Eisenach
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Eisenach ist eine Stadt im Westen Thüringens. Sie ist seit 1998 kreisfreie Stadt und das Zentrum Westthüringens und angrenzender nordosthessischer Gebiete. In der Raumordnung nimmt die Stadt die Position eines Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ein. Eisenach liegt an der Hörsel am Nordrand des Thüringer Waldes.
Bekanntheit erlangte Eisenach durch die über der Stadt gelegene Wartburg, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und im Mittelalter Sitz der Landgrafen von Thüringen war. Hier übersetzte Martin Luther das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche und 1817 fand hier das Wartburgfest, eines der wichtigsten Ereignisse des Vormärz, statt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte in Eisenach die Industrialisierung ein. So wurde 1896 das Automobilwerk Eisenach gegründet, welches ab 1928 zu BMW gehörte und später den Wartburg baute. Die Tradition des Automobilbaus wurde nach der Wiedervereinigung durch die Adam Opel AG fortgeführt. Die Werke der Automobilindustrie (u.a. Opel und Bosch) haben heute etwa 3.500 Mitarbeiter, was Eisenach zu einem Industriezentrum Thüringens macht.
Geografie
Eisenach liegt im Tal der Hörsel in etwa 220 Metern Höhe. Südlich der Stadt erhebt sich der Thüringer Wald bis in Höhen von etwa 500 Metern. Hier bildet der im Ortsteil Hörschel beginnende Rennsteig die Südgrenze des Stadtgebiets. Als 463 Meter hoher Pass der Bundesstraße 19 dient in diesem Bereich die Hohe Sonne. Zwischen der Hohen Sonne und der Stadt befindet sich die Drachenschlucht. Das verfluchte Jungfernloch, eine Felshöhle, liegt ebenso wie das Burschenschaftsdenkmal und die Wartburg in den Bergen des südlichen Stadtgebiets. Östlich von Eisenach liegen das Hörseltal und die es nördlich begrenzenden Hörselberge, die der Sage nach die Heimat von Frau Holle sein sollen. Westlich von Eisenach liegt das Tal der Werra, die die Ortsteile Göringen, Wartha, Neuenhof und Hörschel durchfließt. Nördlich von Eisenach liegt in etwa 300 Metern Höhe ein waldarmes Plateau, das sich bis zum zehn Kilometer nördlich der Stadt gelegenen Hainich erstreckt. Nach Nordosten verläuft das Tal der Nesse, die in der Stadt in die Hörsel mündet.
Ausdehnung des Stadtgebiets
- Stadtgebiet: 103,85 Quadratkilometer
- Waldflächen: 37,52 Quadratkilometer
- Landwirtschaftliche Nutzflächen: 45,39 Quadratkilometer
- Bebaute Flächen: 7,44 Quadratkilometer
- Verkehrsflächen: 6,10 Quadratkilometer
- Gewerbe- und Industrieflächen: 1,12 Quadratkilometer
Nachbargemeinden
- Herleshausen (Werra-Meißner-Kreis)
- Krauthausen
- Mihla
- Hörselberg-Hainich
- Wutha-Farnroda
- Wolfsburg-Unkeroda
- Marksuhl
- Gerstungen (alle Wartburgkreis)
Stadtgliederung
Zu Eisenach gehören die Ortsteile
- Berteroda
- Hötzelsroda
- Madelungen
- Neuenhof-Hörschel
- Neukirchen
- Stedtfeld
- Stockhausen
- Stregda
- Wartha-Göringen
Diese Ortsteile besitzen Ortschaftsverfassungen, wobei Neuenhof und Hörschel sowie Wartha und Göringen je zu einer Ortschaft zusammengefasst sind.
Geschichte

Mittelalter
Eisenach entstand als Siedlung an der Wartburg, die der Sage nach 1067 von Ludwig dem Springer zum Schutz der Via Regia errichtet wurde. Die Stadt selbst wurde 1180 erstmals urkundlich erwähnt.
Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Wartburg Hauptresidenz der Landgrafen von Thüringen. So lebte auf ihr von 1211 bis 1227 die Heilige Elisabeth von Thüringen. In diese Zeit fällt auch der Sängerkrieg auf der Wartburg.
