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La Palma

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La Palma ist die nordwestlichste Insel der Kanaren, die früher "Glückliche Inseln" genannt wurden. Sie hat eine Fläche von 729 km² und ist maximal 42 Kilometer lang bzw. 24 Kilometer breit. Auf ihr leben etwa 85.000 Einwohner (Daten 2003) und durchschnittlich 3.000 - 10.000 Touristen (s. unten). Sie gehört zu der spanischen Provinz Santa Cruz de Tenerife. Hauptstadt ist Santa Cruz de La Palma auf der Ostseite der Insel mit 18.000 Einwohnern. Auf der Westseite befindet sich die inzwischen größte Stadt der Insel Los Llanos de Aridane mit ca. 22.000 Bewohnern.

îles de Canaries
îles de Canaries

Geografie und Geologie

La Palma vom Weltall aus gesehen

Lage am Westrand Europas

La Palma liegt etwa 60 Kilometer westlich der kanarischen Hauptinsel Teneriffa auf 28°40' nördlicher Breite und 17°52' Westlänge. Unter einigen Zweitausender-Bergen ragt der erloschene Vulkan Taburiente mit 2.425 Metern hervor.
Durch den Westen des Eilands verläuft der frühere Nullmeridian von Ferro, der eigentlich durch 20° westliche Länge von Paris definiert war. Den Namen gab ihm die 60 Kilometer südlich gelegene kleine Insel Hierro, die den westlichsten Punkt Europas darstellt.

Die Verwaltung La Palmas gliedert sich in 14 Verwaltungsbezirke:

  • Barlovento
  • Breña Alta
  • Breña Baja
  • Fuencaliente
  • Garafía, Los Llanos de Aridane
  • El Paso
  • Puntagorda
  • Puntallana
  • San Andrés y Sauces
  • Santa Cruz de la Palma
  • Tazacorte
  • Tijarafe und Villa de Mazo

Vulkanismus und Vulkangipfel

Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und durch einen in Nord-Südrichtung verlaufenden Kamm aus Vulkankegeln in zwei klimatisch unterschiedliche Hälften geteilt. Im südlichen Teil (Cumbre Vieja) sind einige Vulkane noch aktiv, der letzte Ausbruch fand 1971 statt. Der nördliche Teil wird von der Caldera de Taburiente dominiert, die von einem Ring von Gipfeln mit Höhen von 1.700 Metern bis 2.400 Metern umgeben ist. Höchste Erhebung der Insel ist der Roque de los Muchachos mit 2.426 Metern. Auf seinem Gipfel befinden sich einige der modernsten Sternwarten der Welt.

La Palma ist wie alle Kanaren-Inseln vom Vulkanismus geprägt. Ihr Alter ist mit etwa 3 Millionen Jahren relativ jung. Vom Meeresboden in etwa 4.000 Meter Tiefe erhebt sich die Insel fast 6.500 Meter und besteht zur Gänze aus verschiedenen vulkanischen Gesteinen. Immer wieder finden Ausbrüche statt, zuletzt 1971.

Datei:Teneguia.jpg
Volcán Teneguía
Datei:D AICH 320 DE 19.JPG
La Palma vom Flugzeug aus gesehen

Historisch dokumentierte Ausbrüche

  • 1470-1492 Montana Quemada
  • 1585 Tajuya in der Nähe von El Paso
  • 1646 Volcán San Martin
  • 1677 Volcán San Antonio
  • 1712 El Charco
  • 1949 Volcán San Juan, Duraznero, Hoyo Negro
  • 1971 Volcán Teneguía.

Die Spuren dieser Ausbrüche - Krater, Aschefelder und kilometerlange Lavaströme - prägen den Südteil der Insel. Im Nordteil hat sich aus dem primären Vulkan durch einen gewaltigen Erdrutsch eine Caldera gebildet, die Caldera de Taburiente, die bei 9 Kilometer Durchmesser und 28 Kilometer Umfang etwa 1.500 Meter tief ist. Zugänglich ist sie nur durch die enge "Schlucht der Todesängste" (Barranco de las Angustias). Die Caldera ist unbewohnt und nur zu Fuß zu erreichen. Sie wurde 1954 zum Nationalpark Parque Nacional de la Caldera de Taburiente erklärt.

