Zum Inhalt springen

Österreichisches Deutsch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Februar 2005 um 16:06 Uhr durch Dr. Manuel (Diskussion | Beiträge) (Spezielle Wörter). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Österreich gehört zum (ober-)deutschen Sprachraum. Deutsch ist in Österreich in der Verfassung als offizielle Staatssprache verankert und wird von 98 % der einheimischen Bevölkerung als Muttersprache gesprochen. Die moderne Sprachwissenschaft verwendet auch den Begriff "österreichisches Deutsch" und stellt ihm die Termini "deutsches Deutsch" und "schweizerisches Deutsch" gegenüber. In allen drei Fällen handelt es sich um gleichberechtigte Varianten der deutschen Sprache (plurizentrisches Konzept, Standardsprache).

Die Bevölkerung Österreichs spricht oft einen der vielen Dialekte (in Vorarlberg ist der Dialekt alemannisch, sonst überall bairisch). Daneben werden Minderheitssprachen in Österreich gesprochen, die auch an einigen Schulen unterrichtet werden.

Auf Grund der langen Eigenstaatlichkeit Österreichs und der staatlichen Trennung gegenüber Deutschland hat sich teilweise eine eigene Verwaltungsterminologie herausgebildet, deren Begriffe auch gelegentlich umgangssprachlich verwendet werden. Dabei handelt es sich um mindestens 4000 Ausdrücke. Daneben weist das österreichische Deutsch zahlreiche Besonderheiten im Bereich der Fachsprachen auf (z. B. Küchensprache), die jedoch nicht immer über das ganze Bundesgebiet angewendet werden. Die Unterschiede zwischen dem österreichischen Deutsch und dem deutschen Deutsch umfassen daher nicht nur den dialektalen Sprachgebrauch und die Umgangssprache, sondern in vielen Fällen auch die Hochsprache/Schriftsprache.

Österreich teilt manche seiner sprachlichen Besonderheiten mit Bayern, manche mit der Schweiz und manche mit dem gesamten süddeutschen Raum. Die Unterschiede werden vor allem im Vergleich mit den mittel- und niederdeutschen Sprachgebieten deutlich.

Dialekt und Umgangssprache

Außer in Vorarlberg werden überall in Österreich mittel- und südbairische Mundarten gesprochen. Bairisch gehört zusammen mit Ostfränkisch, Schwäbisch und Alemannisch zu den oberdeutschen Dialekten des "Hochdeutschen". Wegen dieser Verwandtschaft mit dem Hochdeutschen spielt die Verwendung dialektaler Sprachformen im oberdeutschen und mitteldeutschen Sprachregionen eine deutlich größere Rolle als in den niederdeutschen Sprachregionen, wo mit dem Niederdeutschen (niedersächsische Sprache und niederfränkische/ niederländische Sprache) weitere Sprachen - und keine Dialekte - gesprochen werden. Insofern weist Österreich sehr starke Ähnlichkeiten mit den übrigen oberdeutschen Sprachregionen (Bayern, Baden-Württemberg und der Schweiz, ...) auf. Dialekt ist vor allem in ländlichen Regionen, aber auch in den Landeshauptstädten die tägliche Umgangssprache. Darüber hinaus ist der Gebrauch des Dialekts auf allen Gesellschaftsebenen üblich.

Die in Österreich gesprochenen örtlichen Dialekte gehören überwiegend den bairischen Mundarten an. Sprachwissenschaftler unterscheiden hier zwischen südbairischen Dialekten, die im größten Teil Tirols, in Kärnten, in großen Teilen der Steiermark und im südlichen Burgenland gesprochen werden, und mittelbairischen Dialekten in Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und im nördlichen Burgenland. Die Dialekte im Tiroler Unterland, im Land Salzburg und in der Obersteiermark weisen Übergangsmerkmale auf.

Weiters werden in Vorarlberg und in Teilen des Tiroler Außerfern alemannische Dialekte gesprochen.