Nach dem Aussterben der Ludowinger kam es zum thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg zwischen dem Enkel Hermanns I., dem Meißener Markgrafen Heinrich dem Erlauchten, dem Heinrich Raspe 1243 die Eventualbelehnung im Falle seines Todes zugesichert hatte, und Sophie von Brabant, einer Tochter Ludwigs IV. Nach Kriegsende (1264) fiel Eisenach an den Wettiner Heinrich den Erlauchten. 1283 bekam Eisenach das Stadtrecht und wurde juristischer Oberhof des Landgrafen. 1405 verlor Eisenach den Status als Sitz des Landgrafen, 1450 wurde die Münzstätte geschlossen.
Neuzeit

1498 kam Martin Luther als Lateinschüler zum ersten Mal nach Eisenach. Am 2. Mai 1521 predigte er auf der Rückreise vom Wormser Reichstag in der Georgenkirche. Nachdem er mit der Reichsacht belegt worden war, wurde er am Folgetag auf der Wartburg als „Junker Jörg“ in Schutzhaft genommen. Er blieb dort bis zum 1. März 1522 und übersetzte die Bibel aus dem griechischem Urtext ins Deutsche.
1525 wurden im Rahmen des Bauernkrieges Gebäude in Eisenach verwüstet - mehrere Aufständische wurden vor der Georgenkirche geköpft; noch heute erinnert ein Kreuz im Pflaster vor der Kirche daran. 1528 wurde Eisenach im Zuge der Reformation evangelisch, erster Superintendent war Justus Menius. 1596 wurde Eisenach fürstliche Residenz unter Johann Ernst Herzog von Sachsen-Eisenach.

Am 21. März 1685 wurde Johann Sebastian Bach in Eisenach geboren und in der dortigen Georgenkirche getauft. Sein Vater Johann Ambrosius Bach war Leiter der Ratstrompeterei. In Eisenach wirkten die Barockkomponisten Johann Pachelbel und Johann Christoph Bach als Organisten sowie Georg Philipp Telemann als Hofkapellmeister.
1741 fiel das Herzogtum Sachsen-Eisenach mit dem Tode Wilhelm Heinrichs an Ernst August I. von Sachsen-Weimar. 1777 weilte Johann Wolfgang von Goethe auf Einladung des Herzogs erstmals auf der Wartburg. 1807 war Napoleon I. in der Stadt; im Zuge von Nachschubtransporten während der napoleonischen Kriege kam es am 1. September 1810 zu einer Pulverexplosion, an die noch heute der schwarze Brunnen erinnert. 1814 weilte der russische Zar Alexander I. in Eisenach.
Das Wartburgfest der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft fand 1817 mit etwa 500 Teilnehmern statt. Ein weiteres Wartburgfest fand 1848 statt. Seit 1850 feiert der Wingolfsbund alle zwei Jahre sein Wartburgfest in Eisenach. 1840 wurde der Physiker Ernst Abbe in Eisenach geboren.
Von der Industrialisierung bis heute

1847 folgte der Anschluss an die Thüringer Bahn nach Gotha, Erfurt, Weimar, Halle und Leipzig im Osten. Diese Strecke wurde 1849 nach Bebra in Hessen verlängert, wodurch nun auch Bahnverbindungen nach Frankfurt und Kassel bestanden. Als letzte Bahnstrecke wurde 1858 die Werrabahn, die über Meiningen und Coburg an den Main führte, eröffnet. Im Ortsteil Wartha westlich von Eisenach begann die 1907 eröffnete Bahnstrecke Schwebda–Wartha nach Eschwege, die 1969 stillgelegt wurde.
1859 wurde der Deutsche Nationalverein im Gasthof Phantasie gegründet. August Bebel und Wilhelm Liebknecht gründeten im Gasthaus Goldener Löwe 1869 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, aus der 1875 die SPD hervorging, und gaben ihr ein Programm, das Eisenacher Programm. 1896 wurde die Fahrzeugfabrik Eisenach gegründet, womit die Eisenacher Automobilindustrie ihren Anfang nahm. 1899 wurde das Denkmal des Wingolfsbundes vollendet. 1902 wurde das Burschenschaftsdenkmal eingeweiht. 1904 wurde der heutige Hauptbahnhof und 1907 das Bachhaus eröffnet. 1922 wurde Eisenach kreisfreie Stadt.
