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Tadalafil

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
Allgemeines
Freiname Tadalafil
Andere Namen
  • IUPAC: (6R,12aR)-6- (1,3-Benzodioxol-5-yl)- 2-methyl-1,2,3,4,6,7,12,12a- octahydropyrazino [2',1':6,1]pyrido [3,4-b]indol-1,4-dion
  • Latein: Tadalafilum
Summenformel C22H19N3O4
Kurzbeschreibung

weißes, geruchloses kristallines Pulver

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 171596-29-5
PubChem 110635
DrugBank DB00820
Wikidata Q424156
Arzneistoffangaben
ATC-Code

G04BE08

Wirkstoffklasse

PDE-5-Hemmer

Wirkmechanismus

Enzymhemmung der Phosphodiesterase-5

Eigenschaften
Molare Masse 389,40 g·mol−1
Dichte

1,51 g·cm−3

Schmelzpunkt

301–302 °C

Siedepunkt

679,1 °C (760 mmHg)

Dampfdruck

2,2·10−14 mmHg (25 °C) [1]

pKS-Wert

0,85 [1]

Löslichkeit

Wasser: 220 mg·L−1 (25 °C) [1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Tadalafil, bekannt unter dem Handelsnamen Cialis®, ist ein Potenzmittel und dient der Behandlung der erektilen Dysfunktion.

Anwendung

Tadalafil wirkt ähnlich wie Sildenafil (zur Behandlung des Lungenhochdrucks Pulmonale Arterielle Hypertonie, PAH) und Vardenafil, indem es das Enzym Phosphodiesterase-5 (PDE-5) hemmt. Das Enzym PDE-5 ist dafür verantwortlich, dass eine Erektion wieder abgebaut wird, damit durch eine Dauererektion nicht das Gewebe des Schwellkörpers durch Mangeldurchblutung abstirbt. Durch die Hemmung von PDE-5 kommt es daher bei einer sexuellen Stimulation leichter zu Erektionen, die auch länger anhalten. Diese so genannten PDE-5-Hemmer können aber keine sexuelle Stimulation ersetzen. Erektionen beeinflussen nicht die Wirkdauer von PDE-5-Hemmern. Während dieser Zeit kann es je nach Konstitution des Mannes zu mehreren Erektionen und auch Ejakulationen kommen.

Pharmakokinetik

Tadalafil hat mit 17,5 Stunden eine deutlich größere Halbwertszeit als Sildenafil und Vardenafil. Während die Wirkung bei Sildenafil 4 bis 6 Stunden und Vardenafil 8 bis 12 Stunden anhält, kann sie bei Tadalafil bis zu 36 Stunden betragen. Die Wirkung setzt für gewöhnlich nach einer Stunde ein, es kann aber auch bis zu sechs Stunden dauern, bis ein Effekt spürbar ist. Eine weitere Einnahme sollte erst nach vollständigem Abklingen der Wirkung erfolgen, da es sonst zu einer Anreicherung im Körper und damit zu unerwünschten und zum Teil gefährlichen Nebenwirkungen kommen kann.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Einnahme von Tadalafil mit nitrathaltigen Medikamenten oder NO-Donatoren (dazu zählt auch das Szene-Medikament Poppers) ist kontraindiziert. Durch die kombinierte Wirkung auf den Blutdruck droht ein akuter lebensbedrohlicher Blutdruckabfall - es sollte sofort ein Notarzt alarmiert werden, der über die genommene Medikation in Kenntnis gesetzt werden muss. Hierbei ist auch die lange Halbwertszeit von Tadalafil zu berücksichtigen. Dementsprechend sollte bei Einnahme von Tadalafil 36 Stunden keine kontraindizierten Medikamente eingenommen werden.

Tadalafil kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Allerdings kann die Wirkung bei einer schwerverdaulichen oder extrem fettreichen Mahlzeit verzögert werden.

Unerwünschte Wirkungen

Selten werden Herz-Kreislauf-Nebenwirkungen beobachtet, weiter treten „in der Praxis“ anscheinend häufiger Muskelschmerzen auf, die mehrere Tage anhalten können, indessen nicht ernsthafter Natur sind. Berichte von plötzlichem Hörverlust, manchmal begleitet von Tinnitus oder Schwindel, liegen vor.[2]

Sonstige Informationen

Tadalafil ist verschreibungspflichtig, seit November 2002 in der EU und seit 2003 in den USA zugelassen.

Patent

Hergestellt und vertrieben wird Tadalafil von Lilly Pharma. Die Patentnummer der Synthese lautet LU91017A.

Einzelnachweise

  1. a b c Datenblatt für TADALAFIL – Hazardous Substances Data Bank 23.03.2008
  2. arznei-telegramm 2007; Jahrgang 38: S. 106

Literatur

Artikel zur Pharmakologie

  • Padma-Nathan, In: Am. J. of Cardiology., 92/9A, 2003, S. 19M-25
  • Sperling, In: Herz., 28/4, 2003, S. 314-324

Artikel zur Verwendung

  • Curran et al., In: Drugs 63/20, 2003, S. 2203-12
  • Kloner et al., In: Am. J. of Cardiology., 92/9A, 2003, 47M-57