Zusätzlich zu den vielen verschiedenen Ortsdialekten, die in reiner Form vor allem von älteren Personen in Dörfern gesprochen werden, haben sich in den einzelnen österreichischen Bundesländern als regionale Umgangssprachen "Landesdialekte" herausgebildet, die sich an der in den jeweiligen Landeshauptstädten gesprochenen Mundart orientieren. Die Umgangssprache in den Landeshauptstädten wiederum wird in jeweils unterschiedlich starkem Ausmaß von der Wiener Mundart beeinflusst. Auf diese Weise entsteht eine Vermischung von mittelbairischen und südbairischen Dialektformen mit speziellen wienerischen sowie hochsprachlichen Merkmalen.

Diese Entwicklungen weg von den Dialekten zu einer besonderen österreichischen Mundart des Hochdeutschen unterscheidet den Dialektgebrauch in Österreich - abgesehen von schon ursprünglich vorhandenen regionalen Unterschieden - von denen in Bayern, wo aus Wien kommende sprachliche Einflüsse keine Rolle spielen.

Zusätzlich zu diesen Entwicklungen spielt auch die eigenständige Wirtschaft in Österreich eine Rolle, wodurch beispielsweise einzelne Markennamen zu Austriazismen wurden. So wird heute für das Klebeband der Begriff TIXO unabhängig vom tatsächlichen Hersteller verwendet. Ähnlich verhält es sich mit Soletti für Knabbergebäck oder Wetex für Putzlappen.

Die in Österreich gesprochene Variante der Hochsprache ist naturgemäß stark von den bairischen Dialekten beeinflusst. Festzustellen ist dies in der Aussprache. In Anlehnung an die im Mittelbairischen im Anlaut weitgehend fehlende Unterscheidung zwischen den Konsonanten "p" und "b", "t" und "d" sowie (in geringerem Maße und nur regional) "k" und "g", der sogenannten Lenisierung, hören sich diese Konsonanten bei vielen Sprechern gleich an. Die Endung -ig wird als solche ausgesprochen, so heißt es beispielsweise König oder fertig und nicht wie im übrigen Deutschland (mit Ausnahme Bayerns) Könich bzw. fertich, auch die Ausprache auf -g wird stehts als g gesprochen, also nicht Tach sondern Tag.

Betonung und Aussprache vieler Lehnwörter unterscheiden sich von der in Deutschland üblichen, so etwa Balkon, Beton, pensioniert (keine Nasalisierung), Bronze (Nasalierung), Billard, Chemie, China (Aussprache auf /k/), Mathematik, Tabak, Telefon.

Sprachliche Einflüsse aus den mitteldeutschen Dialektregionen und der niederdeutschen Sprachregion werden vor allem durch das Fernsehen vermittelt, spielen aber in Österreich ebenso wie in den übrigen oberdeutschen Sprachregionen (Bayern, Schweiz, Baden-Württemberg, ...) keine wesentliche Rolle.

Der spezielle Wortschatz in der österreichischen Mundart der Hochsprache ist zum Teil in den mittel- und südbairischen Dialekten verankert, wird aber auch in den übrigen bairischen Sprachgebieten in Altbayern verwendet. Andererseits gibt es einen speziellen Wortschatz, der nur in Österreich gebraucht wird - vergleichbar mit der Entstehung eines speziellen Wortschatzes in der früheren DDR. Dies ist ebenso mit einer staatlichen Existenz und den sprachprägenden Institutionen (Medien, Kanzleisprache) zu erklären. Außerdem wird die deutsche Umgangssprache in Österreich, wie übrigens alle grenznahen Sprachen, durch die Nachbarsprachen, in diesem Fall besonders Tschechisch, Ungarisch, Slowenisch und Italienisch beeinflusst.

In den Beitrittsverträgen Österreichs mit der Europäischen Gemeinschaft (EU) wurden auch österreichspezifische Bezeichnungen für Lebensmittel festgeschrieben, die im übrigen deutschen Sprachraum nicht gebräuchlich sind.

