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Anna Andrejewna Achmatowa

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Anna Andrejewna Achmatowa, eigentlich Anna Andrejewna Gorenko (russisch Анна Андреевна Ахматова bzw. Анна Андреевна Горенко; * 11. Juni/23. Juni 1889 in Bolschoi Fontan bei Odessa, Ukraine; † 5. März 1966 in Domodedowo bei Moskau) war eine russische Dichterin und Schriftstellerin. Sie gilt als die Seele des silbernen Zeitalters in der russischen Literatur und als die bedeutendste russische Dichterin. Ihr späteres Schaffen ist vor allem von dem Schrecken der stalinistischen Herrschaft geprägt, während der sie selber Schreibverbot hatte, ihr Sohn und ihr Mann inhaftiert waren und viele ihrer Freunde ums Leben kamen.

Leben

Kindheit und Jugend

Anna Gorenko wurde am 23. Juni 1889 in dem Dorf Bolschoi Fontan bei Odessa in die Familie eines Flotteningenieurs geboren; die Familie zog aber bereits 1890 nach Zarskoje Selo bei Sankt Petersburg um, wo Anna bis zu ihrem 16. Lebensjahr aufwuchs. Sie beschrieb später ihre Kindheitserinnerungen an die Parks, die Pferderennbahn und den alten Bahnhof des Ortes. Die Sommermonate verbrachte sie meist bei Sewastopol am Schwarzen Meer. Bereits früh lernte sie in der Schule auch Französisch. Als sie mit 11 Jahren ihre ersten Gedichte schrieb, wählte sie auf Betreiben ihres Vaters bereits ihr Pseudonym, da er um seinen guten Ruf fürchtete.

Wie Puschkin erhielt Achmatowa ihre Schulausbildung im Lyzeum von Zarskoje Selo; als ihre Eltern sich 1905 trennten, lebte sie mit ihrer Mutter und den Geschwistern ein Jahr in Jewpatorija im Süden, das letzte Schuljahr verbrachte sie schließlich am Kiewer Funduklejew-Gymnasium. Von 1907 bis 1910 studierte sie in Kiew Jura, wobei sie an den Grundkursen in Rechtsgeschichte und Latein mehr Interesse hatte und den rein juristischen Fachthemen gleichgültig gegenüber stand. 1910 heiratete sie den Dichter Nikolai Gumiljow, es folgten Reisen nach Paris und Italien, wo sie u. a. den Künstler Modigliani traf und Zeugin der ersten triumphalen Erfolge der russischen Balletttänzer in Westeuropa wurde. Malerei und Architektur Italiens beeindruckten sie tief.

Vor der Revolution

Achmatowa, Gumiljow und Ossip Mandelstam wurden zu den zentralen Vertretern der Literaturbewegung des Akmeismus (von griech. akme, Gipfel, Höhepunkt, Blütezeit). Die so genannte "Zeche" um diese Dichter bildete eine Gegenströmung zum Symbolismus, dessen Metaphorik des Jenseitigen, Metaphysischen die Akmeisten eine eigene Poesie jedes "irdischen Dings" und eine entschiedene Diesseitigkeit entgegensetzten. Achmatowas Gedichte zeichnen sich daher durch eine einfache und prägnante Sprache aus. Anders als bei den "esoterisch" angehauchten Treffen der Symbolisten waren die Zusammenkünfte der Akmeisten eher "Workshops", in denen u. a. neue Schreibtechniken erarbeitet wurden.

Nach ihrer Rückkehr nach Petersburg studierte Achmatowa Literaturgeschichte und schrieb die Gedichte, die später in ihren ersten Gedichtband Abend (Вечер, 1912) einflossen. Es waren vor allem Liebesgedichte, in denen sie Trennung, Kummer und Liebesleid beschrieb wie beispielsweise in der letzten Strophe ihres Gedichtes "Lied von der letzten Begegnung":

Hör das Lied der letzten Begegnung.
Völlig dunkel das Haus vor mir stand.
Nur im Schlafgemach, gelb, ohne Regung,
Haben gleichgültig Kerzen gebrannt.

