Otto von Bismarck
Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen (seit 1865 Graf, seit 1871 Fürst von Bismarck-Schönhausen. Seit 1890 auch „Herzog zu Lauenburg.“)(* 1. April 1815 in Schönhausen, heute Sachsen-Anhalt; † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh bei Hamburg), genannt der Eiserne Kanzler, war ein deutscher Staatsmann. Er machte sich zunächst als Vertreter der Interessen der Junker im Kreis der preußischen Konservativen einen Namen und wurde während der Reaktionszeit Diplomat. Im Jahr 1862 wurde er zum preußischen Ministerpräsidenten berufen. Im preußischen Verfassungskonflikt kämpfte er als Ministerpräsident für das Primat der Monarchie gegen die Liberalen. Als Außenminister setzt er im Deutsch-Dänischen Krieg und im Deutschen Krieg zwischen 1864 und 1866, die preußische Dominanz in Deutschland durch. Durch den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 war Bismarck maßgeblich an der Lösung der Deutschen Frage im kleindeutschen Sinn und der Gründung des Deutschen Kaiserreichs beteiligt. Dessen Politik bestimmte er als Reichskanzler bis zu seiner Entlassung 1890 entscheidend mit. Außenpolitisch setzte er auf einen Interessenausgleich der Mächte und baute ein breites Bündnissystem auf. Innenpolitisch zerfällt seine Amtszeit in zwei Phasen. Nach 1866 kam es zunächst zu einem Bündnis mit den gemäßigten Liberalen. In diese Zeit fielen zahlreiche innenpolitische Reformen aber auch der Kulturkampf mit den Katholiken. Seit den späten 1870er Jahren wand es sich zunehmend von den Liberalen ab. In diese Zeit fällt der Übergang zur Schutzzollpolitik und zu staatsinterventionistischen Maßnahmen. Dazu zählte insbesondere auch die Einrichtung der Sozialversicherung. Innenpolitisch geprägt waren die 1880er Jahre nicht zuletzt vom repressiven Sozialistengesetz. Meinungsunterschiede mit dem neuen Kaiser Wilhelm II. führten 1890 zur Entlassung Bismarcks. In den folgenden Jahren spielte er als Kritiker seiner Nachfolger noch immer eine gewisse politische Rolle. Insbesondere mit seinen Memoiren „Gedanken und Erinnerungen“ prägte er sein Bild selbst maßgeblich mit.
Frühe Jahre
Herkunft
Die Stammlinie der Bismarcks lässt sich bis 1270 zurückverfolgen (auf den Schneidergilde-Vorsteher Herebord von Bismarck in Stendal). Die Familie war 1345 von den Wittelsbacher Kurfürsten von Brandenburg wegen besonderer Leistungen des Vorfahren Klaus Bismarck im Verwaltungsdienst in den Adelsstand erhoben und mit dem Schloss Burgstall belehnt worden.[1] [2] 1562 musste der altmärkische Besitz gegen die ostelbischen Besitzungen Schönhausen, Fischbeck und Crevese eingetauscht werden. Kurz darauf trennten sich die Linien Bismarck-Schönhausen und Bismarck-Crevese. (Letztere Linie bescherte Friedrich dem Großen zwei Minister.)
1817 entstand durch eine Eheschließung der gräfliche Zweig Bismarck-Bohlen der Schönhausener Hauptlinie. Dieser entstammte Bismarcks Vater.
Kindheit und Jugend

Otto von Bismarck wurde am 1. April 1815 in Schönhausen bei Stendal an der Elbe (heute Sachsen-Anhalt) als zweiter Sohn des Rittmeisters Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck (* 13. November 1771; † 22. November 1845) und dessen Ehefrau Luise Wilhelmine, geb. Mencken, (* 24. Februar 1790; † 1. Januar 1839) geboren. Während die väterliche Familie ein in der Altmark alteingesessenes Junkergeschlecht war, hatte die Familie Mencken, der die Mutter, eine Bürgerliche, entstammte, in der Vergangenheit Gelehrte und hohe Beamte hervorgebracht.
Im Jahr 1816 übersiedelte die Familie, ohne Gut Schönhausen aufzugeben, nach Kniephof, Landkreis Naugard (Nowogard), Regierungsbezirk Stettin, in Hinterpommern, wo Otto von Bismarck auf dem väterlicherseits ererbten Gutshof die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte. Die Ehe der Eltern war nicht glücklich. Der Vater war ein zwar ein gütiger Landedelmann, dessen geringer geistiger Horizont war aber zu eng, um seiner Frau Anregungen bieten zu können. Diese flüchtete sich daher in Krankheiten und Unpässlichkeiten.[3]
Die unterschiedliche soziale Herkunft der Eltern hatte erhebliche Folgen für Bismarcks Sozialisation. Vom Vater erbte Bismarck den Stolz auf seine Herkunft, von der Mutter kam er nicht nur sein scharfer Verstand, der Sinn für rationales Handeln, sprachliche Sensibilität sondern auch der Wunsch seinem Herkunftskreis zu entkommen.[4] Bismarck hatte es seiner Mutter zu verdanken, dass er eine für einen Landedelmann untypische Bildung genoss.[5] Anstatt in einer Kadettenanstalt erzogen zu werden, kam er im Alter von sechs Jahren in ein Berliner Internat, die Plamannsche Lehranstalt (1822–1827), in das hohe Beamte ihre Söhne zu schicken pflegten und das von diesem Milieu geprägt war. Der Übergang vom kindlichen Spiel auf dem heimischen Hof hin zu der von Zwang und Disziplin geprägten Internatszeit fiel Bismarck außerordentlich schwer. In dieser Zeit prägte sich Bismarcks Unwillen Autoritäten anzuerkennen deutlich aus.[6]
Im Jahr 1827 wechselte Bismarck auf das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (1827-1830), und ab 1830 besuchte er bis zum Abitur das humanistische Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster (1830-1832). Religionsunterricht erhielt er dort von keinem Geringeren als Friedrich Schleiermacher, der ihn auch als Sechzehnjährigen in der Berliner Dreifaltigkeitskirche konfirmierte hatte. Mit dem Beginn der Gymnasialzeit bezogen er und sein älterer Bruder eine Wohnung, die die Familie in Berlin unterhielt. Die Brüder wurden von einer Haushälterin umsorgt und von einem Hauslehrer zusätzlich zur Schule unterrichtet. Abgesehen vom Griechischen, dass Bismarck bald als überflüssig ansah, zeigte er sich in der Schule als ausgesprochen sprachbegabt, wenn auch nicht immer fleißig.[7]
Studium und Ausbildung

Nach dem Abitur nahm Bismarck als Siebzehnjähriger am 10. Mai 1832 das Studium der Rechtswissenschaften auf (1832–1835), und zwar zunächst an der Universität Göttingen (1832-1833). Die politischen Nachwehen im Gefolge der Julirevolution lehnte Bismarck nachdrücklich ab. Es war daher auch kein Zufall, dass er sich nicht den damals oppositionellen Burschenschaften sondern der schlagenden landsmannschaftlichen Studentenverbindung Corps Hannovera Göttingen anschloss. Er verbrachte nicht wenig Zeit auf dem Fechtboden und beteiligte sich am trinkfreudigen Leben der Verbindung. Er war zwar ernsthaft an Geschichte und Literatur interessiert. Sein eigentliches Studium betrieb er allerdings sehr nachlässig.[8]
Ab November 1833 setzte er sein Studium an der Universität in Berlin fort, wo er es 1835 mit dem ersten Staatsexamen abschloss und sich in dieser Zeit auch als Bass im Chor der Sing-Akademie zu Berlin betätigte.
Anschließend war er zunächst Auskulator beim Berliner Stadtgericht. In dieser Zeit arbeitete Bismarck für seine bisherigen Verhältnisse hart. Auf eigenen Wunsch wechselte er vom Justiz- in den Verwaltungsdienst über. Die nötigen Prüfungen absolvierte Bismarck mit Bravour. Als Regierungsreferendar war er darauf hin bei Behörden in Aachen tätig.
Der bürokratische Alltag langweilte Bismarck rasch. In Aachen, das damals ein mondäner internationaler Kurort war, suchte er Abwechselung in Liebesaffären und im Glücksspiel. Durch eine monatelange Abwesenheit von seinen Dienstgeschäften im Zusammenhang mit einer Affäre wurde er nach Potsdam strafversetzt. Den Versuch dort seine Referentenzeit fortzusetzen, gab er nach einigen Monaten auf. Er begründete diesen Schritt damit, dass er kein bloßes Rädchen im Getriebe der Bürokratie sein wolle. „Ich will aber Musik machen, wie ich sie für gut erkenne, oder gar keine.“[9]
Im Jahr 1838 leistete Bismarck als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst ab, zunächst beim Garde-Jäger-Bataillon. Im Herbst wechselte er zum Jäger-Bataillon Nr. 2 nach Greifswald (Pommern).
Gutsherr, Lebemann und Heirat

Nach dem Tod seiner Mutter 1839, mit der er in einem gewissen Spannungsverhältnis gelebt hatte, bezog er das pommersche Gut Kniephof und wurde Landwirt. Gemeinsam mit seinem um fünf Jahre älteren Bruder Bernhard bewirtschaftete er die väterlichen Güter Kniephof, Külz und Jarchlin im hinterpommerschen Kreis Naugard. Nachdem Bernhard von Bismarck 1841 zum Landrat gewählt worden war, kam es zu einer vorläufigen Teilung: Bernhard von Bismarck bewirtschaftete Jarchlin und Otto von Bismarck Külz und Kniephof. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1845 übernahm Otto von Bismarck die Bewirtschaftung des Bismarckschen Besitzes Schönhausen bei Stendal (Elbe).
In kurzer Zeit nach dem Beginn seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit erwarb Bismarck gute Kenntnisse in der rationalen landwirtschaftlichen Betriebsführung. Es gelang in den etwa zehn Jahren, in denen er als Verwalter des elterlichen Besitzes lebte, nicht nur die Güter zu sanieren, sondern auch die eigenen in den zurückliegenden Jahren aufgehäuften Schulden zurück zu zahlen.
Einerseits war er zufrieden sein eigener Herr zu sein, andererseits füllte ihn diese Beschäftigung nicht wirklich aus. Er beschäftigte sich intensiv mit Philosophie, Kunst, Religion und Literatur. Schon damals war er ein rhetorisch begabter Redner und ein guter Schriftsteller. Im Jahr 1842 unternahm er eine Studienreise nach Frankreich, England und in die Schweiz. Der Versuch 1844 wieder in den Staatsdienst zurückzukehren, brach Bismarck erneut wegen seiner antibürokratischen Haltung ab.
Die Unzufriedenheit mit seinem Dasein versuchte Bismarck mit Zechgelagen, zahlreichen Jagden und einem intensiven gesellschaftlichen Leben zu überdecken. Dies brachte ihm den Ruf des „tollen Bismarck“ ein.[10]
Sein Lebensstil änderte sich, als er mit dem pietistischen Freundeskreis seiner späteren Frau Johanna von Puttkamer (1824–1894) gesellschaftlichen Kontakt bekam. Im Jahr 1847 heiratete er in Reinfeld (Landkreis Rummelsburg i. Pom.) Johanna von Puttkamer. Dieser Ehe entstammen seine Kinder Marie (1848–1926), Herbert (1849–1904) und Wilhelm (1852–1901).
Seine Ehefrau ordnete ihre Bedürfnisse denen von Bismarck unter, gleichzeitig gab sie ihm, was er bei seiner Mutter vermisst hatte, eine feste emotionale Bindung. Die Briefe, die beide austauschten gehören zu den Höhepunkten der Briefliteratur des 19. Jahrhunderts.[11]
Politische Anfänge
Konservativer Scharfmacher