Die vulkanische Aktivität ist eine ständige Bedrohung. Zwar konzentriert sie sich auf die Südspitze der Insel und der letzte Ausbruch war 1971. Doch gibt es Theorien, dass aufgrund der vulkanischen Kräfte der Westteil der Insel ins Meer abrutschen könnte. Die Folge könnte ein gewaltiger Tsunami sein, dessen Flutwellen bis zu den Küsten Nordamerikas und der Karibischen Inseln reichen würden.

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La Palma - Los Tilos

Natur, Vegetation und Landschaft

Aufgrund seiner Entstehung und Lage bietet La Palma eine einmalige Natur und Landschaft. La Palma ist bekannt als La Isla verde ("die grüne Insel") und als La Isla bonita ("die schöne Insel"), da sie ganzjährig von grünender Vegetation bedeckt ist. Diese Üppigkeit verdankt die Insel den Passatwinden, die verlässlich Wolken herantreiben, die beim Überqueren der Insel abregnen oder dichte Nebelfelder auf den Bergen bilden. Die Feuchtigkeit dieser Wolken wird von verschiedenen Pflanzen gesammelt. Die Insel gliedert sich in verschiedene Vegetationszone - von Lavafeldern über mediterrane Trockenvegetation zu Kiefernwäldern auf den Höhen und auf der Nordostseite auch Lorbeerwälder, die Regenwald ähneln. Unter den Pflanzen La Palmas findet man ca. 170 Endemiten der Kanaren, darunter die bekannten Drachenbäume.

Datei:Caldera wald.JPG
Kiefernwald in der Caldera de Taburiente

Die Landschaft bildet ein Ensemble in Schwarz (Basalt), Rot (Lava) und Grün (Vegetation) im Blau des Atlantik. Sie wird geprägt durch die Barrancos im Norden, tief eingeschnittene Schluchten, die das Wasser von den Bergen zum Meer führen, den Wäldern auf den zentralen Inselbergen und die Gebiete jüngerer vulkanischer Aktivität im Süden aus Aschefeldern, erstarrten Lavaströmen und Vulkankegeln.

Geschichte

Steinzeit, Guanchen und Antike

La Palma wurde im Neolithikum vom Volk der Guanchen besiedelt, die angeblich groß und hellhäutig waren. Ob sie von Nordafrika einwanderten, ist unter Wissenschaftern noch umstritten. Die Guanchen lebten auf einer steinzeitlichen Kulturstufe und waren in verschiedenen Clans organisiert, die die Insel unter sich aufteilten. Der altkanarische Name von La Palma war Benahoares.
Die Guanchen sind heute verschwunden; die Überlebenden der spanischen Eroberung wurden wahrscheinlich in der europäischen Bevölkerung assimiliert. Die zahlreichen Reste ihrer Steinzeit-Kultur sind aber eine Attraktion der Insel: Wohnhöhlen, Grabstätten, Steinwerkzeuge und die Petroglyphen - seltsame, komplexe Steinritzungen mit unbekannter Bestimmung. Am bemerkenswertesten sind die steingepflasterten Königswege, welche die gesamte Insel überziehen und die verschiedenen Regionen verbinden.

Näheres zu Gesellschaft, Felszeichnungen und Religion der Guanchen erfährt man im Inselmuseum, im Besucherzentrum des Nationalparks sowie bei La Zarza und La Zarcita (seit 1998 erster Archäologischer Park der Kanaren). Die dortigen Felsbilder faszinieren durch ihre Mäander, Labyrinthe und Figuren. Ein zweiter Archäologiepark bei der Höhle von Belmaco ist mit knapp 4.000 Jahren die älteste Fundstelle La Palmas.

Die kanarischen Inseln waren möglicherweise schon im Altertum phönizischen Seefahrern bekannt, die Nachrichten sind allerdings ungewiss. Erste Europäer gelangten im 13. Jahrhundert auf die Kanaren.

