U 505
U 505 (vorheriges/nächstes – alle U-Boote)
| |
---|---|
![]() U 505 kurz nach der Kaperung | |
Typ: | IX C |
Werft: | Deutsche Werft, Hamburg |
Kiellegung: | 12. Juni 1940 |
Indienststellung: | 26. August 1941 |
Kommandanten: | |
Einsätze: | 12 |
Versenkungen: |
8 Schiffe mit 44.962 BRT |
Verbleib: | Museum of Science and Industry in Chicago |
U 505 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX C der Kriegsmarine. Es war das einzige Boot, das im 2. Weltkrieg von amerikanischen Schiffen aufgebracht wurde.
Die ersten Einsätze
U 505 hatte mit seinem ersten Kommandanten, Korvettenkapitän Axel Olav Loewe von Januar bis August 1942 drei Feindfahrten gemacht. Dabei wurden sieben Schiffe mit 37.826 BRT versenkt.
Beschädigung durch Luftangriff
Am 4. Oktober 1942 lief U 505 unter seinem neuen Kommandanten, Kapitänleutnant Peter Zschech, zur vierten Fahrt aus. Es sollte in der Karibik operieren. Vier Wochen später stand das Boot vor der Insel Trinidad. Am 7. November konnte Zschech sein erstes (und zugleich letztes) Schiff versenken. Drei Tage später wurde U 505 überraschend von einem Flugzeug angegriffen. Es war zu spät, um zu tauchen oder auszuweichen. Vier Bomben beschädigten das Boot schwer. Turm und Oberdeck waren an vielen Stellen weit aufgerissen. Ferner liefen einige Treibstoffbunker aus. Beide Dieselmotoren waren ausgefallen. U 505 war tauch- und manövrierunfähig. Das Flugzeug, welches den Angriff zu tief angesetzt hatte, wurde durch die Explosion der eigenen Bomben zum Absturz gebracht. Offenbar hatte es das U-Boot nicht mehr melden können. U 505 blieb den Tag über unbehelligt. Es wäre gegen jeden weiteren Luftangriff wehrlos gewesen, da die Flakgeschütze ebenfalls unbrauchbar waren. Nach stundenlangen Reparaturen hatte man den Steuerborddieselmotor wieder betriebsfähig. U 505 bewegte sich nun langsam in Richtung Heimat. 14 Tage später traf man mit dem Versorger U 462 sowie U 68 zusammen. Nachdem der verlorengegangene Brennstoff ergänzt war und man auch Ersatzteile erhalten hatte, konnte U 505 schließlich am 12. Dezember Lorient erreichen. Das nächste halbe Jahr lag das Boot in der Werft. In dieser Zeit wurde unterhalb des Wintergartens eine zweite Plattform mit zusätzlichen Flakgeschützen installiert.
Mehrfache Fahrtabbrüche
Am 1. Juli 1943 lief U 505 zur nächsten Feindfahrt aus, musste jedoch aufgrund diverser Schäden bald darauf nach Lorient zurück. Dasselbe wiederholte sich in den nächsten drei Monaten. Seit dem Angriff vor Trinidad im November 1942 schien das Boot nicht mehr voll einsatzfähig zu sein. Oft stellte man schon bei den Tauchversuchen schwere Mängel fest, was u.a auch auf Sabotage zurückzuführen war. Das Boot musste jedesmal sofort umkehren. Zweimal schaffte U 505 nur die fünftägige Fahrt durch die Biskaya, wo zu dieser Zeit eine extreme Luftangriffsgefahr bestand, bevor es wieder zurück musste. Einmal riss bei einem Wasserbombenangriff ein Ölbunker. Ein anderes Mal fiel bei einem Tauchmanöver die Hauptlenzpumpe aus, ohne dass es eine Feindeinwirkung gab. Dieser Zustand zehrte an den Nerven der Besatzung, besonders an denen des Kommandanten.