Die Anfänge von Bismarcks politischem Wirken waren bescheiden. In seiner Zeit auf Gut Kniephof war er Deputierter des Kreises Naugard und unterstützte in einigen Fällen seinen Bruder bei dessen Tätigkeit als Landrat. Über seinen pietistischen Freundeskreis kam Bismarck dann etwa 1843/44 in Kontakt zu führenden konservativen Politikern, insbesondere zu den Gebrüder Gerlach (Ernst Ludwig und Leopold). Nicht zuletzt um diese Verbindung auszubauen, hat Bismarck den Kniepshof 1845 verpachtet und zog nach Schönhausen um. Diese lag näher an Magdeburg, dem damaligen Dienstsitz von Ludwig von Gerlach. Sein erstes öffentliches Amt war 1846 die Ernennung zum Deichhauptmann in Jerichow.
Seine Hauptanliegen in dieser Zeit war es, die Vormachtstellung des landbesitzenden Adels in Preußen zu bewahren. Zusammen mit den Brüdern Gerlach trat er etwa für die Bewahrung der Patrimonialgerichtsbarkeit ein. Als Nachrücker trat Bismarck als Vertreter der Ritterschaft der Provinz Sachsen 1847 in den Vereinigten Landtag ein. In diesem von der gemäßigten liberalen Opposition dominierten Gremium, fiel Bismarck bereits in seiner ersten Plenarrede als strikt konservativer Politiker auf, als er bestritt, dass es bei den Befreiungskriegen auch um die Durchsetzung liberaler Reformen gegangen wäre. In der „Judenfrage“ sprach er sich klar gegen die politische Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung aus. Diese und ähnliche Positionen führten bei den Liberalen zu empörten Reaktionen. Bismarck fand in dieser Zeit in der politischen Betätigung ein seinen Neigungen entgegenkommendes Betätigungsfeld. „Die Sache ergreift mich viel mehr als ich dachte.“[12] Die Leidenschaft des politischen Kampfes ließ ihn kaum essen und schlafen. Am Ende der Versammlung hatte sich Bismarck in den konservativen Kreisen einen Namen gemacht und auch der König war auf ihn aufmerksam geworden.[13] Auch wenn er eindeutig konservative Positionen vertrat, war Bismarck bereits in dieser Zeit auch Pragmatiker und bereit vom politischen Gegner zu lernen. Dies traf etwa für den Plan zu eine konservative Zeitung als Gegengewicht gegen die liberale Deutsche Zeitung zu gründen.[14]
Nicht verwundern kann, dass Bismarck die Märzrevolution entschieden ablehnte. Als er die Nachricht über den Erfolg der Bewegung in Berlin hörte, hat er in Schönhausen die Bauern bewaffnet und plante nach Berlin zu ziehen. Der in Potsdam kommandierende General Karl von Prittwitz lehnte dies jedoch ab. Danach versuchte Bismarck Prinzessin Augusta, die Gattin des späteren Königs Wilhelm I., von der Notwendigkeit einer Gegenrevolution zu überzeugen. Diese lehnte das Ansinnen als intrigant und illoyal ab. Bismarcks Verhalten führte dazu, dass er sich die dauerhafte Ablehnung der späteren Königin zuzog. Nach der Anerkennung der Revolution durch Friedrich Wilhelm IV. waren Bismarcks gegenrevolutionären Pläne vorerst gescheitert. Vorübergehend bot er zur Empörung der übrigen Konservativen der Märzregierung unter Ludolf Camphausen und David Hansemann die Zusammenarbeit an.
In die preußische Nationalversammlung wurde Bismarck nicht gewählt. Dafür beteiligte er sich an der außerparlamentarischen Sammlung des konservativen Lagers. Im Sommer 1848 war Bismarck an der Gründung der „Neuen Preußischen Zeitung“ (wegen des Kreuzes auf dem Titelblatt auch „Kreuzzeitung“ genannt). Für das Blatt schrieb er auch einige anonyme Beiträge. Im August 1848 war Bismarck einer der maßgeblichen Initiatoren des sogenannten Junkerparlaments. Zu diesem kamen mehrere hundert adelige Gutsbesitzer zusammen, um gegen den Eingriff in ihr Eigentum zu protestieren.[15]
Diese Aktivitäten führten dazu, dass ihn die konservative Kamarilla um den König immer mehr schätzte. Seine Hoffnung nach der Gegenrevolution im November 1848 mit einem Ministerposten belohnt zu werden, erfüllten sich nicht. Als Randbemerkung auf eine entsprechende Vorschlagsliste schrieb der König. „Nur zu gebrauchen, wo das Bajonett schrankenlos waltet.“[16]
Hinwendung zur Realpolitik

Im Januar 1849 und auch im Juli 1849 wurde Bismarck in die zweite Kammer des preußischen Landtages gewählt. In dieser Zeit beschloss Bismarck sich ganz der Politik zu widmen und zog mit seiner Familie nach Berlin. Im Parlament trat er als Sprachrohr der Ultrakonservativen auf. So verteidigte er die Ablehnung des Kaisertitel durch Friedrich Wilhelm IV., weil er befürchtete, dass damit Preußen in Deutschland aufgehen würde. Die nationale Frage war für ihn gegenüber der Sicherung der preußischen Macht zweitrangig. Die Unionspolitik von Joseph von Radowitz und dem König mit dem Ziel die deutsche Einheit von oben umzusetzen hielt Bismarck für unrealistisch. Bismarck wurde zum Mitglied des Volkshauses des Erfurter Unionsparlaments gewählt und wurde in diesem Schriftführer. Im Parlament machte er aus seiner Kritik an den Plänen keinen Hehl.
In Erfurt entwickelte sich Bismarck trotz seiner grundsätzlichen Ablehnung des Parlamentarismus zu einem der besten Parlamentsredner der Zeit, dem auch seine politischen Gegner wegen Bismarcks bilder- und pointenreichen Sprache ihre Aufmerksamkeit schenkten.
Nach dem Scheitern der Unionspläne übernahm Bismarck die schwierige Aufgabe im preußischen Parlament die Olmützer Punktation zu verteidigen. Er schaffte es dabei einerseits konservative Standpunkte zu vertreten, andererseits sich zu einer ideologiefernen staatlichen Machtpolitik zu bekennen. „Die einzige gesunde Grundlage eines großen Staates, und dadurch unterscheidet er sich wesentlich von einem kleinen Staate, ist der staatliche Egoismus und nicht die Romantik, und es ist eines großen Staates nicht würdig, für eine Sache zu streiten, die nicht seinen eigenen Interessen angehört.[17] [18] Mit seiner Betonung des Staates hat sich Bismarck insgesamt bereits vom traditionellen Konservatismus entfernt, der ja gerade aus der Gegnerschaft zum modernen, zentralen, bürokratischen und absolutistischen Staat entstanden war.[19]
Diplomat
Bundestagsgesandter

Obwohl Bismarck keine diplomatische Ausbildung besaß, wurde er am 18. August 1851 von Friedrich Wilhelm IV. zum preußischen Gesandten beim Bundestag in Frankfurt ernannt. Dieses war nach seiner eigenen Einschätzung zu dieser Zeit der wichtigste Posten der preußischen Diplomatie. Auch wenn Preußen und Österreich nach dem Ende der Unionspolitik zusammenarbeiteten, wollte sich Bismarck der vom österreichischen Ministerpräsidenten Felix zu Schwarzenberg Preußen zugedachten Rolle als Juniorpartner nicht abfinden. Ihm und letztlich auch der Regierung in Berlin ging es darum, die Anerkennung Preußens als gleichberechtigte Macht durchzusetzen. Zu diesem Zweck suchte er ständig die Auseinandersetzung mit den österreichischen Gesandten, griff Wien scharf und legte zeitweise sogar die Arbeit des Bundestages lahm, um die Grenzen der österreichischen Kompetenzen in Frankfurt zu demonstrieren. Bismarck spielte eine Rolle dabei, Österreichs Wunsch dem deutschen Zollverein beizutreten zum Scheitern zu bringen. Die Entscheidung der preußischen Regierung von 1854 vor dem Hintergrund des Krimkrieges das Schutz- und Trutzbündnis mit Österreich zu erneuern, stieß bei Bismarck auf Kritik. Als Österreich sich danach offen gegen Russland wandte, gelang es Bismarck 1855 durch geschicktes Taktieren den Antrag Österreichs zur Mobilisierung der Bundestruppen gegen Russland abzuwenden. Dieser Erfolg ließ Bismarcks diplomatisches Ansehen steigen. Nach der Niederlage Russlands im Krimkrieg plädierte Bismarck in verschiedenen Denkschriften zu einer Anlehnung an das Zarenreich und Frankreich um so Österreich weiter zu schwächen. Dies führte 1857 zu einem heftigen Konflikt mit den Hochkonservativen um die Gebrüder Gerlach, die in Napoleon III. nur einen Vertreter des revolutionären Prinzips und einen „natürlichen Feind“ sahen. Bismarck antwortete, dass ihm die Legitimität der Staatsoberhäupter letztlich egal seien, für ihn stand nicht die konservativen Grundsätze sondern die Staatsinteressen im diplomatischen Geschäft im Mittelpunkt.[20]
Gesandter in St. Petersburg und Paris

Der Konflikt mit den Gerlachs hatte aber auch innenpolitische Gründe. Nach der Übernahme der Regentschaft durch Prinz Wilhelm im Jahr 1857 verloren die Hochkonservativen an Einfluss, stattdessen nahm die Bedeutung der gemäßigt liberal-konservativen Wochenblattpartei zu. In der beginnenden Neuen Ära versuchte auch Bismarck durch eine gewisse Distanzierung von den extremen Konservativen seine Position zu behaupten. In einer umfangreichen Denkschrift sprach er nunmehr auch von einer „nationalen Mission“ Preußens und von einem Bündnis mit der national-liberalen Bewegung. Damit hatte Bismarck einen bemerkenswerten Kurswechsel vollzogen. Allerdings ging es ihm nicht um den Kampf für die deutsche Einheit um derer selbst Willen, sondern das Ziel war es den deutschen Nationalismus zur Stärkung der preußischen Macht dienstbar zu machen.[21]
Das Kalkül sich dem veränderten politischen Klima in Preußen anzupassen, ist allerdings nicht ganz aufgegangen. Bismarck wurde im Januar 1859 nach St. Petersburg versetzt. Er selbst sprach davon, dass er an der Newa kalt gestellt worden wäre. Der Wechsel fiel der Familie schwer. Die Eheleute Bismarck hatten in Frankfurt die glücklichste Zeit ihrer Ehe erlebt. Allerdings erweiterte Bismarck seine diplomatischen Kenntnisse und erfreute sich des Wohlwollens des russischen Hofes und des Kaiserpaares. Sein Ehrgeiz richtete sich aber zunehmend auf die höchsten Ämter im preußischen Staat. Er beobachtete genau die Entwicklung des preußischen Verfassungskonflikts. Die Hoffnung bereits im April 1862 zum Ministerpräsidenten ernannt zu werden erfüllte sich nicht, stattdessen wurde er Gesandter in Paris. Dieser Posten war für ihn allerdings von Beginn an nur eine Wartestellung.
In diese Zeit fiel mit der von seiner Ehefrau geduldeten Liebesaffäre mit Katharina Orloff, der Ehefrau des russischen Gesandten in Belgien, die letzte private Eskapade Bismarcks, ehe er sich ausschließlich der Politik widmete.[22]
Preußischer Ministerpräsident

