Zum Inhalt springen

Computerspiel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Februar 2005 um 18:01 Uhr durch 84.58.40.60 (Diskussion) (Bedienung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Computerspiel ist ein Computerprogramm (Software), das es dem Benutzer ermöglicht, ein durch implementierte Regeln beschriebenes Spiel zu spielen. Der Benutzer interagiert dabei mit einem Computer über Eingabegeräte und erhält in der Regel über einen Bildschirm Reaktionen in Form von Grafiken oder Texten.

Computerspiele gibt es nahezu solange, wie es Computer gibt. So hat ein Programmierer bereits 1951 für den Röhrenrechner Harvard Mark I ein Damespiel programmiert.

Computerspiele kann es für quasi jede Art von Computer geben, wobei sich vor allem Personalcomputer und Spielekonsolen bis jetzt am stärksten als Plattformen etabliert haben. Zusehends werden auch immer kleinere mobile computerisierten Geräte als Plattformen verwendet wie beispielsweise Taschenrechner, PDAs oder Mobiltelefone. Videospiele sind Computerspiele für Spielkonsolen. An einem Arcade-Automaten kann man Videospiele gegen Geldeinwurf spielen.

Frühe Computerspiele sind Spacewar und Pong. Ein Vorläufer zu Pong, "Tennis for Two", wurde bereits 1958 von William Higinbotham entwickelt.

Genres

Computerspiele werden in verschiedene Genre eingeordnet, die in etwa angeben, worin die Aufgabe des Spielers besteht, wie das Spiel dargestellt wird und welche Bedienelemente zum Spielen eingesetzt werden. Jedes dieser Genres unterteilt sich wiederum in verschiedene Unter- oder Sub-Genres. Nicht selten widersetzen sich einzelne Spiele einer strengen Einordnung in dieses traditionelles Schema, da sie entweder Mischformen darstellen oder auf bisher noch nicht bekannte oder populäre Spielelemente setzen wie bspw. das Steuern des Spiels über eine Kamera (EyeToy).

Inhalte

Fast alle Computerspiele definieren das Ziel des Spiels durch formalisierte Erfolgskriterien wie eine Punktzählung (Highscore) oder das Erreichen vordefinierter Siegkriterien. Einige Spiele bieten außerdem Spielmodi, in denen kein Ziel definiert wurde und das Spiel beliebig fortgesetzt werden kann oder nur durch einen Misserfolg beendet wird (Endlosspiel).

Anforderungen an den Spieler

Ein weiteres Merkmal von Videospielen sind Leistungsanforderungen an den Spieler selbst. Oft geht es dabei um die Lösung gewisser Probleme im Spiel, wobei es auf geschickte Koordination von Auge und Hand, auf Reaktionsschnelligkeit und räumliches Orientierungsvermögen ankommt, bei anderen Spielgenres aber auch auf Nachdenken und Planung. Der Spieler erhält auf dem Bildschirm und über akustische Signale Rückmeldungen über sein Verhalten im Spiel.

Einzelspieler

Computerspiele werden überwiegend im so genannten Einzelspielermodus gespielt. Dabei wird die Spielsituation nur durch den Spieler selbst und den Computer beeinflusst. Die Computergegner werden Bots genannt.

Mehrspieler

Viele Computerspiele unterstützen auch so genannte Mehrspielermodi, bei denen mehrere menschliche Mitstreiter gegen- oder miteinander spielen können. Gespielt wird entweder am selben Computer oder über vernetzte Geräte: Häufig per Internet oder auf einer so genannten LAN-Party, wo viele Gleichgesinnte ihre Computer miteinander vernetzen. Bekannte Beispiele für solche Spiele sind: Quake 3 Arena, Unreal Tournament, Warcraft 3 und Counter-Strike.

Informationsausgabe

Die heute üblichen Spiele werden audiovisuell dargestellt, also aus einer Kombination von Bildern und Geräuschen.

Optisch

Man kann grob zwischen maschinellem Text (siehe auch Textmodus), 2D-Computergrafik und 3D-Computergrafik unterscheiden.

Es hat sich eine eigene Ästhetik der Computerspiele entwickelt, eine eigene Bildsprache. Die ersten Computerspiele waren monochrom und geprägt von Blockgrafik. Mit der Verfügbarkeit immer besserer Grafikchips wurden die Bildwelten immer farbiger und komplexer.

