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Magnetfeldtherapie

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Die Magnetfeldtherapie ist eine umstrittene Behandlungsmethode, bei der vor allem Patienten mit orthopädischen Beschwerden wie Knochenbrüchen oder Gelenkproblemen (z. B. Arthrose) einem Magnetfeld ausgesetzt werden. Die Wirksamkeit der heilungsfördernden Magnetfeldtherapie wird durch Studien belegt, was dazu führt, dass diese Therapie bereits von einigen Schulmedizinern eingesetzt wird. Die genauen Ursachen für die Wirksamkeit der Methode sind jedoch noch nicht bekannt (siehe Absatz Distanzierung).

Warnhinweis

Menschen mit Herzschrittmacher oder anderen elektronischen Implantaten sollten keiner Magnetfeldtherapie unterzogen werden, da es sonst bei der Behandlung zu gefählichen Wechselwirkungen mit der Steuerelektronik kommen kann. Menschen mit sonstigen metallischen Implantaten sollten sich auf alle Fälle zuvor mit dem Arzt absprechen.

Zu Beginn der Magnetfeldtherapie kann es, laut vereinzelten Patientenberichten, zu einer geringfügigen Verschlimmerung der Beschwerden kommen. Dies ist jedoch nur vorübergehend der Fall, und deutet wohl lediglich darauf hin, dass gewisse Vorgänge im Körper stattfinden. Ernsthafte, langanhaltende Nebenwirkungen sind jedoch nicht bekannt.

Pulsierendes Magnetfeld

Im medizinischen Bereich wird bei der Magnetfeldtherapie in einer Röhre oder einer Matte ein niederfrequent pulsierendes (sich änderndes) Magnetfeld erzeugt, das auch in der Maximalstärke individuell anpassbar ist. Man spricht dann von einer elektrischen Magnetfeldtherapie. Die Behandlungsdauer liegt dabei meist zwischen zehn und 30 Minuten.

Spürbare Wirkungen

Das pulsierende Magnetfeld soll eine geringe, jedoch spürbare und angenehme, Erwärmung der behandelten Stelle hervorrufen. Sogar ein leichtes Kribbeln sei möglich. Die Magnetfeldtherapie soll somit den Stoffwechsel anregen.

Vermutete Wirkungen

Eine verbesserte Sauerstoffsättigung des Blutes, ein verbesserter Lymphfluss und eine angeregte Stoffwechselfunktion der Körperzellen (wichtig für Entschlackung) sollen weiterhin die Folgen dieser Behandlung sein, wodurch Entzündungen und Schmerzen gemindert werden sollen.

Des Weiteren wurden pulsierenden Magnetfeldern Einflüsse auf das Nervensystem nachgewiesen. Bei isolierten Nerven von Fröschen, die magnetischen Wechselfeldern ausgesetzt wurden, sollen Kölner Zoologen bewiesen haben, dass die Stärke von Nervensignalen abnimmt, wenn das magnetische Wechselfeld angeschaltet wird. Dies könnte auf eine verringerte Schmerzempfindung hindeuten, wobei dieser Versuch jedoch nicht direkt auf das komplexe Nervensystem des Menschen übertragen werden darf.

Vereinzelt berichteten Patienten mit einer schweren Depression, dass die Magnetfeldtherapie auch einen positiven Einfluß auf diese psychische Erkrankung habe.

Die Wirkung des Magnetfeldes kann allerdings auch negative Auswirkungen auf das Nervensystem haben, sofern durch die geminderte Signalübertragung das Zentrale Nervensystem in großem Maße beeinflusst und beeinträchtigt ist. Eine reine positive Wirkung der Magnetfelder kann somit nicht garantiert werden.

Vermutete physikalische Ursache

Als physikalische Grundlage für diese positiven Wirkungen auf den Organismus zieht man den sog. Hall-Effekt in Betracht, da dieser Auswirkungen auf elektrische Ladungsträger (Ionen-Trennung) hat, und sich im Körper überall solche Ladungsträger (Ionen) befinden. Die Zellwände (Membranen) besitzen beispielsweise ein sog. Membranpotential. Die elektrischen Ladungen sind somit außen und innen unterschiedlich. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei der Magnetfeldtherapie mit pulsierendem Magnetfeld durch eine Induktion eine geringe Spannung zwischen diesen Ionen in den Zellwänden aufgebaut wird, da alle sich ändernden Magnetfelder eine elektrische Spannung erzeugen, und umgekehrt. Durch das schwankende Magnetfeld wäre ein sich ändernder elektrischer Strom, und damit eine "hin-und-her-Bewegung" der Ladungsträger vorhanden. Dies zieht man z. B. als Ursache der spürbaren Wärmeentwicklung in Betracht. Ein Magnetfeld könnte dadurch einen stimulierenden Effekt auf die Zellen haben. Da ein Magnetfeld den Körper bzw. das entsprechende Körperteil vollständig durchdringt, käme es natürlich bei fast jeder Zelle zu dieser Wirkung, was die positiven Einflüsse auf den Organismus erklären würde.

Statisches Magnetfeld

Im Wellnessbereich wird auch mit statischen Magnetfeldern gearbeitet. Eine überzeugende Heilwirkung konnte hierbei jedoch noch nicht bewiesen werden. Jedoch könnte selbst ein sich nicht änderndes Magnetfeld eine Wirkung haben, da das elektrolytische Blutplasma durch den Herzschlag fortbewegt wird. Durch diese Bewegung wäre auch hier eine Induktion denkbar.

Geschichte

Man geht teilweise davon aus, dass bereits vor ca. 2000 Jahren die heilungsunterstützende Wirkung magnetischer Steine (Erze) bei den chinesischen Medizinern bekannt war.

Auch im alten Ägypten könnte die Gesundheit mit Magnetfeldern gestärkt worden sein. Man glaubt, dass die alten Ägypter zu diesem Zwecke einen magnetischen Schmuck trugen.

Den alten Griechen und Römern sollen positive Wirkungen der Magnetfelder ebenfalls bewußt gewesen sein.

Distanzierung

Von einigen Wissenschaftlern wird die Magnetfeldtherapie stark in Frage gestellt. Man weiß beispielsweise nicht, ob die Erzählungen und Niederschriften früherer Zeiten (siehe Absatz Geschichte) ernst genommen werden dürfen. Auch ist nicht bekannt, ob die erzielten Effekte der antiken als auch der modernen Magnetfeldtherapie wirklich auf die Wirkung eines Magnetfeldes auf den Körper zurückzuführen sind, oder ob es sich dabei nur um eine Art Placebo-Effekt handelt. Besonders die Wirkung gegenüber Depressionen, oder ähnlichen Erkrankungen, ist in Frage zu stellen. Die Magnetfeldtherapie wirkt laut Umfragen nämlich bei weitem nicht bei jedem. Vor allem ernsthafte Erkrankungen können mit der Magnetfeldtherapie wohl eher nicht geheilt werden. Deshalb sollte man die Magnetfeldtherapie momentan (Stand: 2004) höchstens als "i-Tüpfelchen" betrachten.