Sie verwendete in ihren lakonischen, knappen Gedichten Alltagssprache, in denen Gefühle gestisch angedeutet werden. Ein linker Handschuh, der aus Versehen auf die rechte Hand gestreift wird, wird zum Ausdruck der Verzweiflung und Verwirrtheit der Beschriebenen, die äußerlich ruhig bleibt:

Wie vereist meine Brust, wie beklommen,
Meine Schritte jedoch hielten stand,
Und den Handschuh, von links abgenommen,
Den zog ich rechts auf die Hand.

1912 wurde ihr einziger Sohn Lew geboren. Schon 1914 erschien ihr zweites Buch, Rosenkranz (Четки), das trotz der Ereignisse des beginnenden Weltkrieges, wie schon der erste Band, ein großer Erfolg wurde. Auch der nächste Gedichtband, Die weiße Schar (Белая стая) fiel bei seinem Erscheinen 1917 in eine historisch unruhige Zeit; die chaotischen Zustände zu Beginn der Revolution schmälerten den Verkaufserfolg des Buches.

Repressalien in der jungen Sowjetunion

Nach der Oktoberrevolution arbeitete Achmatowa als Bibliothekarin im Landwirtschaftlichen Institut. Von 1922 an bis 1940 wurden ihre Gedichte nicht mehr gedruckt, da sie dem kommunistischen Machthabern zu wenig gesellschaftlich relevant, zu privat waren. Ihre älteren Werke fanden nur unter der Hand als abgetippte Kopien Verbreitung. Lew Kopelew schrieb über sie: Ihre Verse blieben im Gedächtnis haften, wurden je nach Stimmung wieder hervorgeholt...Damals war man noch bereit zuzugestehen, daß auch Klassenfeinde und unversöhnliche weltanschauliche Gegner selbstlos, edelmütig und tapfer sein konnten. Ein derartiger "liberaler Objektivismus" war noch keine Todsünde, noch keine Straftat.

Ihr Ehemann Gumiljow, von dem sie sich 1918 hatte scheiden lassen, wurde 1921 wegen angeblicher konterrevolutionärer Aktivitäten erschossen.

Nein, Du wirst nicht wieder wach
Dort im Schnee, nie mehr
Bajonette zwanzigfach,
Fünfmal das Gewehr.

Dem Maler Boris Anrep, dem sie sehr nahe stand, wollte sie nicht ins westliche Ausland folgen, weil sie sich nicht vorstellen konnte, ihre Heimat und ihr Volk zu verlassen. Ihre nächste Liebe, der Literaturkritiker Nedobrowo starb 1919 an Schwindsucht. Sie heiratete noch zweimal; nach einer kurzen, unglücklichen Ehe mit dem Assyrologen Wladimir Schileiko war sie von 1925 bis 1938 in dritter Ehe mit dem Historiker Nikolai Punin verheiratet, wobei das Paar zeitweise unter einer angespannten Situation in der gleichen Wohnung mit Punins Ex-Frau und deren Tochter wohnten. Oftmals lebte Achmatowa in dieser Zeit buchstäblich von Brot und Tee - wobei sie ihr Selbstbewusstsein und ihren eigenen Stil nie verlor.

1930 bis zum Ausbruch des Krieges

Sowohl ihr Sohn Lew und als auch ihr Ehemann Punin wurden in den 30er Jahren mehrfach verhaftet. Ihr Sohn wurde nach dem anfänglichen Todesurteil in die Verbannung geschickt und erst 1956 endgültig rehabilitiert. Insgesamt verbrachte er anderthalb Jahrzehnte in Lagerhaft. Ihr Ehemann Punin starb 1953 im Lager.

