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Ernest Mandel

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Ernest Mandel

Ernest Mandel (* 5. April 1923 in Frankfurt am Main; † 20. Juli 1995 in Brüssel) war ein bedeutender marxistischer Ökonom, Theoretiker des Sozialismus und – zeitweise zusammen mit Michel Pablo – ein führendes Mitglied der Vierten Internationale. Mandel vertrat eine politische Ökonomie trotzkistischer Prägung; er befürwortete den revolutionären Sturz der internationalen Bourgeoisie und ein Räteherrschaft mit Mehrparteiensystem. Mandel war von 1972 bis zu seiner Emeritierung Professor an der Vrijen Universiteit in Brüssel. Eine Berufung zum Professor für Politische Ökonomie an die Freie Universität Berlin wurde 1972 durch den damaligen Innenminister Genscher aus politischen Gründen abgelehnt. 1977 wurde Mandel Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland. Gemessen an der Verbreitung seiner zahlreichen Bücher ist er nach Georges Simenon der erfolgreichste belgische Autor des 20. Jahrhunderts. [1]


Leben

Kindheit und Jugend

Ernest Mandel entstammte einer jüdischen Familie. Geboren in Frankfurt a.M., verbrachte er seine Kindheit und Jugend in Antwerpen.

Mandel wuchs in einem humanistisch-sozialistisch geprägten Elternhaus auf. Im Laufe der Jahre lernte er zahlreiche Freunde und Verwandte seines Vaters kennen, die vor politischer oder rassistischer Verfolgung aus dem nationalsozialistischen Deutschland (und später auch aus Österreich) ins benachbarte Belgien geflüchtet waren, viele davon in das weltoffene Antwerpen, das in dieser Zeit eine zahlenmäßig bedeutende jüdische Gemeinde und eine große Emigrantenkolonie aufwies.

Mandel wurde von Kindheit an mit den Klassikern der Literatur und der Musik vertraut gemacht und lernte frühzeitig mehrere Sprachen. Über seinen Vater, der Mitglied des Spartakusbundes von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gewesen war, wurden ihm die Schriften der marxistischen Klassiker schon sehr früh geläufig.

Abgestoßen sowohl von der Sozialdemokratie als auch vom Stalinismus und unter dem Einfluss des Spanischen Bürgerkrieges begann der Gymnasiast Mandel sich ab ca. 1937 politisch im Umfeld einer der in Belgien aktiven kleinen trotzkistischen Organisationen, der PSR (Parti Socialiste Révolutionnaire), zu betätigen und wurde 1938 ihr Mitglied. Die PSR war zu dieser Zeit die belgische Sektion der 1938 von Leo Trotzki und seinen Anhängern proklamierten Vierten Internationale.

Nachdem der Zweite Weltkrieg begonnen hatte und Belgien 1940 von deutschen Truppen besetzt worden war, musste Mandel im Herbst 1941 sein gerade erst an der Université Libre in Brüssel begonnenes Studium abbrechen, da die Universität von der Besatzungsmacht geschlossen wurde. Im Dezember 1941 ging Ernest Mandel in die Illegalität und betätigte sich fortan in der antifaschistischen Résistance, verfasste Flugblätter und Artikel, u.a. auch für die illegalen Flugschriften seines Vaters (z.B. Het Vrije Woord), der sich ebenfalls als Illegaler durchschlug. Obwohl mehrere Male verhaftet, so im Dezember 1942 und im März 1944, und in belgische Zuchthäuser eingesperrt, konnte er zweimal fliehen und wurde endgültig im April 1945 von den Alliierten aus einem deutschen Konzentrationslager, in das er 1944 deportiert worden war, dem KZ Flossenbürg, befreit.

In den Zeiten, in denen er in Freiheit war, setzte Mandel unbeirrt seine politische Untergrundarbeit fort; 1942 wurde er ins Politische Büro der PCR (Parti Communiste Révolutionnaire, wie die PSR inzwischen hieß) gewählt. Im November 1943 reiste er illegal nach Paris und nahm dort im Februar 1944 an einer Geheimkonferenz europäischer Trotzkisten teil.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Am Ende des Zweiten Weltkriegs spielte Mandel bereits eine bedeutende Rolle in der Vierten Internationalen. In den Jahren 1944 und 1945 erschienen die ersten Artikel Mandels in belgischen trotzkistischen Zeitschriften und internen Bulletins sowie in der französischen Quatrième Internationale, dem Organ der Leitung der Vierten Internationale. Ab 1946 tauchten sein Name bzw. seine Pseudonyme auch immer häufiger in amerikanischen und anderen internationalen trotzkistischen Presseorganen auf.

