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Lilith

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Dieser Artikel befasst sich mit der mythischen Figur Lilith, andere Bedeutungen unter Lilith (Begriffsklärung).



Lilith ist eine weibliche Figur der antiken vorderasiatischen Religionen und Mythologien. Als Lilithu war sie ein Dämon oder Windgeist der assyrisch-babylonischen Mythologie.

Jüdische Legenden um Lilith

Auf hebräisch bedeutet der Name Lilith (לילית) die Nächtliche.

Laut jüdischen Legenden erschuf Gott Adam und Lilith aus dem gleichen Staub, um Lilith zu Adams gleichberechtigten Partnerin zu machen. Lilith war also Adams erste Frau. Diese Gleichberechtigung wurde von Adam nicht akzeptiert und er forderte, Lilith solle beim Geschlechtsakt unter ihm liegen. Dies wollte Lilith nicht akzeptieren und floh aus dem Paradies. Adam beschwerte sich bei Gott über Liliths Verhalten und Gott erschuf ihm Eva aus seiner Rippe. Diesmal erschuf Gott Adams Frau etwas kleiner als Adam und verwarf somit den ursprünglichen Schöpfungsplan, Mann und Frau als gleichberechtigte Wesen zu erschaffen. Eva ordnete sich Adam willig unter. Lilith blieb unsterblich, da sie nie die verbotene Frucht vom "Baum der Weisheit" aß und vereinigte sich in einer Schlucht nahe des Paradieses mit Dämonen, um Dämonenkinder, genannt "Lilim", zu gebären.

In einigen jüdischen Sagen wird sie auch als der letzte Engel der zehn unheiligen Sephiroth beschrieben und als Kindermörderin gefürchtet, vor deren Schutz Talismane der Engel Sanvai, Sansanvi und Semangloph, die Lilith einst im Auftrag Gottes jagten, getragen. Nach jüdisch-feministischer Theologie ist Lilith die eigentlich Gute im Kampf zwischen Adam/Eva und Lilith (siehe dazu den Weblink).

Lilith in der Bibel

Liliths Rolle im biblischen Schöpfungsmythos ist in heutigen Bibeltexten nicht mehr erkennbar. Einzig die Passage

"Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib." (1. Buch Mose, Kapitel 1,27)

wird auf die Existenz Liliths hin interpretiert, da diese Passage vor der Erwähnung der Schaffung Evas aus der Rippe Adams steht. Im Gegensatz dazu wird Adams Ausruf, als er Eva zuerst begegnet, Das ist ja Fleisch von meinem Fleisch und Bein von meinem Bein, dahin interpretiert, Lilith sei also gerade kein Mensch gewesen, also ein Tier, kurzum: die Schlange, die Eva nachher dazu verleitete, vom Baum der Erkenntnis zu essen - aus Rachsucht einer verlassenen Geliebten.

Bei der biblischen Lilith handelt es sich wie in der assyrisch-babylonischen Mythologie um einen Geist oder Dämonen:

"Da treffen Wüstentiere mit wilden Hunden zusammen, und Bocksdämonen begegnen einander. Ja, dort rastet die Lilit und findet einen Ruheplatz für sich." (Jesaja 34:14) (Wobei in einigen Übersetzungen Lilit mit "Nachtgespenst" übersetzt wird.)

Siehe auch: Adam und Eva

Lilith als Symbolfigur der Emanzipation

Lilith wurde im Feminismus zum Symbol und zum Programm, die ersten Frauenbuchhandlungen und Frauencafés nannten sich nicht selten Lilith, auch als weiblicher Vorname ist Lilith recht beliebt geworden. Denn in Lilith sehen viele Frauen die ersehnte Gegenheldin zu der biblischen Eva.

Literatur

  • George MacDonald: Lilith, ISBN 3608875158, düsterer Fantasy-Roman aus dem 19. Jahrhundert
  • Siegmund Hurwitz: Lilith. Die erste Eva, Eine historische und psychologische Studie über dunkle Aspekte des Weiblichen, 1998, Daimon, ISBN 3-85630-545-9
  • Dorothee Pielow: Lilith und ihre Schwestern. Zur Dämonie des Weiblichen, 1998, Grupello, ISBN 3-928234-94-3
  • Vera Zingsem: Lilith, Adams erste Frau, 1999, Klöpfer & Meyer, ISBN 3-931402-41-X
  • Isolde Kurz: Die Kinder der Lilith