1938 wurde die Synagoge bei der Reichspogromnacht in Brand gesteckt und dadurch zerstört. 1940 kamen die ersten Kriegsgefangenen und nachfolgend Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in die Stadt zur Zwangsarbeit: vor allem im BMW-Stadtwerk und im BMW-Flugmotorenwerk. Die größte Gruppe bildeten 2154 Ukrainer, 1314 Russen, 390 Weißrussen. Diese Zwangsarbeiter arbeiteten auch in umliegenden Orten. Ein Ehrenmal in den Erlengräben erinnert an 429 Opfer. Auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof am Wartenberg wird an 1040 umgekommene sowjetische Kriegs- und an 102 Zivilgefangene erinnert.[1]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die an der „Werralinie“ gelegene Stadt wiederholt Ziel alliierter Luftangriffe, wobei der Zerstörungsgrad verhältnismäßig gering blieb. Nachdem die innerdeutsche Grenze 1952 geschlossen wurde, lagen die westlichen Ortsteile im Fünf-Kilometer-Sperrgürtel, der nur mit staatlicher Erlaubnis betreten werden durfte. Insgesamt wirkte sich die grenznahe Lage nachteilig auf die Stadtentwicklung aus, so brachen die vorher engen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bindungen nach Nordosthessen ab und die Einwohnerzahl sank von 53.000 im Jahr 1939 auf 48.000 im Jahr 1988. 1950 verlor Eisenach den Status als kreisfreie Stadt und wurde Teil des Landkreises Eisenach, der 1952 geteilt wurde. Dabei kam die Stadt zum verkleinerten Kreis Eisenach im Bezirk Erfurt. 1975 wurde die 1897 eröffnete Straßenbahn Eisenach eingestellt. 1956 rollte in Eisenach der erste Wartburg vom Band.
Nach der Wiedervereinigung sank die Einwohnerzahl weiter ab, jedoch gestalten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Eisenachs besser als die in großen Teilen der neuen Bundesländer. Der Autohersteller Opel übernahm das Automobilwerk Eisenach und produziert dort bis heute fort. 1994 fusionierten die Kreise Eisenach und Bad Salzungen zum Wartburgkreis mit Sitz in Eisenach. 1998 wurde Eisenach aus diesem Kreis herausgetrennt und kreisfreie Stadt. Der Sitz des Wartburgkreises ging daraufhin auf Bad Salzungen über.
Am 14. Mai 1998 besuchte US-Präsident Bill Clinton im Rahmen eines Deutschlandbesuchs zusammen mit Bundeskanzler Helmut Kohl die Stadt. Eisenach ist Sitz des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen (seit 1921).
Wappen
In Blau die silberne Ganzfigur des heiligen Georg in Kettenrüstung und Mantel; in der Rechten einen gefähnelten Speer, dessen silberner dreizipfliger Wimpel ein rotes Hochkreuz zeigt, die Linke, die einen goldenen Palmenzweig hält, gestützt auf einem Silberschild mit rotem Tatzenkreuz. Die Schildfigur ist rechts begleitet von einem silbernen Tatzenkreuzchen. Das Stadtwappen mit dem St. Georg geht auf das älteste Stadtsiegel vom Ende des dreizehnten Jahrhunderts zurück. Landgraf Ludwig der Springer, der Sohn des Gründers von Eisenach, verehrte den Heiligen, ließ auf dem Markt die Georgenkirche bauen und wählte ihn als Schutzpatron für sich und seine Stadt.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1994 wurden die Gemeinde Hötzelsroda, die Gemeinde Lerchenberg bei Eisenach - mit den Ortsteilen Stregda, Madelungen, Neukirchen und Berteroda, die Gemeinde Neuenhof/Hörschel, die Gemeinde Stedtfeld, die Gemeinde Stockhausen und die Gemeinde Wartha-Göringen eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1830 bis 1939
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1946 bis 1994
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1995 bis 2002