Von 1943 bis 1995 gehörte Mandel ohne Unterbrechung den höchsten Leitungsgremien der Vierten Internationale an und galt bald als der – neben Isaac Deutscher – wohl bekannteste Anhänger des Trotzkismus.

In den 1950er Jahren propagierte Mandel die Taktik des sog. Entrismus, d.h. den Eintritt der Trotzkisten in die sozialdemokratischen, sozialistischen oder kommunistischen Massenparteien ihres jeweiligen Landes, mit der Zielvorstellung, in diesen Parteien eine dezidiert linke Strömung aufzubauen und längerfristig möglichst die Mehrheit der Partei für den revolutionären Marxismus zu gewinnen. Den Entrismus auch selbst praktizierend, wurde Mandel 1950 Mitglied der sozialdemokratischen PSB (Parti Socialiste Belge).

Neben seinem Engagement im Zusammenhang mit dem Aufbau der Vierten Internationale und seinen Aktivitäten in deren belgischer Sektion widmete sich Mandel in den 1950er und 1960er Jahren schwerpunktmäßig journalistischen Tätigkeiten. Er schrieb u.a. für die belgischen Zeitungen Le Peuple (1954-58) und La Wallonie (1958-66), für die Pariser Zeitung L'Observateur (bzw. Franceobservateur) und die Amsterdamer Het Parool. Als Journalist beschäftigte sich Mandel vorwiegend mit sozial- und wirtschaftspolitischen, aber auch innen- und außenpolitischen Themen. Viele Artikel Mandels erschienen auch in linkssozialistischen, am Rande der Sozialdemokratie angesiedelten und unabhängigen Zeitschriften und Zeitungen sowie in sog. „entristischen“ Organen, d.h. Blättern, die unter der Ägide einer sozialistischen oder sozialdemokratischen Partei erschienen und sich nicht offen als trotzkistisch ausgaben, aber sehr stark von Trotzkisten beeinflusst oder mitgestaltet wurden. Dazu gehörte bis 1964 auch die in Brüssel erscheinende Wochenzeitung La Gauche und ihr flämisches Pendant Links, zu deren Mitbegründern (1956/1958), Herausgebern und regelmäßigen Autoren Mandel gehörte. Nachdem die PSB auf einem Parteitag 1964 die Mitarbeit an La Gauche und Links mit der Mitgliedschaft in der Partei für unvereinbar erklärte, verließen Mandel und andere radikale Linke die PSB. Mandel blieb Chefredakteur von La Gauche, die über den Kreis der organisierten Anhängerschaft des Trotzkismus hinaus gelesen und später ein Organ der reorganisierten Belgischen Sektion der Vierten Internationale wurde.

In Belgien widmete sich Mandel in der 2. Hälfte der 1960er Jahre zunächst der Gründung von kleinen linkssozialistischen Parteien in Flandern und Wallonien, die sich 1970/71 schließlich erneut zur belgischen Sektion der Vierten Internationale zusammenschlossen. Mandel engagierte sich in den 1960er Jahren stark für antikapitalistische Strukturreformen, für Arbeiterkontrolle der Produktion sowie für föderalistische Strukturen im vom Gegensatz zwischen Flandern und Wallonen geprägten Belgien (vgl. Flämisch-wallonischer Konflikt). Von 1954 bis 1963 war Mandel ferner Mitglied und Sachverständiger in der Studien-Kommission des Belgischen Gewerkschaftsbundes FGTB (Fédération Général du Travail Belgique) und enger Mitarbeiter des populären und einflussreichen wallonischen Gewerkschaftsführers André Renard. Beide spielten im belgischen Generalstreik zur Jahreswende 1960/61 und in der Gewerkschaftsbewegung Belgiens jener Zeit eine bedeutende Rolle.