Spezielle Wörter

Es gibt etwa 7000 Austriazismen, die auch innerhalb Österreichs zum Teil nur regional üblich sind. Hier, in alphabetischer Anordnung, einige speziell in Österreich einschließlich des früheren sudetendeutschen Sprachraums und teilweise auch in Bayern gebräuchliche Wörter und deren Bedeutung in der Hochsprache der Bundesrepublik Deutschland:

  • angreifen -> nicht nur attackieren, sondern auch berühren, anfassen
  • Ansuchen -> Gesuch
  • auf (der) Nacht -> am Abend
  • sich ausrasten (auch in Bayern) -> ausruhen
  • Bankomat -> Geldautomat
  • Bankomat-Karte -> EC-Karte (Maestro-Karte)
  • Benützer, benützen (auch in Bayern und der Schweiz) -> Benutzer, benutzen
  • Bezirksgericht -> Amtsgericht
  • Christtag -> 1. Weihnachtsfeiertag
  • då (auch in Bayern) -> hier (vgl. »dort«)
  • dort (auch in Bayern) -> da
  • einheben (Gebühr) -> erheben
  • Einsatz -> Pfand
  • Erdapfel (auch in Bayern und regional darüber hinaus), -birne -> Kartoffel
  • Er(ge)tag (veraltet; vor allem in Bayern) -> Dienstag
  • Erlagschein -> Zahlschein, Überweisung
  • Faschiertes (regional auch in Bayern)-> Hackfleisch
  • Fassbinder -> Küfer
  • Fauteuil -> Polstersessel (schweizerisch: Sofa)
  • Feber (nur in bestimmten Regionen) -> Februar
  • Fisolen (Wien), Strankerln (Kärnten) -> Grüne Bohnen
  • Fleischlaibchen, -laiberl (auch in Bayern) -> Frikadelle
  • Frankfurter (Würstel) -> Wiener Würstchen (auch in Vorarlberg)
  • Gelse -> Mücke (vor allem Stechmücke)
  • Grüß Gott (auch in Bayern) -> je nach Tageszeit Guten Morgen, Guten Tag (auch in Kärnten), Guten Abend
  • heuer (auch in Bayern, Franken und der Schweiz) -> in diesem Jahr (analog: Heuriger -> diesjähriger - zum Beispiel Wein, Kartoffeln)
  • Heuriger (vor allem in Niederösterreich und Wien) -> Gaststube, in der der heurige Wein und Brote mit Beilagen ausgegeben werden
  • Jänner (auch in Bayern) -> Januar
  • Jause kommt von slowen.: južina "Mittagessen"-> Brotzeit (Bayern)
  • Journaldienst -> Bereitschaftsdienst
  • Jus -> Jura (Rechtswissenschaften)
  • Karfiol (auch in Bayern) -> Blumenkohl
  • Kassa (auch in der Schweiz) -> Kasse
  • Kasten (auch in der Schweiz) -> Schrank
  • Kipferl -> Croissant
  • Kletze -> Dörrbirne, auch allgemein Dörrobst
  • Kluppe -> Wäscheklammer
  • Krampen -> Spitzhacke
  • Kren (slawisches Lehnwort, auch in Bayern) -> Meerrettich
  • Kukuruz -> Mais
  • Kundmachung -> Bekanntmachung
  • Leiberl, Leibchen (auch in Bayern)-> Hemd, T-Shirt
  • leiwand (Wienerisch, aber auch sonst recht verbreitet) -> gut, toll
  • Lift -> Fahrstuhl
  • Luster -> Lüster (Kronleuchter)
  • Marille (regional auch in Bayern) -> Aprikose
  • Matura (auch in der Schweiz) -> Abitur
  • Mehlspeise -> Süßspeise
  • Melanzani -> Aubergine
  • Most (auch in Bayern, Schwaben und der Schweiz) -> je nach Region: Apfelwein, Traubenmost
  • Nationalrat -> Bezeichnung für das Parlament; auch in der Schweiz
  • Obers (auch in Bayern), Rahm (auch in Bayern, Franken, der Schweiz) -> Sahne
  • Ordination -> Arztpraxis, ärztliche Sprechstunde
  • Palatschinke(n) (ungarisch palacsinta, urspr. romanisches Lehnwort (aus dem Rumänischen), das sich letztendlich vom lateinischen placenta für Kuchen ableitet) -> Eierkuchen, Pfannkuchen
  • Paradeiser -> Tomate (auch in Kärnten, Vorarlberg, Tirol)
  • Quick -> Geldkarte
  • Rauchfang -> Schornstein
  • Ribisel -> Johannisbeere (auch in Kärnten, Vorarlberg)
  • (Zu weiteren regionalen Küchenbegriffen siehe entsprechenden Artikel)
  • Sackerl (Sack) -> Tüte
  • Schale -> Tasse
  • schauen -> sehen
  • Schlag -> Sahne (siehe Obers)
  • Schnürlsamt -> Cord
  • Schuhband -> Schnürsenkel
  • Sessel (auch in Bayern) -> Stuhl
  • Spengler -> Klempner
  • Spital (auch in Bayern) -> Krankenhaus
  • Stelze oder Haxen (auch in Bayern) -> Beine
  • Stephanitag -> 2. Weihnachtsfeiertag
  • Stiege (auch in Bayern) -> Treppe
  • Tasse -> oft für flache Gefäße, z. B. Duschtasse, Fleischtasse (= Assiette); auch Untertasse
  • Topfen (auch in Bayern) -> Quark
  • Trafik (eigentlich Tabaktrafik) -> Verkaufsstelle für Tabakwaren, Zeitungen und Magazine; vergleichbar einem Kiosk
  • Tuchend (auch in Ostbayern) kommt von tschech.: Duchna -> Federbett
  • Türschnalle -> Türklinke
  • Verkühlung (auch in Bayern) -> Erkältung
  • Vogerl- (auch in Bayern), Rapunzelsalat -> Feldsalat, Rapunzelsalat
  • weiters -> weiterhin (in der Bedeutung: darüber hinaus)
  • Wierderschaun (auch in Süd- und Mitteldeutschland üblich) -> Wiedersehen
  • Zuckerl -> Bonbon
  • zusperren -> absperren

