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Eje II.

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Eje, altägyptischer König der 18. Dynastie, um 1323 - um 1319 v. Chr. (Helck: 1309 - 1305, Krauss: 1323 - 1319 v. Chr.)

weitere Namen:

Eje (auch Aja, Aya oder Ay) war zunächst hoher Beamter unter Echnaton und später ein agyptischer Pharao.

Er wurde Nachfolger des plötzlich verstorbenen Tutanchamun und war bereits ein betagter Würdenträger, der bereits unter Echnaton in Amarna Karriere gemacht hatte. Eje stammt aus Achmim, und seine Frau Tij war Amme der Nofretete (was gegen die Theorie spricht, Nofretete sei eine Prinzessin aus Mitanni gewesen).
Teje, die Große königliche Gemahlin des Amenophis III. stammt wie ihre Eltern Yuja und Tuja ebenfalls aus Achmim. Dieser Umstand hat naturgemäß zu einer neuen Theorie geführt, deren Beweislage allerdings umstritten ist: Eje wird für den Bruder der Teje und Vater der Nofretete gehalten. Da seine Frau nur Amme der späteren Königin war, vermutet man eine frühere, verstorbene Ehefrau, die leider bisher nicht nachgewiesen ist. Auf Tuja´s Sarg ist zwar Anen (2. Priester des Amun) als Sohn genannt, Eje jedoch nicht.
Eje´s Karriere beginnt unter Echnaton als treuer Anhänger der Aton-Religion. Durch seine Frau hat er sehr gute Kontakte zum Herrscherhaus, wird zum "Vorsteher der Pferde" (General der Streitwagentruppe), empfängt vom König das Ehrengold und darf sogar sein Grab in der neuen Nekropole von Amarna errichten. In diesem Felsengrab findet sich der Sonnengesang von Echnaton.
Den Wechsel zu Tut-anch-Amun verkraftet Eje problemlos, er wird "wahrer Schreiber des Königs" und führt somit (zusammen mit Haremhab?) für den jungen Pharao die Regierungsgeschäfte. Eje führt den Titel "Gottesvater", den er sogar seinem Eigennamen hinzufügt. Dieser allgemeine Titel gilt als ein Beleg dafür, dass er Nofretetes Vater ist.

Möglicherweise war er auch der Vater von Nofretete. Er trat sein Amt nach Tutenchamun an, um das Erbrecht der jungen Königswitwe Anchesenamun zu sichern.

Beim Tod seines Vorgängers sitzt Eje im Zentrum der Macht. Er richtet das Begräbnis für Tut-anch-Amun aus und bereits in der Grabkammer wird er als Nachfolger bei der Mundöffnungszeremonie dargestellt. Vielleicht hat er durch die Heirat mit Echnatons Tochter Anch-es-en-Amun versucht, seine Herrschaft zu legitimieren (Ein Siegelring mit den Kartuschen beider Personen wurde gefunden, allerdings wird sie in seinem thebanischen Grab nicht als Ehefrau genannt, sondern nur Tij).

In den vier Jahren seiner Regentschaft führte er die Abkehr vom Aton-Kult konsequent fort, baute in Abydos, in Karnak und Luxor und errichtete eine Felskapelle für Min in Achmim. Den dortigen Hohepriester Nacht-Min und einen Naj ernennt er zu "Erbprinzen", vielleicht, um die Macht des Haremhab zu beschneiden, der auch diesen Titel führte.

Eje´s Totentempel in Medinet Habu wird später von Haremhab usurpiert, eine standesgemäße Gruft entsteht im Tal der Könige (Westtal, WV 23).

Nach dem Tod des Königs kann sich Haremhab als Thronfolger durchsetzen. Die spätere Verfemung (Zerstörung seines Grabes, seines Namens und auch der Namen von Anch-es-en-Amun und Nacht-Min) ist vielleicht schon unter Haremhab erfolgt. Eje´s Mumie wurde nicht gefunden, es sei denn, man folgt Wente und Harris, die die schwer beschädigte Mumie des Amenophis III. für die des Eje halten.

Eje war einer der letzte Vertreter der monotheistischen Würdenträger, die sich um Echnaton in Amarna geschart hatten. Er gilt bei manchen Forschern sogar als der Urheber dieser Lehre. Ob er oder Haremhab den zukünftigen Ehemann der Königswitwe ermorden lässt, ist nicht geklärt. Er und die junge Königin werden schließlich von Haremhab beseitigt. (Die Mordtheorie ist wissenschaftlich nicht belegt.)

Auf Eje folgte Haremhab.

Siehe auch: Liste der Pharaonen