Berufung und Grundsätze
In Berlin verfestigte sich inzwischen die ablehnende Haltung der Liberalen gegen die geplante Heeresreform und das Abgeordnetenhaus verweigerte die dazu nötigen Finanzmittel. Umgekehrt war der König entschlossen in dieser Sache nicht nachzugeben. Im März 1862 wurde das Parlament aufgelöst und eine neue Regierung gebildet. Statt der gemäßigten Liberalen der Neuen Ära hatten in dieser Konservative wie der Kriegsminister Albrecht von Roon das Sagen. Aus den Neuwahlen ging die neugegründete Fortschrittspartei allerdings als Siegerin hervor, während die Zahl der konservativen Abgeordneten stark abnahm. Wilhelm I. sah in dieser Situation nur noch den Ausweg des Rücktritts zu Gunsten seines Sohnes den späteren Kaiser Friedrich III.. General Roon sah in der Ernennung Bismarck zum Ministerpräsidenten die einzige Möglichkeit, um den Thronwechsel zu Gunsten des als liberal geltenden Kronprinzen zu verhindern. Mit einem Telegramm: „Periculum in mora. Dépêchez-vous!“ („Gefahr im Verzuge. Beeilen Sie sich!“) rief Roon Bismarck nach Berlin zurück. Am 22. September 1862 fand dann ein Gespräch mit dem König statt. Diesem sagte Bismarck die Durchsetzung der Heeresreform zu. Er stimmte mit Wilhelm I. außerdem überein, dass es sich bei dem Konflikt um eine grundlegende Auseinandersetzung handele. Es sei der Kampf zwischen „königlichem Regiment oder Parlamentsherrschaft und dass die letztere notwendig und auch durch eine Periode der Diktatur abzuwenden sei.“[23] Von der Entschlossenheit Bismarck beeindruckt verzichtete Wilhelm I. auf seinen eigenen Rücktritt und ernannte ihn zum Ministerpräsidenten und kurze Zeit später zum Außenminister.[24]
Bismarck blieb zwar ein Konservativer hatte sich aber von der unbedingten Orientierung des Handelns an die konservative Ideologie längst gelöst. Ideale, Theorien und Prinzipien waren nebenrangig, dass einzige was für ihn zählte waren die Interessen der Staaten. Er zielte daher auf die Machterweiterung Preußens ab. Die Bewahrung des preußischen Großmachtsanspruchs war nach seiner Ansicht nur möglich durch die Gewinnung einer hegemonialen Stellung Preußens in Europa zu Lasten Österreichs mit Duldung der übrigen europäischen Mächte. Nationalismus im landläufigen Sinn spielte für ihn dabei keine Rolle, sondern er verstand dies als außenpolitischen Realismus. Dabei setzte er darauf, dass außenpolitische Erfolge sich auch innenpolitisch positiv auswirken würden. Bismarck wollte die Monarchie und den Obrigkeitsstaat ebenso wie die Machtstellung des Militärs und des Adels erhalten. Erste Priorität hatte aber im Zweifelsfall die Macht des Staates. Eben dies ermöglichte ihm zeitweise das Bündnis mit der nationalen und liberalen Bewegung.[25]
Verfassungskonflikt

Als Chef eines Kampfkabinetts berufen, dominierte zu Anfang allerdings klar der Konflikt mit den Liberalen. Bismarck versuchte anfangs neben Drohungen mit der Opposition zu einem gewissen Ausgleich zu kommen. Dies scheiterte weil er mit einigen seiner Äußerungen, dass Bild eines stockkonservativen Politikers erweckte. Berühmt geworden ist die Aussage: „Nicht auf Preußens Liberalismus sieht Deutschland, sondern auf seine Macht. (…) Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden – sondern durch Eisen und Blut.“[26][27] Diese Äußerungen schienen das Bild eines Gewaltpolitikers zu bestätigen und lösten allgemeine Empörung im liberalen Lager aus. In der Folge gab Bismarck seinen Schlingerkurs auf und bekämpfte die Liberalen nun mit aller Schärfe. Das Parlament wurde vertagt. Damit regierte er im Herbst 1862 ohne ordnungsgemäßen Haushalt. Nach der Wiedereinberufung Anfang des folgenden Jahres rechtfertigte er sich mit der berühmt gewordenen „Lückentheorie.“ Danach basierte das normale staatliche Handeln auf Kompromissen zwischen der Krone, dem Herrenhaus und dem Abgeordnetenhaus. Weigert sich eine der Seiten nachzugeben käme es zu Konflikten, „… und Konflikte, da das Staatsleben nicht stillzustehen vermag, werden zu Machtfragen; wer die Macht in den Händen hat, geht dann in seinem Sinne vor, weil das Staatsleben auch nicht einen Augenblick stillstehen kann.“[28] Dahinter stand Bismarcks Auslegung, dass der Fall eines unauflöslichen Dissenses zwischen Monarch und Parlament in der Verfassung nicht geregelt sei. Demnach läge eine Lücke vor, die durch die Prärogative des Königs geschlossen werden müsse. Diese Auslegung der Rechtslage war nach Auffassung vieler Zeitgenossen schlicht ein Verfassungsbruch.
Obwohl diese These erneut starke Proteste auslöste und die Regierung bereits als gescheitert angesehen wurde, überlebte Bismarck die Krise politisch. Gegen hohe liberale Beamte auch und gerade gegen Abgeordnete aus deren Reihen ging Bismarck mit repressiven Mitteln bis hin zu Entlassungen vor. Gleichzeitig wurde die Pressefreiheit praktisch abgeschafft. Zu seinen zeitweiligen antiliberalen Plänen gehörte auch die Idee eines Bündnisses mit der sozialdemokratischen Bewegung. Mit Ferdinand Lassalle hat sich Bismarck 1863 mehrfach getroffen. An der verfahrenen politischen Situation änderte sich freilich nichts. Die Verfassungskrise blieb bis 1866 ungelöst und wurde zu einer Art Stellungskrieg. Bismarck versuchte die Opposition zu ermüden. Er regierte mit dem Staatsapparat und lange Zeit wurde das Parlament gar nicht erst einberufen. Aufgelöst wurde es erneut am 9. Mai 1866. Anfangs spielte Bismarck zwar selbst mit dem Gedanken eines Staatsstreichs durch Abschaffung von Wahlrecht und Verfassung. Aber auf Dauer lehnte er solche von konservativer Seite erhobenen Forderungen ab, da dies für ihn keine langfristig stabile politische Option war.[29]
Bismarck versuchte nunmehr mit außenpolitischen Erfolgen auch innenpolitisch Druck auf die Opposition zu machen. Anfangs ging dieses Kalkül nur sehr bedingt auf. Das erste Abkommen, die Alvenslebensche Konvention vom 8. Februar 1863 zur Unterstützung Russlands gegen den Aufstand in Polen stieß in Preußen selbst in konservativen Kreisen auf breite Ablehnung. Der Druck von Seiten Großbritanniens und Napoleon III. machten die Konvention wertlos.
Österreich sah Bismarck geschwächt und versuchte diese Situation zu nutzen, um eine Reform des Deutschen Bundes zu Gunsten der Habsburgermonarchie durchzusetzen. Nur mit Mühe gelang es Bismarck Wilhelm I. die Teilnahme an einen geplanten Fürstentag in Frankfurt auszureden. Der Ministerpräsident legte daraufhin als Gegenschlag die preußische Vorstellungen einer Bundesreform vor. Diese zielten wie schon früher auf gleiche Rechte von Österreich und Preußen. Neu aber war, die Forderung nach einer „aus direkter Beteiligung der ganzen Nation hervorgehenden Nationalvertretung.“[30] Dies war nicht mehr und nicht weniger als ein Bündnisangebot Preußens an die bürgerlich eng mit dem Liberalismus verbundene Nationalbewegung. Kurzfristig nützte ihm das nichts, konnte er doch in angesichts des Verfassungskonflikts kein Partner der Liberalen sein. Die Opposition in Preußen konnte bei den Neuwahlen Ende Oktober 1863 ihre Position behaupten.[31]
Kampf um die preußische Hegemonie
Deutsch-Dänischer Krieg
- Für Details und den Kriegsverlauf siehe Deutsch-Dänischer Krieg
Die Frage einer Bundesreform wurde überdeckt durch den erneut aufbrechenden Konflikt um Schleswig-Holstein. Nach dem Tod von Friedrich VII. von Dänemark entbrannte ein Streit um die Macht in Schleswig und Holstein. Friedrich von Augustenburg beanspruchte die Länder für sich. Die deutsche nationale Bewegung unterstützte diesen und forderte die Vereinigung der beiden Länder und deren Eingliederung in den deutschen Bund. Dagegen kündigte der neue dänische König Christian IX., der seinerseits unter dem Druck der dänischen Nationalbewegung stand, an, Schleswig in den dänischen Staatsverband zu integrieren. Bismarck lehnte beide Positionen ab. Er strebte vielmehr mittelfristig die Einbindung der beiden norddeutschen Herzogtümer in den preußischen Machtbereich an. Zum Zeitpunkt der Krise war dies allerdings außenpolitisch nicht durchsetzbar. Aber an einem neuen Augustenburger Staat hatte er ebenso wie Österreich, dass in einer „nationalen Lösung“ der Schleswig-Holstein Frage eine Gefahr für den eigenen Vielvölkerstaat ansah, ein Interesse. Vor diesem Hintergrund konnte es noch einmal zu einer Zusammenarbeit der beiden deutschen Großmächte kommen.
Bismarck trat geschickt als Verteidiger des bestehenden Völkerrechts auf und forderte Dänemark auf, wieder auf den Boden der Londoner Verträge von 1852 zurück zukehren. Mit dieser Strategie wurden die europäischen Großmächte beruhigt und Österreich stellte sich an die Seite Preußens. Die übrigen deutschen Bundesstaaten und der deutsche Bundestag wurden dadurch weitgehend marginalisiert.[32] Militärisch agierten schließlich in Schleswig-Holstein legitimiert durch ein Mandat zur Bundesexekution ein Kontingent der Bundesarmee und rechtlich unabhängig davon preußische und österreichische Truppen als europäische Großmächte zur Durchsetzung des Londoner Protokolls von 1852. Die eigentlichen Kriegshandlungen seit Januar 1864 waren Sache der Truppen Österreichs und Preußens.
Im Gegensatz zu früheren Kriegen Preußens lag die eigentliche Führung nicht beim König oder den hohen Militärs sondern bei Bismarck. Die militärischen Schritte wurden dabei dem politischen Kalkül des Ministerpräsidenten untergeordnet. Als der Oberbefehlshaber General Friedrich von Wrangel eigenmächtig vorging, wurde er auf Betreiben Bismarcks abgelöst. Vor dem Sturm auf die Düppeler Schanzen hatte das Militär Bedenken, wegen der zu erwartenden hohen Verluste angemeldet.[33]
Bismarck suchte hier eine Entscheidungsschlacht, um nicht zu einer regelrechten Invasion Dänemarks mit schwer kalkulierbaren diplomatischen Gefahren gezwungen zu sein. Nach dem Sieg Preußens an den Düppelner Schanzen am 18. April kam es zu ersten Verhandlungen über die Beilegung des Konflikts in London, die nicht zuletzt auf Grund Bismarcks Taktierens scheiterten. Der Krieg ging daraufhin weiter und die verbündeten Österreicher und Preußen eroberten Jütland. Damit war Dänemark besiegt. Der Krieg endete mit dem Wiener Friedensvertrag vom 30. Oktober 1864. In diesem verzichtete Dänemark auf die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Die zeitweiligen Überlegungen einen eigenen Bundesstaat unter den Augustenburgern zu bilden, scheiterte an Bismarck Versuch diesen von Anfang an zu einer Art preußischem Protektorat zu machen. Daher wurden die Herzogtümer der gemeinsamen Verwaltung durch Österreich und Preußen unterstellt. Diese Konstruktion war für Bismarck von Beginn an nur ein Provisorium. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund von Bismarcks Ziel der alleinigen Kontrolle über die Herzogtümer trat der preußisch-österreichische Gegensatz wieder hervor.[34]
Innenpolitisch löste der Erfolg in Dänemark zwar keine Nachgeben der Fortschrittspartei im preußischen Parlament aus. Aber mit verschiedenen Anträgen etwa zum Ausbau der Marine, der von der Mehrheit sachlich gewollt wurde, aber wegen des Verfassungsstreits abgelehnt wurde, befanden sich die Liberalen gegenüber Bismarck in der Defensive. Innerhalb der Liberalen begannen ehemalige Kritiker des Ministerpräsidenten wie Heinrich von Treitschke ihre Position zu ändern. In der liberalen Bewegung zeichneten sich zwischen solchen die eine deutsche Einigung nur von einer fortschrittlichen Regierung für möglich hielten und solchen die einräumten, dass auch ein konservatives Regimes dabei Erfolg haben könnten, ein tiefgreifender Meinungsunterschied ab.[35]
Deutscher Krieg
- Für Details und Kriegsverlauf siehe Deutscher Krieg
Auch wenn Bismarck letztlich auf die Lösung der deutschen Frage im kleindeutschen Sinn, also einer Vereinigung der deutschen Länder unter Führung Preußens unter Ausschluss Österreichs abzielte, steuerte er keineswegs von Beginn an auf eine kriegerische Auseinandersetzung zu. Vielmehr hielt er sich zunächst mit dem Ziel der alleinigen Kontrolle über Schleswig und Holstein alle Optionen offen. In der Gasteiner Konvention kam es im August 1865 zur Teilung. Holstein wurde österreichisch und Schleswig preußisch verwaltet. Zum Dank erhielt Bismarck dafür den preußischen Grafentitel.[36] Für ihn war damit die Auseinandersetzung mit Österreich allerdings nur aufgeschoben.

