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Diskussion:Zehn Gebote/Archiv/2

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Februar 2005 um 00:28 Uhr durch Jergen (Diskussion | Beiträge) ("Finger Gottes"). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

An den Zehn Geboten des Alten Testamentes fällt auf, daß die ersten vier Gebote nur dazu dienen, den Gottesgedanken abzusichern. Es darf keiner auf die Idee kommen, diese geistige Instanz abzuschaffen. Für die Einschätzung als Mensch sind diese vier ersten Gebote eigentlich völlig überflüssig. Wenn sich ein Mensch an die sechs letzten Gebote hält, dann reicht dies völlig aus. Er wird weder vor seinem eigenen Gewissen noch im Zusammenleben mit anderen Menschen Probleme haben.

Weiterhin fällt auf, daß die Frau im letzten Gebot als Eigentum des Mannes betrachtet wird. Dies muß als ein Zeichen der Diskriminierung der Frau gegenüber dem Mann aufgefaßt werden.

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Vielleicht sollte man noch auf die unterschiedliche Gruppierung der Gebote im Judentum, im Katholischen Christentum, und im Protestantischen Christentum hinweisen. Leider habe ich keine genaue Referenz zur Hand. -- Schewek


Bemerkung zu ... wie sie ein Hausvater den Seinen einfältig vorhalten soll .... Dies war ein Originalzitat und zwar Lutherdeutsch des 16. Jh. Einfältig hatte damals eine positive Konnotation, im Sinne von konzentriert, ohne Nebenabsichten, ungeteilt, nicht zweispältig. Heute verstehen wir unter diesem Begriff die Bedeutung dumm. Dies ist ein schönes Beispiel für den Sprachwandel. Ich bin aber auch der Ansicht, dass sich der Artikel leichter liest, wenn man auf diese Einleitung verzichtet -- Tiago

Die Zehn Gebote als weitgehend fehl interpretierter Mythos mit geringem Gebrauchswert

Als der reiche Jüngling Jesus fragt, welche Gebote er halten solle, unterbietet der große Meister die Zehnzahl um die Hälfte und fügt ein allgemeines Liebesgebot aus dem AT hinzu: „»Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; / ehre Vater und Mutter;« und: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«“ An zwei Belegstellen erklärt Jesus als das„vornehmste Gebot“: »Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.« Das andere jedoch, das die Nächstenliebe fordere, sei ihm gleich. Der Galiläer behauptet dann: „In diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten“ (Mt 22,40). Das bedeutet also, auf all die anderen könne man getrost verzichten! Paulus fasst ganz ähnlich eine Reihe wichtiger Gebote und weitere ungenannte im alttestamentlichen Liebesgebot zusammen und behauptet unbekümmert um den Löwenanteil der jüdischen Theologie: „So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung“. Als herausragendes Moralgesetz wird die „goldene Regel“ angesehen, die Jesus während der Bergpredigt erwähnt: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“

Die ersten drei Gebote als „fundamentalistische Sakralgesetze“ sind nicht nur vollkommen abzulehnen, ich bewerte sie sogar im höchst intransigenten Gebrauch der Bibel und ihres dämonischen Jahwe als verfassungswidrig! Da die „Heilige Schrift“ nur die von ihr propagierte Religion als einzig rechtmäßig anerkennt, kollidiert diese Anmaßung, ja dieser Größenwahn mit mehreren Grundgesetzartikeln (Art. 3.3; Art. 4.1.2). Wer wie das Christentum mit seinem „einzig wahren Glauben“ viele Jahrhunderte lang eine unmenschliche Gewaltherrschaft ausübte, musste natürlich auch zu kaum vorstellbaren Formen der Unterdrückung, der Verfolgung, der Folter, ja der grausamen Vernichtung Andersdenkender gelangen. Dieser Weg war bereits im AT mit den „falschen Propheten“ und den Glaubensabweichlern vorgezeichnet, die auf Gottes Geheiß „ausgerottet“ und „vertilgt“ werden mussten. Wer die absolute Wahrheit besitzt, hat natürlich das Recht, ja geradezu die heilige Pflicht, konkurrierende Meinungen abzuwerten, zu dämonisieren, zu unterdrücken – Zensur auszuüben! So berichtet bereits Apg 19,19 von einer der ersten christlichen Bücherverbrennungen!