Im Jahre 1962 nahm Mandel das 1941 aufgrund des Krieges und der Besetzung Belgiens abgebrochene Studium der Wirtschaftswissenschaften in Brüssel und Paris wieder auf, das er an der Ecole Practique des Hautes Etudes der Pariser Sorbonne 1967 mit einem Diplom (Licencié) abschloss. Trotz immenser nationaler und internationaler politischer Aktivitäten setzte er seine Studien fort und promovierte 1972 an der Freien Universität Berlin mit dem Werk „Der Spätkapitalismus – Versuch einer marxistischen Erklärung“. Aufgrund des von der damaligen sozial-liberalen Bundesregierung gegen ihn verhängten Einreiseverbots in die Bundesrepublik Deutschland musste die zuständige Promotionskommission eigens ins Ausland, nach Brüssel, reisen, um Mandel die abschließende Prüfung abzunehmen.

In den 1960er Jahren trat Ernest Mandel auch außerhalb des universitären Umfeldes immer stärker international in Erscheinung, wozu seine Buchveröffentlichungen maßgeblich beitrugen. Er beeinflusste durch seine zahlreichen Publikationen, Vorlesungsreisen, Seminare und öffentlichen Debatten nachhaltig die um 1968 herum aufblühende Studentenbewegung.

Von Oktober 1970 bis zu seiner Emeritierung am 30. September 1988 gehörte Mandel zunächst als Dozent, später als ordentlicher Professor dem akademischen Lehrkörper der VUB (Vrije Universeit Brussel) an. Er hielt dort Vorlesungen und veranstaltete Seminare über marxistische Ökonomie und über politische Strukturen; von 1985 bis 1988 war er zugleich Direktor des Centrum voor Politicologie der VUB.

Für seine Alfred-Marshall-Vorlesungen in Cambridge erhielt er 1978 den Alfred-Marshall-Preis der Universität Cambridge.

In den späten 1960er und den 1970er Jahren belegten die Regierungen einiger westlicher Länder Mandel mit einem Einreise- und Vorlesungsverbot. So durfte er u.a. die USA, Frankreich, die BRD, die Schweiz und Australien jahrelang nicht betreten. In der BRD untersagte ihm 1972 der damalige Innenminister Hans-Dietrich Genscher die Einreise; erst 1978 wurde dieses Einreiseverbot wieder aufgehoben. Die Ostblockländer durfte er erst ab 1989 bereisen, mit Ausnahme Jugoslawiens, wo er bereits in den 1970er und 1980er Jahren an mehreren Konferenzen sozialistischer Wissenschaftler teilnahm. Zahlreichen oppositionellen Sozialisten in Osteuropa bot Mandels anti-bürokratischer Marxismus eine Orientierung. Für Klaus Wolfram etwa, 1975-1977 Mitglied einer konspirativen sozialistischen Oppositionsgruppe in Ost-Berlin, die später von einem ihrer Mitglieder an die Stasi verraten wurde, war Mandel zu dieser Zeit „der wichtigste lebende Theoretiker“. [2]

Von Anerkennung und Bedeutung Mandels zeugen auch einige berühmten Debatten mit namhaften marxistischen Theoretikern, wie etwa die „Planungsdebatte“ mit Che Guevara und Charles Bettelheim über die Organisation sozialistischer Ökonomien; mit Paul Sweezy, Hillel Ticktin, Alec Nove über die Natur der Sowjetbürokratie. Im Zentrum weiterer Diskussionen standen Themen wie Marktwirtschaft contra Planwirtschaft, die Theorie des Staatskapitalismus oder die Zukunft des Sozialismus nach dem Zusammenbruch der realsozialistischen Regime in Osteuropa. Weithin beachtete öffentliche Debatten führte Mandel auch mit politischen Akteuren wie Gregor Gysi, Felipe González und Joop den Uyl.

Von den späten 1960er Jahren an war Ernest Mandel aufgrund seiner politischen und wissenschaftlichen Aktivitäten auf internationaler Tribüne zu einem der bekanntesten Vertreter des revolutionären Marxismus (bzw. einer undogmatischen Version des Trotzkismus) avanciert. Seine Bücher und Artikel wurden in viele Sprachen übersetzt und erreichten hohe Auflagen. In späten Jahren wurde Mandel darüber hinaus ein oft gesehener Gast in Diskussionsveranstaltungen, öffentlichen Debatten und Fernseh-Talkshows.

