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Planetentöne

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Planetentöne sind Töne, die auf der Basis von Rotations- oder Umlaufszeiten von Planeten unseres Sonnensystems willkürlich berechnet werden (Sonifikation). Die Beschäftigung mit ihnen beruht auf dem Wunsch von einigen Musiktheoretikern, ein Tonsystem zu erhalten, das auf natürlichen, periodischen Prozessen beruht. Die aus den Daten der Erde errechneten Töne werden im Allgemeinen auch den Planetentönen zugeordnet. Zur Festlegung der Tonhöhe werden die Rotations- oder Umlauffrequenzen so lange verdoppelt, bis ein gut hörbarer Frequenzbereich erreicht ist. Die Töne finden in der westlichen Esoterik-Szene Verwendung.

Geschichte

Johannes Kepler setzte sich mit dem antiken Gedankengut der Sphärenklänge mit seinem Werk „Harmonice Mundi“ (hier: Ausgabe Linz 1619) auseinander

Die Frage, wie man „Sphärenharmonien“ möglichst naturgetreu bzw. in höchstmöglicher Analogie zur Natur musikalisch darstellen kann, beschäftigte u. a. den Musikwissenschaftler Hans Cousto in den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ihm war bekannt, dass Johannes Kepler die Relationen der Bahngeschwindigkeiten der Planeten im Aphel und Perihel musikalischen Intervallen zuordnete, doch die Frage des Grundtones konnte Kepler mit seiner Vorgehensweise nicht lösen. Es galt somit, einen oder mehrere Grundtöne zu finden, die eine Analogie zur Natur haben und nicht absolut willkürlich gewählt wurden, wie z.B. der heute übliche Kammerton von 440 Hz. So kam Cousto auf die Idee, astronomische Perioden wie die Rotation der Erde oder ihr Umlauf um die Sonne in den Hörbereich zu oktavieren.

Der Musikjournalist und Sachbuchautor Joachim Ernst Berendt nannte die Planetentöne in seinem Buch „Das dritte Ohr – Vom Hören der Welt“ (1988) auch „Urtöne“. Ebenso gab Berendt mehrere Musikproduktionen unter dem Namen „Urtöne“ heraus, die alle auf Planetentöne eingestimmt waren.

Verwendung

Die Planetentöne werden vor allem in der Esoterik-Szene angewandt. Für diesen Markt werden Klangschalen, Gongs, Stimmgabeln und ähnliche Klangerzeuger mit den jeweiligen Tönen zur Verwendung bei Meditationen hergestellt.

Vereinzelt finden diese Frequenzen Anwendung in der Musik, vorwiegend bei Meditationsmusik und Psytrance.

Berechnung der Tonhöhe

Um die Tonhöhe in Hertz zu bestimmen, wird die Dauer einer Umdrehung des Planeten in einer willkürlich gewählten Zeiteinheit, zum Beispiel in Sekunden, ermittelt.

Dies ist am Beispiel des Planetentons der Erde gut zu erklären:

Ein Tag hat (inkorrekt vereinfacht) 24 Stunden à 60 Minuten, insgesamt also 86400 Sekunden. Hieraus wird die Anzahl der Umdrehungen pro Sekunde errechnet. Dazu nimmt man den Kehrwert der Tagesdauer in Sekunden:

(86400 s)−1=1,1574 ·10−5 Hz (Tagesfrequenz der Erde)

Diese Frequenz ist zu niedrig um vom menschlichen Gehör wahrgenommen werden zu können, zumal sie auch nicht als Schallwelle vorliegt, und somit unabhängig von ihrer Frequenz sowieso kein hörbarer „Ton“ ist.

Das Ohr kann nur Frequenzen im Bereich von 16 Hz bis 19.000 Hz hören. Daher wird die Frequenz bis zu einem gut hörbaren Bereich verdoppelt. Die Tagesfrequenz der Erde kann beispielswiese 24 Mal verdoppelt werden, um vom Gehör gut wahrgenommen zu werden:

1,1574 ·10−5 Hz · 224 = 1,1574 ·10−5 Hz · 16777216 = 194,179497984 Hz ≈ 194,18 Hz

Planetenton-Frequenzen

Siderische Planetenumläufe

Planet/
Zwergplanet
Umlaufzeit [h] Grundton [Hz] Oktaven Planetenton [Hz]
Merkur 2111,3 131,57·10-9 30 141,27
Venus 5392,8 51,51·10-9 32 221,23
Erde 8766,2 31,69·10-9 32 136,10
Mars 16488 16,85·10-9 33 144,72
Jupiter 103982,1 2,67·10-9 36 183,58
Saturn 258221 1,08·10-9 37 147,85
Uranus 736462 3,77·10-10 39 207,36
Neptun 1444503 1,92·10-10 40 211,44
Pluto 2177573 1,28·10-10 40 140,25

Literatur