In der Zeit der Inhaftierung ihres Sohnes verbrachte Achmatowa viel Zeit in den Warteschlangen der Angehörigen vor dem Gefängnis. In Requiem, das sie in dieser Zeit zu schreiben begann und das ein einziges Klagelied gegen den Stalin-Terror ist, schrieb sie anstelle eines Vorworts folgenden kurzen Prosatext:

In den schrecklichen Jahren des Justizterrors unter Jeshow habe ich siebzehn Monate mit Schlangestehen in den Gefängnissen von Leningrad verbracht. Auf irgendeine Weise "erkannte" mich einmal jemand. Da erwachte die hinter mir stehende Frau mit blauen Lippen, die meinen Namen natürlich nie gehört hatte, aus jener Erstarrung, die uns allen eigen war, und flüsterte mir ins Ohr die Frage (dort sprachen alle im Flüsterton):
"Und Sie können dies beschreiben?"
Und ich sagte:
"Ja"
Da glitt etwas wie ein Lächeln über das, was einmal ihr Gesicht gewesen war.

Für Achmatowa waren diese Jahre ein nicht endender Alptraum. Sie rechnete stets damit, dass an ihrem Sohn das Todesurteil vollstreckt wurde. Freunde verschwanden, darunter ihr jahrelanger Wegbegleiter Ossip Mandelstam, der 1938 in einem der russischen Konzentrationslager verhungerte. Als ihr Sohn in ein weiter nördliches Lager verlegt wird und sie sich bei Bekannten für ihn Mütze, Schal und Stiefel zusammenbettelt, um ihm dort ein Überleben zu ermöglichen, wünscht sie sich selber in einem Gedicht den Tod:

Du kommst ja doch einmal - so komme jetzt zu mir
Ich kann mein Schicksal nicht mehr tragen.
Ich hab' das Licht gelöscht. Ich öffne Dir die Tür.

In Rußland wird Anna Achmatowa auch deswegen verehrt, weil sie eine Sprache fand, die den Terror dieser Jahre in Worte faßte. Im Epilog zu Requiem schrieb sie:

Ich kannte viele früh gewelkte Frauen,
Von Schrecken, Furcht, Entsetzen ausgeglüht.
Des Leidens Keilschrift sah ich eingehauen
Auf Stirn und Wangen, die noch kaum geblüht.

Und wenige Gedichtstrophen später bittet sie darum, wenn man ihr einstmals ein Denkmal baue, dann solle dies nicht in einem Park geschehen, sondern in jenem Gefängnishof, in dem sie hunderte von Stunden gewartet habe, um Nachrichten über das Schicksal ihres Sohnes zu erfahren. Auch ihr Denkmal solle den schwarzen Gefängnis-LKW sehen, der die Häftlinge abtransportiert und Zeuge des Leids der Angehörigen sein.

Kriegs- und Nachkriegszeit

Obwohl ihre Bücher seit Jahren nicht mehr erschienen, war Achmatowa in der russischen Bevölkerung noch so populär, dass es um den Gedichtband "Aus sechs Büchern" (Из шести книг), der im Jahr 1940 erscheinen durfte, in den Läden zu Prügeleien kommen konnte. Die unerwartete Drucklegung ihrer Werke geschah auf persönlichen Befehl von Stalin, nachdem offenbar namhafte Künstlerkollegen sich für sie eingesetzt hatten.

Bei Ausbruch des Großen Vaterländischen Krieges lebte die Dichterin noch in Leningrad (wie Petersburg inzwischen hieß), konnte jedoch zu Beginn der deutschen Blockade noch über Moskau nach Taschkent ausgeflogen werden, wo sie Kriegsverletzten in den Krankenhäusern Gedichte vortrug. 1942 erschien ihr Gedicht Tapferkeit sogar in der Prawda:

Die Stunde des Mutes hat uns geschlagen
Und der Mut verläßt uns nicht

Lew Kopelew beschreibt den Eindruck, den Achmatowas Gedicht bei ihm hinterließ, folgendermaßen: Das schlichte, klare Gedicht klang vernehmlicher als all die kriegerischen, trommelnden, trompetenden, donnernden Verse ...Damals schien mir Achmatowas Gedicht vor allem als eine Äußerung der großen einigenden Kraft unseres Krieges. Auch sie, die feine, schöne Dame, war mit uns, so wie die alten Georgsordenkavaliere..., die aufgerufen hatten, der Roten Armee zu helfen.

