Mercury Sable
Der Mercury Sable ist ein von 1985 bis 2005 und wieder seit 2007 produziertes Mittelklasse-Modell der US-amerikanischen, zum Ford-Konzern gehörenden Marke Mercury. Zwischenzeitlich (2005 bis 2007) wurde er durch den Mercury Montego ersetzt, der aber seit einem Facelift zum Modelljahr 2008 wieder als Sable verkauft wird. Das Schwestermodell des Sable ist der weitgehend identische Ford Taurus.
Erste Generation (Modelljahre 1986-1992)
Modelljahre 1986-1992 | |
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![]() Mercury Sable MJ 1986-1991 | |
Produktionszeitraum: | 1985–1991 |
Karosserieversionen: | Limousine viertürig, Kombi fünftürig |
Motoren: | 2,5 bis 3,8 Liter 65-104 kW (89-142 PS) |
Länge: | 4849-4874 mm |
Breite: | 1796 mm |
Höhe: | 1377-1400 mm |
Radstand: | |
Leergewicht: | 1274-1525 kg |
Weihnachten 1985 präsentierte Mercury als Nachfolger des Mercury Marquis den sehr modernen, aerodynamisch durchgestalteten und futuristisch anmutenden Sable mit Frontantrieb, der sich durch einen Cw-Wert von 0,29 auszeichnete[1]. Im ersten Modelljahr hatten Kunden die Wahl zwischen einem 66 kW (90 PS) starken HSC-Vierzylinder in Kombination mit einer Dreigangautomatik oder einem 104 kW (142 PS) leistenden 3,0-Liter-Vulcan-V6 gekoppelt mit einer Viergangautomatik. Der V6-Motor erwies sich als die beliebtere und erfolgreichere Variante. Die Verkaufszahlen der Vierzylindermodelle waren derart enttäuschend, dass sie 1987 aus dem Programm genommen wurden (beim Taurus waren sie noch bis zum Jahre 1991 erhältlich). Fords 3,8-Liter-Essex-V6 wurde 1988 dem Motorenangebot hinzugefügt. Trotz der mit dem Vulcan-V6 identischen Leistung von 104 kW (141 PS) hatte der Essex dank seines größeren Hubraums ein höheres Drehmoment von 291 Nm, dass vor allem in den schwereren Kombivarianten sehr willkommen war. Allerdings litt der Essex 3,8 an Zuverlässigkeitsproblemen bei den Zylinderkopfdichtungen. Auch Kühlungsprobleme traten auf.

Über die Jahre erfuhr der Sable nur geringe Modifikationen, vorwiegend in den Bereichen Ausstattung und Design. Im Jahre 1991, nachdem die Verkaufszahlen auf knapp unter 90.000 Exemplare gesunken waren, wurde die zweite Generation des Sable eingeführt.
Zweite Generation (Modelljahre 1992-1995)
Modelljahre 1991-1995 | |
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Mercury Sable MJ 1992-1995 | |
Produktionszeitraum: | 1991–1995 |
Karosserieversionen: | Limousine viertürig, Kombi fünftürig |
Motoren: | 3,0 bis 3,8 Liter 101-104 kW (137-142 PS) |
Länge: | 4882-4910 mm |
Breite: | 1808 mm |
Höhe: | 1374-1410 mm |
Radstand: | |
Leergewicht: | 1414-1525 kg |
Der Sable erhielt seine ersten umfangreicheren Karosseriemodifikationen zum Modelljahr 1992. Dabei wurde neben der Front und dem Heck auch der Innenraum modernisiert, wofür Ford 650 Millionen Dollar investierte. Das neue Modell brachte die zuletzt schwächelnden Verkaufszahlen des Vorgängers wieder auf 103.000 verkaufte Einheiten im Jahr 1992. Obwohl die Designsprache weitgehend unverändert blieb, war jedes Karosserieteil außer dem Dach neu gestaltet. Der neu gestaltete Innenraum konnte auf Wunsch mit Seitenairbags ausgestattet werden, damals ein Novum in der Mittelklasse.
1993 wurden unbeliebte Extras wie die InstaClear genannte beheizbare Windschutzscheibe gestrichen. Ein Beifahrer-Seitenairbag zählte ab 1993 zur Grundausstattung, 1994 wurden überarbeiteter Fahrerairbag und Lenkrad modifiziert.