Das vierte Gebot ist eine einseitige moralische Forderung: Eltern dürfen nicht nur, nein, ihr biblischer Gott verlangt sogar, dass sie ihre Kleinen ausdauernd prügeln. Schlagen diese aber zurück, sieht die „Heilige Schrift“ das Todesurteil für den kleinen Balg vor. Ein Kind kann sich im AT noch drei weitere Todesstrafen mit Gottes Hilfe auf Veranlassung der Eltern aussuchen. Das sechste Gebot – ebenfalls höchst einseitig unter paternalistischen Vorzeichen – wird ein großer Teil der Bevölkerung heute nur noch als moralischen Appell verstehen und ihm keinerlei Allgemeinverbindlichkeit mehr zuschreiben, zumal das Recht den Ehebruch schon längst nicht mehr bestraft. Das neunte und zehnte Gebot maßen sich bereits eine Zensur von Wunschvorstellungen an, die in den meisten Fällen als unschuldig und harmlos einzustufen sind. Sollen auch Tagträume verboten werden?

Ein säkularer Mensch kann eigentlich nur drei Gebote als ethische Forderungen ernst nehmen, ja als Selbstverständlichkeit betrachten: das Tötungs-, das Diebstahls-und das Lügenverbot. Eine Anerkennung als göttliches Gesetz ist dagegen ausgeschlossen, weil unsinnig. Dass man die körperliche Unversehrtheit anderer Menschen achten muss und deren rechtmäßiges Eigentum nicht antasten darf; dass man grundsätzlich wahrhaftig sein soll und dass soziale Bindungen auf gegenseitiger Achtung aufgebaut sein müssen – das sind fundamentale Regeln des Zusammenlebens in jeder primitiven oder hoch entwickelten Gemeinschaft, die auf Dauer angelegt ist. Die Indios und die Uraustralier lebten viele tausend Jahre auf ihren Erdteilen ohne das Christentum und damit auch ohne die Zehn Gebote. Mit dem Erscheinen der Eroberer und ihrer Bibel ging es den Naturvölkern meistens schlecht, sofern sie überhaupt überlebten. All diese Völker verstanden überhaupt nicht, dass Einzelpersonen Grund und Boden besitzen konnten; denn die Erde gehörte doch dem ganzen Stamm. Die christliche Kirche erwarb dagegen auf sehr fragwürdige Weise riesige Flächen an Grundbesitz. Das mussten die meisten „Naturvölker“ als weitaus schlimmer denn als bloß „unsittlich“ bewerten; für sie war es die Zerstörung ihrer göttlichen Ordnung.

Ein demokratisches, säkulares Gemeinwesen kann gar nicht umhin, die Zehn Gebote aus einer theokratisch-patriarchalischen Gewaltherrschaft abzulehnen. Aus diesem angeblich von Gott selbst dem Mose übergebenen Gesetzeswerk und dem biblischen Umfeld geht folgende Hierarchie der ursprünglichen Priesterdiktatur hervor: Gott -> Priester, Prophet, Richter (als Sprachrohr Gottes) -> Patriarch (Oberhaupt der Großfamilie) -> (Haupt-)Frau des Patriarchen -> Nebenfrau(en), Kinder des Patriarchen -> Bedienstete, Sklaven. Man vergleiche damit den Ausspruch des Paulus in 1. Kor 11,3 (EÜ): „Ihr sollt aber wissen, daß Christus das Haupt des Mannes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi.“ Zur späteren Königszeit beanspruchten mächtige Herrscher wie David und Salomon gleich den zweiten Rang hinter Jahwe, schwächere Monarchen waren durchaus in vielen Fragen grundsätzlich auf einen dritten Platz hinter die Oberpriester verwiesen.