Im Juni 1944 konnte sie in ihr geliebtes, jedoch in der Zwischenzeit völlig verändertes Leningrad zurückkehren. Der Krieg und die Repressionspolitik des kommunistischen Gouverneurs Schdanow hatten der Stadt ihren Stempel aufgedrückt. Achmatowas Bedrückung und Niedergeschlagenheit fanden Einzug in ihre Prosaskizzen aus dieser Zeit, Drei Fliederbäume (Три сирени) und Zu Gast beim Tod (В гостях у смерти), die in dieser Zeit entstanden.

Schon bald jedoch spürte auch sie die Auswirkungen der kulturpolitischen Hetzkampagnen der Schdanowschtschina - 1946 schloss man sie als Vertreterin des "ideenlosen reaktionären Sumpfes" aus dem sowjetischen Schriftstellerverband aus und vernichtete zwei ihrer neuen Gedichtbände. Der Leiter der Propagandaabteilung des Zentralkomitees (ZK), Andrei Schdanow bezeichnete sie als eine Hure und eine Nonne, bei der sich Pornographie mit Gebet vermengt. An diesem Verdikt war aus Anna Achmatowas Sicht ihre kurze Beziehung zu Isaiah Berlin schuld, den sie 1946 in Moskau kennenlernte, als der englische Philosoph und Historiker Mitarbeiter der britischen Botschaft in Moskau war. Für sie wurde er zum "Gast aus der Zukunft" und sie widmete ihm die Liebesgedichte, die sie in den letzten zwanzig Jahren schrieb. Sie selber traf ihn nach der kurzen Begegnung in 1946 erst im Jahre 1965 wieder, als ihr in Oxford die Ehrendoktorwürde verliehen wurde.

Anna Achmatowa arbeitete seitdem überwiegend an literarischen Übersetzungen und Übertragungen; zu den von ihr übersetzten Dichtern gehörten Hugo, Tagore und Giacomo Leopardi. Das Schreibverbot bestand bis 1950.

Rehabilitation

Nach Stalins Tod erfolgte die schrittweise Rehabilitation der Dichterin; sie durfte wieder arbeiten. 1958 wurde sie wieder in den Schriftstellerverband aufgenommen. Als der amerikanische Dichter Robert Frost im September 1962 als Abgesandter des Präsidenten Kennedy das erste Mal nach Rußland kommt, wünscht er, dass man ihn mit Anna Achmatowa bekannt macht. Dieser Wunsch wird ihm gewährt. Anna Achmatowa selber erlebte diese Begegnung in ironischer Distanz:

