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Oberselters

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde Oberselters im Taunus ist mit 1.221 Einwohnern der viertgrößte Stadtteil von Bad Camberg im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen. Die Eingemeindung erfolgte am 1. Juli 1974.

Geographische Lage

Oberselters liegt im östlichen Hintertaunus im Goldenen Grund, rund drei Kilometer nordwestlich der Kernstadt Bad Camberg. Der Ort liegt an der Bundesstraße 8 im Tal des Emsbaches. Am westlichen Gemarkungsrand verläuft die A3

Die grob rechteckige Gemarkung mit nach Nordosten auskragender Spitze wird in der nördlichen Ecke von Wald bedeckt und ist ansonsten vor allem landwirtschadftlich genutzt. Das Gelände steigt beidseitig des Emsbachtals an, im Osten auf bei zu 300 Meter.

Geschichte

Kirche St. Antonius mit angebautem Pfarrheim im Vordergrund

Die Rupertinerin Rachild schenkte Saltrissa, damals einer Ansammlung von herrschaftlichen Höfen und einer Waldschmiede, 772 dem Kloster Lorsch. 1448 entstand eine Kapelle in der Ortsmitte, die zunächst dem Heiligen Leonhard, ab 1526 dem Heiligen Antonius geweiht war. Da diese Kapelle baufallig geworden war, entstand 1776 an ihrer Stelle eine barocke Kirche. In ihrer Innenausstattung stechen eine stuckverzierte Spiegeldecke, barocke Statuen und eine Kanzel aus Nussbaumholz hervor. 1777 wurden aus dem vom Kirchenbau übriggebliebenen Holz die erste Schule und ein Backhaus errichtet. Nach dem Anbau eines weiteren Klassenraumes, fand dort bis 1968 Unterricht statt.

1962 wurde ein Pfarrheim neben der Kirche fertiggestellt.

1974 stimmte die Gemeindevertretung mit sieben zu sechs Stimmen für die Eingemeindung nach Camberg und gegen die nach Selters (Taunus). Die Eingemeindung erfolgte am 1. Juli.

Der Mineralbrunnen

Teil der Mineralbrunnen-Anlage

1871 wurde die Nassau-Selterser Mineralquellen AG gegründet, die im Frühjahr 1873 mit dem Abfüllen des in Oberselters geförderten Mineralwassers begann und im ersten Jahr 300.000 Krüge verkaufte. Der Mineralbrunnen war über Jahrzehnte der größte Gewerbebetrieb im Ort. Vor dem Ersten Weltkrieg umfasste die Belegschaft 60 Männer und Frauen. In den 1950er Jahren begann der Erstrag der Quelle nachzulassen. Um den Betrieb zu erhalten, übernahm die Gemeinde Oberselters 1956 die Aktienmehrheit und Wandelte das Unternehmen in eine GmbH um. In den folgenden Jahren wurden neue Quellen erschlossen und die Produktion ausgeweitet. 1995 wurden mehr als 60 Millionen Flaschen verkauft. 2003 schloss sich die Brunnengesellschaft mit der Frankenbrunnen GmbH zur "Oberselters Mineralbrunnen Vertriebs GmbH" zusammen.

Geographie

Waldbestand

Oberselters hat eine Waldfläche von 80 ha, auf drei Wälder verteilt:

Wald Größe in ha
Jungewald 11,9
Kühgraben 46,4
Winterholz 21,7

[1]

Nachbarorte

Die Gemarkung von Oberselters grenzt an die von vier weiteren Orten (in Klammen die heutige Gemeinde):

Bürgermeister 1848-1974

Bürgermeister Amtszeit
Anton Brahm 1848-1869
Anton Schwarz 1870-1881
Jakob Bauer 1881-1889
Jakob Stahl 1900-1917
Peter Deisel 1918-1924
Heinrich Müller 1925-1933
Anton Zimmermann 1933-1934
Josef Zimmermann 1934-1945
Wilhelm Papst 1945-1950
Josef Zimmermann 1950-1968
August Weil 1968-1974

[2]

Einwohnerentwicklung

Die Angaben bis 1858 sind die der Zollabrechnungsbevölkerung, bis 1910 dann die ortsanwesende und seit dem die Wohnbevölkerung.

Jahr Einwohnerzahl
1834 480
1840 538
1846 551
1852 590
1858 569
1864 536
1871 526
1875 584
1885 567
1895 543
1905 550
1910 587
1925 575
1939 601
1946 782
1950 763
1956 809
1961 839
1967 963
1974 1.017
1987 1.002
1998 1.221
2004 1.178
2005 1173

[3]

Sicherheit

Die Freiwillige Feuerwehr Oberselters sorgt seit ihrer Gründung im Jahr 1934 für den Brandschutz des Ortes.

Sport

Der 1921 gegründete Sportverein bildet zusammen mit Niederselters und in einigen Bereichen auch mit Erbach eine Spielgemeinschaft.

Kultur

MGV und Frauenchor Liederkranz Oberselters setzt sich zusammen aus einem Männerchor (gegründet 1896) und einem Frauenchor (gegründet 1997). Der Chor tritt in drei Chorgattungen auf: Männer, Frauen und gemischt. Der Chorleiter ist seit 2001 Dr. Georg Hilfrich. Der Verschönerungsverein Oberselters besteht seit 1956.

Kerb

Kerb ist eine der, wenn nicht die wichtigste Veranstaltung im Kalender des Brunnendorfes. Die Kerb wird im 4-jahres Rhythmus von den Vereinen Freiwillige Feuerwehr, SV Oberselters, MGV Liederkranz und dem Verschönerungsverein am ersten Wochenende im September veranstaltet. Ohne die Hilfe der Kirmesburschen ist ein solches Event natürlich nicht vorstellbar. Nachdem es einige Jahre leider keine Kirmesburschen gab, fand sich im Jahre 2002 eine kleine Veteranengesellschaft zusammen, um der Kerbegesellschaft 2003/2004 eine schöne Übernahme zu bereiten. Aus den anfangs geplanten zwei Jahren Kerbeborschdasein wurden vier. Dies war nötig, da sich aufgrund der demographischen und einwanderungspolitischen Entwicklung in Oberselters keine neue Gesellschaft zusammengefunden hat. Ab dem Jahr 2007 gibt es nun eine neue Kerbegesellschaft, die natürlich das Beste geben wird um die Tradition weiterzuführen.

Quellen

  1. Oberselters und seine Geschichte, S. 111
  2. Oberselters und seine Geschichte, S. 36
  3. Oberselters und seine Geschichte, S. 95