary of Defense William S. Cohen, 28. April, 1997

Siehe auch