Konrad-Adenauer-Stiftung

Die Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. ist eine CDU-nahe Stiftung mit Sitz in Sankt Augustin bei Bonn. Derzeitiger Vorsitzender ist der ehemalige thüringische und rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel.
Geschichte und Auftrag

Die 1955 unter Bruno Heck gegründete Gesellschaft für christlich-demokratische Bildungsarbeit trägt seit 1964 den Namen des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer. National und international setzt sich die Konrad-Adenauer-Stiftung für politische Bildung sowie die Förderung der europäischen Einigung ein, unterstützt Kunst und Kultur, fördert begabte Studenten und Doktoranden mit Stipendien und dokumentiert und erforscht die geschichtliche Entwicklung der christlich-demokratischen Bewegung. Wie alle parteinahen Stiftungen versucht sie, als Denkfabrik für ihre Partei meinungsbildend auf die Gesellschaft einzuwirken.
Bildungszentren und Archiv

In Deutschland unterhält die Stiftung Bildungszentren auf Schloss Eichholz bei Wesseling (Nordrhein-Westfalen) und Schloss Wendgräben in Zeppernick bei Loburg (Sachsen-Anhalt) sowie 16 regionale Bildungswerke. Die Geschichte der christlichen Demokratie in Deutschland und Europa erschließt und erforscht das Archiv für Christlich-Demokratische Politik mit umfangreichen Schriftgutbestände, modernen Medien und einer Spezialbibliothek mit rund 157.000 Titeln . In Berlin unterhält die Stiftung seit 1998 eine Akademie.
Auslandsengagement
Im Ausland unterhält die Stiftung 67 Büros[1] und fördert neben 200 Projekten der „Hilfe zur Selbsthilfe“ in 120 Ländern auch politisch nahestehende Parteien und Organisationen.
Die Hauptabteilung "Internationale Zusammenarbeit" der KAS gibt verschiedene Publikationsreihen heraus:
- Auslandsinformationen[2]
- KAS International[3]
- Länderberichte[4]
- Auslandsmitarbeiter berichten (Audio-Reihe)[5]
Mit fünf regionalen Rechtsstaatsprogrammen („Südosteuropa“, „Südamerika“, „Zentralamerika“, „Asien“ und „Subsahara-Afrika“) unterstützt die KAS die Entwicklung des jeweiligen Verfassungsrechtes, Menschenrechtsschutzes, Integrationsrechtes und Verfahrensrechtes mit dem Ziel einer Demokratisierung[6].
Ein weiterer Schwerpunkt sind die Medienprogramme der KAS mit dem Ziel einer Förderung der freien, verantwortungsvollen und ethischen Berichterstattung[7].
Kooperationen mit anderen Stiftungen und Organisationen
In Bayern ist an Stelle der Konrad-Adenauer-Stiftung die Hanns-Seidel-Stiftung (CSU-nah) aktiv, in Schleswig-Holstein die Hermann-Ehlers-Stiftung. Die Stiftung veröffentlichte z.B. in Zusammenhang mit der Bertelsmann Stiftung, der Stiftung Marktwirtschaft und der Friedrich-Naumann-Stiftung im Rahmen der Schriftenreihe Forum Föderalismus 2004 eine Studie unter dem Titel „Bildungspolitik im föderativen System und internationaler Einfluss“, in der sie sich in der Debatte um Bildungspolitik und Reformen positionierte und Einflussmöglichkeiten erörterte. Außerdem erarbeitete man 1989 gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung, Hanns-Seidel-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung eine "Gemeinsame Erklärung"[8] über das Selbstverständnis und die Finanzierung von politischen Stiftungen in Deutschland. Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist Mitglied im Netzwerk Europäische Bewegung. Die Stiftung kooperiert im Verbund des wirtschaftsliberalen Stockholm Network[9] auch mit anderen Stiftungen und Denkfabriken bei der länderübergreifenden Meinungsbildung in der Europapolitik[10].
Publikationen
Monatszeitschrift der Stiftung ist Die Politische Meinung, in der ein breites Spektrum politischer, gesellschaftlicher und kultureller Themen abgedeckt wird. Die Reihe Analysen und Argumente informiert in knapper Form über Positionen der Stiftung zu aktuellen Themen. Die Hefte stellen zentrale Ergebnisse und Empfehlungen vor, bieten Kurzanalysen, erläutern die weiteren Pläne der Stiftung und nennen deren Ansprechpartner.