Bei mir zu Hause durfte ich ihn doch nicht empfangen. Das Potjomkinsche Dorf wurde in der Datscha des Akademiemitglieds Alexejew errichtet. Ich weiß nicht mehr, woher man diese feine Tischdecke, das Kristall geholt hatte. Ich wurde festlich frisiert, elegant gekleidet...Und dann erscheint ein alter Mann. Ein amerikanischer Opa, aber so einer, wissen Sie, der schon langsam zu einer Oma wird: rötliche Backen, weiße Haare, sehr munter. Wir sitzen nebeneinander in Korbsesseln, man legt uns allerlei Leckerbissen vor, schenkt uns verschiedene Weine ein. Wir unterhalten uns in aller Ruhe. Aber ich denke immerzu: Du, mein Lieber, bist also ein Nationaldichter, jedes Jahr, jedes Jahr bringt man deine Bücher heraus, und natürlich gibt es bei dir keine Gedichte, die nur "für die Schublade" geschrieben wurden. Alle Zeitungen und Zeitschriften rühmen dich, in den Schulen hören die Schüler von dir, der Präsident empfängt dich als Ehrengast. Dir sind alle denkbaren Ehrungen, Reichtum und Ruhm zuteil geworden. Und ich? Welche Hunde hat man nicht auf mich gehetzt! In welchen Dreck hat man mich nicht getreten?!
Alles gab es - Armut, Elendsschlangen vor den Gefängnissen, Angst, Gedichte, die man nur auswendig kannte, nur im Kopf hatte, und verbrannte Gedichte. Demütigungen und Leid, immer wieder Leid... Nichts von all dem weißt du und würdest es auch nicht verstehen, wenn ich davon erzählte... Aber nun sitzen wir nebeneinander, zwei alte Menschen in Korbsesseln. So als ob es keine Unterschied gäbe. Und das Ende wird für uns beide das gleiche sein. Aber vielleicht ist der Unterschied auch nicht so groß?

Ihr Gedichtband "Poem ohne Held" (Поэмa без героя), an dem sie 22 Jahre gearbeitet hatte, erschien 1963; sie durfte einen Literaturpreis in Taormina/Italien (Ätna Taormina) annehmen und erhielt 1965 die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford. Zwei Jahre vor ihrem Tod wurde sie Vorsitzende des Schriftstellerverbandes, aus dem man sie 1946 ausgeschlossen hatte. Ihr Gedichtzyklus "Requiem", der den Terror unter Stalins Herrschaft anklagt, durfte jedoch erst im Jahre 1987 erscheinen. Die Veröffentlichung wurde als Ereignis der Perestrojka gefeiert. Personen, denen sie vertraute, hatte sie seit den 1930er Jahren immer wieder daraus Gedichte zitiert. Ihr Schriftstellerkollege Lew Kopelew schildert, wie sie ihm im Mai 1962 nach der Bitte an ihn, sich ihre Gedichte nicht aufzuschreiben, Gedichte aus "Requiem" rezitierte:

Ich sah sie an, unverwandt, alle Befangenheit war verschwunden... Meine Augen waren feucht. Sie hat sicher auch das gemerkt. Mit gepreßter Stimme bat ich: "Sprechen Sie das bitte noch einmal". In jenen Minuten dachte ich nur: Behalten, so viel wie möglich im Gedächtnis behalten. Sie sprach den Epilog noch einmal. Die Musik der Verse entstand in ihrer Brust, in der Tiefe der Kehle...Ich sah und hörte eine Kaiserin der Poesie - eine rechtmäßige Monarchin- sie war eben deshalb so ungekünstelt einfach, weil sie keine Selbstbestätigung brauchte. Ihre Herrschaft war unbestreitbar.

Am 5. März 1966, dem Jahrestag von Stalins Tod, starb Anna Achmatowa in Domodedowo bei Moskau. Die Moskauer Zeitungen nannten sie in ihren Nachrufen eine überragende Schriftstellerin und Lyrikerin.

Anna Achmatowas Grab liegt in der Siedlung Komarowo unweit ihrer Wahl-Heimatstadt, die heute wieder Petersburg heißt. Der Friedhof dort dürfte der weltweit einzige Friedhof sein, der Eintritt verlangt.

Ich geh' dahin, wo wir nichts mehr erwarten
Wo, der uns lieb war, nur als Schatten weht,
Wo still im Windhauch liegt ein stummer Garten
Und wo der Fuß auf kalter Stufe steht.

