Nóatún (Mythologie)
Nóatún (altnord.: „Schiffsplatz“) ist in der nordischen Mythologie einer der Götterpaläste in Asgard und der Wohnsitz des Meeresgottes Njörðr. Snorri Sturluson berichtet in der Gylfaginning und im Skaldskaparmál, dass Njörðrs Gattin Skadi nicht in Nóatún am Meer wohnen wollte, sondern lieber in den schneebedeckten Bergen.
„Nóatún ist die elfte: da hat Njördr
Sich den Saal erbaut.
Ohne Mein (Fehl) und Makel der Männerfürst
Waltet hohen Hauses.“
Laut Freya Aswynn entsprechen die zwölf grimnismalschen Paläste in Asgard den zwölf Zeichen des Tierkreises. Nóatún entspräche demnach dem Bild der Fische, übereinstimmend mit Njörðrs Bedeutung als Meeresgott (Blätter von Yggdrasil, S. 165).
Der altnordische Name Nóatún bedeutet „Schiffsstadt, Schiffsplatz“. Der erste Teil des Wortes (nóa-) gehört etymologisch zum indogermanischen (rekonstruierten) Wort *nāus (altnordisch: nór, lateinisch: navis), das die Bedeutung „Schiff“ hat. Der zweite Teil (-tún) gehört zum altnordischen Wort tún („Hof, Stadt“; vergl. engl. town – „Stadt“). Die Bedeutung des Namens Nóatún unterstreicht also auch den Zusammenhang zwischen Njörðr und dem Meer.