Krumbach (Schwaben)
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Krumbach (Schwaben) ist die zweitgrößte Stadt im schwäbischen Landkreis Günzburg.
Geografie
Krumbach liegt auf den Iller-Lech-Schotterplatten, im Tal der Kammel, einem Nebenfluss der Mindel, die in die Donau entwässert. Die Landschaft ist geprägt durch Wälder und landwirtschaftliche Nutzfläche (Ackerbau und Gründlandwirtschaft). Krumbach liegt im Mittel auf 512 m über dem Amsterdamer Pegel.
Das bevorzugt zu entwickelnde Mittelzentrum Krumbach gehört zur Planungsregion Donau-Iller; die nächste Großstadt ist das 41 km entfernte Ulm, nach Augsburg sind es 49 km.
Geschichte
1156 wurde Krumbach erstmals urkundlich erwähnt, das Marktrecht erhielt der Ort 1370. Krumbach, das Zentrum des südlichen Landkreises, war von 1305 bis 1805 habsburgisch und gehörte als Teil der Markgrafschaft Burgau zur vorderösterreichischen Territorienwelt; mit dem Frieden von Pressburg wurde Krumbach bayerisch. 1895 wurde Krumbach zur Stadt erhoben, 1902 erfolgte der Zusammenschluss mit dem jüdischen Nachbardorf Hürben; bis in die Zeit des Dritten Reichs hatte die Stadt mit den höchsten Anteil an jüdischen Bürgern in Bayern.
Bis 1972 war Krumbach Kreisstadt des Landkreises Krumbach (Schwaben).
Mit der Gebietsreform wurden die Nachbardörfer Hohenraunau (1. Januar 1972), Billenhausen (1. Juli 1972), Edenhausen mit Krumbad (1. Januar 1973), Attenhausen (1. Januar 1977) und Niederraunau (1. Mai 1978) eingegliedert. Niederraunau ist bereits 1067 urkundlich erwähnt und wurde unter Georg von Freyberg von Kaiser Maximilian I. 1494 zum Markt erhoben.
Politik
Der Stadtrat hat 24 Mitglieder. Seit der Kommunalwahl 2008 verteilen sich die Sitze auf folgende Listen:
- CSU: 10 Sitze
- SPD: 5 Sitze
- Unabhängige Freie Wählergemeinschaft: 5 Sitze
- Junger Wähler/Offene Liste: 4 Sitze
Erster Bürgermeister ab 1. Mail 2008 ist Hubert Fischer (Junge Wähler/Offene Liste).
Wappen
Die Stadtfarben (weiß/silber und rot) sowie das Wappen (ein silberner Schräglinks-Bach auf rotem Grund) erinnern an die lange Zugehörigkeit zu Österreich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Altes Rathaus, ein barocker Fachwerkbau von 1679
- Pfarrkirche Hlgst. Dreifaltigkeit Niederraunau, bereits 1067 in einer Schenkungsurkunde erwähnt
- Dossenberger Pfarrhof in Billenhausen
- Lichtensteinsches Schloss, ein hoher, kubischer Renaissancebau von etwa 1530
- Kath. Stadtpfarrkirche St. Michael, ein barocker Bau von 1751/53 mit Deckengemälden von Franz Martin Kuen; hier werden die Gebeine eines Hl. Valentin, vermutlich aber nicht die des Bischofs Valentin von Terni, aufbewahrt
- Kath. Kirche St. Ulrich von 1438 (Eine Untersuchung der obertätigen Bausubstanz kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass die Erbauung wohl in die Jahre 1000 bis 1020 zu datieren wäre (vgl. Alfred Lohmüller: Das Reichsstift Ursberg, Weißenhorn 1987, S. 232))
- Hürbener Wasserschloss, gotischer Bau von 1478, eines der ältesten staatlichen Gebäude Bayerns
- Landauer Haus von 1799
- Wachskunstmuseum MORSA
- Apostelkirche von 1863, von der katholisch-apostolischen Glaubensgemeinschaft im seltenen Stil der viktorianischen Neugotik erbaut
- Kath. Stadtpfarrkirche Maria Hilf, 1960er-Jahre, größter Nachkriegs-Kirchenbau in Süddeutschland
- Mittelschwäbisches Heimatmuseum Krumbach, Heinrich-Sinz-Straße 3-5, bis nach 1933 Haus der bekannten Vieh- und Pferdehändler-Familie Neuburger, Geschichte und Kulturgeschichte Mittelschwabens erleben Sie in vielen Spezialabteilungen mit moderner Museumspräsentation auf 1500 m2.
