Indischer Nationalkongress
Die Kongresspartei (INC) (engl: Indian National Congress), auch Indischer Nationalkongress genannt, war die führende Bewegung des indischen Unabhängigkeitskampfes. Die Kongresspartei galt bis Ende der 1990er als die gesamtindische Partei, zahlreiche andere vor allem regionale Parteien sind aus Abspaltungen der Kongresspartei entstanden.
Die Kongresspartei ist eine 1885 in Pune von Hindus und Moslems gemeinsam gegründete indische Partei. Wegen des wachsenden Einflusses der Hindus im INC kam es 1906 zur Gründung der rivalisierenden Muslimliga. Indischer Nationalkongress und Muslimliga verfassten 1916 gemeinsam eine Erklärung mit Forderungen nach indischer Unabhängigkeit. Diese wurde von der britischen Regierung im August 1917 mit einer politischen Absichtserklärung beantwortet, Indien einen allmählichen Übergang zur Selbstregierung zuzugestehen. Unter der Führung Mahatma Gandhis kam es in der Zwischenkriegszeit zum passiven Widerstand gegen die britische Herrschaft. Gandhi bemühte sich dabei um die politische Einheit zwischen Hindus und Muslimen. Unter dem Namen All India Congress erkämpften Jawaharlal Nehru und Mahatma Gandhi schließlich nach 1945 die Unabhängigkeit des Landes. Sie konnten die Teilung des indischen Subkontinents in das überwiegend von Hindus bewohnte Indien und den moslemischen Staat Pakistan im Industal und der Gangesmündung aber nicht verhindern.
Nach der Unabhängigkeit Indiens stellte die Kongresspartei beginnend mit Jawaharlal Nehru bis 1978 alle Premierminister des Landes. 1969 verließ eine Gruppe von Kongressmitgliedern die Partei und bildete die kleinere Indische Nationalkongress-Organisation (U). Bei den Parlamentswahlen im März 1977 errang die aus verschiedenen Oppositionsgruppen hervorgegangene Janata Party einen klaren Sieg über die Kongresspartei Indira Gandhis. 1978 spaltete sich die Kongresspartei erneut, als Indira Gandhi im Zuge parteiinterner Auseinandersetzungen den Indischen Nationalkongress-Indira (I) gründete, der 1981 vom Obersten Gerichtshof offiziell als Kongresspartei anerkannt wurde. 1980 gewann die Kongresspartei die Parlamentswahlen und Indira Gandhi wurde erneut Premierministerin. Nach ihrer Ermordung 1984 wurde ihr Sohn Rajiv Gandhi dann bis 1987 Premierminister. P.V. Narasimha Rao war als Vertreter der Kongresspartei indischer Premierminister von 1991 bis 1996. Bei der Parlamentswahl 2004 erzielte die inwischen von Sonia Gandhi geführte oppositionelle Kongresspartei einen unerwarteten Sieg. Überraschend für ihre Parteienkoalition lehnte sie es jedoch ab, den Posten des Premierministers zu übernehmen, Manmohan Singh wurde am 22. Mai 2004 als Premierminister vereidigt.
Vorsitzende / Präsidenten
- Mohandas K. Gandhi (Präsident 1924-1925)
- Jawaharlal Nehru (Erster indischer Premierminister 1947-1964; Präsident 1929-1931, 1936-1938, 1946, 1951-1955)
- Vallabhbhai Patel (Präsident 1931-1932)
- Subhash Chandra Bose (Präsident 1938-1939)
- Rajendra Prasad (Erster indischer Präsident 1950-1962; Präsident 1934-1936)
- Maulana Abul Kalam Azad (Präsident 1940-1946)
- Lal Bahadur Shastri (indischer Premierminister 1964-1966)
- Indira Gandhi (indische Premierministerin 1966-1977, 1980-1984; Präsidentin 1960-1961, 1978-1984)
- Rajiv Gandhi (indischer Premierminister 1984-1987; Präsident 1984-1991)
- P.V. Narasimha Rao (indischer Premierminister 1991-1996; Präsident 1991-1996)
- Sitaram Kesri (Präsident 1996-1998)
- Sonia Gandhi (Präsidentin 1998- )
Siehe auch: BJP (Indische Volkspartei)