Spanische Eroberung

Im Jahre 1312 wurde La Palma von dem Genuesen Lancelotto Malocello erreicht. Der kastilische Graf Hernán Peraza entsandte 1447, nachdem er seine Macht auf Lanzarote, Fuerteventura und El Hierro gefestigt hatte, eine aus drei Schiffen und 500 Mann bestehende Flotte zu der als unbezwingbar geltenden Insel La Palma. Aber auch diesem Feldzug war wie den vorangegangenen kein Glück beschert: Bei den erbitterten Kämpfen mit den Insulanern verloren die Spanier 200 Mann. 1492, in dem Jahr als Amerika von Christoph Kolumbus "entdeckt" wurde, landete der auf Gran Canaria beheimatete General Alonso Fernández de Lugo, von dem spanischen Herrscherpaar Isabella von Kastillien und Ferdinand von Aragón dazu ermächtigt, mit einer Streitmacht von 900 Mann auf La Palma in der Nähe des Strandes von Tazacorte. Ihm gelang schließlich die Einnahme der Insel. Am 3. Mai 1493, dem "Tag der Erhebung des Heiligen Kreuzes", gründete Lugo an dem Ort, an dem sich die altkanarische Siedlung Apunyon (auch Auprón) befand, die Stadt Santa Cruz de La Palma. Dann begab er sich nach Gran Canaria zurück, um Vorbereitungen für die Einnahme von Teneriffa, der letzten der sieben großen Kanarischen Inseln, zu treffen, die er schließlich nach einem zweijährigen Feldzug 1496 eroberte.

Die Spanier nutzten die Kanaren als wichtige Zwischenstation für die Überfahrt nach Westindien. Ausschlaggebend dafür war die geografische Lage am Passatstrom, die schon Kolumbus 1491 nutzte. Allerdings betrat Kolumbus La Palma nie.

Menschenhandel, Zuckerboom

Schnellen Reichtum bot La Palma nicht. Es gab weder Gold noch Silber oder andere Bodenschätze. Gewinn versprachen zunächst nur die Einheimischen – als Sklaven. Trotz eines päpstlichen Erlasses aus dem Jahr 1434, in dem Eugenius IV. die Kanarier zu „freien Leuten“ erklärt und den Menschenhandel auf den Inseln verboten hatte, endete ein Großteil der Urbevölkerung von La Palma gleich nach der Eroberung in der Sklaverei. Schätzungen zufolge blieben nur rund 300 Familien (1.200 Menschen) von diesem Schicksal verschont. Diese Palmeros ließen sich nach und nach taufen und vermischten sich, nachdem sie ab 1514 den Spaniern rechtlich gleichgestellt worden waren, rasch mit den Konquistadoren sowie mit eingewanderten Portugiesen, Franzosen und |Flamen]]. Schon bevor sich der Sklavenhandel auf der Insel erschöpft hatte, verfolgte Fernández de Lugo ein weitaus lukrativer erscheinendes Ziel: den Anbau von Zuckerrohr, zur damaligen Zeit das gewinnbringendste Ackerbauprodukt. Europäische Kaufleute, Handwerker, Wein – und Ackerbauern wurden auf die Insel gerufen, um Kapital und Arbeitskraft in Zuckerverarbeitungsanlagen zu investieren. Wie bedenkenlos man dabei mit der Landvergabe umging, wird an einem Beispiel besonders deutlich: 1508 verkaufte Juan Fernández de Lugo seine Zuckerverarbeitungs- – und Bewässerungsanlage von Tazacorte und Argual an den Andalusier Dinarte; dieser veräußerte sie ein Jahr später an die Augsburger Welser; wiederum ein Jahr später (1510) gelangten sie in Besitz des Antwerpener Kaufmannes Jakob Groenenberch (hispanisiert: Jacomo Monteverde), von dem sie schließlich das Brüsseler Handelshaus Van de Valle erwarb.

Weinbau

Ab 1554 lohnte der Zuckerrohranbau auf La Palma immer weniger. In Mittel - und Südamerika wurde preisgünstiger produziert. Viele nicht mehr rentable Zuckerrohrplantagen wurden in Weinfelder umgewandelt. Der vor allem im Süden der Insel auf jungvulkanischem Boden gedeihende süße Malvasier wurde das wichtigste Exportprodukt von La Palma. Hauptabnehmer des palmerischen Weines war England. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts dauerte der Siegeszug der palmerischen Malvasier, dann führte ein sich ändernder Konsumentengeschmack zum Niedergang des Weinbaues. Allerdings wird heute wieder mit zunehmendem Erfolg Wein angebaut, der nicht auf den Massengeschmack zielt.

Amerikahandel, Piratenüberfälle

Im 16. Jahrhundert bekam La Palma nach Antwerpen und Sevilla das Privileg, mit Amerika Handel zu treiben. Schnell entwickelte sich Santa Cruz de La Palma zu einem der wichtigsten Häfen des spanischen Reiches. So ist es nicht verwunderlich, dass Santa Cruz de La Palma im Laufe des 16. Jahrhunderts immer wieder Piraten anlockte, die sich der Reichtümer der Stadt bemächtigen wollte. Unter dem Befehl von François Le Clerc plünderten 1553 Franzosen die Hafenstadt. Was sie nicht mitnehmen konnten, brannten sie nieder. Nach dieser Katastrophe wurden Kirchen, Klöster und Häuser größer und prächtiger wieder aufgebaut. Neue Verteidigungsanlagen wurden errichtet. So konnte 1585 der Angriff des Engländers Francis Drake erfolgreich abgewehrt werden. Der Handel mit Amerika begünstigte das Aufkommen weiterer Erwerbszweige (Schiffsbau, Herstellung von Segeltuch etc.). Zahlreiche Kaufleute aus aller Welt kamen nach Santa Cruz de La Palma und verliehen dem Ort ein internationales Flair, viele fremdländisch klingende Straßennamen zeugen noch heute von dieser glanzvollen Epoche. Der Niedergang setzte bereits Mitte des 17. Jahrhunderts ein. Nach einem Erlass aus dem Jahre 1657 mussten alle Schiffe auf dem Weg nach Amerika auf Teneriffa registriert werden und dort ihre Abgaben entrichten. Der Handelsverkehr im Hafen von Santa Cruz de La Palma kam damit nahezu zum Erliegen. Zwar gab König Carlos III. 1778 den Amerikahandel für alle spanischen Häfen frei, doch konnte sich Santa Cruz de La Palma nie völlig von der Wirtschaftskrise erholen.

(siehe auch: Santa Cruz de La Palma, für umfangreicheren Artikel)

Seide, Cochenille und Bananen

Abgesehen von Piratenangriffen erlebte La Palma weitestgehend ruhige Zeiten. Von jeder Wirtschaftskrise erholte sich das zwar bodenschatzlose, aber sehr fruchtbare Eiland immer relativ schnell. Nach Zucker und Wein ließ sich auch mit Bienenwachs und – honig, mit Tabak sowie mit Seide gutes Geld verdienen. Bereits seit dem beginnenden 16. Jahrhundert pflanzte man in La Palma Maulbeerbäume an, war La Palma führend in der Seidenherstellung der Kanaren. Die Seidenverarbeitung der Insel galt sogar als die fortschrittlichste des Kanarischen Archipels. Um 1830 wurde dann die aus Mexiko stammende Cochenille - Laus eingeführt, eine Schildlaus, die einen begehrten karmesinroten Farbstoff liefert. Mit der Entwicklung von Anilinfarbe um 1880 war diesem Wirtschaftszweig jedoch nur ein kurzer Gewinn beschert. Aus dieser Wirtschaftskrise half schließlich der Bananenanbau, den zwei englische Gesellschaften, Elder und Fyffes, ab 1878 in großem Stil auf die Kanaren gebracht hatten.

