Elbe
Dieser Artikel befasst sich mit dem großen Fluss Elbe, andere Bedeutungen unter Elbe (Begriffsklärung).
Flussverlauf | |
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Daten | |
Länder: | Tschechien, Deutschland |
Länge: | 1.165 km |
Quelle: | Im Riesengebirge |
Mündung: | Bei Cuxhaven in die Nordsee |
Quellhöhe: | 1.386 m ü. NN |
Mündungshöhe: | 0,00 m ü. NN |
Höhenunterschied: | 1.386 m |
Einzugsgebiet: | 148.268 km² |
Gr. Nebenflüsse: | Moldau, Ohře, Mulde, Saale, Havel, Elde |
Weltstadt: | Hamburg |
Großstädte: | Dresden, Magdeburg |
Gr. Mittelstädte: | Ústí n. Labem (Aussig), Pardubice, Dessau, Cuxhaven, Lutherstadt Wittenberg, Pirna |
Die Elbe (tschechisch Labe, polnisch Łaba) ist ein europäischer Fluss beziehungsweise Strom, der in Tschechien entspringt und nach Deutschland fließt.
Nachdem der Fluss Tschechien in einem großen Südbogen nach Nordwesten hin durchflossen hat, fließt er durch Deutschland und darin unter anderem über Dresden, Magdeburg sowie Hamburg und bei Cuxhaven in die Nordsee. Der Lauf der Elbe von Mělník bis Cuxhaven wird durch den Elberadweg begleitet.
Der Verlauf der Elbe

Die Elbquelle befindet sich im Norden Tschechiens an der Grenze zu Polen im Riesengebirge. Dort liegt sie nordwestlich von Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) zwischen den Bergen Reifträger und Hohes Rad. Die Quelle wird durch ein ausgemauertes Wasserloch symbolisiert, weil sie eigentlich durch eine Vielzahl von kleinen Quellbächen in den Siebengründen - eine große Hochgebirgsalm - entsteht. An einer Mauer nahe dieser Quelle sind die Stadtwappen von Städten angebracht, durch welche die Elbe fließt.
Von dort aus fließt die Elbe zuerst einige Kilometer in Richtung Südosten und zwischen Špindlerův Mlýn und Vrchlabí durch einen kleinen Stausee, die Krausebauden-Talsperre. Bei Pardubice (Pardubitz) (etwa Elbkilometer 250 CR) wendet sich der Fluss nach Westen und ist ganzjährig schiffbar, was insbesondere im tschechischen Abschnitt durch zahlreiche Staustufen erreicht wurde. Bei Brandys n. L., einige Kilometer östlich der tschechischen Hauptstadt Prag, die die Elbe nicht durchfließt, wendet sie sich nach Nordwesten und erreicht nach Durchfließen des "Böhmische Schweiz" genannten Teils des Elbsandsteingebirges die Grenze nach Deutschland.
Bei Schöna verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien ein Stück in der Elbe, rechtselbisch befindet sich der Straßen-Grenzübergang zwischen Schmilka und Hřensko (Herrnskretschen), linkselbisch verläuft die Bahnlinie von Dresden nach Prag, ein grenzüberschreitender Wanderweg sowie eine grenzüberschreitende Fähre von Schöna nach Hřensko. Von Dresden aus flussaufwärts (bis Schmilka) und -abwärts bis Seußlitz verkehrt die "Weiße Flotte" mit zum Teil historischen Schaufelraddampfern als älteste, seit 1885 in Betrieb befindliche Schaufelraddampferflotte der Welt. Touristische Anziehungspunkte sind hier insbesondere die Sächsische Schweiz, das Weltkulturerbe Dresdner Elbtal und Meißen. Der Flusslauf berührt im weiteren Riesa und Strehla. Zwischen Riesa und Wittenberg verkehren insgesamt sieben so genannte Gierfähren.
Beim rechtselbischen Mühlberg bildet die Elbe auf etwa 15 km die Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen. Dieser erste brandenburgische Abschnitt ist der südlichere von insgesamt zwei Abschnitten.
Danach führt der Strom am linkselbischen Belgern und an Torgau mit der vorerst letzten Straßen- und Eisenbahnbrücke vorbei, wo sich 1945 alliierte Truppen der Sowjetunion und der USA im Rahmen der letzten Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges begegneten. Bei Dommitzsch und Prettin erreicht die Elbe das Territorium von Sachsen-Anhalt.
Mittlere Elbe
Wo die Mittlere Elbe genau beginnt, ist umstritten. Aus geomorphologischen Gründen ist es vielleicht sinnvoll, diesen Beginn mit dem Eintritt in das Breslau-Magdeburg-Bremer-Urstromtal zusammenfallen zu lassen. Die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) hat 1992 den Beginn der Mittleren Elbe bei Schloß Hirschstein (Elbe-km 96,0) festgelegt.