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2003 bis
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1 29. Oktober
2 31. August
3 30. September
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat besteht aus Oberbürgermeister und 36 Mitgliedern folgender Parteien
- CDU: 13 Mitglieder
- Die Linke: 9 Mitglieder
- SPD: 6 Mitglieder
- Grüne: 3 Mitglieder
- Bürger für Eisenach: 3 Mitglieder
- Eisenacher Aufbruch: 2 Mitglieder
Städtepartnerschaften
- Marburg, Deutschland, seit 1988
- Sedan, Frankreich seit 1991
- Waverly, USA seit 1992
- Skanderborg, Dänemark seit 1993
- Mahiljou, Weißrussland seit 1996
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musik, Theater und Kino


- Bachchor Eisenach
- Landeskapelle Eisenach (als Städtisches Orchester 1919 gegründet, 1946 Neubeginn durch Vertriebene der Schlesischen Philharmonie aus Breslau, seit 1952 Landeskapelle Eisenach)
- Thüringer Landestheater Eisenach (dort wird das Musical Elisabeth – Die Legende einer Heiligen gespielt)
- Filmtheater Capitol
Volksfeste
- Sommergewinn (Deutschlands größtes Frühlingsfest)
- Hanjörgfest (bis zum Jahre 2007; zu Ehren des Schutzpatrons der Stadt, dem Heiligen Georg)
- Luther - Das Fest (am dritten August-Wochenende)
- Cityfest
- Weihnachtsmarkt am Marktplatz
- Historischer Weihnachtsmarkt auf der Wartburg
Burgen und Schlösser







- Wartburg (Weltkulturerbe)
- Eisenacher Stadtschloss
- Metilstein (Bodendenkmal/Ruine)
- Eisenacher Burg (Bodendenkmal/Ruine)
- Burgstelle Rudolfstein (Bodendenkmal/Ruine)
- Malittenburg (Bodendenkmal/Ruine)
- Frauenburg bei Eisenach (verschwunden, Befestigungsanlage)
- Wasserburg Klemme (Bodendenkmal)
- "Steinhof", mittelalterliche landgräfliche Stadtresidenz (verschwunden, an der Stelle der Esplanade)
- Hellgrevenhof (Kemenate)
- Residenzhaus Esplanade (Überrest des herzoglichen Schlosses, saniert)
- Fischbacher Schlößchen
- Bechtolsheimisches Palais (Kanzlerpalais am Jakobsplan)
- Jagdschloss zur Hohen Sonne (dringend sanierungsbedürftig)
- (vorderes) Schloss Boyneburgk zu Eisenach-Stedtfeld (in Sanierung)
- (hinteres) Schloss zu Eisenach-Stedtfeld
- Steinstock zu Eisenach-Stedtfeld
- Eichelsches Rittergut zu Eisenach-Madelungen (teils erhalten)
- Schloss Berteroda
- Eichel-Streibersche Villa auf dem Pflugensberg (saniert, Sitz der Evangelischen Landeskirche)
- Schloss zu Eisenach-Neuenhof (saniert, Privatwohnsitz)
- Herrensitz Dürrerhof
Kirchen, Klöster und Kapellen
- Georgenkirche
- Nikolaikirche und Kloster St. Nikolai
- Katholische Kirche St. Elisabeth-Kirche
- Kreuzkirche
- Annenkirche
- Clemenskapelle
- Dominikanerkloster (das heutige Luther-Gymnasium)
siehe auch: Abgebrochene Kirchengebäude in Eisenach
Weitere Bauwerke
Gedenksteine
- Denkmal Johann Sebastian Bach (enthüllt am 28. September 1884), Entwurf von Adolf von Donndorf, ausgeführt von Hermann Howaldt, Frauenplan
- Denkmal des Wingolfsbundes (Einweihung 1899)[2]
- Lutherdenkmal (Einweihung am 4. Mai 1895), Entwurf von Adolf von Donndorf, Karlsplatz
- Ärztedenkmal für die gefallenen Ärzte in den Weltkriegen, Nikolaistraße
- Carl-Alexander-Denkmal, Wartburgallee (an der Wartburg)
Denkmalensembles
- Altstadt
- Stadtbefestigung mit Stadtmauer, Nikolaitor und weiteren Türmen
- Südviertel, Flächendenkmal mit zahlreichen Villen, z.B. die spätklassizistische Villa am Karthausgarten, Kurstraße 3 (dringend sanierungsbedürftig)
- Wandelhalle am Karthausgarten mit Teezimmer, Wartburgallee
- BMW-Siedlung (Wohnanlage), Ernst-Thälmann-Straße
Industriedenkmale und Verkehr