Werk

Marxistische Wirtschaftstheorie

Mandels zweibändige Marxistische Wirtschaftstheorie erschien 1962 auf französisch und im Gefolge der Studentenbewegung 1969 im Frankfurter Suhrkamp Verlag. Das Buch will eine Verbindung von Wirtschaftstheorie und Wirtschaftsgeschichte herstellen. Es betont die Einbettung der kapitalistischen Gesellschaft in die Geschichte der Klassengesellschaft und der Warenproduktion.

Der Spätkapitalismus

In der 1971 erschienen Dissertationsschrift und Hauptwerk Der Spätkapitalismus entwickelt Mandel die in der Marxistischen Wirtschaftstheorie zusammengefassten Gedanken weiter und versucht, die aktuelle Epoche des Kapitalismus nach dem zweiten Weltkrieg – der Spätkapitalismus – aus den allgemeinen Bewegungsgesetzen des Kapitals zu erklären. Mandel nimmt hierbei auch Bezug auf eine von russischen und marxistischen Theoretikern (Nikolai Dmitrijewitsch Kondratjew) Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte Theorie der „Kondratjew-Zyklen“ im Kapitalismus. Diese Theorie besagt, dass es zusätzlich zu den schon von Karl Marx entdeckten industriellen Krisenzyklen von etwa 7–11 Jahren Dauer auch längerfristige wellenförmige Bewegungen mit Aufschwüngen und Abschwüngen gebe. Eine solche „lange Welle“ erstrecke sich auf etwa 50 Jahre. 1967 war so gesehen der Gipfelpunkt einer langen Welle, die mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann und die – der Theorie nach – derzeit enden müsste. Diesen Gedankengang führte Ernest Mandel in seinem 1980 auf englisch und 1983 auf deutsch erschienen Buch Die langen Wellen im Kapitalismus fort.

Gesetz der ungleichen und kombinierten Entwicklung

Bezugnehmend auf Trotzkis (Vgl. Trotzki: Geschichte der russischen Revolution, Februar 1931, S.16-18) Gesetz der ungleichmäßigen und kombinierten Entwicklung führt Mandel die Theorie einer Entwicklungstendenz der kapitalistischen Produktion im imperialistischen und monopolkapitalistischen Zeitalter ein, die der These Marx widerspricht, dass die industriell entwickelteren Länder den weniger entwickelten Ländern gewisserweise ihre Zukunft zeigen („Das industriell entwickeltere Land zeigt dem minder entwickelten nur das Bild der eignen Zukunft.“ Marx: Das Kapital, MEW 23, S. 12). Mit dem Wegfallen der freien Konkurrenz im kapitalistischen Weltmarkt begünstige dieser nicht mehr die Industrialisierung kolonialer und halbkolonialer Länder, vielmehr bremse er diese. Mandel hebt drei wesentliche Faktoren hervor, die den Wandel der internationalen kapitalistischen Wirtschaft bedingten:

  • Die Massenproduktion und hohe Produktivität in den imperialistischen Ländern schaffte Verkaufspreise, mit denen weniger entwickelte Länder nicht mehr in Konkurrenz treten konnten. Der ursprünglichen Wirtschaft dieser Staaten, wie Handwerk und Manufaktur, wurde so die Basis entzogen.
  • Überschüssiges Kapital in den imperialistischen Ländern wurde genutzt, um in kolonialen und halbkolonialen Ländern Produktionen zu errichten, die in keinen Konkurrenzverhältnis zu der imperialistischen Industrie standen, sondern diese ergänzten. Daraus entwickelte sich vor allem eine Ausbeutung und Gewinnung von Rohstoffen.
  • Die Beherrschung der Wirtschaft durch ausländisches Kapital verflechtete die alte herrschende Klasse mit dem ausländischen Kapital, und stützte es so, im Gegensatz zu der Entwicklung in Westeuropa und den USA, wo in bürgerlichen Revolutionen die Herrschaftsverhältnisse radikal umgestaltet wurden.