Für die Entscheidung zum Krieg spielte für Bismarck auch die Hoffnung auf ein Ende des Verfassungskonflikts eine Rolle, zeichnete sich doch immer mehr eine Spaltung des oppositionellen Lagers ab. Die zentrale Weichenstellung hin zum Krieg fiel auf einer Kronratssitzung vom 28. Februar 1865. Bismarck gelang es den vor einem „Bruderkrieg“ zurückschreckenden König von der Kriegspolitik zu überzeugen und schaffte es in den folgenden Monaten Wilhelm I. von der Änderung seiner Meinung abzuhalten.
Bismarck versuchte im Jahr 1865 alles um Österreich zu isolieren und zu provozieren. Gleichzeitig verfügte er über diplomatische Rückzugsmöglichkeiten, sollte es zu starke Widerstände der Großmächte geben. Bismarck versuchte insbesondere Napoleon III. mit Erfolg zu einer neutralen Haltung zu veranlassen. Die Unterstützung Italiens sicherte sich Bismarck durch einen befristeten Bündnisvertrag. Nachdem Bismarck erneut die Wahl eines direkt gewählten deutschen Parlaments ins Spiel gebracht hatte, um Österreich zu provozieren, löste er massive Kritik im Lager der preußischen Konservativen aus. Selbst Ludwig von Gerlach distanzierte sich in aller Schärfe von Bismarck. Aber auch insgesamt selbst unter Liberalen war ein deutscher Bürgerkrieg höchst unpopulär. Ferdinand Cohen-Blind verübte am 7. Mai 1866 sogar ein Pistolenattentat auf Bismarck.
Als Österreich am 1. Juni 1866 die Entscheidung über die Zukunft Schleswig-Holsteins dem Bundestag übertrug, ließ Bismarck mit dem Argument, dies sei einer Verletzung der Gasteiner Konvention die preußische Armee in Holstein einmarschieren. Daraufhin beschloss der Bundestag auf Antrag Österreichs die Mobilmachung des Bundesheeres. Preußen erklärte den Bundesvertrag daraufhin für erloschen und begann am 16. Juni 1866 mit den militärischen Operationen gegen die Königreiche Hannover, Sachsen und gegen Kurhessen. Der Sieg der preußischen Armee war keineswegs sicher. Ein Großteil der Zeitgenossen, wie auch Napoleon III. rechneten mit einem österreichischen Sieg.[37] Bismarck setzte damit Alles auf eine Karte. „Wenn wir geschlagen werden (…) werde ich nicht hierher zurückkehren. Ich werde bei der letzten Attacke fallen.“[38] Aus verschiedenen Gründen etwa der Zerstrittenheit der Streitkräfte des deutschen Bundes, der strategischen Nutzung der Eisenbahn durch die Preußen, neuer Taktiken auf dem Schlachtfeld erwies sich die preußische Armee als überlegen und errang am 3. Juli 1866 in der Schlacht von Königgrätz den entscheidenden Sieg.
Während Wilhelm I. und die Militärs darauf drängten Wien zu erobern und Österreich harte Friedensbedingungen aufzuerlegen, setzte Bismarck gemäßigte Bedingungen durch, da er davon ausging, in Zukunft auf die Unterstützung der Habsburgermonarchie angewiesen zu sein. Im Prager Frieden vom 23. August 1866 brauchte Österreich denn auch keine Gebiete abtreten, musste aber der Auflösung des deutschen Bundes und der Bildung eines norddeutschen Bundes unter preußischer Führung zustimmen. Schleswig-Holstein wurde von Preußen ebenso annektiert wie Hannover, Kurhessen, Nassau und die Freie Stadt Frankfurt. Die süddeutschen Staaten blieben zunächst unabhängig.[39]
Bismarck erwarb 1867 von der ihm wegen des erfolgreichen Deutschen Krieges bewilligten Dotation in Höhe von 400.000 Talern das Rittergut Varzin.[40] Auf dessen Gemarkung ließ er die Papierfabrik Hammermühle errichten, die sich bald zum größten Unternehmen Ostpommerns entwickeln sollte, sowie weitere Papierfabriken. Damit legte er den Grundstein für die Gemeinde Hammermühle, der heute polnischen Stadt Kępice.
Innenpolitische Folgen
Ende des Verfassungskonflikts
Der Krieg führte unter anderem dazu, dass die Konservativen ihre Position im preußischen Landtag erheblich ausbauen konnten. Um den Konflikt mit den Liberalen endlich zu beenden, ließ Bismarck ankündigen, dass er vor dem Landtag um „Indemnität,“ das heißt die nachträgliche Genehmigung der Ausgaben, bitten wolle. Dies bedeutete das Eingeständnis, dass er in den Jahren seit 1862 faktisch ohne rechtmäßigen Haushalt regiert hätte. Aber Bismarck wollte dies nicht als Schuldeingeständnis gewertet wissen.
Verfassungsrechtlich war die Position der Regierung, so Heinrich August Winkler, noch immer unhaltbar.[41] Dennoch führte das Angebot Bismarcks zur Spaltung der Liberalen. Während die einen argumentierten, dass von Bismarck weitere Fortschritte in der nationalen Frage zu erwarten war, meinten andere das liberale Freiheitsrechte Vorrang vor der nationalen Einheit haben müsse. Dieser Konflikt führte zur Abspaltung der gemäßigten und nationalen Liberalen von der Fortschrittspartei und zur Bildung der Nationalliberalen Partei. Ähnliche Veränderungen fanden auch im Lager der Konservativen statt. Von den ideologisch geprägten Altkonservativen trennten sich realpolitisch gesinnte Bismarckanhänger und bildeten die Freikonservative Partei.[42]
„Revolution von oben“

Der Sieg im Deutschen Krieg bewirkte in der deutschen und preußischen Öffentlichkeit einen Wandel in der Beurteilung Bismarcks. Von den Zeitgenossen wurden die Umwälzungen als „Revolution von oben“ wahrgenommen. Bismarck selbst schrieb: „Soll Revolution sein, so wollen wir sie lieber machen als erleiden.“[43] In der Tat hat sich Bismarck bei den Annexionen nicht um das für die Konservativen zentrale Prinzip der monarchischen Legitimität gekümmert. Der Reichstag des neuen norddeutschen Bundes wurde nach demokratischen Grundsätzen gewählt. Die Grundsätze der Verfassung des Bundes wurde von Bismarck in weiten Teilen selbst bestimmt. Ein Kernpunkt dabei war, die preußische Vorherrschaft auf Dauer zu festigen. Die Verfassung, die im Kern auch während des Deutschen Kaiserreiches weiter galt, wird daher auch „Bismarcksche Reichsverfassung“ genannt. Das darin festgeschriebene Amt des Bundeskanzlers, während des Kaiserreichs Reichskanzler genannt, hatte Bismarck von vorneherein für sich vorgesehen. Zusammen mit den Positionen des preußischen Ministerpräsidenten und Außenminister hatte Bismarck eine überaus starke Machtstellung. In den parlamentarischen Beratungen nach der Wahl zum ersten Reichstag des Bundes gelang es den Nationalliberalen Bismarck zwar noch einige Zugeständnisse abzuringen. Aber der Militäretat wurde weitgehend dem parlamentarischen Einfluss entzogen und es gab keine verantwortlichen Bundesministerien. Weder Kanzler noch andere Regierungsmitglieder konnten vom Reichstag zu Fall gebracht werden. Insgesamt ist Bismarck den liberalen Forderungen weit entgegengekommen, er hat aber auch alles dafür getan um zu verhindern, dass aus dem konstitutionellen ein parlamentarisches System werden konnte.[44] Gegenüber Napoleon III. hatte er bereits früher gesagt: „Revolutionen machen in Preußen nur die Könige.“[45]
Deutsch-Französischer Krieg und Reichsgründung
Der Weg zum Krieg
Nicht aus nationalen sondern weiterhin aus machtpolitischen Gründen war Bismarck seit 1866 bestrebt, die süddeutschen Staaten mit dem norddeutschen Bund zu vereinigen. Sein Ziel war nunmehr die Schaffung eines kleindeutschen Nationalstaates unter preußischer Führung. Zu diesem Zweck bediente er sich nationaler Argumente und bemühte sich um eine Verbindung mit der nationalen Bewegung.

Zwar wurden mit den süddeutschen Staaten Schutz- und Trutzbündnisse abgeschlossen, aber anders als Bismarck gehofft hatte, erwies sich der Norddeutsche Bund nicht als der Magnet, der zu einem Anschluss der noch fern stehenden deutschen Länder führte. Die Wahlen zum Zollparlament gewannen in Bayern und Württemberg Gegner eines Anschlusses. Bismarck war der Meinung, dass nur eine äußere Bedrohung die Stimmung in seinem Sinn verändern könnte.
Außenpolitisch rechnete Bismarck von Seiten Frankreichs mit dem stärksten Widerstand. In der französischen Öffentlichkeit wurde unter der Losung „Rache für Sadowa“ (Königgrätz) territoriale Forderungen gestellt. Die führte zur Luxemburgkrise. Mit der Neutralisierung Luxemburgs war das Problem im Mai 1867 gelöst. Bismarck nutzte die Gelegenheit, um durch Parlamentsreden und in Presseartikeln die antifranzösische Stimmung noch zu verstärken. Napoleon III. sah den Ausgang der Affäre als Niederlage an und tat seither alles, um weitere preußische Ambitionen zu verhindern.[46]
Die Gelegenheit die innenpolitische Stagnation durch eine äußere Krise zu überwinden schien 1869/70 die Kandidatur von Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen aus der katholischen Linie der in Preußen regierenden Hohenzollern, für den spanischen Königsthron. Bismarck nutzte die Kandidatur um den Gegensatz zu Frankreich zu verschärfen. Allerdings musste in einem daraus erwachsener Krieg Frankreich wie der Angreifer erscheinen. Nur so konnte Bismarck auf einen allgemeinen deutschen Nationalkrieg hoffen. Am Kriegswillen des Ministerpräsidenten in dieser Zeit gibt es keinen Zweifel, wenngleich er wie schon früher auch alternative Strategien hatte.
In Frankreich erfüllte die Hohenzollernkandidatur die von Bismarck erhoffte Wirkung, befürchtete man doch dort künftig von hohenzollerschen Staaten umzingelt zu werden. Die Krise wurde auch nicht durch den Verzicht des Prinzen entschärft. Das Verlangen Frankreichs Wilhelm I. sollte für das Haus Hohenzollern auch für die Zukunft ähnliche Kandidaturen ausschließen, wurde vom König zurückgewiesen. Bismarck nutzte die Gelegenheit indem er die Emser Depesche[47] verschärfte und veröffentlichen ließ. Damit hatte Napoleon III. keine andere Wahl mehr als den Krieg zu erklären. Im Gegensatz zu den tatsächlichen Vorgängen erschien so Frankreich als Aggressor. In Deutschland war die öffentliche Meinung nun ganz auf Seiten Preußens und die süddeutschen Staaten sahen den Bündnisfall als gegeben an. Außenpolitisch war Frankreich völlig isoliert.[48]
Krieg und Reichsgründung
- zu Details und Verlauf des Krieges s. Deutsch-Französischer Krieg
Der Krieg selbst schien zunächst nach dem gewohnten Muster einer raschen Entscheidung abzulaufen. Nach der Gefangennahme Napoleons III. bei der Schlacht von Sedan brach das zweite Kaiserreich zusammen. Bismarck hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass eine neu gebildete französische Regierung nicht nur den Krieg fortsetzte, sondern diesen zu einem nationalen Volkskrieg ausweitete. Bismarck verlangte gegen die Freischärler die Franctieurs mit aller Härte vorzugehen.

Der Ministerpräsident mischte sich ständig in militärische Entscheidungsprozesse ein. Dies führte zu heftigen Konflikten mit der militärischen Führung, die ihren Höhepunkt anlässlich der Frage einer Belagerung oder Beschießung von Paris erreichte.[49] Bismarck setzte sich mit der Forderung einer Beschießung durch. Unter dem Eindruck der öffentlichen Meinung in Deutschland befürwortete er die Annexion von Elsass-Lothringen. Diese Entscheidung war auf lange Sicht ein zentraler Fehler Bismarcks, der damit die Feindschaft Frankreichs gegenüber Deutschland über den Krieg hinaus verlängerte.
Der Krieg hatte auch in Süddeutschland die Gegner der deutschen Vereinigung in die Defensive gedrängt. Seit Mitte Oktober 1870 verhandelte Bismarck in Versailles mit den Delegationen der süddeutschen Länder. Als erstes erklärten Baden und Hessen-Darmstadt ihren Beitritt zum Norddeutschen Bund. Württemberg und Bayern machten den Weg zur Gründung des Deutschen Reiches nach der Garantie einiger Reservatsrechte frei. Bismarck selbst hat den so genannten Kaiserbrief von Ludwig II. von Bayern, in dem dieser Wilhelm I. um die Annahme der Kaiserkrone bat, verfasst.[50] Außerdem hat er den König mit Mitteln aus dem Reptilienfond bestochen. Nur mühsam gelang es Bismarck allerdings König Wilhelm, der einen Bedeutungsverlust des preußischen Königtums befürchtete, zur Annahme des Kaisertitels zu bewegen.
Am 18. Januar 1871 kam es im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles zur so genannten Kaiserproklamation. Dies war die Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Wenige Tage später kapitulierte Paris. Der Krieg endete mit dem Frieden von Frankfurt am 10. Mai 1871.
Bismarck hatte zu diesem Zeitpunkt den Höhepunkt seiner politischen Laufbahn erreicht. Er wurde in den Fürstenstand erhoben und Wilhelm I. machte ihm den Sachsenwald in der Nähe Hamburgs zum Geschenk.[51]
Reichskanzler
Das neue Kaiserreich übernahm weitgehend die Verfassung des Norddeutschen Bundes. Dadurch blieb Bismarck als Reichskanzler, Vorsitzender des Bundesrates, preußischer Ministerpräsident und Außenminister der dominierende Politiker. Darüber hinaus konnte er auf sein ungeheures Prestige als Gründer des Reiches bauen. Dieses wog auch gegenüber Wilhelm I. schwer, so dass Bismarck seinen Willen gegenüber dem Kaiser meist durchsetzen konnte. Wilhelm klagte daher: „Es ist nicht leicht unter einem solchen Kanzler Kaiser zu sein.“[52]
Außenpolitik
Die Reichsgründung hat die europäischen Machtverhältnisse entschieden verändert. Das neue Reich stand zunächst außerhalb der sich in den letzten hundert Jahren herausgebildeten Pentrachie, hatte es doch eine gänzlich andere machtpolitische Qualität als das recht kleine Preußen. Daher galt das Reich als Störenfried der internationalen Ordnung.[53] Nach einem längeren Lernprozess hat Bismarck erkannt, dass das allgemeine Misstrauen der übrigen Staaten gegenüber Deutschland nur durch Selbstbeschränkung und den Verzicht weiterer territorialer Gewinne zu sichern sei. Er versicherte daher, dass das Reich „saturiert“ sei. „Wir verfolgen keine Macht-, sondern eine Sicherheitspolitik,“ versicherte er 1874.[54]
Ein Grundsatz seiner Außenpolitik blieb das Ziel Frankreich zu schwächen. Um dies zu erreichen, bemühte er sich um gute Beziehungen mit Österreich und Russland. Dabei versuchte er zu beiden Reichen gute Beziehungen zu unterhalten, ohne sich für eine der beiden Seiten entscheiden zu müssen. Zu diesem Zweck diente etwa das Dreikaiserabkommen von 1873. Wie schwierig dies war, zeigte sich bereits 1875 bei der von Bismarck weitgehend provozierten „Krieg-in-Sicht-Krise.“ Der Versuch Bismarck eine deutsche Hegemonialpolitik gegenüber Frankreich durchzusetzen, scheiterte jedoch.[55] Auch wenn Bismarck dem widererstarkten Frankreich lediglich drohen wollte und nicht wirklich einen Krieg plante, war die Krise für Bismarck bemerkenswert. Sie zeigte, dass eine Annäherung zwischen Frankreich und Russland nicht grundsätzlich ausgeschlossen war. Ein Bündnis zwischen beiden wurde eine Sorge seiner gesamten Amtszeit. Aber auch England machte deutlich, dass es einen weiteren Machtzuwachs Deutschlands nicht akzeptieren würde. Im Zweifelsfall arbeiteten die europäischen Flügelmächte zusammen, um eine Störung des machtpolitischen Gleichgewichts zu verhindern.[56]
Bismarcksches Bündnissystem
- Siehe auch: Bündnispolitik Otto von Bismarcks

Vorn mittig Otto von Bismarck
Es war insbesondere diese Krise aus der Bismarck den Schluss zog, dass für das Reich eine defensive Politik die einzige realistische Alternative wäre. Durch seine Lage in der Mitte Europas drohte das Reich in einen großen europäischen Krieg mit einbezogen zu werden. Bismarck entwickelte vor diesem Hintergrund ein diplomatisches Konzept, das darauf zielte, die Spannungen zwischen den Großmächten an die Peripherie zu verlagern, um so die Mitte Europas vor Kriegen zu bewahren. Zum ersten Mal zum Tragen kam dieses Konzept bei der Balkankrise zwischen 1875 und 1878. Bismarck förderte dabei einerseits die Spannungen zwischen den Mächten, verhinderte aber gleichzeitig auch ein Außerkontrollegeraten der Konflikte. Seine außenpolitische Strategie fasste Bismarck 1877 in dem Kissinger Diktat zusammen. Darin ging er von „einer politischen Gesamtsituation [aus], in welcher alle Mächte außer Frankreich unser bedürfen, und von Koalitionen gegen uns durch ihre Beziehungen zueinander nach Möglichkeit abgehalten werden.“[57]
Während des Berliner Kongresses zu Beendigung der Orientkrise präsentierte sich Bismarck 1878 als „ehrlicher Makler.“ Dies verstärkte zwar sein außenpolitisches Prestige auch im Ausland, es zeigten sich auch sofort die Grenzen seines Konzepts, da Zar Alexander II. Bismarck dafür verantwortlich machte, dass Russlands Erfolge eng begrenzt blieben. Dies führte dazu, dass Bismarck die Zusammenarbeit mit Österreich forcierte. Dies mündete im Zweibundvertrag von 1879. Aus diesem Defensivbündnis gegenüber Russland wurde eine dauerhafte Allianz, die die Außenpolitik während des gesamten Kaiserreichs prägen sollte. Bismarck gelang es aber auch die Spannungen zwischen Deutschland und Russland abzubauen und 1881 das Dreikaiserbündnis abzuschließen. Damit war eine enge Verbindung Russlands mit Frankreich zunächst verhindert worden. Das Bündnissystem wurde 1882 durch den Dreibund zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien, sowie den Anschluss Rumäniens an den Zweibund 1883 ergänzt.[58]
Imperialistische Episode

