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Bolchowitinow DB-A

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Die Bolchowitinow DB-A war ein schweres Bombenflugzeug und in dieser Eigenschaft einer der ersten sowjetischen Typen, die in Ganzmetall-Halbschalenbauweise hergestellt wurden. Mit ihm sollten die schon in die Jahre gekommenen TB-3-Bomber abgelöst werden, letztendlich baute man jedoch nur zwölf Exemplare zugunsten der Pe-8.

Hervorstechendstes Merkmal der DB-A waren die in die inneren Triebwerksgondeln auslaufenden großen Hosenbein-Fahrwerksverkleidungen, in die die Haupträder während des Fluges eingezogen wurden. Statt der bis dahin bei Bombenflugzeugen verwendeten Wellblechverkleidung war eine Ummantelung aus Glattblech vorgesehen. In den Vorderkanten des dicken Tragflügels befanden sich neben jedem Triebwerk zwei Wartungsklappen, um den Technikern den Zugang zu den Motoren zu erleichtern. Sämtliche Kabinen wiesen Glasverkleidungen auf und der mit einem SchKAS-MG bestückte Bugwaffenstand konnte mittels Servomotoren bewegt werden. Im Rumpf des gewaltigen Mitteldeckers befanden sich sechs Meter lange, geschlossene Bombenschächte.

Die ersten Projektierungsarbeiten begannen 1935 und wurden von einem Spezialistenteam der Schukowski-Militärakademie der Luftstreitkräfte unter Leitung von Wiktor Bolchowitinow durchgeführt. Die eigentliche Konstruktion lag in den Händen von M.M. Schischmarew.
Der DB-A-Prototyp flog erstmals am 2. Mai 1935. Das zweite Modell, die DB-2A startete im März 1936 zum Erstflug und hatte bei gleichbleibender Höchstgeschwindigkeit eine höhere Startmasse und eine stärkere Besatzung als die DB-A.
Mit diesen beiden Flugzeugen wurden 1936/37 verschiedene Weltrekorde erflogen: so brachten die beiden Piloten Njuchtikow und Lipkin eine Nutzmasse von 10.000 kg auf 7.032 m und 13.000 kg auf 4.535 m Höhe. Zwei andere Piloten, Baidukow und Kastanajew, flogen am 14. Mai 1937 mit 5.000 kg Zuladung auf einer Strecke von 2.002,6 km Länge mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 280 km/h.
Nach Beendigung der Flugerprobung erteilte man einen Auftrag über eine kleine Serie, die 1937/38 produziert wurde. Davon gingen fünf Exemplare an die sowjetischen Fernfliegerkräfte, der Rest wurde für Versuche genutzt oder stand in Reserve.

Am 12. August 1937 unternahm der Polarflieger S.A. Lewanewski den Versuch, mit einer DB-A einen Fernflug UdSSR-USA über den Nordpol durchzuführen. Nach Überquerung des Pols unter schlechten Wetterbedingungen meldete die Besatzung über Funk den Ausfall des rechten äußeren Motors. Nach einer Weile brach jeglicher Funkkontakt ab. Trotz umfangreicher Suche seitens amerikanischer sowie sowjetischer Flugzeuge konnte von der DB-A mit der Kennung SSSR N-209 keine Spur gefunden werden, die Besatzung gilt seither als vermisst.

Das Typenkürzel DB-A steht für "Дальний Бомбардировщик Академии" (Dalnij Bombardirowschtschik Akademii = Fernbomber der Akademie (Schukowski)).

Technische Daten

  • Abmessungen
    • Spannweite: 39,50 m
    • Länge: 24,40 m
    • Höhe: 8,50 m
    • Flügelfläche: 234,5 m²
  • Massen
    • Leermasse: 15.400 kg
    • Startmasse: 21.900 kg
  • Leistungen
    • Antrieb: vier M-34FRN Reihenmotoren mit je 655 kN
    • Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h in 4.000 m Höhe
    • Marschgeschwindigkeit: 290 km/h in 4.000 m Höhe
    • Gipfelhöhe: 9.000 m
    • Reichweite: 3.000 km
    • Bewaffnung:
      • vier 7,62-mm-MG SchKAS mit je 3.000 Schuss
      • eine 20-mm-MK SchWAK mit 250 Schuss
    • Besatzung: 11

Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen