Zungenbrecher
Ein Zungenbrecher ist eine bestimmte Wortfolge, deren schnelle, wiederholte Aussprache selbst Muttersprachlern schwer fällt. Oft handelt es sich um ähnliche Worte, die aufeinander folgen, sich aber in bestimmten Silben unterscheiden. Auch Alliterationen sind häufig. Einige Zungenbrecher sind allerdings eher aufgrund ihrer ungewöhnlichen Wortzusammenstellung (Satzbau) schwierig und erfordern deshalb eine höhere Konzentration. Zungenbrecher werden einerseits zur Belustigung aufgesagt, dienen aber andererseits auch professionellen Sprechern wie Fernseh- und Rundfunkmoderatoren als Artikulationsübung.
Duden. Deutsches Universalwörterbuch (2007) hat einen weiteren Begriff von Zungenbrecher und versteht darunter ganz allgemein schwer aussprechbare Ausdrücke, sodass auch einzelne Wörter (zum Beispiel: Namen) darunter fallen.
Siehe auch: Schibboleth, Strč prst skrz krk, Szczebrzeszyn
Beispiele
- Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid [und Plättbrett bleibt Plättbrett und graublau bleibt graublau und bleifrei bleibt bleifrei und Grießbrei bleibt Grießbrei und Kriegsbeil bleibt Kriegsbeil].
- Fischers Fritze fischt frische Fische. Frische Fische fischt Fischers Fritze.
- In Ulm, um Ulm, und um Ulm herum.
- Denn der, der den Dänen dehnt, der dient den Dänen.
- Ein weißer Whiskeymixer mixt weißen Whiskey. Weißen Whiskey mixt ein weißer Whiskeymixer.
- Im dichten Fichtendickicht wachsen dicke Fichten dicht an dicht.
- Der Cottbuser Postkutscher putzt den Cottbuser Postkutschkasten blank.
- Der Kaplan klebt klappbare Pappplakate.
- Zwischen zwei Zwetschgenzweigen sitzen zwei zwitschernde Schwalben.
- Fromme Frösche fressen frische Frühlingszwiebeln, aber freche Frösche fressen frische Früchte.
Hinter der Aufforderung, spaßeshalber einen Zungenbrecher aufzusagen, steckt häufig die Absicht, den Sprecher zum ungewollten Aussprechen bestimmter Wörter zu bringen. So führt beispielsweise das wiederholte Aufsagen des Satzes „Im dichten Fichtendickicht wachsen dicke Fichten dicht an dicht.“ fast zwangsläufig dazu, dass irgendwann das Wort ficken fällt. Eine ähnliche Falle lauert etwa in dem Zungenbrecher „Der Whiskeymixer mixt Whiskey an der Whiskeymixerbar.“
Manche oberdeutsche Dialekte (etwa Bairisch) haben im Laufe ihrer Entwicklung durch Verlust unbetonter Vokale verschiedentlich Konsonantenhäufungen hervorgebracht, die sich gut zur Bildung von Zungenbrechern eignen. Hier zwei Beispiele aus dem Schweizerdeutschen:
- De Paapscht hät z'Schpiez ds'Schpäckpschteck z'schpaat pschtellt. ("Der Papst hat in Spiez das Speck-Besteck zu spät bestellt.")
- Schträäzt's z'Züri? ("Regnet es in Zürich?" – viermal [ts] in Folge.)
Literatur
- Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. ISBN 3-520-45203-0
- Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007. ISBN 3-411-05506-5
- Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7