In der Mitte der 1880er Jahre schien Bismarck das Ziel einer diplomatischen Absicherung des Reiches erfolgreich abgeschlossen zu haben. Das Konzept der Satuiertheit wurde jedoch durch die imperialistischen Tendenzen der Zeit immer mehr in Frage gestellt. Bismarck selbst war eigentlich Gegner kolonialer Erwerbungen.
Auch in Deutschland bildete sich eine imperialistische Bewegung die auf den Erwerb von Kolonien drängte. Dem Druck konnte sich auch Bismarck nicht auf Dauer entziehen. Auch verschiedene innen- und außenpolitische Gründe führten zu einem Gesinnungswandel des Reichskanzlers. Dabei spielte auch die von Bismarck gefürchtete Thronübernahme durch den liberalen, englandfreundlichen Kronprinzen, den späteren Friedrich III., eine Rolle. Die durch die Kolonialpolitik verschlechterten Beziehungen zu Großbritannien, „habe nur den Zweck, einen Keil zwischen den Kronprinzen und England zu treiben.“[59] Aus einer Vielzahl unterschiedlicher Motive kam es daher 1884 und 1885 zum Erwerb mehrerer Territorien in Afrika und im Stillen Ozean. Da sich die innenpolitischen Konstellationen in Frankreich und Großbritannien änderten, verlor Bismarck das Interesse an der Kolonialpolitik, die damit zunächst zu einer Episode wurde. Gegenüber dem Kolonialverfechter Eugen Wolf äußerte Bismarck 1888 „Ihre Karten von Afrika ist ja sehr schön, aber meine Karte von Afrika liegt in Europa. Frankreich liegt links, Russland liegt rechts, in der Mitte liegen wir. Das ist meine Karte von Afrika.“[60] Allerdings hatte Bismarck ungewollt Kräfte freigesetzt, die sich am Ende in der wilhelminischen Zeit nicht mehr beherrschen ließen.[61]
Krise des Bündnissystems
Seit der zweiten Hälfte der 1880er Jahre wurde Bismarcks außenpolitisches System zunehmend bedroht. In Frankreich nahmen vor allem seit 1886 die revanchistischen Tendenzen zu. Zeitweilige drohte ein französisch-russisches Bündnis und damit die Gefahr eines Zweifrontenkriegs. Bismarck bauschte die Krise mit Frankreich allerdings aus innenpolitischen Gründen auf, um seine Pläne zur Heeresverstärkung innenpolitisch durchsetzen zu können. Fast parallel dazu entstand eine neue Balkankrise. Bismarck versuchte dabei vergeblich die Spannungen zwischen den beiden Kontrahenten Österreich und Russland auszugleichen. Dass Dreikaiserbündnis zerbrach daran und in Russland nahmen die Stimmen für ein Bündnis mit Frankreich weiter zu. Verschärfend kamen Probleme durch die Schutzzollpolitik Bismarcks hinzu. In Deutschland plädierten einflussreiche Persönlichkeiten auch aus Militär und Diplomatie wie Friedrich von Holstein, Helmuth Karl Bernhard von Moltke und Alfred von Waldersee für einen Präventivkrieg gegen Russland. Bismarck lehnte solche Ideen strikt ab. Er hielt den Krieg weiter für vermeidbar und als Macht- und Realpolitiker spielten nationalistische und sozialdarwinistische Vorstellungen für ihn keine Rolle. Zwar war Bismarck altes Bündnissystem zerbrochen, aber es gelang ihm noch einmal die Krise zu entschärfen. Auf dem Balkan weigerte er sich für England und Österreich „die Kastanien aus dem Feuer zu holen.“ Ohne mit Österreich zu brechen, gelang es ihm einen offenen Krieg zu verhindern. Im Februar 1887 war Bismarck im Hintergrund am Zustandekommen der Mittelmeerentente zwischen Großbritannien, Österreich und Italien beteiligt. Ihr Ziel war es den russischen Expansionsdrang zu begrenzen. Kurze Zeit später schloss Bismarck mit Russland den Rückversicherungsvertrag ab, um Russland erneut an Deutschland zu binden.[62]
Innenpolitik
Über die Deutung der bismarckschen Innenpolitik gab es verschiedene Deutungsversuche. Bereits Zeitgenossen sprachen von einer Kanzlerdiktatur. Hans-Ulrich Wehler versuchte in den 1870er Jahren das System als Bonapartistisch zu charakterisieren. Später versuchte er Bismarcks Stellung mit Hilfe von Max Webers Konzept der „charismatischen Herrschaft“ zu deuten. Alle diese und ähnliche theoretischen Deutungsversuche sind jedoch auf Kritik gestoßen. Unumstritten ist allerdings, dass Bismarck in der auf ihn zugeschnittene Realverfassung des Deutschen Reiches eine zentrale Stellung einnahm, die das komplizierte System zusammenhielt.[63]
Die liberale Ära und Kulturkampf
Wie schon in der Zeit des norddeutschen Bundes beruhte die Innenpolitik des deutschen Reiches in den ersten Jahren auf einer Zusammenarbeit Bismarcks mit den Freikonservativen und den Nationalliberalen. Diese übten einen erheblichen Einfluss auf die Vereinheitlichung, Gestaltung und Modernisierung der Wirtschafts- und Rechtsordnung sowohl im Reich wie auch teilweise in Preußen aus. Bismarck scheute dabei auch zeitweise nicht vor einem Konflikt mit den Konservativen zurück. Als das preußische Herrenhaus sich 1872 eine Reform der Kreisordnung zuzustimmen, veranlasste Bismarck Wilhelm I. dazu zusätzliche Herrenhausmitglieder zu ernennen und mit Hilfe dieses Pairsschubes das Gesetz durchzubringen. Auf verschiedenen Feldern vor allem im Bereich der Militärorganisation zeigten sich bald schon erste Grenzen der Zusammenarbeit Bismarcks mit den Liberalen. Zunächst vertagt, kam es darüber seit 1873 zu heftigen Auseinandersetzungen. Auf den von Bismarck geforderten faktisch Verzicht der Kontrolle des Militärhaushaltes („Äternat“) konnten sich die Nationalliberalen nicht einlassen. Eine Lösung brachte 1874 ein Kompromissvorschlag von Johannes Miquel mit der Bewilligung der Ausgaben für jeweils sieben Jahre („Septennat“). Trotz dieses relativen Erfolgs hatte Bismarck den Liberalen die Grenzen seiner Zusammenarbeitsbereitschaft deutlich gemacht und gab ihm de facto acht Jahre Handlungsfreiheit. Gleichzeitig stärkte die grundsätzliche Einigung mit dem Parlament Bismarcks Stellung gegenüber dem Militär.[64]

Nationalliberale und Bismarck stimmten in ihrer Gegnerschaft gegenüber den ultramontanen Katholiken überein. Bismarck stilisierte auch um Kritik an seiner Amtsführung entgegenzuwirken, die Katholiken als Reichsfeinde. Diese schlossen sich daraufhin 1870 politisch zur Zentrumspartei zusammen. Diese wurde in den ersten Reichstagswahlen von 1871 auf Anhieb zweitstärksten Partei. Dies war für Bismarck gleich mehrfach bedrohlich. Zum einen verringerten sich die Wahlchancen der mit ihm verbündeten Nationalliberalen und zum anderen verstand die neue Partei erfolgreich mit populistischen Parolen die katholische Bevölkerung auf eine letztlich gegen die Regierung gerichtete Politik einzuschwören. Bismarck sah nichts weniger, als das von ihm gestaltete politische System in Gefahr.[65] Bismarck sah vor allem in Ludwig Windthorst einen persönlichen Gegner. „Mein Leben erhalten und verschönern zwei Dinge, meine Frau und Windthorst. Die eine ist für die Liebe da, die andere für den Hass.“[66]
Seit 1872 wurden im Rahmen des so genannten Kulturkampfes verschiedene ständig verschärfte Sondergesetze gegen die Katholiken beschlossen. Im Zuge dieser Auseinandersetzung wurden Rechte und Machtstellung der Kirche durch Reichs- und preußische Landesgesetze beschnitten (Kanzelparagraph, Brotkorbgesetz) und auch die Zivilehe eingeführt. In diesem Zusammenhang fiel in einer Reichstagsrede Bismarcks der bekannte Satz: „Seien Sie außer Sorge, nach Canossa gehen wir nicht – weder körperlich noch geistig.“ Der unerwartet starke Widerstand der Katholiken zwangen Bismarck dazu ab 1878 nach dem Tod von Papst Pius IX. zur Beendigung des Konflikts und zu einer schrittweisen Beseitigung der Sondergesetzte. Letztlich war der Kulturkampf gescheitert, durch die staatlichen Angriffe wurde die Bildung eines katholischen Milieus noch gefördert. Für die zukünftige Politik Bismarcks nicht unwichtig war, dass der Führer des Zentrums Windthorst keineswegs ein ultramontaner Eiferer war. Er war zwar preußenkritisch aber eben auch pragmatischer und konstitutionell ausgerichtet, was Bismarck neue politische Optionen eröffnete.[67]
Kanzlerkrise und die politische Wende
Die politische Basis der Zusammenarbeit von Bismarck mit den Liberalen wurde immer schwächer. Politischen Konfliktstoff gaben Bismarcks Pläne zur Verstaatlichung der Eisenbahnen, sowie die Einführung indirekter Steuern. Ein Symbol für den aufziehenden Konflikt mit den Liberalen war 1876 der Rücktritt von Rudolf von Delbrück, der als Verkörperung der Zusammenarbeit Bismarcks mit den Liberalen galt.
Für Bismarck bedeuteten die Liberalen insbesondere mit Blick auf den von vielen Beobachtern erwarteten baldigen Thronwechsel eine Gefahr. Er erwartete von einem künftigen Kaiser Friedrich III. den Wechsel zu einer liberalen Regierung nach dem Vorbild William Ewart Gladstone in Großbritannien. Bismarck versuchte daher 1877 Albrecht von Stosch, den Chef der Marine, der als möglicher Kanzler des künftigen Kaisers galt, auszuschalten. Als dies scheiterte, drohte Bismarck mit dem eigenen Rücktritt und zog sich zeitweilig auf sein Gut in Varzin zurück. Der Versuch von dort aus die Nationalliberalen mit Angeboten und Zugeständnissen für seine Politik zu gewinnen, war nicht erfolgreich, da die Gegenforderungen für Bismarck keine Gewähr zu geben schienen, um die von ihm beabsichtige Eindämmung des Parlamentarismus zu garantieren. Daraufhin entschloss er sich zum Bruch mit den Nationalliberalen.[68]
Sozialistengesetz und Schutzzoll
Angesichts der Gründerkrise sah Bismarck in den Sozialdemokraten eine tatsächliche revolutionäre Gefahr. Die beiden Attentate auf Kaiser Wilhelm I. von 1878 dienten Bismarck als willkommene Gelegenheit mit einem Sozialistengesetz, dem schließlich auch die Nationalliberalen nach bestimmten Zugeständnissen zugestimmt hatten, gegen die Sozialistische Arbeiterpartei vorzugehen. Das Gesetz blieb, mehrfach vom Parlament verlängert, bis 1890 in Kraft. Dieses Ausnahmegesetz verbot die sozialistische Agitation, die politische Arbeit der sozialdemokratischen Parlamentarier blieb davon allerdings unberührt. Letztlich hat das Gesetz seinen Zweck verfehlt und ungewollt zur Verfestigung eines sozialistischen Milieus beigetragen. Bemerkenswert ist, dass Bismarck dem Thema in seinen Gedanken und Erinnerungen kein einziges Wort widmete.
Im selben Jahr nahm der Druck von Großgrundbesitzern und Schwerindustriellen vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise nach Schutzzoll zu. Als sich für diese Forderung eine Mehrheit im Reichstag abzeichnete, sprach sich auch Bismarck, der sich dadurch erhöhte Staatseinnahmen versprach, im so genannten „Weihnachtsbrief“ vom 15. Dezember 1878 für eine Verbindung von Steuerreform und Schutzzollpolitik aus. Dem stimmten schließlich nur wenige Nationalliberale zu. Bismarck stützte sich dabei auf die neue regierungsfreundliche Deutschkonservative Partei, auf die Freikonservativen und auf das Zentrum. Die liberale Ära war damit beendet.[69]
Sozialgesetzgebung und Staatsstreichpläne
Allerdings eine feste Regierungsmehrheit bildeten die Parteien nicht und Bismarck konnte sich in verschiedenen Fragen im Reichstag nicht durchsetzen. Er versuchte einen Volkswirtschaftsrat aus Vertretern der Wirtschaftsverbände zur Einflussnahme auf die Wirtschaftsgesetzgebung unter Umgehung des Parlaments und der Parteien zu etablieren. Bismarck plante zudem aus verschiedenen Gründen zunächst eine Unfallversicherung, später kamen Versicherungen gegen Krankheit, Invalidität und Altersarmut hinzu. Diese sollten dabei weitgehend staatlich kontrolliert sein. Bismarck wollte so „in der großen Masse der Besitzlosen die konservative Gesinnung erzeugen, welche das Gefühl der Pensionsberechtigung mit sich bringt.“[70] Alle diese Vorhaben stießen auf heftigen Widerstand. Dieser war so stark, das Bismarck von 1880 bis 1890 selbst das Amt des Handelsministers übernehmen musste. Letztlich scheiterten die Vorstöße und das Parlament strich aus der Gesetzesvorlage zur Unfallversicherung alle „staatssozialistischen“ Elemente heraus. Bismarcks Kalkül nach einer Reichstagsauflösung die Wähler mit der Parole eine „sozialen Königtums“ zu überzeugen, ging nicht auf. Insbesondere die Linksliberalen gewannen deutlich hinzu. Bismarck dachte in dieser Situation kurzzeitig an Rücktritt, entschied sich aber dagegen und deutete Staatsstreichpläne an. Die Sozialgesetzgebung verlor in der weiteren parlamentarischen Beratung etwa durch das Selbstverwaltungsprinzip, die für Bismarck wichtige machtpolitische Komponente.[71]