Der erste größere Ort am linken Ufer ist Pretzsch (Elbe), bei Elster mündet von rechts her die Schwarze Elster in die Elbe. Hier vollzieht der Flusslauf, der bisher einer nordwestlichen Richtung folgte, einen markanten Knick nach Westen. Zurückzuführen ist das auf die Ausnutzung eines alten Urstromtals. Festzustellen ist das topographisch an der stärker ausgreifenden Mäandrierung und der Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit. Wittenberg, rechts der Elbe, als wichtige Stätte der Reformation verfügt über neu errichtete Straßen- und Eisenbahnübergänge über die Elbe, die ersten seit dem Passieren Torgaus. Die mittlere Elbe mit ihren Ufern ist teilweise Biosphären-Reservat, sie wird natürlich auch für die Binnenschifffahrt genutzt. Ein weiterer Ausbau der Elbe, vor allem deren Vertiefung und der Einbau von Staustufen sind wegen der für mitteleuropäische Verhältnisse einmaligen und damit schützenswerten Umwelt äußerst umstritten. Über Coswig (Anhalt) werden Roßlau (rechts) und Dessau (links), die Stadt des Bauhauses, erreicht. Linkerhand in Fließrichtung der Elbe befinden sich der zum Weltkulturerbe zu zählende Wörlitzer Park und die Einmündung der Mulde inmitten einer urwüchsigen Auenlandschaft, wo sich über längere Zeit die in Mitteleuropa einzig erhalten gebliebene Kolonie von Bibern erhalten konnte. Bei Dessau befinden sich eine wichtige Eisenbahn- und zwei wichtige Straßenbrücken. Eine Straßenbrücke führt die A 9 über die Elbe.
Bei Magdeburg befindet sich das größte Wasserstraßenkreuz Europas mit dem Mittellandkanal (auch Ems-Weser-Elbe-Kanal genannt) und dem Elbe-Havel-Kanal.

Bei Dömitz mündet die Müritz-Elde-Wasserstraße in die Elbe, die eine Verbindung zur Müritz und über die Stör-Wasserstraße nach Schwerin bildet, bei Lauenburg der Elbe-Lübeck-Kanal nach Lübeck, und in der Nähe von Artlenburg der Elbe-Seitenkanal, der eine weitere Verbindung zum Mittellandkanal darstellt.
Teil der Unteren Mittelelbeniederung ist auch der niedersächsische Landkreis Lüchow-Dannenberg mit der Mündung des Aland bei Schnackenburg, der Gartower Elblandschaft (inkl. der einzigartigen Stauchmoräneninsel des "Höhbeck" mitten in der Aue), der Dannenberger Marsch, der Jeetzelmündung bei Hitzacker sowie den Steilhängen des Göhrde-Drawehn-Höhenzugs.
Die Vier- und Marschlande werden von den Altwassern der Elbe Dove Elbe und Gose Elbe durchzogen, die diese von vielen Gräben durchzogene Marsch-Landschaft entwässern, über den Bergedorfer Schleusengraben auch das Wasser der Bille aufnehmen und bei der Tatenberger Schleuse in die Elbe münden.
Zwischen Lauenburg und Wedel im Norden, also rechtselbisch, und den linkselbischen Harburg und Buxtehude im Süden sind die bis zu 40 m aufragenden Hänge des Urstromtales, das die Elbe in die pleistozäne Geestlandschaft geschnitten hat, gut zu erkennen.
Unterelbe
Die letzten Brücken vor der Mündung in die Nordsee sind die Elbbrücken in Hamburg, die letzte Staustufe befindet sich in Geesthacht. Unterhalb der Staustufe beginnt die Tide-Elbe, in der Ebbe und Flut mit einem Tidenhub von bis zu 3,7 Metern herrschen.
Das Gebiet rechts der Elbe oberhalb Hamburgs sind die Vier- und Marschlande, ein Gemüseanbaugebiet. Unterhalb Geesthacht, an der Bunthäuser Spitze teilt sich die Elbe in die Norder- und die Süderelbe. Hier beginnt auch das Hamburger Staatsgebiet. Die Norderelbe ist der tiefere, wasserreichere Arm, der im Mittelalter durch Wasserbaumaßnahmen in der Wasserführung beeinflusst wurde. Dadurch wurde erreicht, dass der tiefere Elbarm dicht an die Stadt Hamburg herangeführt wird. Ein Totwasserarm, die Dove Elbe zeigt den ursprünglichen Flussverlauf und ist heute ein Wassersportgebiet. Zwischen den Elbarmen liegen die Inseln Wilhelmsburg, Kattwyk, Neuhof, Steinwerder, Waltershof und Finkenwerder. Bis in die 1970er Jahre mündete die Süderelbe hinter Finkenwerder wieder in die Norderelbe. Durch Flutschutzmaßnahmen als Folge der Flut von 1962 wurde der Arm mit einem Deich abgeschlossen. Die Süderelbe fließt jetzt über den Köhlbrand in die Norderelbe.

