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Heisenhof

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Der Heisenhof ist ein ehemaliges landwirtschaftliches Gut in der Ortschaft Barme der Gemeinde Dörverden. Der Hof gehörte der Wilhelm-Tietjen-Stiftung für Fertilisation Ltd. des Rechtsextremisten Jürgen Rieger.

Geschichte

Der Heisenhof (eigentlich Drübberanlage genannt) war seit den 1930er Jahren bis zum Kriegsende im Teil eines ca. 380ha umfassenden Geländes der Eibia GmbH - Anlage "Weser"[1], einer Munitionsfabrik in der Zwangsarbeiter vor allemaus Osteuropa arbeiten mussten. 1945 bis 1949 war das Gelände von Besatzungstruppen beschlagnahmt. Von 1957 bis 1996 wurde der Heisenhof als Teil der Niedersachsen-Kaserne der Bundeswehr genutzt, zuletzt als Offizierskasino und Standortverwaltung. Die Bundeswehr hatte das Gelände von einer Industrieverwaltungsgesellschaft gemietet, an welcher der Bund beteiligt ist. Im Jahre 2003 wurden die ehemals zum Standort gehörenden Grundstücke zum Kauf angeboten. Den Heisenhof nebst 2,6 ha Land erwarb die Wilhelm-Tietjen-Stiftung für Fertilisation Ltd. in einer Versteigerung für 255.000 €.[2] Im August 2006 wurde die Limited wegen eines fehlenden Geschäftsberichtes im britischen Register gelöscht. Das Amtsgericht Jena setzte im März 2007 einen Nachtragsliquidator für das Vermögen der Gesellschaft in Deutschland ein. Die Restgesellschaft sollte abgewickelt und die Immobilie verkauft werden. Im April 2008 verhängte das Landgericht Erfurt jedoch ein Veräußerungsverbot, das zu Folge hat, dass der Heisenhof ohne die Zustimmung des Ltd.-Gesellschafters Jürgen Rieger nicht verkauft werden darf. Seit Anfang Mai 2008 ist die Gesellschaft wieder aktiv. Die Löschung im britischen Handelsregister wurde aufgehoben.

Nutzung

Der Heisenhof wurde nach Abzug der Bundeswehr bis zum Verkauf nur begrenzt wohnlich genutzt. Nach Abtrennung zum ehemaligen Kasernengrundstück bestand keine Sicherung der Abwasserentsorgung mehr. Dieses nahm die Untere Bauaufsichtsbehörde (Landkreis Verden) zum Anlass, die Nutzung des Heisenhofs durch die Eigentümerin und deren Mieter zu untersagen.[3] Aufgrund fehlender rechtswirksamer Baugenehmigungen und der ungeklärten Abwasserentsorgung ist die Nutzung der Immobilie nur sehr beschränkt möglich. Eine Sammlung von Wehrmachts- und anderen Militärfahrzeugen, die Rieger nach einem Brandanschlag hierher verbracht hatte, ließ der Nachlaßliquidator entfernen. Gleichwohl diente der Heisenhof weiterhin als regionaler Treffpunkt der Neonazi-Szene.

Demonstration gegen Rechtsextremismus vor dem Heisenhof

Bürgerinitiative

Nachdem bekannt wurde, dass Rieger hinter dem Erwerb des Heisenhofes durch die Wilhelm-Tietjen-Stiftung steht, bildete sich eine Bürgerinitiative. Die Initiatoren befürchteten den Aufbau eines bundesweiten Schulungszentrums für Rechtsextremisten. Die Bürgerinitiative vereinte demokratisch orientierte Kräfte des Ortes. Demonstrationen zum Protest gegen die Rechtsextremisten fanden wiederholt statt.

Einzelnachweise

  1. Eibia GmbH-Anlage "Weser", Munitionsanstalt, Beschreibung
  2. Sie marschieren wieder ...  : Der Heisenhof: Ein- und Aussichten, Herausgeber und Verlag: Bremer Tageszeitungen AG, 2005, ISBN 3-938795-00-X
  3. Nds. Oberverwaltungsgericht vom 11. Mai 2005
  • radiobremen.de Magazin: Keine Neonazis auf dem Heisenhof
  • weser-kurier.de „Sie marschieren wieder“ – Broschüre zum Thema Rechtsextremismus in Bremen und der Region (PDF) S.32-56 zum Heisenhof
  • heisenhof.info Informationsportal des Aktionsbündnisses für Toleranz und Demokratie
  • welt.de - Rechtsextremisten müssen Hof vorerst nicht räumen (12/2004)

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