- Automobile Welt Eisenach (Automobilmuseum) BMW, EMW, Dixi, Wartburg (PKW), Friedrich-Naumann-Straße in der ehemaligen Werkhalle O2
- Alte Mälzerei, Schauanlage Palmental
- Eisenacher Brauerei, Sudhaus und Felsenkeller, Wartburgallee
- Schlachthof (bauliche Hülle), Schlachthofstraße
- Eisenacher Hauptbahnhof mit Fürstenbahnhof
Einzeldenkmale
- Rathaus, seit 1596, Markt
- Burschenschaftsdenkmal der Deutschen Burschenschaft, An der Göpelskuppe
- Eisenacher Landestheater
- Schmales Haus, schmalstes bewohntes Fachwerkhaus Deutschlands (2,05 m breit), Johannisplatz
Parks
- Karthausgarten mit Teezimmer, Wartburgallee
- Landschaftspark Dürrerhof
- Landschaftspark Pflugensberg (Stadtpark)
- Alter Friedhof
- Eisenacher Hauptfriedhof
Museen, Galerien und Archive
- Bachhaus (Wohnhaus von Mitgliedern der Familie Bach), Frauenplan
- Lutherhaus (hier wohnte Martin Luther als Lateinschüler bei der Familie Cotta), Lutherplatz
- Thüringer Museum im Stadtschloss am Markt; Porzelansammlung und Kunsthandwerk, Stadtgeschichtliches
- Thüringer Museum in der Predigerkirche, Sammlung mittelalterlicher (sakraler) Schnitzkunst
- Reuter-Wagner-Museum mit einer Ausstellung über Fritz Reuter und Richard Wagner (die Wartburg und die nahegelegenen Hörselberge sind Schauplatz des Tannhäuser), Reuterweg
- Gedenkstätte (ehemaliges Gasthaus) Goldener Löwe , Gründung der SDAP (später SPD), Marienstraße
- Thüringer Pfarrhausarchiv im Lutherhaus
- Thüringer Kirchenarchiv, Kreuzkirche
- Eisenacher Stadtarchiv, im Südgebäude des Stadtschlosses
- Jazzarchiv in der Alten Mälzerei, Palmental
- Wandelhalle am Karthausgarten mit Teezimmer, Wartburgallee
- Automobilbaumuseum und Sammlung Automobile Welt Eisenach
Brunnen
- Marktbrunnen mit Denkmal St. Georg als Drachentöter, Markt
- Schwarzer Brunnen, Georgenstraße
Sport
- ThSV Eisenach in der 2. Handballbundesliga Süd
- FC Wartburgstadt Eisenach
- GutsMuths Rennsteiglauf
- Golfclub Eisenach e.V.
- Motorsportclub Eisenach e.V. (Wartburg-Rallye)
- Fachschule für Ultraleicht- und Motorflug GmbH
- Gruppe der Capoeira Popular Thuringia - Capoeira der evangelischen Jugend in Thüringen
Sportstätten
- Werner-Aßmann-Halle, Kapazität: 3140 Personen (+ Spielfeld)
- Wartburg-Stadion, Kapazität einst ca. 15.000 Stehplätze, nach dem Abriss der baufälligen Stehränge 1999 momentan nur ca. 2000
- Aquaplex (Freizeit- und Sportbad)
- Sport- und Freizeit-Zentrum Katzenaue
- Golfclub Eisenach e. V. (9 Loch, ab 2006 18 Loch)
- Golfclub Gut Willershausen bei Eisenach (9 Loch)
- Tennisclub Eisenach (Ehemaliger Austragungsort für ATP Wettkämpfe)
- Pin Bowl (Bowlingcenter mit amerikanischen Brunswick-Profi-Bahnen)
Wirtschaft
Zu Zeiten der DDR war die Stadt Standort des Automobilwerkes Eisenach (AWE), das den PKW Wartburg herstellte. Bereits seit 1898 wurden in Eisenach Automobile konstruiert und gebaut. In dem als Fahrzeugfabrik Eisenach gegründeten Werk umfasste die Produktion unter anderem ab 1904 den Dixi, ehe das Werk 1928 von BMW übernommen wurde, was deren Einstieg in den Fahrzeugbau bedeutete. Während des Zweiten Weltkrieges, für den Einsatz in der Armee und bis Mitte der 1950er-Jahre wurden Motorräder gefertigt. BMW stellte außerdem zwischen 1937 und 1945 Flugmotoren bzw. auch Teile für die „Vergeltungswaffen“ V1 und V2 in einem neuen Werk am Dürrerhof her, welches nach der Demontage 1946 gesprengt wurde. Seit 1992 befindet sich am Stadtrand von Eisenach eine Fertigungsstätte der Adam Opel AG. Maschinenbau prägt die Wirtschaft der Stadt bis heute.