Ludwig Feuerbach, den fundamentalistische lutherische Theologen an der Universität Erlangen praktisch mit einem frühen Berufsverbot belegten, kritisiert den Offenbarungsglauben auch im Zusammenhang mit den „moralischen Geboten“. Die Menschen hielten diese nicht durch eine „innere Gesinnung“. Der Philosoph erklärt dann wörtlich: „Was getan wird, geschieht, nicht, weil es gut und recht ist, so zu handeln, sondern weil es von Gott befohlen ist. Der Inhalt an sich selbst ist gleichgültig; was nur immer Gott befiehlt, ist recht. Stimmen diese Gebote mit der Vernunft, mit der Ethik überein, so ist es ein Glück, aber zufällig für den Begriff der Offenbarung. Die Zeremonialgesetze der Juden waren auch geoffenbarte, göttliche und doch an sich selbst zufällige, willkürliche Gesetze.“

Manche Wohlmeinende unter den Verächtern der Zehn Gebote des tobsüchtigen Mördergottes Jahwe haben sich beeilt, Vorschläge für humanistische Ersatzgebote auszubrüten. Ich meine: darauf können wir gut und gerne verzichten. Trotz Bedenken will ich einen Gegenentwurf zum Dekalog als Diskussionsgrundlage für Menschen des 21. Jahrhunderts mit jeder Art von Weltsicht vorlegen:

Zehn Verhaltensregeln für vernunftbegabte Menschen 1) Liebe deine Familie und Freunde, achte deine Mitmenschen. 2) Leib und Leben jedes Menschen sind unantastbar. 3) Strebe nach Wissen und Erkenntnis, Gesundheit und Glück. 4) Vergreif dich nicht am rechtmäßigen Eigentum anderer. 5) Sei so wahrhaftig, wie es dir die Umstände gestatten. 6) Hilf den Bedürftigen, Schwachen und Unglücklichen. 7) Achte jede Meinung oder Weltsicht ohne Absolutheitsanspruch. 8) Duck dich nicht vor den Mächtigen; glaube nur, was dir einleuchtet. 9) Schütze die belebte und unbelebte Natur, du brauchst sie. 10) Unheilbar Schwerstkranke dürfen vom Leiden erlöst werden. KU

Löschung einer Theorie

Die Theorie, die Zehn Gebote seien Fundament moderner bürgerlicher Gesetzbücher, ist reine Spekulation, und nicht einmal vernünftige. Mögen sich die "Abendländer" noch so dagegen verwehren, Renaissance und Aufklärung haben die Ideologie des Bürgertums tiefer geprägt als Weihrauch und Bibelzitat.

Daher habe ich mich dazu erdreistet, zwei kleine Zeilen, die mir zudem in dem für Links bestimmten Abschnitt recht verloren vorkamen, zu entfernen.

85.72.56.49 16:48, 23. Okt 2004 (CEST)

Gruß, Valentin K.

"Finger Gottes"

Woher stammt der Begriff? Was bedeutet er? Es hört sich an, als habe Gott die Gebote selbst aufgeschrieben. Später werden dann die unterschiedlichen Versionen dargestellt. Vielleicht sollte dieser Artikel durch Forschungsergebnisse aus der Religionswissenschaft bzw. Religionsgeschichte ergänzt werden. Kontroverse Thesen und der historische Kontext werden im Artikel nicht erwähnt. Ein Diskussionsteilnehmer behauptet, nur die Aufklärung habe Einfluss auf unsere heutige Gesellschaft. Ich denke, der Einfluss dieser (religiösen) Ethik ist in der Theorie auch sehr groß, leider selten in der Praxis.Grüße an alle Mitarbeiter/innen --Anima 20:38, 21. Jan 2005 (CET)

Schaut sich eigentlich je jemand diese Seite an?--Anima 23:19, 25. Jan 2005 (CET)

Eigentlich habe ich ja von der Thematik keine tiefe Ahnung und hier nur Vandalismus beseitigt...

Der Begriff FingerGottes stammt aus Ex 31,18. Er wird in der Lutherübersetzung (1984), der Einheitsübersetzung und der revidierten Elberfelder verwendet, dürfte also sehr nahe am hebräischen Text sein. Nur in der recht freien "Guten Nachricht" wird er nicht gebraucht, sondern es wird nur gesagt, dass Gott den Text geschrieben hat. Die hebräische Fassung kann ich leider nicht im Original überprüfen, dazu fehlen mir die Sprachkenntnisse. Einen entsprechenden Verweis ergänze ich im Artikel.

An anderen Stellen wird in Exodus und Deuteronium nur erwähnt, dass Gott die Gebote geschrieben habe; die genaue Methode wird nicht erwähnt. Klar ist aber, dass die Gebotstafeln in den beiden Ausfertigungen direkt von Gott "geschaffen" wurden und nicht von Moses im Auftrag Gottes angefertigt.