Die Kombiversion des Sable war meistens mit den gleichen Optionen wie die Limousine erhältlich. Die Kombis hatten einen Kofferrauminhalt von maximal 2294 Litern bei umgelegter Rücksitzbank. War diese (im Verhältnis 60/40 teilbare) aufgestellt, fasste der Kofferraum immer noch 1274 Liter. Der Kombi hatte des weiteren eine separat aufklappbare Heckscheibe und eine Dachreling, eine (auf Wunsch lieferbare) dritte Sitzreihe, die gegen die Fahrtrichtung ausgerichtet war, sowie ein abschließbares Fach im Unterboden und einen optionalen, ausziehbaren Picknicktisch. Kombis mit durchgehender Sitzbank vorne und der dritten Sitzreihe konnten bis zu 8 Personen befördern.
Das letzte Produktionsjahr der zweiten Modellgeneration war 1995. Für dieses Modelljahr wurde die Ausstattungslinie LTS hinzugefügt. Sie bot Ledersitze, vom Taurus LX übernommene Leichtmetallräder, spezielle Kunststoffbeplankungen an der Karosserie und eine Teilleder-Innenausstattung. Der LTS war serienmäßig mit dem Dreiliter-Vulcan-Motor oder auf Wunsch mit dem 3,8-Liter-Essex-Triebwerk erhältlich.
Vom Sable der ersten und zweiten Generation entstanden in 10 Jahren insgesamt 1.090.450 Exemplare.
Dritte Generation (Modelljahre 1996-1999)
Modelljahre 1996-1999 | |
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![]() Mercury Sable MJ 1996-1999 | |
Produktionszeitraum: | 1995–1999 |
Karosserieversionen: | Limousine viertürig, Kombi fünftürig |
Motoren: | 3,0 Liter, 108-149 kW (147-203 PS) |
Länge: | 5017 mm |
Breite: | 1854 mm |
Höhe: | 1400 mm |
Radstand: | |
Leergewicht: | 1494-1601 kg |
Mit dem Modelljahr 1996 brachte Mercury ein völlig neu entwickeltes Modell heraus. Nachdem bei der zweiten Modellgeneration stilistisch allenfalls sanfte kosmetische Überarbeitungen vorgenommen worden waren, hoffte man bei Ford mit dem radikalen Design der dritten Generation gleichwertige Erfolge wie mit dem 1986 eingeführten Sable erzielen zu können. Die kontroverse ovale Designsprache wurde von der Presse und der Öffentlichkeit jedoch nicht besonders gut aufgenommen und wurde in der Folge für die schwachen Verkaufszahlen verantwortlich gemacht. Mit dieser Modellgeneration versuchte man den Sable „höher“ zu positionieren und ihn näher dem Luxussegment anzugliedern, was auch zu einem beträchtlichen Preisanstieg und in der Folge zu einem Kundenverlust führte. Der 96er Sable war das erste Modell, das sich Karosserieteile mit dem Ford Taurus teilte. Beide unterschieden sich vor allem durch unterschiedliche Front- und Heckpartien. Obwohl der Sable weniger von der kontroversen, ovalen Formensprache Gebrauch machte, sanken die Verkaufszahlen.

Der 96er Sable konnte mit einem 3,0-Liter-Duratec-30-V6 mit doppelten obenliegenden Nockenwellen und 149 kW (203 PS) Leistung geordert werden. Die Ausstattungslinien blieben gleich, mit dem GS als Basismodell und dem LS als Luxusvariante. Der LTS wurde nicht länger angeboten. Während für alle 98er Modelle der 3,0 Duratec Motor als Option angeboten wurde, blieb er ab dem Modelljahr 99 dem LS vorbehalten. Im Modelljahr 99 wurden auch Einzelsitze vorne als Option für den GS hinzugefügt. Im Jahre 2000 wurde der 2000er Duratec in der Leistung gesteigert, in der Hoffnung, damit die Verkaufszahlen erhöhen zu können.
Um den rückläufigen Verkaufszahlen des Sable entgegen zu wirken, versuchte Mercury die Produktionskosten zu senken. Das 98er Modell erhielt daher eine neue, kostengünstigere Frontpartie, wodurch der Verkaufspreis 1999 um bis zu $ 2000 gesenkt werden konnte. Außerdem wurden einige Austattungsoptionen gestrichen, was zu weiteren Einsparungen führte.
Vierte Generation (Modelljahre 2000–2005)
Modelljahre 1999-2005 | |
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![]() Mercury Sable MJ 2000-2005 | |
Produktionszeitraum: | 1999–2005 |
Karosserieversionen: | Limousine viertürig, Kombi fünftürig |
Motoren: | 3,0 Liter 115-149 kW (157-203 PS) |
Länge: | 5024-5075 mm |
Breite: | 1854 mm |
Höhe: | 1410-1468 mm |
Radstand: | |
Leergewicht: |
Der Sable erhielt 2000 ein weiteres Facelift, in dessen Zug die ovalen Formen im Design in den Hintergrund traten. Das neue Design besaß zudem eine höhere Dachlinie über dem Fond, was sowohl die Kopffreiheit wie auch das Kofferraumvolumen vergrößerte. Der Innenraum wurde vollständig neu entworfen, in einer weniger polarisierenden, deutlich konventionelleren Formensprache. Das Fahrwerk wurde noch weicher abgestimmt, um einem breiteren, weniger sportlichen Kundenkreis gerecht zu werden. Zur Senkung der Herstellungskosten wurden einige Ausstattungsmerkmale des Vorgängers, beispielsweise die Vierrad-Scheibenbremsen, fortgelassen.

