Zum Inhalt springen

Das Frühstück im Grünen (Manet)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Mai 2008 um 15:26 Uhr durch Humphrey20020 (Diskussion | Beiträge) (Das Gemälde: + Version in der Courtauld Gallery, London). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Das Frühstück im Grünen (Édouard Manet)
Das Frühstück im Grünen
Édouard Manet, 1863
Öl auf Leinwand
208 × 264,5 cm
Musée d'Orsay

Das Frühstück im Grünen (frz: Le Déjeuner sur l'herbe) ist ein Gemälde des französischen Malers Édouard Manet. Das 208 x 264,5 cm große Bild entstand 1863. Es ist heute im Musée d'Orsay in Paris zu besichtigen.

Hintergrund

Das Gemälde bot Manet 1863 dem Pariser Salon zur Ausstellung an. Es wurde von den 40 Juroren prompt abgelehnt. Eine nackte Frau bei zwei bekleideten Männern sitzend war ein gewagtes, ein geradezu unverschämtes Motiv. Im Salon hingen nur „anständige“ Bilder. Manet war aber nicht der einzige Maler, dem eine Absage erteilt worden war. Wie jedes Jahr protestierten die Abgewiesenen öffentlichkeitswirksam und da geschah etwas Unerwartetes: Kaiser Napoléon III. befahl persönlich, dass die vom Pariser Salon abgelehnten Bilder und Skulpturen in einer eigenen Ausstellung gezeigt werden dürfen. So gelangte Das Frühstück im Grünen in den Salon des Refusés und somit schließlich an die Öffentlichkeit. Das Publikum reagierte irritiert mit Hohn, Gelächter und Feindseligkeit auf das Kunstwerk.

Das Gemälde

Gruppe rechts unten beim „Urteil des Paris“

Antonin Proust, ein Freund des Malers, berichtet vom Anlass zu der Idee, das Bild zu malen. Er und Manet hatten an einem schönen Sommertag einen Ausflug an das Seineufer in Argenteuil, einem Ort nahe Paris gemacht:

„Frauen badeten, Manet blickte gebannt auf das Fleisch derjenigen, die aus dem Wasser stiegen. „Es scheint“, sagte er zu mir, „dass ich einen Akt malen muss. Nun, ich werde ihnen einen Akt machen. Man wird mich verreißen. Soll man sagen, was man will!“

Das Bild erklärt sich fast von selbst: Zwei Frauen veranstalten mit ihren Liebhabern ein Picknick. Der ursprünglich von Manet ersonnene Titel, „Le Partie carée“ (sinngemäß „Der flotte Vierer“) macht die Absicht, die das Werk ausdrückt, noch deutlicher.

Die Reste des Frühstücks hat Manet als Stillleben konzipiert, ein Sujet, das zu seiner Zeit aus der Mode gekommen war und sogar als verächtlich betrachtet wurde. Die beiden Herren im Bild sind namentlich bekannt: Der eine ist Manets Bruder Eugène, der andere ist der Bildhauer Ferdinand Leenhoff, sein späterer Schwager. Die Frau im Vordergrund ist Victorine Meurent.

Vorbild für den Bildaufbau war das Bild „Urteil des Paris“ („Giudizio di Paride“) des Renaissance-Malers Raffael, das Manet in einer Kopie des Kupferstechers Marcantonio Raimondi kannte.

Eine frühere, kleinere, lockerer ausgeführte Version des Gemäldes befindet sich in der Courtauld Gallery, London.[1]

Rezeption

Claude Monets „Frühstück im Grünen“

Jules Champfleury schrieb 1865 in einem Brief an Charles Baudelaire:

Wie ein Mann, der in den Schnee fällt, so hat Manet in der öffentlichen Meinung ein Loch hinterlassen. [2]

  • Im Jahr 1865 begann der Impressionist Claude Monet als Antwort auf Manets Bild ein eigenes Frühstück im Grünen. Das Bild mit den Ausmaßen 4,6 auf 6 Meter blieb jedoch unvollendet. Monet machte die Szene für das Bürgertum akzeptabler, indem er keine nackten Modelle in das Bild integrierte.
  • Ein Jahrhundert später, im Jahr 1961, machte sich Pablo Picasso daran, diese moderne Kunstikone zu persiflieren und schuf innerhalb von zwei Jahren 27 Gemälde, 6 Linolschnitte und 140 Zeichnungen nach diesem Motiv. Picassos Darstellung
  • 1964 kreierte der französische Künstler Alain Jacquet eine Parodie in Siebdruck. Jacquets Darstellung
  • Im Jahr 1994 schuf der US-Amerikaner J. Seward Johnson, Jr. eine dreidimensionale Darstellung mit dem Titel „Déjeuner déjà vu“. Johnsons Darstellung
  • Seit 2006 ziert eine übergroße Darstellung der zentralen Figurengruppe die textile Fassade des "Weimar Atrium", eines Einkaufszentrums am Rande der Weimarer Innenstadt.

Literatur

Quellennachweis

  1. Abbildung und Daten bei www.artandarchitecture.org.uk
  2. Schmied: „Harenberg Museum der Malerei