Das typische Spieldisplay heute zeigt den Spieler als Avatar im Bild, oder direkt seine eigene Sicht (First-Person-Ansicht), wie bei der subjektiven Kamera im Film. Dazu erscheinen alle möglichen Anzeigen, Punktestände, Meldungen im Bild.

Die visuelle Informationsausgabe kann per Monitor (teilweise in Verbindung mit einer 3D-Brille), Fernseher oder Beamer erfolgen.

Akustisch

Akustische Signale wie etwa Musik, akustische Effekte und gesprochener Text werden in zunehmendem Umfang und immer besser werdender Qualität bei Computerspielen eingesetzt. Von der ehemals überwiegend atmosphärischen Bedeutung haben sie sich zu einer wichtigen Informationsquelle für den Spieler entwickelt (z.B. zur räumlichen Ortung und Orientierung innerhalb des Spiels). Besonders in Mehrspieler-Partien erlangen akustische Informationen durch die Anwendung von Headsets, die eine schnelle und einfache Kommunikation zwischen Team-Mitgliedern erlauben, eine immer größere Bedeutung.

Mechanisch

Die so genannte Force-Feedback Technologie ermöglicht die Ausgabe mechanischer Effekte, die auf die Spielfigur einwirken. Auch ein Simulationsstuhl ist gebaut worden, der besonders realistische Flugsimulationen unterstützt.

Bedienung

Ein Computerspiel wird über Eingabegeräte gesteuert. Die Eingaben der Spieler werden dann vom Rechner verarbeitet und führen zu einer Änderung des Programmablaufs, auf die die Spieler wieder reagieren müssen.

Üblicherweise erfolgt die Eingabe per Hand mit der Tastatur und/oder Maus (beim PC) oder dem Gamepad (Spielekonsole). Früher waren noch andere Eingabegeräte wie Paddles und Joysticks weit verbreitet. Spiele mit Sprachsteuerung haben sich auf Grund der Fehleranfälligkeit der Spracherkennung noch nicht durchgesetzt. Die Füße werden nur selten, vor allem bei Autorennspielen (Steuerung von Gas, Bremse) mit entsprechenden Pedalen genutzt. Außerdem sind noch einige weniger gebräuchliche Geräte wie das PC-Dash und der Strategic Commander verwendbar.

Es hat verschiedene Versuche gegeben, Spiele zu vermarkten, die auf die Körperbewegung des Spielers reagieren -– beispielsweise durch Drucksensoren in Gummimatten oder durch Auswertung eines Kamerabildes. Diese Spiele stellen heute aber noch Nischenprodukte dar.

Kritik

Bei übertriebenem Konsum von Computerspielen und dem damit verbundenen Schlafentzug, kann es (wie bei übertriebener Computernutzung allgemein) zu Schlafstörungen, Halluzinationen, Konzentrationsschwächen, Haltungsschäden (hervorgerufen durch Bewegungsmangel), Nervenschäden (Karpaltunnelsyndrom), Augenschäden, Leistungsversagen und Nervosität kommen, auch das Auftreten von Gaming Sickness (siehe auch Simulator Sickness, Motion Sickness) ist möglich. In vielen Spielhandbüchern werden außerdem Epilepsiewarnungen ausgesprochen.

Ein umstrittener Aspekt (insbesondere beim Ego-Shooter) ist die Darstellung von Gewalt in Computerspielen.

Interdisziplinär

Eine Nutzung von Computerspielen zum Zweck der Ausbildung ist möglich. Sie entspricht aber nicht der strengen Definition eines Spiels als zweckfrei, so dass man in solchen Fällen meist von Simulationen spricht.

Es besteht auch ein Austausch mit anderen Medien. So werden zum Beispiel Elemente oder ganze Welten aus bekannten Filmen übernommen (zum Beispiel in Star-Trek-Spielen) oder auch immer häufiger aus Computerspielen auf andere Publikationen übertragen, wie etwa durch die Verfilmungen von Tomb Raider oder Resident Evil. Außerdem werden Computerspiele zunehmend vom Fernsehen zur Darstellung von Ereignissen wie zum Beispiel historischen Schlachten (History Channel in seiner Reihe Decisive Battles mittels Rome: Total War eingesetzt.

Siehe auch

Portal Computerspiele, Liste von Computerspielen nach Genre, Geschichte der Videospiele, Electronic Entertainment Expo, Medientheorie, Retrogaming, Speedrun

Literatur