Tod des Kommandanten
Am 9. Oktober 1943 lief U 505 erneut aus. Diesmal schien es keine Probleme zu geben. Am Abend des 24. Oktober geriet es bei den Azoren an eine Gruppe von Zerstörern, die das Boot mit Wasserbomben angriffen. Obwohl es noch keine nennenswerten Beschädigungen gab, fühlte sich Kptlt. Peter Zschech vom Pech verfolgt und erschoss sich noch während des Angriffes. Der erste Wachoffizier, Oberleutnant zur See Paul Meyer, übernahm das Kommando. Zschech wurde am nächsten Morgen auf See beigesetzt. Am 7. November war U 505 wieder in Lorient.

Aufbringung
Auch der nächste Kommandant sollte nicht mehr Glück haben. OLtzS. Harald Lange lief mit U 505 am 25. Dezember 1943 aus. Einige Tage später konnten die Überlebenden von zwei deutschen Torpedobooten, die in der Biskaya bei einem Gefecht mit britischen Einheiten gesunken waren, geborgen werden. Sie wurden nach Brest gebracht. Dort fiel die Steuerbord E-Maschine aus. Erst am 16. März 1944 konnte U 505 erneut auslaufen. Drei Monate operierte das Boot erfolglos vor Westafrika. Ende Mai trat es den Rückmarsch nach Lorient an. Am 4. Juni wurde es vom U-Jagdverband des Captain Daniel Vincent Gallery, bestehend aus dem Geleitflugzeugträger Guadalcanal und vier Zerstörern, geortet. Als Lange zur Orientierung auf Sehrohrtiefe gehen ließ, sichteten die Flugzeuge des Trägers den Schatten von U 505 und markierten die Stelle mit Leuchtspurmunition. Als die Zerstörer das Boot mit Wasserbomben angriffen, schlug das Pech erneut zu. Es gab sehr bald Wassereinbrüche im Maschinenraum und in der Zentrale. Schwer beschädigt musste U 505 auftauchen und wurde sofort beschossen. Der Kommandant befahl das Boot zu versenken und zu verlassen. Unmittelbar darauf wurde Lange verwundet und verlor zeitweise das Bewusstsein. Da auch der I. WO verwundet wurde, konnte die Versenkung des Bootes nicht weiter überwacht werden. Die Besatzung sprang über Bord. Ein Funker wurde hierbei durch den Beschuss getötet. Alle anderen Männer konnten gerettet werden.
Gallery hatte sich in den Kopf gesetzt, ein U-Boot zu erbeuten. Daher ließ er U 505 nur mit leichten Waffen beschießen, um die Besatzung von Bord zu jagen. Ein speziell ausgebildetes Team konnte das Boot kurz vor dem Sinken entern und die Flutventile schließen. Man versuchte das Boot in den nächstgelegenen sicheren Hafen zu schleppen. Dieser war jedoch tausende Seemeilen entfernt. Nach kurzer Zeit sah man nur noch den Turm aus dem Wasser ragen und es sah so aus, als würde das Vorhaben scheitern. Mit Hilfe des Maschinengefreiten Ewald Felix, einem Besatzungsmitglied von U 505, gelang es schließlich das Boot schwimmfähig zu halten und die Diesel zum Laufen zu bringen. U 505 wurde in einer Geheimmission zu den Bermudainseln geschleppt, wo man es gründlich untersuchte. Man fand an Bord auch ein Exemplar des Enigma-Chiffriergerätes mit vier Walzen.
Verbleib und heutiger Zustand
Seit 1954 steht das Boot als Ausstellungsobjekt im Museum of Science and Industry in Chicago. 2005 wurde es komplett renoviert und in einen eigens dafür errichteten Ausstellungskomplex überführt. Die Kosten hierfür betrugen 35 Mio. Dollar.
Trivia
- Ein fiktives U-Boot namens U 505 spielt im Weltbestseller und mehrfach ausgezeichneten Roman Die Nadel von Ken Follett eine Schlüsselrolle. U 505 soll hier einen deutschen Spion in Großbritannien, der kriegsentscheidende Informationen über die geplante Landung der Alliierten auf dem europäischen Festland besitzt, zurück nach Deutschland bringen.
Literatur
- Theodore P. Savas: Die Jagd auf U 505 und der U-Boot Krieg im Atlantik. Ullstein Verlag Berlin 2008, ISBN 978-3-548-26298-7