Mitteldeutscher Rundfunk
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts (Landesrundfunkanstalt) für die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Mitteldeutschland) mit Sitz in Leipzig. Der MDR ist eines der größten Mitglieder der ARD.
Studios des MDR
Der MDR hat insgesamt ca. 2.000 Mitarbeiter. Er unterhält sein Hauptfernsehstudio in Leipzig und sein Hauptfunkhaus für Hörfunk in Halle (Saale). In den Landeshauptstädten Dresden, Erfurt und Magdeburg befinden sich Landesfunkhäuser.
Programme des MDR
Der MDR veranstaltet alleine oder in Zusammenarbeit mit anderen Rundfunk- bzw. Fernsehanstalten derzeit folgende Fernseh- und Hörfunkprogramme:
Fernsehen
- MDR Fernsehen - Drittes Fernsehprogramm für Mitteldeutschland
mit speziellen Regionalprogrammen für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
- Das Erste Erstes Deutsches Fernsehen - Gemeinschaftsprogramm der ARD
- Phoenix - gemeinsamer Ereigniskanal der ARD und des ZDF
- KiKa - Kinderkanal von ARD und ZDF
- arte - deutsch-französischer Kulturkanal
- 3sat - Kulturkanal von ARD, ZDF, ORF, und SRG
Hörfunk
- MDR1 Radio Sachsen - Landesprogramm für Sachsen
- MDR1 Radio Sachsen-Anhalt - Landesprogramm für Sachsen-Anhalt
- MDR1 Radio Thüringen - Landesprogramm für Thüringen
- Sputnik - Programm für junge Menschen
- Jump - Popwelle
- MDR Figaro - kulturelles Wortprogramm und regionale Klassikübertragungen
- MDR info - Nachrichten- und Informationsprogramm
- MDR Klassik nur über DAB zu empfangen - klassische Musik
Klangkörper und Ballettdes MDR
Der MDR verfügt über zwei eigene Klangkörper:
- MDR Sinfonieorchester; das Orchester wurde 1915 als "Orchester des Konzertvereins" gegründet und 1924 in das "Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig" überführt; Chefdirigenten waren unter anderem Herbert Kegel, Wolf-Dieter Hauschild und von 1996 bis 1999 Marcello Viotti als Triumvirat mit Fabio Luisi und Manfred Honeck.
- MDR Chor; gegründet 1946 als "Rundfunkchor Leipzig"
Der MDR hat auch die Federführung beim MDR Fernsehballett, dem einzigen Fernsehballett Europas. Es ging 1992 aus dem 1962 gebildeten "DFF-Fernsehballett" hervor und hat 30 Mitglieder.
Sendeanlagen
Der MDR besitzt keine eigenen Sendeanlagen. Es werden zur Verbreitung der Programme Anlagen der Deutschen Telekom AG verwendet.
Geschichte
Der Mitteldeutsche Rundfunk hat seine Ursprünge in der 1924 gegründeten Mitteldeutschen Rundfunk A. G. (MIRAG). Die MIRAG gehörte nach der Einführung des Unterhaltungsrundfunks in Deutschland im Jahre 1923 zu den ersten großen, überregionalen Rundfunkgesellschaften. Nach der Gleichschaltung des Rundfunks im Deutschen Reich und der Vollverstaatlichung der MIRAG ging diese 1934 in den "Reichssender Leipzig" über.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lizensierte die sowjetische Besatzungsmacht 1945 übergangsweise "Radio Leipzig", das nur wenige Monate bis zur erneuten Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks bestand. 1946 startet das neue Programm "Mitteldeutscher Rundfunk, Sender Leipzig" im neuen Funkhaus Springerstraße. Dem Mitteldeutschen Rundfunk wurden bald darauf die Landessender Dresden, Halle und Weimar sowie die Studios Chemnitz und Magdeburg angeschlossen. 1952 wurde die DDR zentralisiert und die fünf Länder aufgelöst. Im Zuge dessen wurde auch der DDR-Rundfunk vereinheitlicht und in Berlin zentriert. Im neuen Funkhaus Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide wurden seitdem alle Hauptrundfunkprogramme der DDR produziert. Im September 1952 wurde das Programm "Sender Leipzig" schlicht zum Unterhaltungsprogramm "Berlin III" umgewandelt. Doch wurde bereits im August 1953 die Rundfunkstruktur neu organisiert. Es entstanden die Programme Deutschlandsender, Berliner Rundfunk und Radio DDR. 1956 wurde allerdings das Regionalprogramm von Radio DDR, "Sender Leipzig", eingeführt. In Leipzig produzierte man für Radio DDR 1 ein Programmfenster, dessen Sendezeit schrittweise bis zu 11 Stunden aufgestockt wurde (zuletzt 1987) und den Messefunk, der jeweils zur Frühjahrs- und Herbstmesse in Leipzig stundenweise sendete. In den anderen ehemaligen, großen Funkhäusern des Mitteldeutschen Rundfunks in Dresden, Halle und Weimar wurden ebenfalls Regionalprogramme produziert.