Siehe auch: Bassena, Beuschel, Bummerl, Dreidl, Powidl, Mundart, Regionale Küchenbegriffe

Weitere Besonderheiten

Viele Redewendungen und manche Besonderheiten gibt es nur im österreichischen Sprachgebrauch:

  • es geht sich aus -> es ist ausreichend Zeit oder Platz für etwas vorhanden
  • etwas um 5 Euro kaufen (auch in Bayern, im Schriftdeutsch zurückgedrängt) -> etwas für 5 Euro kaufen
  • am als Kurzform für auf dem: am Berg, am Tisch (z. B. in "das Essen steht am Tisch") -> auf dem Berg, auf dem Tisch

In Österreich unübliche Wörter und Redewendungen

Viele in Deutschland gebräuchliche Wörter werden in Österreich weder mündlich noch schriftlich verwendet. Manche unter den folgenden waren außerdem im übrigen oberdeutschen Sprachraum ursprünglich nicht heimisch:

  • ab und an = ab und zu
  • Anlagenmechaniker = Elektro-Installateur, Elektriker
  • Apfelsine = Orange
  • Berliner = Krapfen
  • Blumenkohl (in der Schweiz üblich) = Karfiol
  • Eisbein = Stelze, Haxe
  • Junge = Bub, ab ca. 14 Jahren: Bursche
  • Karneval, Fasnacht = Fasching
  • Klempner = (Gas/Wasser-)Installateur
  • Kloß = Knödel
  • Knöllchen = Strafzettel
  • Konfitüre (in der Schweiz üblich) = Marmelade
  • lecker = gut geschmeckt (auch in Bayern üblich)
  • Metzger (in Vorarlberg und der Schweiz üblich) = Fleischhauer
  • Mirabelle = gelbe Zwetschke, Kriecherl
  • Pampelmuse = Grapefruit
  • Pastor = Pfarrer
  • Pflaume = Zwetschke (in Österreich wird jede Pflaumenart als Zwetschke bezeichnet, in dieser Schreibweise!)
  • Plätzchen = Keks
  • Schreiner (in Bayern und der Schweiz üblich) = Tischler
  • Schornsteinfeger = Rauchfangkehrer, Kaminkehrer
  • Sonnabend (eigentlich nur mehr in Norddeutschland üblich, sonst weitgehend zurückgedrängt)= Samstag
  • Tüte, Tasche = Sackerl, Sack
  • Tiegel (z. B. in Sachsen) = kleiner Topf / kleine Pfanne
  • waagerecht -> waagrecht
  • Zeitangaben: 1/4 vor ... = 3/4 (vor) ..., 1/4 nach (1) = 1/4 (2) (nur in Wien, Burgenland und der Steiermark üblich)

Des weiteren wird in Österreich nicht die Eins, sondern der Einser, der Zweier usw. gesagt. Die Präposition an vor Feiertagen wie in an Ostern, an Weihnachten, an Silvester ist völlig ungebräuchlich. Österreicher sagen ausschließlich zu Ostern, zu Weihnachten usw.

