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Dottikon

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Vorlage:Ort Schweiz

Kath. Kirche St. Johannes der Täufer, erbaut 1846

Dottikon ist eine Gemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie ist die am westlichsten gelegene Gemeinde des Bezirks Bremgarten.

Geographie

Die Gemeinde liegt im unteren Bünztal. Das Dorfzentrum befindet sich zwischen dem westlichen Abhang des Wagenrains und der kanalisierten Bünz, die das Dorf von Südost nach Nordwest durchquert. Die südliche Hälfte des Dorfes sowie das weitläufige Industriegebiet befinden sich in der flachen Bünzebene, die bis in die Mitte der 1920er teilweise sumpfig war und dann trockengelegt wurde. Ganz im Südosten erhebt sich ein bewaldeter Hügel namens "Berg".

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 389 Hektaren, davon sind 88 Hektaren bewaldet. Der höchste Punkt befindet sich auf 549 Metern im Gebiet Dreihägen, die tiefste Stelle liegt auf 406 Metern bei der Tieffurtmühle.

Nachbargemeinden sind Hägglingen im Nordosten, Wohlen im Südosten, Villmergen im Süden, Hendschiken im Westen und Othmarsingen im Nordwesten.

Geschichte

Dottikon entstand etwa zwischen 600 und 700 n. Chr. als alemannische Siedlung. Die erste schriftliche Erwähnung als Tottinchon erfolgte 1179 in einem Schutzbrief von Papst Alexander III. an das Kloster Muri. Die Herren von Tottikon wanderten im 13. Jahrhundert nach Luzern und Küssnacht am Rigi aus und verkauften ihren Besitz an die Habsburger. 1351 erwarb das Kloster Königsfelden die Niedere Gerichtsbarkeit vom Kloster Muri.

Seit 1425 gehörte Dottikon zum Untertanengebiet der Freien Ämter. Die Gemeinde bildete ein eigenes Amt mit einem Untervogt. 1529 wurde die Reformation eingeführt, was allerdings nach dem Zweiten Kappelerkrieg wieder rückgängig gemacht wurde. Zwischen 1611 und 1613 dezimierten Pestepidemien die Dorfbevölkerung. Im Ersten Villmergerkrieg von 1656 wurde das Dorf von Berner Truppen weitgehend zerstört.

Als die Franzosen im Jahr 1798 die Schweiz eroberten und die Helvetische Republik ausriefen, kam Dottikon zum kurzlebigen Kanton Baden. Seit 1803 gehört Dottikon zum Kanton Aargau. Nachdem das Bauerndorf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stagniert hatte, entwickelte sich Dottikon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem typischen Industriedorf, begünstigt durch die (inzwischen nicht mehr existierende) Strohindustrie, die Schweizerische Sprengstoff-Fabrik (seit 1987 EMS-Chemie) und die auf dem Gemeindegebiet von Villmergen liegende Schuhfabrik Bally (1987 geschlossen).

Bevölkerung

Am 31. Dezember 2003 lebten 3110 Menschen in Dottikon, der Ausländeranteil betrug 33,7%. Bei der Volkszählung 2000 waren 52,0% römisch-katholisch, 21,2% reformiert, 1,4% christlich-orthodox und 11.9 % moslemisch. 1,3% gehörten anderen Glaubensrichtungen an.

Entwicklung der Einwohnerzahl:

Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die 5 Gemeinderäte sind:

  • Marc Staubli (SVP), Gemeindeamman
  • Stefan Wietlisbach (CVP), Vize-Gemeindeamman
  • Magdalena Hohl (FDP)
  • Ruedi Kolb (CVP)
  • Roland Polentarutti (FDP)

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Dottikon gehört zum Friedensrichterkreis Wohlen.

Wirtschaft

In Dottikon gibt es rund 130 Unternehmen mit etwa 1000 Arbeitsplätzen. Die meisten Firmen sind kleine und mittlere Unternehmen. Der mit Abstand grösste Arbeitgeber mit 400 Beschäftigten ist die Chemiefabrik EMS-Dottikon AG. Sie ist im Bereich Feinchemikalien spezialisiert, gehörte bis Ende 2003 dem heutigen Bundesrat Christoph Blocher und wird heute von seinem Sohn operativ geführt.

Verkehr

Der Bahnhof Dottikon-Dintikon liegt an der SBB-Eisenbahnlinie Aarau - Arth-Goldau (Aargauische Südbahn). Kurioserweise liegt der Bahnhof in keiner der beiden namensgebenden Gemeinden, sondern auf dem Gemeindegebiet von Villmergen. Es bestehen Busverbindungen nach Wohlen, Hägglingen und Lenzburg. Die Anschlüsse Lenzburg und Mägenwil der Autobahn A1 liegen ca. 5 Minuten Fahrzeit entfernt.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über vier Kindergärten und zwei Schulhäuser, in denen sämtliche Stufen der obligatorischen Volksschule unterrichtet werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.