Werke

  • Abend (Вечер, 1912)
  • Der Rosenkranz (Четки, 1914)
  • Die weiße Schar (Белая стая, 1917)
  • Wegerich (Подорожник, 1921)
  • Anno Domini MCMXXI (1922)
  • Aus sechs Büchern (Из шести книг, 1940)
  • Gedichte 1909 bis 1945. Moskau/Leningrad 1946 (nach der Schdanow-Rede wurde diese Gedichtausgabe vernichtet)
  • Poem ohne Held (Поэмa без героя, 1963)
  • Requiem (in russischer Sprache in München 1963 erschienen, in der UDSSR erstmals 1987)
  • Lauf der Zeit. 1909-1965. (Moskau/Leningrad 1965)
  • Gesammelte Werke in 2 Bänden (Inter-Language Literary Associates, New York 1965/1967, München 1967/68)
  • Auswahl (Herausgegeben von N. Bannikow. Moskau 1974)
  • Gedichte und Poeme (Herausgegeben von Viktor Shirmunski. Leningrad/Moskau 1976)
  • Gedichte und Prosa (Herausgegeben von B. Drujan Leningrad 1976. Die Ausgabe wurde eigentlich von Lidja Tschukowskaja zusammengestellt, aber 1976 durfte ihr Name in der UDSSR nicht mehr öffentlich erscheinen)
  • Gedichte. Herausgegeben von N. Bannikow. Moskau 1977
  • Über Puschkin. Artikel und Notizen. (Herausgegeben von Emma Gerstein. Leningrad 1977)

Übersetzungen

  • The Complete Poems of Anna Akhmatova", (nur Englisch), (übers.: Judith Hemshemeyer, Zephyr Press (MA), 1998, ISBN: 0939010275
  • Das Echo tönt", (übers.: Xaver Schaffgotsch), Limes Verlag, Wiesbaden, 1964
  • Requiem, (übers.: Mary von Holbeck), Possev Verlag, Frankfurt/Main, 1964
  • Gedichte, (übers.: Hans Baumann), Langewiesche-Brandt, Ebenhausen, 1967
  • Im Spiegelland - Ausgewählte Gedichte (Piper Verlag München 1982, ISBN 3-492-02593-5. Die zitierten Gedichtsstrophen sind - bis auf die Strophen zum Tod ihres ersten Mannes - dieser Gedichtssammlung entnommen)
  • Requiem, (übers.: Rosemarie Düring), Oberbaum Presse, Berlin, 1987
  • Ich lebe aus dem Mond, du aus der Sonne. Hundert Gedichte über die Liebe. Aus dem Russischen von Alexander Nitzberg. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2000. An dieser Ausgabe wurde jedoch u.a. kritisiert, dass sie die Sprache Achmatowas nicht adäquat ins Deutsche überträgt.

Literatur

  • György Dalos, 2002: Der Gast aus der Zukunft - Anna Achmatowa und Isaiah Berlin. Europäische Verlagsanstalt ISBN 3434500839
  • Berliner Zeitung, 7. Oktober 2000;Vertauschte Handschuhe. Eine schlechte Übersetzung versetzt die Lyrikerin Anna Achmatowa stilistisch ins 19. Jahrhundert. (Aus diesem Zeitungsartikel stammen die Strophen zum Tod ihres ersten Mannes.)
  • Joseph Brodsky: Flucht aus Byzanz. Essays, Hanser, ISBN 3-446-15279-2 (u.a. ein Essay über A. Achmatova)
  • Solomon Volkov: St. Petersburg. A Cultural History. Free Press 1995 ISBN 0684832968 (Die gesamte Zeit seit der Oktoberrevolution fokussiert stark auf Achmatowa)
  • Lydia Tschukowskaja; Aufzeichnungen über Anna Achmatowa, Gunter Narr Verlag Tübingen, 1987, ISBN 3-87808-269-X
  • Raissa Orlowa, Lew Kopelew; Zeigenossen - Meister - Freunde, Albrecht Knaus Verlag, München 1989, ISBN 3-8135-0739-4 (Zitiert sind Seite 18f, S. 20, S.23. Die Erzählung Anna Achmatowas über die Begegnung mit Robert Frost ist ebenfalls daraus übernommen)

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