Die Auslandsinformationen sind eine Zeitschrift für internationale Fragen, Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit. Durch sie werden im Zusammenhang mit der Auslandsarbeit der Stiftung gesammelte Informationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Zeitschrift Im Gespräch ist eine Umschau mit Berichten aus Bundestag und Bundesländern, Gastbeiträgen, Rezenzionen und Presseauswertungen zur aktuellen Kulturpolitik. Daneben wirkt die Stiftung durch einem Newsletter, Veröffentlichungen im Herder Verlag und den Broschürenreihen Arbeitspapiere, Zukunftsforum Politik, Historisch-Politischen Mitteilungen, Länderberichte (aus ihren Auslandsbüros) sowie Materialien für die Arbeit vor Ort (für die Kommunalpolitik).
Preise der Konrad-Adenauer-Stiftung
- Seit 1993 werden mit dem von Bernhard Vogel ins Leben gerufenen Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung jährlich Autoren geehrt, „die der Freiheit ihr Wort geben“. Preisträger 2008 ist Ralf Rothmann.
- Mit dem Preis Soziale Marktwirtschaft der Konrad-Adenauer-Stiftung ehrt die Stiftung seit 2002 Persönlichkeiten, die sich für Erhalt und Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft in herausragender Weise eingesetzt haben. Die Preisträger sind:
- 2002: Werner Otto
- 2003: Berthold Leibinger
- 2004: Helmut O. Maucher
- 2005: Hans B. Bauerfeind
- 2006: Sybill Storz
- 2007: Arend Oetker
- Der Lokaljournalistenpreis der Stiftung würdigt seit 1980 die herausragende Bedeutung und die Leistungen der Lokalredakteure,
den größten Anteil in den Redaktionen der deutschen Tageszeitungen stellen[11].
Finanzierung
Finanziert wird die Stiftung zum überwiegenden Teil direkt aus öffentlichen Mitteln, außerdem durch Zuwendungen und Teilnehmerbeiträge. Als gemeinnütziger Verein kann die Stiftung Zuwendungen (Spenden sowie Erbschaften und Vermächtnisse) in steuerbegünstigter Form annehmen. So entstand z.B. ihr Else-Heiliger-Fonds dadurch, dass Else Heiliger (1902–1993) die Stiftung 1983 als Alleinerbin einsetzte und ihr dabei zur Auflage machte, mit dem Erbe bedürftige deutsche Künstler zu fördern.
Vorsitzende
- 1955–1958: Bruno Heck
- 1958–1964: Arnold Bergstraesser
- 1964–1968: Alfred Müller-Armack und Franz Thedieck (gleichberechtigt)
- 1968–1989: Bruno Heck
- 1989–1995: Bernhard Vogel
- 1995–2001: Günter Rinsche
- seit 2001: Bernhard Vogel
Prominente Mitglieder
Der Konrad-Adenauer-Stiftung gehören zahlreiche bekannte Persönlichkeiten an, darunter Helmut Kohl, Angela Merkel, Wolfgang Böhmer, Eberhard Diepgen, Hermann Gröhe, Peter Hintze, Volker Kauder, Eckart von Klaeden , Roland Koch, Norbert Lammert, Gerd Langguth, Bernd Neumann , Anton Pfeifer, Hans-Gert Pöttering , Ronald Pofalla , Heinz Riesenhuber, Wolfgang Schäuble, Annette Schavan , Hans-Peter Schwarz, Rudolf Seiters, Dorothee Wilms und Christian Wulff .
Einzelnachweise
- ↑ Internetauftritt der Konrad-Adenauer-Stiftung bgerufen am 18. Mai 2008
- ↑ Internetauftritt der Konrad-Adenauer-Stiftung abgerufen am 18. Mai 2008
- ↑ Internetauftritt der Konrad-Adenauer-Stiftung abgerufen am 18. Mai 2008
- ↑ Internetauftritt der Konrad-Adenauer-Stiftung abgerufen am 18. Mai 2008
- ↑ Internetauftritt der Konrad-Adenauer-Stiftung abgerufen am 18. Mai 2008
- ↑ Internetauftritt der Konrad-Adenauer-Stiftung abgerufen am 18. Mai 2008
- ↑ Internetauftritt der Konrad-Adenauer-Stiftung abgerufen am 18. Mai 2008
- ↑ Internetauftritt der Konrad-Adenauer-Stiftung abgerufen am 18. Mai 2008
- ↑ Corporate Europe Observatory: Covert industry funding fuels the expansion of radical rightwing EU think tanks
- ↑ Internetauftritt der Konrad-Adenauer-Stiftung abgerufen am 18. Mai 2008
- ↑ Internetauftritt der Konrad-Adenauer-Stiftung abgerufen am 18. Mai 2008
Weblinks
- Konrad-Adenauer-Stiftung
- Künstler-Stipendien des Else-Heiliger-Fonds
- Bildungspolitik im föderativen System – Studie der Stiftungallianz „Bürgernaher Bundesstaat“, der die Konrad-Adenauer-Stiftung angehört
- Profil der Konrad-Adenauer-Stiftung im Think Tank Directory Deutschland