Im Bereich der Landungsbrücken wurde 1911 der Alte Elbtunnel als Elbunterquerung und 1975 der Neue Elbtunnel als reiner Autobahntunnel zwischen Övelgönne und Waltershof eröffnet.
Unterhalb Finkenwerders liegt links der Elbe das Alte Land, ein Obstanbaugebiet, gegenüber auf der rechten Elbseite die Holsteiner Elbmarschen . Im Bereich zwischen Norder- und Süderelbe liegt der Hamburger Hafen.
In Abschnitt unterhalb Finkenwerders befinden sich noch einige der ehemals umfangreichen Süßwasserwatten mit besonderer Flora und Fauna. Zwischen Glückstadt und Brunsbüttel beginnt die Brackwasserzone, in der das Süßwasser der Elbe mit dem Salzwasser aus der Nordsee durch die Tide gemischt wird. Die Mündung bildet ein Ästuar.
Unterhalb der Hamburger Elbbrücken wird das Fahrwasser für Seeschiffe befahrbar. Die Seeschifftiefe wird durch Baggerarbeiten aufrechterhalten. So können Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 12 Metern die Unterelbe befahren, unter Ausnutzung der Tidefenster auch größere. Aufgrund des Verkehrs vom und zum Hamburger Hafen und durch den Nord-Ostsee-Kanal, der bei Brunsbüttel die Unterelbe erreicht, zählt diese zu den meistbefahrenen Seewasserstraßen Europas.
Geografisch endet die Elbe an der Kugelbake in Cuxhaven, hier ist der Fluss 18 km breit.
Durch ausgedehnte und langanhaltende Niederschläge entstand im August 2002 im Oberlauf der Elbe, der Moldau und weiterer linker Nebenflüsse wie der Mulde die so genannte Jahrhundertflut. Der Unterlauf ist immer wieder durch Sturmfluten gefährdet. Nach der großen Sturmflut 1962 wurde jedoch der Sturmflutschutz durch Deiche und Sperrwerke soweit erhöht, dass keine vergleichbar großen Schäden mehr eintraten.
Wasserqualität
Durch Bergbau in Sachsen und Tschechien kam es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer hohen Belastung der Wasserqualität an Schwermetallen.
Nach der Wiedervereinigung wurde insbesondere im Bereich der Mulde eine Sanierung der Betriebe erreicht und der Schwermetalleintrag konnte deutlich reduziert werden.
In den Elbanliegergemeinden wurde nach der Wiedervereinigung der Bau kommunaler Kläranlagen forciert. Bis dahin floss häusliches Abwasser vielfach ungeklärt in die Elbe. Die Halbmillionenstadt Dresden klärte ihre Abwässer bereits seit 1911 in der damals modernsten mechanischen Kläranlage in Dresden-Kaditz. Vor 1990 konkurrierte die Elbe mit der Saale um den Titel 'dreckigster Fluss Westeuropas' . Die durch den Wegfall vieler Industriezweige und durch Kläranlagen stark verbesserte Wasserqualität hat sich günstig für viele Fischarten und den Biber ausgewirkt.
Der seit 1991 wirksame Internationale Warn- und Alarmplan Elbe wird ab 18. Oktober 2004 durch das Alarmmodell Elbe (ALAMO) verbessert. Dieses rechnergestützte Modell sagt das Eintreffen, die Dauer und die Konzentration von Schadstoffen für den Flussverlauf von der Tschechischen Republik bis zum Wehr Geesthacht bei Hamburg vorher.
Namensdeutung
Der Name geht, wie bei den vielen anderen Flüssen gleichen Namens, auf frühe indoeuropäische Völker zurück, die an der Elbe wohnten. Zu verbinden ist er mit dem latein. Adjektiv albus "weiß". Die Elbe heißt entweder wegen des schäumenden Wassers in ihrem Oberlauf oder aber wegen der hellen Sandufer so.