In den meisten unterentwickelten Ländern lässt sich demnach eine Gesellschaftsstruktur mit Mischformen aus feudalen, halbfeudalen, halbkapitalistischen und kapitalistischen Elementen erkennen, die in ihrer Entwicklung durch das ausländische Kapital bestimmt wird. Die Bevölkerung dieser Länder bildet sich großteils aus armen Bauern die in unterschiedlichem Maße und unterschiedlicher Zusammensetzung der Ausbeutung durch halbfeudale und halbkapitalistische Verhältnisse, Wucherer, Händler und Steuereintreiber, unterworfen sind.

Macht und Geld

Aus seiner publizistischen Aktivität der letzten Jahre ragt sein 1992 erschienenes Buch Macht und Geld (Power and Money) heraus, in dem er seine Theorien über die Bürokratie zusammenfasst. Mandel behandelt dort folgende Fragestellungen:

  • Was ist die Funktion von Bürokratien im Kapitalismus?
  • Wie entstehen Bürokratien in den Organisationen der Arbeiterbewegung?
  • Was ist der Grund für den repressiven Charakter der Bürokratien revolutionärer-sozialistischer Parteien an der Macht?
  • Wie kann Bürokratie in einer nachkapitalistischen, kommunistischen Gesellschaft vermieden werden?

Wirkung

Als unermüdlicher Propagandist einer auf Rätedemokratie und Selbstverwaltung beruhenden sozialistischen Alternative zur kapitalistischen Gesellschaft ebenso wie zur stalinistisch-bürokratischen Diktatur, übte Mandel in den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhundert seinen größten Einfluss aus (vgl. oben, Abschnitt „Leben“). Drohte er im Gefolge der welthistorischen Wende von 1989/90 wie die gesamte Tradition des revolutionären Marxismus und Sozialismus zeitweise in Vergessenheit zu geraten, so ist im Zuge des weltweiten Aufkommens der Bewegung gegen die kapitalistische Globalisierung (Globalisierungskritik) auch eine Renaissance des Interesses an Leben und Werk Ernest Mandels zu beobachten.

Werke (Auswahl)

  • Entstehung und Entwicklung der ökonomischen Lehre von Karl Marx, 1967
  • Marxistische Wirtschaftstheorie, 1967
  • Der Spätkapitalismus. Versuch einer marxistischen Erklärung, 1972
  • Über die Bürokratie, 1972
  • Die Rolle der Intelligenz im Klassenkampf, 1975
  • Kritik des Eurokommunismus, 1978
  • Offener Marxismus. Ein Gespräch über Dogmen, Orthodoxie und die Häresie der Realität, 1980 (gemeinsam mit Johannes Agnoli)
  • Einführung in den Marxismus, 1982
  • Revolutionärer Marxismus heute, 1982
  • Die langen Wellen im Kapitalismus, 1983
  • Ein schöner Mord. Sozialgeschichte des Kriminalromans, 1987
  • Die Stellung des Marxismus in der Geschichte, 1989
  • Der Zweite Weltkrieg, 1991
  • Oktober 1917: Staatsstreich oder soziale Revolution?, 1992
  • Trotzki als Alternative, 1992
  • Macht und Geld, 1994

Literatur

  • Stutje, Jan Willem: Ernest Mandel. Rebel tussen droom en daad. 1923 - 1995, Antwerpen / Gent: Houtekiet / Amsab-ISG 2007, 475 S., ISBN 978-90-5240-926-9
  • Achcar, Gilbert (Hg.): Gerechtigkeit und Solidarität. Ernest Mandels Beitrag zum Marxismus. Neuer isp-Verlag, Köln 2003 ISBN 3-9290-0844-0
  • GIM / RKJ: Der Fall Mandel. Dokumente und Analysen. Hamburg 1972 (zum Berufs- und Einreiseverbot)
  • Winfried Wolf: Gefährlicher Marxist und Visionär - Zum zehnten Todestag von Ernest Mandel. Kein Nachruf Junge Welt, 20.08.2005, Seite 10

Einzelnachweise

  1. Vgl. Jan-Willem Stutje: Ernest Mandels kleine oorlog. Revolutionaire socialisten in bezettingstijd, 1940–1945, in: Bijdragen tot de Eigentijdse Geschiedenis, in: Cahiers d’histoire du temps présent, Nr.12 (2003), ders.: Ernest Mandel in Resistance: Revolutionary Socialists in Belgium, 1940-1945 (pdf).
  2. Interview in der Wochenzeitung Jungle World Nr. 29, 19.7.2007