Calenberg
Der Calenberg liegt in der Leineniederung bei Pattensen, Ortsteil Schulenburg, 13 km westlich von Hildesheim im Süden Niedersachsens am Rande der Mittelgebirge. Er besteht aus einer Kalkmergelbank, hat eine Höhe von 70 m ü. NN und entstand vor fast 100 Millionen Jahren zu Beginn der Oberkreide im Cenomanium. Historisch bedeutsam wurde der Calenberg durch den hier als Burg, Feste und Schloss erbauten Stammsitz des Hauses Hannover. Die Ruinen tragen auf Landkarten den Namen Alt-Calenberg. Zahlreiche Namensgebungen weisen auf den Calenberg hin (siehe Calenberg (Begriffsklärung)).
Etymologie
Die Wortsilben Kal, Kalen-, Calen- in dem Wort Calenberg gehen auf das Wort kal in der Mittelhochdeutschen und der Mittelniederdeutschen Sprache zurück und bedeuten kahl, nackt, unbewaldet. Die Namensbildungen mit Kal, Kalen oder Calen können auch auf den geologischen Untergrund (Felsen, Gestein) bezogen werden. So bedeutet das Wort Calenberg das gleiche wie kahler Berg.
Geologie
Im Norden des Calenbergs befand sich 1927 ein alter Steinbruch, der die Steine für die Grundmauern und Befestigungen der Burg Calenberg geliefert hat. Dort waren vier Meter des Cenomans aufgeschlossen, aus dem der Calenberg besteht. Die Schichten bestanden aus plattigen grauweißen Kalken, die in den oberen Teilen ziemlich fossilreich waren[1]. O. Seitz bestimmte dort verschiedene Varietäten von Ammoniten (Mantelliceras Mantelli Sow., Turrilites costatus Lam., Schloenbachia varians) und Inoceramen (Inoceramus Cripsi Ment., Inoceramus tenuis Ment.).
Der Calenberg
Der Calenberg ragte vor dem Bau der Burg Calenberg zwischen den damaligen Flussarmen der Leine[2] etwa 10 Meter aus der Auenlandschaft heraus. Er umfasst nicht nur das Arreal der Burg Calenberg, sondern erstreckte sich noch 500 Meter weiter nach Norden. Deshalb musste der Wassergraben der Burg über zehn Meter tief in die Kalkmergelbank eingearbeitet werden.
Es befanden sich mindestens zwei Hügelgräber seit der Bronzezeit auf dem Calenberg. 1840 wurden dem Provinzialmuseum Hannover zwei Schädel übergeben, die in einem Hügelgrab bei der Ruine Calenberg entdeckt worden waren; die genaue Lage des Hügelgrabes wurde damals nicht angegeben[3]. Der Name Calenberg deutet darauf hin, dass die Kalkmergelbank nicht bewachsen war, sondern als ein kahler Berg aus der Leineaue herausragte. Die Leine hatte in der Mittelterrassenzeit im Norden und im Süden der Kalkmergelbank Kiese angelagert, die später mit Löß und Auelehm bedeckt wurden. Die Erbauer der Wasserburg verwendeten diese Kiese, den Löß und den Auelehm bei dem Bau der Wallanlagen.[4]. Der Calenberg war unter anderem der Namensgeber für das im 15. Jahrhundert zusammengefasste welfische Fürstentum Calenberg.
Heute wird der Calenberg - abgesehen von der Burgruine und von einigen ehemaligen Arbeiterhäusern - landwirtschaftlich genutzt.
Quellen
- ↑ Adolf Hoffmann: Erläuterungen zu Blatt Elze, a.a.O. Seite 18
- ↑ Die Flussarme sind auf der Flurnamenkarte Blatt 6/3 Alt-Calenberg a.a.O. eingezeichnet.
- ↑ Eckard Steigerwald: Pattensen. Zur Geschichte und Entwicklung der Dörfer (bis Ende des 16. Jahrhunderts). Herausgabe und Vertrieb: Stadt Pattensen 1986. Seite 16.
- ↑ Gerd Lüttig: Neue Ergebnisse quartärgeologischer Forschung im Raume Alfeld-Hameln-Elze. In: Geologisches Jahrbuch Band 77, Hannover, Juni 1960, Seite 382
Karten
- Geologische Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern Lieferung 265: Blatt Elze Nr. 2089. Berlin 1927. Mit einem Begleitheft Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern...Blatt Elze von Adolf Hoffmann, Berlin 1927.
- Flurnamenkarte 1:10.000 Blatt 5/3 Gestorf des Landkreises Hannover, Abt. Kartographie, o. J. (1986).
- Flurnamenlexikon zur Flurnamenkarte, Hrsg. vom Landkreis Hannover. Bearb. Heinz Weber Teil 5,3: Gestorf. Schriftenreihe: Flurnamensammlung des Landkreises Hannover. o. J. (1986).
- Flurnamenkarte 1:10.000 Blatt 6/3 Alt-Calenberg des Landkreises Hannover, Abt. Kartographie, o. J. (1981).
- Flurnamenlexikon zur Flurnamenkarte, Hrsg. vom Landkreis Hannover. Bearb. Heinz Weber Teil 6,3: Alt-Calenberg. Schriftenreihe: Flurnamensammlung des Landkreises Hannover. o. J. (1987).