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Störkraft

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Störkraft war in den 1990er Jahren eine der bekanntesten deutschen Bands aus dem Spektrum des Rechtsrock.

Bandmitglieder

Die Mitglieder dieser Rockband stammen aus Düsseldorf und Andernach. Sänger und Texter war Jörg Petritsch. Zu den Bandmitgliedern gehörte zeitweise auch Stefan Rasche, ein Aktivist der Düsseldorfer "Freien Wählergemeinschaft" (FWG), die sich dort von der rechtsradikalen Partei REP-abgespaltet hatte. Er wirkte später auch in weiteren Rechtsrock-Gruppen wie "Starkstrom (Band)" mit.

Der Bandleiter Petrisch wurde im Sommer 1993 aufgrund der Texte zu zwei Jahren Haft auf Bewährung plus 15000 DM Geldstrafe und 180 Arbeitsstunden in einer Behindertenwerkstatt verurteilt. Im Frühjahr 1995 scheint sich die Band aufgelöst zu haben, da sie seitdem nicht mehr öffentlich in Erscheinung trat.

Musik- und Textstil

Die Musikrichtung der Band lässt sich eindeutig dem Rechtsrock zuordnen. Das Besondere sind die Texte mit eindeutig rechtsextremen Inhalten. In ihren Liedern rief die Band bewusst zum Kampf gegen das bestehende System auf und spricht damit vor allem die rechte Skinhead-Szene, die sogenannten Boneheads, an.

Erfolge

Die Band wurde seit Oktober 1992 bundesweit bekannt, als sie in mehreren Talkshows von öffentlichen und privaten Fernsehsendern auftrat: zum Beispiel "Einspruch", "Spiegel TV" (RTL), "Akut" (SAT I), "Report" (ARD) und "Frontal" (ZDF). Hinzu kamen zahlreiche Zeitungsberichte über Rechtsrock und die Band "Störkraft" im besonderen. "Der Spiegel" führte ein großes Exclusiv-Interview mit der Gruppe.

Der Hintergrund war eine Kampagne des Berliner Jugendsenators Thomas Krüger (SPD), der auf einer Pressekonferenz die Indizierung und strafrechtliche Verfolgung einiger Rechtsrockproduktionen, vor allem von Störkraft, gefordert hatte. