Dio Padre Misericordioso
Die Kirche Dio Padre Misericordioso (italienisch für Gott, der barmherzige Vater, lat. Dei Patris misericordis, auch Chiesa del Giubileo genannt) ist ein moderner Kirchenbau im römischen Stadtviertel Tor Tre Teste (zwischen der Via Casilina und der Via Prenestina) und wurde nach den Plänen des US-amerikanischen Architekten Richard Meier erbaut und im Jahr 2003 eingeweiht. Der Kirchenbau ist das Resultat eines Programmes der Diözese Rom auch in den Außenbezirken angemessene Sakralbauten von hoher architektonischer Qualität zu schaffen. Die Kirche ist die Titeldiakonie von Kardinal Crescenzio Sepe.
Der Kirchenbau (mit 40 m Länge und 31 m Breite eher klein gehalten) repräsentiert ein stark stilisiertes Schiff mit drei Segeln. Die Segel haben eine Höhe von 17, 22 und 27 m. Der Kirchturm ist 20 m hoch. Das Schiff steht, im Rückgriff auf die christliche Symbolsprache, für die Universalkirche als Volk Gottes, welches durch die "See" des dritten Jahrtausends segelt. Die drei leicht konkaven Schalen ("Segel") stehen auch für die Dreifaltigkeit, wobei die innerste und größte, welche den Gottesdienstraum überwölbt, auch als Symbol des Schutzes Gottes für die christliche Gemeinschaft gesehen werden kann[1]. Die äußerste Schale wölbt sich über der Tauf-, die mittlere über der Sakramentskapelle.
Um das Weiß der Außenwände vor der starken Luftverschmutzung zu schützen, wurde ein neuartiger, mit Titandioxid beschichteter, selbstreinigender Beton verwendet. Als überraschender Nebeneffekt konnte festgestellt werden, dass die Titandioxidpigmente auch Luftschadstoffe binden und in der unmittelbaren Umgebung des Kirchengebäudes eine messbare Verbesserung der Luftqualität bewirken[2].
"In den Innenraum aus weißem Beton und transparentem Glas flutet von allen Seiten helles Naturlicht – charakteristisch für die Architektur Meiers, dem Licht als »liebstes und vielfältiges Baumaterial« gilt (»das Wichtigste ist Licht. Licht ist Leben«). Der im Tagesverlauf wechselnde Lichteinfall ruft Reflektionen der weißen Wände hervor. Die weiße Farbe, für Meiers Architekturen ebenfalls typisch, scheint das einfallende Licht beinahe zu potenzieren und harmonisiert den Raum zur Einheit von nahezu spiritueller Qualität, die mit der raffinierten Lichtinszenierung süddeutscher Rokoko-Kirchen vergleichbar ist."[3].
Anmerkungen
- ↑ Una chiesa in cammino nel terzo millenio (Italienisch), abgerufen am 3. Dez. 2006
- ↑ ORF online: Kirche mit Nebenwirkung, abgerufen am 3. Dez. 2006
- ↑ Ralf van Bühren: Kunst und Kirche im 20. Jahrhundert, Paderborn 2008, S. 611, Abb. 89-93
Weblinks
Literatur
- Ralf van Bühren: Kunst und Kirche im 20. Jahrhundert. Die Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils (Konziliengeschichte, Reihe B: Untersuchungen), Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh 2008, ISBN 978-3-506-76388-4
- Antonella Falzetti: La chiesa Dio Padre Misericordioso di Richard Meier, Rom 2003