Nebenflüsse
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Flüsse über 100 km Länge
- Moldau - Tschechien - (440 km)
- Saale - Deutschland - (413 km)
- Havel - Deutschland - (413 km)
- Eger (Ohře) - Tschechien - (291 km)
- Elde - Deutschland - (220 km)
- Schwarze Elster - Deutschland - (188 km)
- Oste - Deutschland - (153 km)
- Mulde - Deutschland - (124 km)
- Ohre - Deutschland - (110 km)
- Polzen - Tschechien - (102 km)
Flüsse elbabwärts
Tschechien:
- Weißwasser (Bílé Labe)
- Kleine Elbe (Malé Labe)
- Aupa (Úpa)
- Mettau (Metuje)
- Adler (Orlice)
- Zidlina (Cidlina)
- Mrlina
- Iser (Jizera)
- Moldau (Vltava)
- Eger (Ohfie)
- Biela (Bílina)
- Polzen (Ploucnice)
- Kamnitz (Kamenice)
Deutschland:
- Lachsbach
- Kirnitzsch
- Biela (Sächsische Biela)
- Gottleuba
- Wesenitz
- Müglitz
- Weißeritz
- Triebisch
- Schwarze Elster
- Mulde
- Saale
- Ohre
- Tanger
- Havel
- Aland
- Karthane
- Rossel (Bach) (Roßlau)
- Stepenitz
- Löcknitz
- Jeetzel
- Sude
- Elde
- Stecknitz
- Ilmenau
- Seeve
- Bille
- Alster
- Flottbek
- Este
- Wedeler Au
- Schwinge
- Krückau
- Stör
- Oste
Städte & Orte
Tschechien (flussabwärts):
- Špindlerův Mlýn (Spindlermühle)
- Vrchlabí (Hohenelbe)
- Jaroměř (Mündung der Aupa und Mettau)
- Hradec Králové (Königgrätz) (Mündung der Adler)
- Pardubice (Pardubitz)
- Mělník (am Zusammenfluss von Moldau und Elbe)
- Litoměřice (Leitmeritz) (Mündung der Eger)
- Ústí n. L. (Aussig) (Mündung der Biela)
- Děčín (Tetschen-Bodenbach) (Mündung der Polzen)
Deutschland (flussabwärts):
- Bad Schandau (Straßenbrücke, B 172); (Eisenbahnbrücke)
- Königstein
- Pirna (2 Straßenbrücken)
- Heidenau
- Dresden (7 Straßenbrücken, A 4, B 6, B 170, B 173); (Eisenbahnbrücke)
- Radebeul
- Meißen (2 Straßenbrücken, B 101); (Eisenbahnbrücke)
- Riesa (Straßenbrücke, B 169); (Eisenbahnbrücke)
- Strehla
- Torgau (Straßenbrücke, B 87); (Eisenbahnbrücke)
- Lutherstadt Wittenberg (Straßenbrücke, B 2); (Eisenbahnbrücke)
- Dessau (Zusammenfluss von Mulde und Elbe); (Straßenbrücke, B 187); (Eisenbahnbrücke)
- Magdeburg (größtes Wasserstraßenkreuz Europas)
- Tangermünde
- Wittenberge
- Dömitz (Einmündung der Müritz-Elde-Wasserstraße, Straßenbrücke)
- Hitzacker
- Boizenburg
- Lauenburg (Einmündung des Elbe-Lübeck-Kanals, Straßen- und Eisenbahnbrücke)
- Artlenburg (Einmündung des Elbe-Seitenkanals)
- Geesthacht (letzte Staustufe des Flusses, Straßenbrücke)
- Hamburg (Elbtunnel, alter Elbtunnel, mehrere Straßen- und Eisenbahnbrücken, die letzten festen Elbquerungen flussabwärts)
- Wedel
- Glückstadt bietet mit der Fähre nach Wischhafen die letzte Möglichkeit einer Elbquerung
- Brunsbüttel (Einmündung des Nord-Ostsee-Kanals)
- Otterndorf (Einmündung des Hadelner Kanals)
- Cuxhaven markiert mit der Kugelbake die Mündung der Elbe.
Literatur
- Marco Polo Reiseführer Riesengebirge (ISBN 3-89525-449-5)
- Karl Jüngel: Die Elbe. Geschichte um einen Fluß. (ISBN 3925434615)
- Karl Jüngel: Die Elbe. Eine historische Bilderreise. (ISBN 3934613241)
- Ernst Paul Dörfler: Wunder der Elbe. Biografie eines Flusses. Stekovics, 2003(ISBN 3-932863-40-2)
Weblinks
- Elbe Homepage
- Elbepegel bei Wetter-Online
- Anzeige der Pegelstände von Elbe und weiteren Flüssen im sächsischen Raum
- Elbetreff
- Panorama Elbe - Interaktives 180 Grad Panorama der Elbe in Hamburg - auch in großen Bildformaten