2003 gab es 102 Industriebetriebe mit rund 8000 Mitarbeitern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Betrieben des Fahrzeugbaus und der Metallbranche. Mit 133 Industriearbeitsplätzen pro 1000 Einwohner liegt Eisenach in einer Spitzenreiterposition weit über dem Bundesdurchschnitt. 75 Prozent aller in Thüringen gebauten Fahrzeuge und Fahrzeugteile werden hier produziert.
Der Monatsdurchschnitt der Produktivität lag bei knapp 27.000 € je Mitarbeiter, die Exportquote der Eisenacher Wirtschaft liegt bei 14 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit (März 2008) bei 11,3 Prozent.
Der Tourismus besitzt einen hohen Stellenwert für die Stadt und das Umland. Neben den klassischen Reisezielen Wartburg, Bachhaus, Lutherhaus und Rennsteig ermöglichte die Gründung des Nationalpark Hainich eine weitere Steigerung bei den Besucherzahlen in der Stadt. Eisenach ist eine Stadt im Grünen, Wald bedeckt große Teile des südlichen Stadtgebietes und wird forstwirtschaftlich genutzt. In den Stadtrandgebieten haben auch Reiterhöfe und Erlebnisbauernhöfe, beispielsweise in den Ortsteilen Gefilde, Trenkelhof und Madelungen, eine gewisse Bedeutung erlangt. Die landwirtschaftliche Erwerbstätigkeit konzentriert sich in den Ortsteilen Neukirchen, Madelungen, Hötzelsroda, Neuenhof und Göringen.
Als eine der ersten Thüringer Städte unterstützt die Stadt einen Bürger-Solar-Park - seit 2008 in Betrieb - zur Erzeugung von Elektroenergie aus regenerativen Quellen. Am Nordrand der Stadt nahe Neukirchen und Stockhausen werden bereits seit etwa 1998 Windenergieanlagen genutzt.
Seit Oktober 2005 laufen die Arbeiten zum städtebaulichen Entwicklungskomplex „Tor zur Stadt“. Schwerpunkt ist die Umgestaltung der Bahnhofsvorstadt. Dies schließt städtebauliche Maßnahmen, Altlastensanierung und Aspekte der Verkehrsführung mit ein, insbesondere wird die Bundesstraße 19 verlegt.
Verkehr
Straße
- A 4 Dresden–Erfurt–Eisenach–Bad Hersfeld (A5, A7) (Nordverlegung im Bereich Eisenach seit Ende 2007)
- A 44 Eisenach–Kassel–Dortmund (in Bau)
- B 7 Erfurt–Kassel
- B 7a Eisenach-Deubachshof–Herleshausen
- B 19 Eisenach–Meiningen
- B 84 Vacha–Bad Langensalza
- B 88 Eisenach–Ilmenau (beginnt etwa fünf Kilometer östlich in Wutha-Farnroda)
Schiene
Eisenach liegt am Knotenpunkt der Thüringer Bahn (Erfurt–Bebra) mit der Werrabahn (Eisenach–Meiningen). Der Bahnhof Eisenach ist ICE-Halt der Relation Frankfurt am Main–Dresden und gehört zur zweithöchsten Bahnhofskategorie. Weitere Bahnhöfe im Stadtgebiet sind die Haltepunkte Eisenach West, Eisenach-Opelwerk und Hörschel und die Betriebsbahnhöfe Eisenach-Stedtfeld (Gemeinschaftsbahnhof mit der HTB) und Wartha(Werra). Früher bestand in der Stadt das Bahnbetriebswerk Eisenach und das Bahnbetriebswagenwerk Eisenach.
Flugverkehr
- Flugplatz Eisenach-Kindel für Flugzeuge bis 20 Tonnen und Hubschrauber (10 Kilometer nordöstlich in der Gemeinde Hörselberg-Hainich)
ÖPNV
Eisenach hatte bis 1975 ein Straßenbahnnetz. Heute gibt es 18 Stadtbuslinen und mehrere Dutzend Regionalbuslinien, die von der KVG Eisenach und der Verkehrsgemeinschaft Wartburgkreis betrieben werden. Eisenach besitzt zwei Busbahnhöfe, einen für die Stadtbuslinien und einen für den Regionalverkehr. Beide befinden sich in der Nähe des Hauptbahnhofes.