Im Juli 1990 erfolgte wiederum eine Dezentralisierung. Aus den Landessendern entstanden drei neue regionale Sendeanstalten (in Sachsen "Sachsen-Radio", in Sachsen-Anhalt "Radio Sachsen Anhalt" und in Thüringen "Thüringer Rundfunk", die bis Ende 1991 sendeten. Mit der Novelle eines Rundfunkstaatsvertrages für die fünf neuen Bundesländer nach der Wiedervereinigung wurde am 31. Mai 1991 der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) als Dreiländeranstalt für die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gegründet. Am 1. Januar 1992 nahm der MDR seinen Sendebetrieb auf.
Im Fernsehen startete er mit dem "Dritten Fernsehprogramm" MDR Fernsehen. Das Programm ist seit 27. August 1993 auch über Satellit in nahezu ganz Europa zu empfangen. In der Austastlücke des MDR-Programms wird bereits seit 14. März 1992 das regionale Videotext-Angebot des MDR, das zunächst noch gemeinsam mit dem ORB (ORB/MDR-Text) veranstaltet wurde und seit 1. Januar 1997 allein vom MDR (MDR-Text) gesendet. Seit 1993 beteiligt sich der MDR auch am ARD-Gemeinschaftsprogramm.
Im Hörfunk starteten am 1. Januar 1992 die drei Landes-Programme MDR 1 Radio Sachsen (mit täglichen Regionalprogrammen aus den Studios Dresden, Chemnitz, Bautzen und Leipzig), MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt (mit täglichen Regionalprogrammen aus den Studios Magdeburg, Stendal, Dessau und Halle) und MDR 1 Radio Thüringen (mit täglichen Regionalprogrammen), das Popmusik-, Service- und Unterhaltungsprogramm MDR life, das Informationsprogramm MDR info, das vorwiegend klassische Musik verbreitende Programm MDR Kultur und das vom DDR-Rundfunk übernommene Jugendprogramm DT 64, das zunächst über UKW, ab 1. Juli dann über Mittelwelle ausgestrahlt wurde. Am 1. Mai 1993 wurde das Jugendprogramm MDR DT 64 in das Programm Sputnik überführt, das bereits seit 1. März über Satellit ausgestrahlt wurde. Am 1. Januar 2000 wurde das Unterhaltungsprogramm "MDR life" wegen Erfolgslosigkeit vom neuen Hörfunkprogramm JUMP abgelöst. Als letztes Hörfunkprogramm startete der MDR das Digitalprogramm MDR Klassik am 6. Mai 2002. Das Programm wird rund um die Uhr über DAB ausgestrahlt. Seither verbreitet der MDR insgesamt 8 Hörfunkprogramme. Am 1. Januar 2004 wurde MDR Kultur in MDR Figaro umbenannt.
Intendanten des MDR seit 1991
- 1991 - heute: Prof. Dr. Udo Reiter
Bekannte MDR-Produktionen
Der MDR produziert für die ARD unter anderem auch Kriminalfilme der Sendereihen Tatort (mit Peter Sodann) und Polizeiruf 110 (mit Jaecki Schwarz), die erfolgreiche Krankenhausserie In aller Freundschaft sowie die Tierfilm-Reihen "Abenteuer Zoo", "Deutschlands wilde Tiere" und "Europas wilder Osten".