Protektionismus und Nationalismus als innenpolitische Instrumente
Bismarck und seinem Innenminister Robert von Puttkamer gelang es erfolgreich die preußischen Beamten in politischer Hinsicht auf die unbedingte Unterstützung der Regierungspolitik zu verpflichten. Politisch zu Gute kam Bismarck, dass sich innerhalb der Nationalliberalen mit Johannes Miquel die Vertreter eines protektionistischen und staatsnahen Kurses sich durchsetzen und sich in wesentlichen Punkten zur Politik Bismarcks bekannten.
Nicht zuletzt mit dem Ziel die materiellen Interessen der konservativen Wähler zu bedienen, legte Bismarck 1885 eine neue Zollvorlage vor, die den Protektionismus durch eine tatsächliche Beschränkung des Imports massiv verstärkte. Auch mit dem Ziel nationalistische Emotionen für seine Politik nutzbar zu machen, verstärkte Bismarck die antipolnische Politik in den preußischen Ostprovinzen. Auch die französische Revanchismusbewegung nutzte Bismarck aus, um mit einer breit angelegten Pressekampagne alle Kritiker als Vaterlandsverräter zu diskreditieren, die sich insbesondere seinen militärpolitischen Plänen entgegenstellten. Nach der Reichstagsauflösung wurde die nationalistische Agitation noch einmal verstärkt. Aus den Reichstagswahlen vom Februar 1887 ging das Regierungslager aus Konservativen und Nationalliberalen mit einer absoluten Mehrheit hervor. Bismarck hatte mit den so genannten Kartellparteien nun eine parlamentarische Mehrheit, die er in den vergangenen zehn Jahren angestrebt hatte. Er konnte nun seine militärpolitischen Pläne aber auch Begünstigungen für sein konservatives Klientel durchsetzen. Vor dem Hintergrund seiner erreichten Machtstellung spielte nunmehr der Thronwechsel hin zu Friedrich III. kaum eine Rolle. Als der neue todkranke Kaiser sich weigerte einer Verlängerung der Legislaturperiode und des Sozialistengesetzes zuzustimmen, belehrte Bismarck die Kaiserin, dass der Monarch „als solcher kein Faktor der Gesetzgebung“ sei.[72]
„Der Lotse geht von Bord“

Bismarcks Sturz im Jahr 1890 steht einerseits mit dem Scheitern eines von ihm vorgelegten verschärften Sozialistengesetzes im Reichstag im Zusammenhang, mit dem er die durch bedeutende Wahlerfolge im Januar erstarkten Sozialdemokraten politisch zu bekämpfen gedachte. Andererseits hatte sein neuer Souverän, der junge Kaiser Wilhelm II., bereits kurz nach seiner Thronbesteigung in seinem Umfeld zu verstehen gegeben, dass es seine Absicht sei, Bismarck nur noch sechs Monate lang regieren zu lassen.[73] Es war von Anfang an das persönliche Bestreben des jungen, ehrgeizigen Monarchen gewesen, den dominanten Reichskanzler loszuwerden, um künftig eine eigene Politik, frei von Bismarcks Einfluss, gestalten zu können. Der Kaiser legte ihm mehrfach einen Rücktritt nahe und am 18. März 1890 bat der Reichskanzler schließlich um seine Entbindung vom Amt.[74] Nach seiner Entlassung (Bismarck selbst: „[…] die ich ein Leichenbegängnis erster Klasse mit Recht nennen konnte“) am 20. März 1890 durch Wilhelm II. setzte wenig später eine beispiellose Bismarck-Verehrung ein, die sich im Aufstellen von Bismarckdenkmälern, in der Umbenennung von Straßen in Bismarckstraßen sowie in der Gründung von Bismarckgesellschaften niederschlug (vgl. Abschnitt „Personenkult“). Nach Bismarcks Ableben am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh wurde er in dem Mausoleum auf Friedrichsruh neben seiner Frau begraben. Auch wurde der in der Ruhmeshalle Walhalla beherbergten Ehrenmal-Galerie deutscher Nationalhelden eine Bismarck-Büste hinzugefügt.
Nach seinem Sturz war er 1891 Mitglied des Kreistages von Stormarn geworden. Er hatte auch für den Reichstag kandidiert, wurde gewählt, machte jedoch von seinem Mandat nie Gebrauch.

Eine Karikatur von Sir John Tenniel im englischen Satiremagazin Punch vom 29. März 1890, die Bismarck zeigt, wie er unter den Augen Wilhelms II. das (Staats)Schiff verlässt, trägt die Bildunterschrift Dropping the Pilot, was meist – nicht ganz korrekt – mit Der Lotse geht von Bord übersetzt wird, doch mehr Verzicht auf den Steuermann bedeuten soll. Die Karikatur spielt auf die bedenkliche Unbekümmertheit des jungen, politisch unerfahrenen Kaisers Wilhelm II. an, der es sich zutraute, das Steuer selbst in die Hand zu nehmen.
Als Nachfolger Otto von Bismarcks wählte der Kaiser den politisch unerfahrenen General Leo von Caprivi. Der damit einhergehende Kontinuitätsbruch in der Außenpolitik hatte zur Folge, dass der Rückversicherungsvertrag mit Russland nicht erneuert wurde und Russland daraufhin einen Zweibund mit Frankreich einging.
Memoiren „Gedanken und Erinnerungen“

Bismarck diktierte auf seinem Altersruhesitz Gut Friedrichsruh bei Hamburg seine ursprünglich drei Bände umfassenden Memoiren, die unter dem Titel Gedanken und Erinnerungen veröffentlicht wurden und die „den Söhnen und Enkeln zum Verständnis der Vergangenheit und zur Lehre für die Zukunft“ dienen sollten. Die ersten beiden Bände erschienen 1901 und waren ein literarischer Erfolg. Der dritte Band dieses Werks, in dem er sich kritisch mit seiner Kanzlerschaft unter Kaiser Wilhelm II. auseinandersetzt, sollte erst nach dessen Tod erscheinen. Infolge der Revolution in Deutschland 1918 und des Weggangs des Kaisers ins niederländische Exil gingen die gesamten Memoiren jedoch gegen den Protest der Familie Bismarck bereits 1919 in Druck, und der dritte Band wurde 1921 ausgeliefert. Bismarcks Memoiren Gedanken und Erinnerungen sind heute als zweibändiges Werk im Buchhandel erhältlich. Bismarck schildert darin die geschichtlichen Abläufe aus der Sicht seiner Zeit und beleuchtet die Hintergründe für seine politischen Entscheidungen. Hauptzweck der Memoiren waren zum einen die Rechtfertigung der eigenen Politik und zum anderen eine recht schonungslose Kritik der eigenmächtigen politischen Handlungsweise des jungen Kaisers Wilhelm II. Das Werk vermittelt Eindrücke über Bismarcks Gefühlswelt und ist brillant formuliert. Es gilt als Klassiker der deutschen Memoirenliteratur.
Personenkult um den Reichsgründer
Otto von Bismarck wurden zahlreiche Ehrungen zuteil. Viele deutsche Städte verliehen ihm die Ehrenbürgerschaft. So war er Ehrenbürger der Städte Worms, Darmstadt, München, Hamburg, Wandsbek, Kassel, Köln, Essen, Moers, Detmold, Zwickau, Rathenow, Penig (1895) und Wermelskirchen (1895) gewesen sowie seit 1895 Ehrenbürger aller badischen Städte.

Schon zu seinen Lebzeiten errichtete man viele Denkmäler, meist Bronzestandbilder, aber auch architektonische Monumente widmete man ihm (Bismarckdenkmäler). Nach seinem Tode wurden ihm, finanziert meistens durch Spenden aus der Bevölkerung, zunehmend auch Groß-Monumente gewidmet. Das größte Bismarck-Monument in Deutschland ist das 1906 eingeweihte Bismarckdenkmal in Hamburg-Sankt Pauli. Der Plan, ein gigantisches Bismarck-Nationaldenkmal bei Bingerbrück zu erbauen, wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert.
In der bildenden Kunst wurde er vor allem von Franz von Lenbach und Christian Wilhelm Allers portraitiert. Häufig findet man auch Darstellungen Bismarcks als Schmied, wie z. B. in einem Gemälde von Guido Philipp Schmitt, das Bismarck dabei zeigt, wie er der Germania das von ihm geschmiedete Reichsschwert übergibt.