Ansässige Unternehmen
- Opel (Adam Opel AG - 1900 Mitarbeiter, größtes Unternehmen Thüringens)
- Benteler (465 Mitarbeiter)
- Robert Bosch GmbH (1650 Mitarbeiter)
- Lear Corporation (200 Mitarbeiter)
- FER Fahrzeugelektrik GmbH (343 Mitarbeiter)
- Panopa Logistik GmbH (270 Mitarbeiter)
- Piepenbrock Dienstleistungen GmbH (465 Mitarbeiter)[3]
- MITEC Automotive
Persönlichkeiten
- Ludwig der Springer (* 1042; † 1123), gilt als Erbauer der Wartburg, die zur Keimzelle der Landgrafschaft Thüringen wurde
- Heinrich Raspe (* 1204; † 16. Februar 1247), war seit 1227 Landgraf von Thüringen und 1246/47 Gegenkönig gegen Kaiser Friedrich II. und Konrad IV.
- Walter von der Vogelweide
- Georg Philipp Telemann
- Heilige Elisabeth
- Martin Luther
- Johann Pachelbel
- Johann Christoph Bach
- August Bebel
- Johann Georg Bornemann
- Johann Wolfgang von Goethe
- Richard Wagner
- Wilhelm Rinkens
- Fritz Reuter
- Walter Flex
- Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach
- Julius von Eichel-Streiber
- Ernst Abbe
- Maria Pawlowna
- Ursula Cotta
- Ernst Hugo Brehme
- Eduard Mittenzwey
Söhne und Töchter der Stadt
- Ernst Abbe, Astronom, Mathematiker, Physiker, Optiker, Unternehmer und Sozialreformer
- Alfred Appelius, letzter Präsident des Landtages von Sachsen-Weimar-Eisenach
- Alexander Kaiser, Musiker
- Wolfgang Arnold, deutscher Maler und Restaurator
- Johann Ernst Bach, deutscher Komponist
- Johann Georg Bach, Sohn von Johann Ernst Bach
- Johann Nikolaus Bach, deutscher Komponist aus der Familie Bach
- Johann Sebastian Bach, Komponist des Barock, Organist und Cembalist
- Karl Ferdinand Batsch, Admiral
- Sabine Bergmann-Pohl, deutsche Politikerin
- Ingo Braecklein, Bischof der Evangelischen Landeskirche von Thüringen
- Hermann Buddensieg, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer
- Claus Clausen (1899-1989), Schauspieler
- Friedrich Coch (1887-1945), Landesbischof von Sachsen
- Friedrich von Eichel-Streiber (1876-1943), Jurist und thüringischer Landespolitiker
- Julius von Eichel-Streiber, Eisenacher Mäzen und Großgrundbesitzer
- Walter Flex, Dichter
- Raimund Gensel, Schauspieler
- Johann Wilhelm Hertel, Komponist
- Stephan Just, deutscher Handball-National-Spieler
- Thomas Karsten, Fotograf
- Gerry Kley, Politiker
- Günther Laufer (1907-1992), Kunstschmied, Metallbildhauer, Restaurator
- Wilhelm Rein, Pädagoge
- Botho Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, deutscher Politiker
- Michael Schindhelm, Autor und Theaterintendant
- Christian Schreiber, Philosoph, Pädagoge, Lyriker
- Felix Schuchard, Eisenacher Maler und Zeichner
- Heinrich Schwerdt, Pädagoge
- Helga Solinger, Sozialarbeiterin und Politikerin (SPD) (ehem. Ministerin in Baden-Württemberg)
- Charlotte von Stein, Hofdame der Herzogin Anna Amalie, enge Vertraute Goethes
- Karl Friedrich von Steinmetz, preußischer Generalfeldmarschall
- Hermann Wislicenus, Maler
Quellen
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 48ff., ISBN 3-88864-343-0
- ↑ Wingolf-Denkmal nach Sanierung fertiggestellt, Meldung auf www. eisenachonline de vom 17. November 2003
- ↑ Firmendatenbank der LEG Thüringen
Weblinks
Linkkatalog zum Thema Eisenach bei curlie.org (ehemals DMOZ)