Armut

Das einfach Volk auf dem Lande profitierte von dem auf La Palma erwirtschaften Reichtum kaum. Noch im 19. Jahrhundert lebten die meisten Inselbewohner in strohgedeckten Holzhütten, selbst wohlhabende Landbewohner konnten sich nur niedrige Bruchsteinhäuser leisten. Probleme bereitete oft die Versorgung mit Lebensmitteln. Da man auf der Insel vorwiegend Monokulturen anbaute, reichte die verbleibende Ackerfläche für den Anbau von Getreide und anderen Landwirtschaftserzeugnissen nicht aus. Schon im 16. Jahrhundert musste Getreide – zu hohen Preisen - importiert werden. Als das Domkapitel von La Palma einmal seinen Zehnten in Form von Weizen aus dem Getreidespeicher forderte, weigerte sich die Bevölkerung einmütig und entschlossen, auf diese Art ihre Steuern zu begleichen, woraufhin der Inquisitor über die Insel einen Kirchenbann verhängte und – infolge einer Missernte – einige Jahre lang niemand christlich beerdigt wurde. Die Armut auf dem Lande war so groß, dass in vielen Familien die „schlecht ernährten und schlecht gekleideten“ Männer und Frauen, wie 1758 der Missionar Juan de Medinilla in einem vertraulichen Bericht an seinen Bischof schrieb, sonn – und feiertags aus Mangel an Kleidung jeweils abwechselnd zur Messe gehen mussten.

Wirtschaft

Heute werden auf ca. 3.000 Hektar Bananen angebaut, zunehmend wird die Landwirtschaft jedoch mit dem Anbau von Avocado, Zitrusfrüchten und Gemüse diversifiziert. Bedeutend ist außerdem der Weinanbau.
Die Landwirtschaft wird durch ein einzigartiges Bewässerungssystem mit Wasserleitungen und Tunneln ermöglicht, die das Wasser aus den Bergen in die agrarisch genutzten Gebiete führen. Diese Tunnel sind zum Teil hunderte von Metern durch Felsen getrieben und bringen das Wasser über zehn Kilometer oder mehr in die bewohnten Gebiete an der Küste.

Industrie und Handel

Klein- und Kleinstbetriebe

Neben der Landwirtschaft spielen Handwerk und Industrie auf La Palma nur eine untergeordnete Rolle. Die Insel besitzt lediglich einige kleine Betriebe, die Landwirtschaftsprodukte weiterverarbeiten bzw. Baustoffe oder Kunsthandwerk herstellen, sowie einige Baufirmen, die dank des Tourismus in den letzten Jahren einen Aufschwung zu verzeichnen hatten. Nur die Zigarrenfabrik in El Paso, in der etwa 300 Insulaner arbeiten, produziert in größerem Umfang

Handel

Der Export von La Palma beschränkt sich auf Agrarprodukte. Alles in allem aber hat die Insel eine negative Handelsbilanz, d.h. es wird weit mehr ein – als ausgeführt. Drei viertel der Lebensmittel müssen importiert werden, auch Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen, ebenso etwa 80 % des Bedarfs an tierischen Produkten. Andere wichtige Importwaren, die zum größten Teil das spanische Mutterland liefert, sind Rohöl, Konsumgüter, ferner mechanische und elektrische sowie Kraftfahrzeuge.

Tourismus

Entwicklung

Im Jahr 1890 gab es auf La Palma bereits mehrere Hotels. Vor allem die erholungsuchenden Engländer frequentierten Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts gern die westlichste Kanareninsel. Doch einige Jahrzehnte später ging es mit dem Tourismus auf La Palma bergab, in den 1960er Jahren kam er fast ganz zum Erliegen. In den 1970er Jahren und Anfang der 1980er Jahre profitierte La Palma ein wenig vom Massen – und Chartertourismus auf den beiden Kanarenhauptinseln Teneriffa und Gran Canaria. Erst Ende der 1980er Jahre waren nach der Erweiterung des palmerischen Flughafen für den internationalen Charterverkehr im Tourismusbereich kräftige Zuwachsraten zu verzeichnen.

Urlaubszentren

Bei einem Angebot von etwa 7.500 Betten kann man auf La Palma noch nicht von Massentourismus sprechen. Es gibt nur wenige größere Hotels, vorwiegend werden Ferienwohnungen in kleineren Häuschen vermietet, die im Besitz von Ausländern sind. Die meisten Touristen – zu 80 % Deutsche – zieht es in die Gegend von Puerto Naos und nach Los Cancajos. Deutsche Dauerurlauber oder Aussteiger haben sich vorzugsweise etwas landeinwärts in Los Llanos de Aridane und in El Paso niedergelassen.