Wirtschaft und Infrastruktur
In der Stadt befinden sich u. a. Automobilzulieferbetriebe, Lackfabrik, Webereien, Wachswarenfabriken, Teppichbodenwerk.
Weltweit arbeitende Firmen: AKsys GmbH (ehem. Faist GmbH & Co.KG), Lingl.
Verkehr
Krumbach liegt an der Landesentwicklungsachse von überregionaler Bedeutung Günzburg–Mindelheim, die sich aus der ab 1892 bestehenden Mittelschwabenbahn (Günzburg–Krumbach–Mindelheim) sowie der Bundesstraße B16 (Regensburg–Donauwörth–Günzburg–Mindelheim–Füssen) bildet, sowie an der B 300 Ingolstadt–Augsburg–Memmingen. Die Bundesautobahnen A 7 (Kempten–Ulm), A 8 (Stuttgart–München) und A 96 (München–Lindau) sind jeweils in ca. 30 Minuten Fahrt zu erreichen.
Öffentliche Einrichtungen und Bildung
Krumbach ist Sitz zahlreicher Behörden (Polizeidirektion, Amt für Ländliche Entwicklung, Wasserwirtschaftsamt (aufgelöst), Forstamt, Staatl. Bauamt, Landratsamtsaußenstelle) und Schulen (u. a. Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Fachober- und Berufsoberschule, Berufsschulen, Berufsfachschule für Musik, Fachakademie für Sozialpädagogik).
Ehrenbürger
- Ferdinand Reiß (1837–1904) Bürgermeister von 1893–1902
- Karl Mantel (1869–1929) Regierungsbeamter, großer Förderer der Stadt
- Theodor Einsle (1853–1934) Weingroßhändler und Bürgermeister (1903–1918)
- Heinrich Sinz (1871–1951) Stadtpfarrer und Heimatforscher
- Franz Aletsee (1898–1965) Direktor und ehrenamtlicher Bürgermeister (1948–1963)
Bekannte Persönlichkeiten
- Hedwig Lachmann (1865–1918), jüdische Literatin, lebte einige Jahre in Hürben
- Ernst Buschor (* 1886 in Hürben; † 1961), Archäologe
- Martin Egg (* 1915 im Stadtteil Hürben; † 2007), Heimatdichter
- Otto Schorer (1917-2006), Heimatmaler
- Karl Ganser (* 1937), international bekannter Stadtentwickler
- Theo Waigel (* 1939), Bundesfinanzminister a. D., legte das Abitur am Simpert-Kraemer-Gymnasium ab
- Walter Westrupp (* 1944), Folksänger, ehemaliges Mitglied des Duos Witthüser & Westrupp
- Hermann Sallinger (1953–2002) Philosoph, Dozent, Buchautor
- Wilhelm Schmid (* 1953 in Billenhausen), Philosoph, Dozent, Buchautor, Kolumnist
- Claudia Roth (* 1955) Bundesvorsitzende der Grünen und Abgeordnete im Wahlkreis Augsburg-Stadt, legte das Abitur am Simpert-Kraemer-Gymnasium ab
- Thomas Lumper (* 1963) Bundesliga-Schachspieler, FIDE-Meister
- Tanja Wörle (* 1980), deutsche Fußballspielerin
Sonstiges
- Einen Kilometer östlich der Stadt liegt das Heilbad Krumbad, das älteste Heilbad Schwabens. Seine Ursprünge reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück.
- Heute gehören zur Stadt die Ortsteile Attenhausen, Billenhausen (mit Hirschfelden), Edenhausen, Hohenraunau und als größter Stadtteil Niederraunau.
- Einen Kilometer entfernt finden Sie das Schloss Niederraunau im gleichnamigen Stadtteil. Das in idyllischer Lage bei Krumbach liegende Schloss wurde in den letzten Jahren aufwendig saniert.
Weblinks
- Commons: Krumbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Stadt Krumbach (Schwaben)
- Wappen von Krumbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Pfarreiengemeinschaft St. Michael
- Hinweise zur Geschichte der jüdischgläubigen Einwohner des Ortsteils Hürben findet sich bei: alemannia-judaica.de/huerben_synagoge.htm
- Pfarrei Hlgst. Dreifaltigkeit Niederraunau