In zahlreichen patriotischen Gedichten wurde der Reichskanzler verklärt.[75] Aber auch bedeutende zeitgenössische Schriftsteller wie Theodor Fontane setzten sich mit Bismarck auseinander. Fontane verfasste während seiner letzten Lebensjahre ein literarisches Charakter-Porträt, in dem er Bismarck mit Wallenstein verglich.[76]
Noch immer tragen etwa sechshundert Straßen, Plätze und Wege den Namen Bismarcks.[77] Nach dem Reichskanzler benannt wurde auch die Zeche Graf Bismarck, das Bismarck-Archipel nordöstlich von Neuguinea), das Bismarckgebirge und der Bismarcksee in Neuguinea, der Bismarck im Inneren Afrikas und der gleichnamige Berg in Namibia. Eine Meerenge in der Nähe der Südlichen Shetlandinseln wurde ab 1873/74 Bismarck-Straße genannt.
In den Vereinigten Staaten haben deutsche Einwanderer mehrere Ansiedlungen nach dem deutschen Reichsgründer benannt. Darunter die Hauptstadt von North Dakota, Städte in Missouri, Arkansas oder einen Ort in Illinois [78] Während der deutschen Kolonialzeit hieß die heutige Stadt Kasanga am Tanganjikasee in Tansania (Deutsch-Ostafrika) Bismarckburg.
Nach dem Reichsgründer wurde auch der Farbstoff Bismarckbraun, eine Palmenart Bismarckia nobilis, eine Zubereitungsart von Heringsfilets (Bismarckhering), sowie während des Zweiten Weltkrieg das Typschiff der Bismarck-Klasse (Schlachtschiff Bismarck).
Forschungseinrichtungen und Museen
Die Bundesrepublik Deutschland errichtete Otto von Bismarck zu Ehren 1996 die Otto-von-Bismarck-Stiftung als bundesunmittelbare Stiftung in Friedrichsruh.
Seine Studentenwohnung in Göttingen, das Bismarckhäuschen, ist als kleines Museum zugänglich. An seinem Geburtsort Schönhausen wurde 1998 mit Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt ein Bismarckmuseum eingerichtet. Am 1. November 2004 wurde in Jever ein weiteres Bismarckmuseum eröffnet.
Einzelnachweise
- ↑ Beiträge zur Ahnentafel der Fürsten Bismarck – F. Wecken zu seinem 50. Geburtstage, Leipzig 1925.
- ↑ Georg Schmidt: Das Gechlecht von Bismarck, Berlin 1908.
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.14
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.15
- ↑ Christopher Clark: Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600–1947. dva, Stuttgart 2007, ISBN 3-421-05392-8. S.592f.
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.16f.
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.18-20
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.23
- ↑ zit. nach Ullrich, Bismarck, S.26
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.27
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.32f.
- ↑ zit. nach Ullrich, Bismarck, S.36
- ↑ Ullrich, S.34-36
- ↑ Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd.2, S.451
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.38f.
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.41
- ↑ zit. nach Ullrich, Bismarck, S.45
- ↑ Ullrich, S.39-45
- ↑ Nipperdey, Bürgerwelt und starker Staat, S.316, S.673
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.46-52
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.52
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.53-58
- ↑ zit. nach Ullrich, Bismarck, S.60
- ↑ Nipperdey, Bürgerwelt, S.757, Ullrich, Bismarck, S.58-60
- ↑ Nipperdey, Bürgerwelt, S.759f.
- ↑ zit. nach Ullrich, Bismarck, S.61
- ↑ Auszug aus Bismarcks „Blut und Eisen” Rede (1862) (GHDI-Document)
- ↑ zit. nach Ullrich, Bismarck, S.62
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.60-65, Nipperdey, Bürgerwelt, S.761-768
- ↑ zit. Ullrich, Bismarck, S.67
- ↑ Nippderdey, S.707-709, Ullrich, Bismarck, S66f.
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.68f.
- ↑ Clarke, Preußen, S.598-605
- ↑ Winkler, Weg nach Westen, S.161-164, Ullrich, Bismarck, 70-72
- ↑ Winkler, Weg nach Westen, S.165
- ↑ Winkler, Weg nach Westen, S.167
- ↑ Clark, Preußen, S.611
- ↑ zit. nach Ullrich, Bismarck, S.75
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.72-78, Clark, Preußen, S.608-620, Winkler, Weg nach Westen, S.166-178
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.83
- ↑ Winkler, Weg nach Westen, S.187
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.78f.
- ↑ zit. nach Ullrich, Bismarck, S.79
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.79-82
- ↑ Winkler, Weg nach Westen, S.185
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.83-87
- ↑ Die ursprüngliche und die von Bismarck bearbeitete Fassung der Emser Depesche (GHDI-Document)
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.87-89
- ↑ Beispieldokument zur Auseinandersetzung zwischen Bismarck und dem Militär(Dezember 1870) (GHDI-Document)
- ↑ Schreiben Bismarcks an Ludwig II. von Bayern (27. November 1870) (GHDI-Document)
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.90-94
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.102f.
- ↑ Nipperdey, Machtstaat, S.426
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.95, Nipperdey, Machtstaat, S.427f.
- ↑ Nipperdey, Machtstaat, S.432
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.95-97, Nipperdey, Machtstaat, S.433
- ↑ zit. nach Ullrich, Bismarck, S,98
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.97-100, vergl. ausführlich dazu etwa, Nipperdey, Machtstaat, S.433-445
- ↑ zit. nach Ullrich, Bismarck, S.101
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.101
- ↑ Ullrich S.100f., vergl, Nipperdey, Machtstaat, S.445-453
- ↑ Nipperdey, Machtstaat, S.454-461
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.103
- ↑ Loth, Kaiserreich, S.44-50
- ↑ Loth, Kaiserreich, S.53
- ↑ zit. nach Ullrich, Bismarck, S.105
- ↑ Ullrich, Bismarck, S.104f., Loth, Kaiserreich, S.50-59
- ↑ Loth, Kaiserreich, S.59-63
- ↑ Loth, Kaiserreich, S.64-67
- ↑ zit. nach Loth, Kaiserreich, S.68
- ↑ Loth, Kaiserreich, S.68-72
- ↑ Loth, Kaiserreich, S.72-81
- ↑ „Sechs Monate will ich den Alten verschnaufen lassen, dann regiere ich selbst“; vergl. S. Fischer-Fabian, Herrliche Zeiten – Die Deutschen und ihr Kaiserreich, Tosa-Verlag (Nachdruck), Wien 2006, ISBN 3-85003-023-7, S. 212.
- ↑ http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=122387
- ↑ 6. Absatz in: Zur Geschichte des Liedes "Der Gott, der Eisen wachsen ließ" von Ernst Moritz Arndt (1769-1860)
- ↑ Theodor Fontane, Der Zivil-Wallenstein, in: Gotthard Erler (Hrsg.): Kahlebutz und Kräutertochter – Märkische Porträts, Aufbau Taschenbuch Verlag, 1. Auflage, Berlin 2007.
- ↑ Diese geschätzte Anzahl beruht auf der Auswertung von Telefonbuch-Daten.
- ↑ Knaurs Großer Weltatlas, 8. Auflage, München 1982.
Literatur, Quellen und Darstellungen
Schriften und Reden Bismarcks
- Gedanken und Erinnerungen; Herbig, München 2007, ISBN 978-37766-5012-9.
- Die politischen Reden des Fürsten Bismarck, Historisch-kritische Ausgabe besorgt von Horst Kohl, 12 Bände, Stuttgart 1892 - 1894;
- Bismarckbriefe (1836 - 1872), 6. Auflage (Horst Kohl, Hrsg.), Bielefeld/Leipzig 1897.
- Gesammelte Werke: Briefe, Reden und Aktenstücke (B. Walden, Hrsg.), Band 1 - 4, Berlin 1896.
- Die politischen Berichte des Fürsten Bismarck aus Petersburg und Paris (1859 - 1862) (L. Raschdau, Hrsg.), Bd 1: 1859 - 1860; Bd. 2: 1861 - 1862, Berlin 1920.
- Bismarcks Briefwechsel mit dem Minister Freiherrn von Schleinitz 1858 - 1861, Stuttgart/Berlin 1905.
- Bismarck und der Staat - Ausgewählte Dokumente, eingeleitet von Hans Rothfels, 4. Auflage, Stuttgart 1964.
- Die Ansprachen des Fürsten Bismarck (1848 - 1894) (H. v. Poschinger, Hrsg.), Stuttgart/Leipzig/Berlin/Wien 1895.
- Fürst Bismarcks Briefe an seine Braut und Gattin (H. v. Biismarck, Hrsg.), Stuttgart 1900.
- Bismarcks Briefe an seine Gattin aus dem Kriege !870/71, Stuttgart/Berlin 1903.
- Briefe Ottos von Bismarck an Schwester und Schwager Malwine von Arnim geb. v. Bismarck u. Oskar von Arnim-Kröchlendorff 1843–1897 (Horst Kohl, Hrsg.), Leipzig 1915.
- Otto von Bismarck - Briefe, Berichte, Denkschriften, Erlasse, Gespräche, Reden Vorträge (Karl Mielcke, Hrsg.), Braunschweig 1954.
Biographisches
- Rudolf Augstein: Otto von Bismarck, Frankfurt am Main 1990.
- Ernst Engelberg: Bismarck. Urpreuße und Reichsgründer. Akademie-Verlag XVI, Berlin 1985.
- Ernst Engelberg: Bismarck. Das Reich in der Mitte Europas. Akademie-Verlag XIII, Berlin 1990.
- Ernst Gagliardi: Bismarcks Entlassung, 2 Bde, Tübingen 1927-41.
- Lothar Gall: Bismarck – Der weiße Revolutionär, Ullstein, 2. Aufl., 2002, ISBN 3-548-26515-4.
- Robert Gerwarth: The Bismarck Myth. Weimar, Germany and the Legacy of the Iron Chancellor, Oxford University Press 2005; aus d. Engl. v. Klaus-Dieter Schmidt, u.d.T.: Der Bismarck-Mythos. Die Deutschen und der Eiserne Kanzler, Siedler, München 2007.
- Sebastian Haffner: Otto von Bismarck, in: ders./Wolfgang Venohr, Preußische Profile, Neuausgabe Berlin 2001, S. 141-161.
- Hans-Walter Hedinger: Der Bismarckkult. Ein Umriß. In: Günther Stephenson (Hrsg.): Der Religionwandel in unserer Zeit im Spiegel der Religionwissenschaft, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1976, S. 201–215.
- Bernd Heidenreich, Frank-Lothar Kroll (Hrsg.): Bismarck und die Deutschen, Wissenschaftsverlag, Berlin 2005, ISBN 3-8305-0939-1.
- Christian von Krockow: Bismarck - Eine Biographie, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1997, ISBN 3-416-80662-X.
- Max Lenz: Bismarck, Otto Eduard Leopold Fürst von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 571–775.
- Rolf Parr: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust!“ – Strukturen und Funktionen der Mythisierung Bismarcks (1860–1918). Fink, München 1992, 247 S., ISBN 3-7705-2727-5.
- Hermann Robolsky, Bismarck in Versailles - Erinnerungen an Versailles 1870 -1871, Leipzig 1886.
- Rainer F. Schmidt: Bismarck – Realpolitik und Revolution, Focus Edition, Hugendubel, München 2006, ISBN 3-7205-2865-0.
- Fritz Stern: Gold und Eisen: Bismarck und sein Bankier Bleichröder, Rowohlt, Reinbek 1988.
- Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode: Otto von Bismarck. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 268–277 (Digitalisat).
- Volker Ullrich: Otto von Bismarck, Rowohlt, Reinbek 1998.
- Johannes Willms: Bismarck - Dämon der Deutschen. Anmerkungen zu einer Legende, Kindler Verlag, München 1997
Literatur zur Epoche
- Christopher Clark: Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600–1947. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2007, ISBN 978-3-89331-796-8.
- Klaus Hildebrand: Das vergangene Reich – Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler, DVA, Stuttgart 1995.
- Wilfried Loth: Das Kaiserreich. Obrigkeitsstaat und politische Mobilisierung. München 1996, ISBN 3-423-04505-1.
- Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1800-1866. Bürgerwelt und starker Staat. München, 1998 ISBN 3-406-44038-X.
- Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866–1918. Machtstaat vor der Demokratie. C. H. Beck, München 1992, ISBN 3-406-34801-7.
- Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd. 2: Von der Reformära bis zur industriellen und politischen Deutschen Doppelrevolution 1815-1845/49. C. H. Beck, München, 1989. ISBN 3-406-32262-X.
- Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Deutsche Geschichte 1806–1933. Bd. 1, Bonn 2002, ISBN 3-89331-463-6.
Filme
- Bismarck. TV-Film in drei Teilen, je 55–65 Min., 1. Ich bin ein Preuße. – 2. Eisen und Blut. – 3. Virtuose der Macht. BR Deutschland 1989/1990, Regie: Tom Toelle, Musik: Peer Raben, Erstausstrahlung: 29. April 1990, ARD
- Die Entlassung. Deutschland 1942, Regie: Wolfgang Liebeneiner
- Bismarck - Kanzler und Dämon, Deutschland 2007, TV-Dokumentation in zwei Teilen (2 x 45 min.) Teil 1: Vom Landjunker zum Reichsgründer - Teil 2: Regierungsgewalt und Machtverlust. Kamera: Reiner Bauer, Musik: Jens Fischer, Buch und Regie: Christoph Weinert, Erstausstrahlung Juni 2007 im NDR.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Erster und Zweiter Band der bismarckschen Memoiren Gedanken und Erinnerungen im Projekt Gutenberg.
- Kurze Filmsequenz mit Otto von Bismarck aus dem Jahr 1890
- Tabellarischer Lebenslauf
- Otto-von-Bismarck-Stiftung
- Architektur, Museen
- Bismarck Museum Schönhausen (Elbe)
- Bismarck Museum Jever
- Bismarck-Wohnhaus in Kniephof
- Bismarckturm in Aachen
- Bismarck-Statue
- Artikel
- Bismarcks Außenpolitik bis zur Reichsgründung von Jan Eden
Personendaten | |
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NAME | Bismarck, Otto von |
ALTERNATIVNAMEN | Bismarck-Schönhausen, Otto Eduard Leopold von; Bismarck-Schönhausen, Otto Eduard Leopold Graf von (seit 1865); Bismarck-Schönhausen, Otto Eduard Leopold Fürst von (seit 1871); der Eiserne Kanzler |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker und erster Reichskanzler des Deutschen Reiches |
GEBURTSDATUM | 1. April 1815 |
GEBURTSORT | Schönhausen, heute Sachsen-Anhalt |
STERBEDATUM | 30. Juli 1898 |
STERBEORT | Friedrichsruh bei Hamburg |
- Wikipedia:Gesprochener Artikel
- Otto von Bismarck
- Reichskanzler (Deutsches Kaiserreich)
- Ministerpräsident (Preußen)
- Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Autor
- Literatur (Deutsch)
- Literatur (19. Jahrhundert)
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Corpsstudent
- Ehrenbürger
- Person (Kreis Herzogtum Lauenburg)
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- Namensgeber für eine Pflanzengattung
- Bismarck
- Deutscher
- Geboren 1815
- Gestorben 1898
- Mann