Einer bibeltreuen Auffassung wird der Text also gerecht, aber das ist ja nicht die einzige mögliche Position. Der Artikel ist in weiten Teilen unvollständig, es fehlt die gesamte Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte (Bsp.: Pfadfindergesetz), kritische Forschungsansätze kommen gar nicht vor. Da ich davon aber wirklich keine Ahnung habe, stelle ich nur {Lückenhaft} in den Artikel und hoffe, das jemand Kundiges das ergänzen kann. --jergen 23:28, 17. Feb 2005 (CET)

Islam und 10 Gebote

heute wurde in der Einleitung anonym ergänzt, daß auch im Islam die 10 Gebote eine Bedeutung haben. Trifft dies zu??---217 18:59, 26. Jan 2005 (CET)

Zählweise und Inhalt des Dekalogs

Der Dekalog: Schon als Konfirmand kam ich mit der Zaehlweise im luth. Katechismus nicht klar:

1. Wieso werden fuer das Eigentum 3 Gebote genannt (7. +9 + 10)?

2. Wieso kommt der Diebstahl vor der Begierde? Machen nicht die Gebote 9 + 10 das 7. Gebot eigentlich ueberfluessig?

3. Wieso hat die erste Tafel 3 , die zweite Tafel aber 7 Gebote? - wie in vielen Abbildungen, auch in Kirchen dargestellt?

Bis mir dann im Studium deutlich wurde:

1. Die christliche Tradition hat das ursprünglich 2. Gebot aus dem Katechismus genommen und zum Anhängsel des ersten gemacht und mußte darum das 9. Gebote teilen, um wieder auf die Zahl 10 zu kommen.

2. 2. Mose 21, 16 : Wer einen Menschen stiehlt ( raubt ), soll getoetet werden, also meint das Gebot gar nicht das Eigentum des Menschen oder seinen Besitz! Nein, es meint den Menschen selbst: Du sollst keinen Menschen stehlen - das Gebot schützt die Freiheit.

3. Das 2. Gebot muss unbedingt wieder eingefuegt werden! Es ist so wichtig: Du sollst dir kein Gottesbild machen. Wenn die geistigen Gottesbilder eingeschlossen sind, dann haben wir hier eine Gespraechsgrundlage fuer den innerkirchlichen Dialog und das Gespraech mit dem Islam besonders.

4. Die Einleitung ist eine Zusage des Gottes, mit dem das Volk Israel seine Erfahrungen gemacht hat: Ich der Herr, der ich an Dir so und so .......gehandelt habe, bin Dein Gott .

Dann ergibt sich folgendes Bild:

Ich, der Herr, der dich (christlich: durch Jesus Christus erloest hat)... bin Dein Gott.

I. Tafel: Verhalten gegenueber Gott

1. Gebot: Du wirst keine anderen Goetter haben neben mir!

2. Gebot: Du sollst Dir kein Gottesbild machen!

3. Gebot: Du sollst den Namen des Herrn , Deines Gottes, nicht (ver-)nichtigen! -missbrauchen!

4. Gebot: Du sollst den Sabbath heiligen!

5. Gebot: Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter ehren!

II. Tafel: Verhalten gegenueber dem Mit-Menschen .............. .. Gott schützt

1. Gebot: Du sollst keinen Menschen toeten (nicht morden) ................ das Leben

2. Gebot: Du sollst nicht ehebrechen! ............................. .. den Lebensraum

3. .Gebot: Du sollst keinen Menschen stehlen! ....................... die Freiheit

4. Gebot: Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider Deinen Naechsten .......die Ehre

5. Gebot:Du sollst nicht begehren, was zu deinem Nächsten gehoert.....Lebensmittel/Eigentum

1. Die zweite Tafel der Gebote zeigt die Werteskala der Lebensgüter in den Augen Gottes!

2. Die Eltern gehoeren nicht zu den Mitmenschen, Naechsten, sondern laut Gottes Lebensordnung zu der Seite Gottes. Aber den Eltern ist die Aufgabe gegeben: Ehret Eure Kinder - siehe Epheserbrief: Ihr Eltern erziehet eure Kinder in der Furcht des Herrn. liger