Wiener Singverein
Wiener Singverein | |
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Sitz: | Wien / Österreich |
Gründung: | 1858 |
Leitung: | Johannes Prinz |
Stimmen: | ~200 (SATB) |
Website: | http://www.singverein.at/ |
Der Wiener Singverein ist der Konzert-Chor des Wiener Musikvereins mit rund 200 Mitgliedern. Er wird von ersten Orchestern und Dirigenten regelmäßig zu großen und vielfältigen Projekten herangezogen.
1812 wurden in der Winterreitschule der Wiener Hofburg das Händel-Oratorium Timotheus aufgeführt, ein Ereignis, das zur Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien führte. Auf Antonio Salieris Initiative gehen die ersten Choraktivitäten des Musikvereins zurück, der beispielsweise 1824 auch an den Wiener Erst- bzw. Uraufführungen von Ludwig van Beethovens Missa solemnis und 9. Sinfonie beteiligt war. Das Gründungsdatum des Chors in seiner heutigen Form ist 1858. Erster Chefdirigent bis zu seinem Wechsel an die Wiener Hofoper war Johann von Herbeck. Von Schuberts Singspiel Die Verschworenen, Brahms (Ein deutsches Requiem), über Anton Bruckner, Gustav Mahler bis zu Franz Schmidt (Das Buch mit sieben Siegeln), Otto M. Zykan, Christian Muthspiel und Arvo Pärt reicht die Reihe der Uraufführungen, an denen der Singverein maßgeblich beteiligt war.
Seit seiner Gründung ist der Singverein Partner bedeutender Dirigenten, darunter Franz Schalk, Wilhelm Furtwängler, Dimitri Mitropoulos, Karl Böhm und Leonard Bernstein. Von 1947 bis 1989 prägte Herbert von Karajan das Profil des Chores und machte den Wiener Singverein auch durch Schallplattenaufnahmen und Konzertfilm-Produktionen auf Laserdisc weltbekannt.
In jüngerer Zeit arbeiteten mit dem Wiener Singverein u. a. Daniel Barenboim, Bertrand de Billy, Michael Boder, Andrej Borejko, Pierre Boulez, Myung-Whun Chung, Christoph von Dohnányi, Christoph Eschenbach, Wladimir Fedossejew, Adam Fischer, Rafael Frühbeck de Burgos, Waleri Gergijew, Leopold Hager, Nikolaus Harnoncourt, Kristjan Järvi, Ton Koopman, Fabio Luisi, Mariss Jansons, Sir Charles Mackerras, Zubin Mehta, Ingo Metzmacher, Riccardo Muti, Seiji Ozawa, Krzysztof Penderecki, Georges Prêtre, Sir Simon Rattle und Franz Welser-Möst.
Unter den kontinuierlich mit dem Singverein konzertierenden Wiener Orchestern sind zu nennen die Wiener Philharmoniker, die Wiener Symphoniker, das RSO Wien sowie das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. Unter den auswärtigen Orchestern sind u. a. die Berliner Philharmoniker, die Staatskapelle Berlin, das Bayerische Staatsorchester, die Capella Leopoldina, das Cleveland Orchestra, das Philharmonia Orchestra London, L'Orchestre philharmonique de Radio France, die Österreich-Ungarische Haydnphilharmonie, das Mozarteum Orchester Salzburg, das Tschaikowsky-Symphonieorchester des Moskauer Rundfunks, das Orchestra Cherubini sowie das Kammerorchester des Opernhauses Zürich.
Konzerttourneen gab es nach Australien, Japan und die USA; weitere Konzerte u. a. in Israel, Athen, Berlin, Budapest, Frankfurt, London, Madrid, Moskau, Paris, Pisa und Zürich, vor allem aber eine Aufführung der Krönungsmesse von Mozart bei einem Hochamt mit Papst Johannes Paul II. im Petersdom unter der Leitung von Herbert von Karajan.
Zu den früheren Chordirektoren zählen Johannes Brahms, Ferdinand Grossmann, Reinhold Schmidt und Helmuth Froschauer.
Seit 1991 leitet den Singverein im Auftrag des Wiener Musikvereins Chordirektor Johannes Prinz.
Literatur
- Gottfried Möser (Hrsg., Mitarbeit: Desiree Hornek/Rudolf Toncourt): Festschrift 125 Jahre Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (1858-1983). Wien 1983
- Gottfried Möser: Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien; seine Geschichte mit besonderer Darstellung der Jahre 1933 bis 2000. Wien 2003
- Gottfried Möser: Das Chorwesen in Wien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diss. Wien 2004
- Joachim Reiber: Wiener Singverein – Menschen Stimmen Götterfunken (2007) *[1]