Perspektiven

Ob La Palma weiterhin das Ziel einer überschaubaren Anzahl von Individualtouristen bleiben wird oder ob es sich das Beispiel von Teneriffa oder Gran Canaria zu eigen macht, ist vorläufig nicht abzusehen. Inselverwaltung, einzelne Bürgermeister und Umweltschutzorganisationen hegen sehr unterschiedliche Ansichten darüber, wie viel Touristenbetten die Insel verkraften könnte. Die Zahlen gingen einmal bis zu 80.000 Gästebetten. Mittlerweite wird eine maximale Bettenkapazität von 20.000 angepeilt. Seit Mitte der 1990er Jahre kommen Jahr für Jahr etwas mehr als 140.000 Touristen (davon mehr als 100.000 Deutsche) nach La Palma, doch immer noch ist die exportorientierte Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle der Palmeros, der Tourismus bildet nur einen weiteren Devisenbringer – und so soll es nach Meinung der meisten Inselbewohner bleiben. Die Strände von Puerto Naos und Los Cancajos tragen die blaue Flagge der EU und erfüllen somit einen gehobenen Qualitätsstandard. Heute wird dem Besucher ein touristisches Programm vom Wandern bis Tauchen und Mountainbiking geboten.

Ländlicher Tourismus

Seit einigen Jahren setzt La Palma auf den „turismo rural“ („ländlichen Tourismus“): Alte kanarische Bauernhäuser im Hinterland werden renoviert, dabei im inseltypischen Still belassen und Touristen als Unterkunft angeboten. Dieses Projekt, das mit EU – Geldern gefördert wird, hat den Vorteil, dass nicht neu gebaut werden muss, sondern dass man auf schon vorhandene Häuser zurückgreifen kann.

Verkehr

Straßennetz

Mittlerweile ist das Straßennetz auf La Palma gut 1.200 km lang. Alle Hauptstraßen sind asphaltiert und, wenn auch kurvenreich, in gutem Zustand. Lediglich einige abgelegne Ortschaften im Inselnorden sind nur über Erd– oder Betonpisten zu erreichen. Die Hauptverkehrsader der Insel ist die Straße von Santa Cruz de La Palma nach Los Llanos de Aridane. Ein Straßenring umläuft die gesamte Insel.

Schiffsverkehr

Die Bucht der Haupstadt wird seit der Eroberung der Insel durch die Spanier als Hafen genutzt. Von Santa Cruz de La Palma werden diverse Fährverbindungen zu den Nachbarinseln und zum spanischen Festland, mit Zwischenstopps auf Lanzarote, Gran Canaria und Teneriffa angeboten.

(siehe auch: Santa Cruz de La Palma, für umfangreicheren Artikel)

Flugverkehr

Der erste Flughafen von La Palma bei Breña Alta nahm 1950 den Betrieb auf. Die Landepiste wurde 1970 stillgelegt, als der in der Küstenebene südlich von Santa Cruz de La Palma gelegene neue Flughafen fertig gestellt war. Seit 1987 ist er der sechste internationale Flughafen der Kanarischen Inseln. Er wird mehrmals wöchentlich von mehreren europäischen Chartergesellschaften angeflogen. Von den Flughafen Santa Cruz de La Palma bestehen Linienverbindungen zu den Nachbarinseln und zur spanischen Hauptstadt Madrid, die durch die spanische Fluggesellschaft Iberia bedient wird.

Datei:La Palma observatoire.jpg
Das Roque de los Muchachos Observatorium

Wegen des wolkenfreien Klimas befinden sich in der Gipfelregion zahlreiche internationale Observatorien. Die Ansiedlung von Sternenwarten wurde 1985 eröffnet.

(siehe auch: Roque de Los Muchachos Observatorium, für umfangreicheren Artikel)








Feiertage

Literatur

  • Baillon/Eames/Fernandez-Armesto: APA-Guides. Teneriffa - La Gomera - La Palma - El Hierro, APA/ Berlin u.a. 1990
  • Pott, Joachim Hüppe, Joachim de la Torre, Wofredo Wildpret: Die Kanarischen Inseln. Natur- und Kulturlandschaften, Ulmer/ Stuttgart 2003, 320 S., 295 Farbfotos (incl. Geobotanik), 28 Farbgrafiken, 3 Tab., ISBN 3-8001-3284-2