Der Sable des Jahrgangs 2002 besaß eine in jeder Ausstattungsstufe angereicherte Ausstattung, unter anderem eine Audioanlage mit CD-Spieler und einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz im GS, und ein elektrisches Schiebedach und Lederinterieur im LS. Seitenairbags und Traktionskontrolle waren für alle Modellen als Extra erhältlich. Für das Modelljahr 2004 erhielt der Sable kleinere kosmetische Veränderungen an der Front, insbesondere einen neuen Chromgrill, und Modifikationen am Heck. Innen wurden Instrumente und Lenkrad erneuert.
Da die Marke Mercury mittlerweile in Kanada nicht mehr verkauft wurde, war die vierte Generation des Sable dort nie erhältlich und wurde nur in den USA und in Mexiko verkauft.
2005 und 2006 wurden Mercury Montego und Mercury Milan als Nachfolger des Sable vorgestellt. Kurz nach der Einführung des Montego wurde der Sable eingestellt, zeitgleich mit dem Taurus Kombi. Der Taurus wurde als Limousine zunächst weiterhin für Großkunden hergestellt. Der letzte Sable verließ die Produktionsstätte in Atlanta am 29. April 2005.
Fünfte Generation (Modelljahr 2008-)

Alan Mulally, CEO von Ford, bezeichnete die Idee, im Rahmen der Umgestaltung der Modellpalette allen neuen Modellen einen Namen zu geben, der mit F (im Falle von Ford) bzw. mit M (bei Mercury) beginnt, für eine schlechte Marketingstrategie, da dadurch viele der altbekannten und traditionsreichen Namen wie Taurus (und auch Sable), verloren gingen. Mulally hat sich daher entschlossen, einige traditionsreiche Namen wieder zu beleben. Dazu gehört auch die Bezeichnung "Sable", wie der Montego mit Beginn des Modelljahres 2008 wieder genannt wird. Man hofft, mit dem vertrauten Namen wieder mehr Käufer gewinnen zu können.
Das Facelift zum Modelljahr 2008, das mit der Namensänderung einhergeht, umfasst eine neue Frontpartie mit Scheinwerfern, die an den Ford Milan erinnern. Dazu kommen Außenspiegel und Türgriffe im Alu-Look und neue LED-Rückleuchten. Das Motorenangebot wird durch den 3,5-Liter-Cyclone-V6 mit 193 kW (263 PS) und einem Drehmoment von 337 Nm aus dem Ford Edge ergänzt. Die Kraftübertragung erfolgt über eine 6F-Sechsgangautomatik von Ford.
Sondermodelle
Vom Sable der ersten Generation gab es einige sehr seltene Sondermodelle.
1987 wurde eine Sonderversion namens LS Monochrome Edition gebaut, bei der die Stoßfänger, Seitenschürzen und die Felgen weiß lackiert waren. Dieses Modell wurde nur 1987 angeboten; die Auflagenhöhe ist nicht bekannt.
Eine 50th Anniversary Version kam anlässlich des 50. Geburtstages der Marke Mercury im Jahr 1989 auf den Markt, von der lediglich 50 Exemplare in den Verkauf gelangten. Damit wollte Mercury den Markt für eine sportliche Luxusversion des Sable, die unter dem Namen LTS geplant war, testen. Diese Luxus-Sport-Variante sollte auf dem Ford Taurus SHO (Super High Output) mit V8-Maschine basieren. Die Idee wurde fallen gelassen, um dem SHO nicht unnötig Konkurrenz zu schaffen. Ein Sable LTS kam dann 1994 auf den Markt, aber nicht als sportliches Spitzenmodell, sondern lediglich als besonders gut ausgestatteter LS.
Ein spezielles Unikat, ein Sable Cabrio, wurde 1988 für die SAE-Autoausstellung in Detroit gebaut. Es basierte auf dem gewöhnlichen Sable, besaß aber eine eigenständige zweitürige Karosserie und ein Faltdach. Die Idee wurde nicht weiter verfolgt und nicht zur Marktreife entwickelt. Das einzige je gebaute Sable Cabrio stand jahrelang in einem Lagerhaus, bis es Typnummer und Zulassung erhielt. Es wurde 2006 auf eBay versteigert.
Auszeichnungen
Der Sable wurde von der US-amerikanischen Autozeitschrift Car and Driver drei Mal auf der jährlichen Liste der zehn besten Autos (Ten Best Cars) geführt, erstmals in seinem Erscheinungsjahr 1986, danach 1990 und 1991.
Quellen
- Flammang, James M. und Kowalke, Ron: Standard Catalog of American Cars 1976-1999, Krause Publication, Iola 1999, ISBN 0-87341-755-0, S. 666-697.
Einzelnachweise
- ↑ Flammang/Kowalke, Standard Catalog of American Cars 1976-1999, S. 667