Zum Inhalt springen

Kultfilm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Februar 2005 um 11:04 Uhr durch HenHei (Diskussion | Beiträge) (Weblink entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Kultfilme sind Filme oder Serien, um die eine meist eher kleine, aber umso treuere Anhängerschaft einen Fan-Kult betreibt, oft noch Jahre oder Jahrzehnte nach der Premiere in den Kinos. Dies äußert sich etwa durch das regelmäßige Anschauen (z.B. Dinner for One an Silvester), durch Riten bei der Vorführung (Rocky Horror Picture Show, Blues Brothers), durch das Zitieren von Textpassagen (Monty Python) bis hin zur Übernahme von ganzen Philosophien, Kunstsprachen oder Uniformen (Star Trek, Star Wars, Herr der Ringe). Manchmal treffen sich kostümierte Fans auf Conventions, wobei Schauspieler als Ehrengäste teilnehmen.

Andere Filme sind sehr rar und schwer erhältlich, und man kennt sie allgemein nur vom Hörensagen. Sie laufen sehr selten oder nie im Fernsehen, höchstens in kleinen Programmkinos, und sind kaum bekannt, Kenner verehren sie jedoch, wie etwa bei den sog. Exploitation-Genre oder beim Giallo, dem italienischen Horrorthriller der 70er.

Entscheidend ist demnach die Reaktion des Publikums, die über eine "normale" Identifikation hinausgehen muß. Allein der wirtschaftliche Erfolg stellt keinen Maßstab dar. Häufig wird im Gegenteil die Meinung vertreten, ein sogenannter Mainstream- Film könne kein Kultfilm sein, weil letztlich der Erfolg von den Beteiligten kalkuliert wurde. Gerade der Versuch einer Risikominimierung oder gar das bewußte Erzeugen eines Kultfilmes spricht jedoch gegen die oben genannte allgemein anerkannte Definition. Der Kultfilm ist im allgemeinen das Ergebnis eines eingegangenen Risikos, also dem Abweichen von der Norm. Aus diesem Grund werden als Kultfilme meist solche bezeichnet, die den Weg in die Kinos über den Erfolg bei kleineren Filmfestivals und daraus entstehende Mundpropaganda schafften.

Andererseits würde es ebenfalls gegen die Regeln des Kultfilmes verstoßen, wenn man einem Film den Kultstatus verweigerte, nur weil er Erfolg hatte. Denn dass ein Film ihn erhält, muss sich ja als Überraschung erweisen.

Oft handelt es sich bei Kultfilmen um Filme, die ursprünglich keine kommerziellen Erfolge waren, und erst später dank des Kultes wiederentdeckt wurden, so etwa bei Rocky Horror Picture Show.

Manchmal handelt es sich um relativ billige Produktionen (B-Movie), die mit ihrer trashigen Ästhetik und unfreiwilligen Komik ein postmodernes Publikum anziehen, das in diesen Filmen auf den ersten Blick ungeahnte Qualitäten entdeckt. Da diese Trash-Ästhetik auch bewusst eingesetzt wurde, sprechen manche Filmwissenschaftler von einem eigenen Kultfilm-Genre. Letzten Endes entlehnen aber viele Kultfilme ihre dramatische Struktur aus anderen Genres, und einige können auch zurecht unangefochten einen Status als Kunstwerk beanspruchen.

Heute wird der Begriff Kultfilm in inflationärem Umfang benutzt, die die oben genannte, bisher gültige, Definition völlig aufweicht. Häufig wird er von den Filmstudios als Marketingelement benutzt, um das Anpreisen eines Filmes zu erleichtern. Der ursprüngliche Sinn der Filmemacher, aber auch der Zuschauer, sich gerade von den Medien und den herrschenden Konventionen abzusetzen, geht völlig verloren.

Hinzu kommt, dass manche Filme im Laufe der Erstverwertung einen Hype entfachen, bei dem sich später herausstellt, dass diese übermäßige Identifikation anschließend wieder abflacht, Beispiel: James Camerons Titanic. Diese Filme sind nicht als Kult anzusehen, eher als Kassenknüller.