In Südtirol gibt es zudem einige Wörter, die sich durch die Zugehörigkeit zu Italien entwickelt haben. Hierzu zählen z.B. der Hydrauliker (Installateur) oder die Stammrolle (in Österreich Pragmatisierung). Ansonsten orientiert sich das Südtirolerische am österreichischen Deutsch.

Perfekt

In Österreich (wie auch in der Deutschschweiz und im gesamten süddeutschen Sprachraum) muss für die Bildung des Perfekts von Verben, die die Körperhaltung ausdrücken, genauso wie für Verben der Bewegung generell als Hilfsverb "sein" verwendet werden. Zu den betroffenen Verben gehören zum Beispiel "sitzen", "stehen", "liegen".

Ebenso wie im gesamten Dialektgebiet südlich der Mainlinie ist das Imperfekt in der österreichischen Umgangssprache völlig ungebräuchlich. "Ich ging" oder "ich sah" wird als fremdartig empfunden. Normal ist zu sagen: "ich bin gegangen" oder "ich habe gesehen". Einzig beim Verb "sein" sind mit "war, waren" usw. auch Formen des Präteritums üblich.

Das Präteritum ist in den oberdeutschen Dialekten in frühneuhochdeutscher Zeit ausgestorben. Die gängigste Erklärung dafür ist, dass im Oberdeutschen generell das auslautende "-e" u.a. bei den Vergangenheitsformen auf "-te" ausgefallen war: "sagt-e" > "sagt", "kauft-e" > "kauft". Dadurch konnten von vielen Verben die Vergangenheits- und Gegenwartsformen lautlich nicht mehr unterschieden werden, was dazu geführt haben soll, dass das Präteritum insgesamt außer Gebrauch gekommen ist.

Indirekte Rede

Während im Norddeutschen in Sätzen der indirekten Rede meist der Konjunktiv verwendet wird, wird in Österreich eher der Indikativ verwendet. Wenn ein Satz tatsächlich im Konjunktiv gesprochen oder geschrieben wird, so drückt das ein Misstrauen aus.
Beispiel: Er sagte, dass er in der Stadt gewesen ist. im Gegensatz dazu: Er sagte, dass er in der Stadt gewesen sei. - drückt aus, dass man es eigentlich nicht wirklich glaubt.

Geschlecht (Genus)

Bei einigen Wörtern wird in der österreichischen Standardsprache ein anderes Genus als in der deutschen verwendet. Beispiele sind das Joghurt und das Keks statt der Joghurt und der Keks (ausgenommen die Redewendung "etwas geht mir auf den Keks", die so auch in Österreich zu hören ist). Außerdem hat sich das Mail (E-Mail) durchgesetzt, während in Deutschland die Mail üblich ist, und es dominiert das Brezel vor die Brezel. Das Gehalt (monatliche Entlohnung) hat als veraltende Nebenform der Gehalt.

Literatur

  • Csaba Földes: Zu den österreichischen Besonderheiten der deutschen Phraseologie. In: Csaba Földes (Hrsg.): Deutsche Phraseologie in Sprachsystem und Sprachverwendung. Wien: Ed. Praesens 1992, S. 9-24
  • Csaba Földes: Deutsch als Sprache mit mehrfacher Regionalität: Die diatopische Variationsbreite. In: Muttersprache (Wiesbaden) 112 (2002) 3, S. 225-239
  • Robert Sedlaczek: Das österreichische Deutsch. Wien, Ueberreuter 2004. S. [1]
  • Astrid Wintersberger: Österreichisch-Deutsch Wörterbuch, 1995 Residenz Verlag ISBN 3-7017-0963-7

Siehe auch

Zur Sprache der Küche http://members.chello.at/heinz.pohl/Kueche1.htm