Zum Inhalt springen

Max Weber

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Februar 2005 um 20:36 Uhr durch Anima (Diskussion | Beiträge) (Siehe auch: Mit 'Religion' verlinkt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Es gibt ferner sowohl einen gleichnamigen Schweizer Bundesrat (siehe Max Weber (Politiker)) und einen Münchener Stadtrat (nach dem der "Max-Weber-Platz" in München benannt ist).


Datei:Max Weber.jpg
Max Weber

Max Weber (* 21. April 1864 in Erfurt; † 14. Juni 1920 in München) war ein deutscher Volkswirt und Soziologe, Bruder des Kultursoziologen Alfred Weber und Ehemann von Marianne Weber.

Überblick

Er gilt als Mitbegründer der deutschen Soziologie und arbeitete zu den Themen Bürokratie, Rationalisierung und protestantische Ethik. Eine der Grundfragen Webers war, wo die Gründe für die spezifischen Eigenarten des Kapitalismus im Okzident (der westlichen Hemisphäre) liegen. Weber bestand auf einer Soziologie als wertfreier Wissenschaft (vgl. seine "Aufsätze zur Wissenschaftslehre"). Seine Begriffsbildungen werden bis heute in der Soziologie und der Politikwissenschaft oft als Grundlage genommen, z.B. sein Begriff der Herrschaft, der des Idealtypus sowie die Einteilung des moralischen Handelns in Gesinnungs- und Verantwortungsethik.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen die "Die protestantische Ethik und der 'Geist' des Kapitalismus" und das Monumentalwerk "Wirtschaft und Gesellschaft", das von ihm selbst nie publiziert wurde, aber als eine grundlegende Darstellung seines Begriffs- und Denkhorizontes angesehen werden kann, und dessen Editionen subtile Kontroversen hervor gerufen haben.

Lebenslauf

Max (eigentlich Emil Maximilian) Weber wird am 21. April 1864 in Erfurt geboren. Seine Eltern sind der Jurist und spätere Reichstags-Abgeordnete der Nationalliberalen Partei Max Weber (Sen.) und Helene (geb. Fallenstein). 1868 wird sein Bruder Alfred (1868-1958) geboren, der später ebenfalls als Nationalökonom und Soziologe Universitätsprofessor werden wird.

Von 1882 bis 1886 studiert Weber Jura, Nationalökonomie, Philosophie und Geschichte und wird 1889 in Jura promoviert. In Berlin habilitiert er sich 1892 über Römisches Recht und Handelsrecht. Im Jahre 1893 heiratet er in Oerlinghausen seine entfernte Cousine Marianne Schnitger (1870-1954), die später als Frauenrechtlerin und Soziologin aktiv war.

Weber wird 1894 zum Professor für Nationalökonomie an die Universität Freiburg im Breisgau berufen, 1897 wird er Professor für Nationalökonomie an der Universität Heidelberg. Ab 1898 muss er aufgrund einer psychischen Erkrankung seine Lehrtätigkeit einschränken und 1903 ganz aufgeben. 1904 nimmt er seine publizistische Tätigkeit wieder auf und wird 1909 einer der Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.

Zu Beginn des 1. Weltkriegs 1914 ist Max Weber Disziplinaroffizier der Lazarettkommission in Heidelberg, wo er allerdings schon 1915 ausscheidet. Auf den Lauensteiner Tagungen 1917 fordert er ein Durchstehen des Krieges, gleichzeitig tritt er aber auch für die Parlamentarisierung ein. Im Jahre 1918 ist er Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Nach Kriegsende wird er 1919 zum Sachverständigen der deutschen Delegation bei der Konferenz zum Versailler Vertrag berufen.

Max Weber stirbt am 14. Juni 1920 in München an den Folgen einer Lungenentzündung. Sein Grab befindet sich auf dem Bergfriedhof in Heidelberg.

Zitat

  • Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich. Aus Webers berühmt gewordener Ansprache Politik als Beruf>>, 1919 [1]

Werke

Sein Gesamtwerk ist im Erscheinen.

Die derzeit zuverlässigste (und preiswerteste) Sammlung der wichtigsten Texte von Max Weber, die in bisher sieben Auflagen seit dem Jahr 1956 die Rezeption Webers im deutschsprachigen Raum geprägt hat, ist:

Max Weber Schriften 1894 - 1922. Ausgewählt und herausgegeben von Dirk Kaesler. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag 2002. (= Kröners Taschenausgabe Bd. 233). Mit ausführlicher Einleitung, Anmerkungen und Erläuterungen, Zeittafel, Vollständiges Verzeichnis der Publikationen Max Webers und ausgewählter Sekundärliteratur. ISBN 3-520-23301-0


Zitate:Die kapitalistische Wirtschaftsordnung braucht diese rücksichtslose Hingabe an den Beruf des Geldverdienens.

Siehe auch

Literatur

  • Guenther Roth: Max Webers deutsch-englische Familiengeschichte 1800 - 1950, Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2001 ISBN 3161475577
  • Marianne Weber: Max Weber. Ein Lebensbild, Mohr (1984), ISBN 3165448205 (auch München: Piper, 1989. Serie Piper 984. ISBN 3-392-10984-5)
  • Karl Jaspers: Max Weber, Serie Piper, München 1988, ISBN 3-492-10799-0
  • Talcott Parsons: The Structure of Social Action, 1937
  • Tilman Allert: Die Familie. Fallstudien zur Unverwüstlichkeit einer Lebensform, de Gruyter, Berlin, New York 1998
  • Dirk Kaesler: Max Weber. Eine Einführung in Leben, Werk und Wirkung. 3. aktualisierte Auflage. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-593-37360-2
  • Nicolaus Sombart: Rendevous mit dem Weltgeist, S.Fischer Verlag, Frankfurt Main, ISBN 3-10-074422-5, darin Zweiter Teil, Kapitel „Max Weber“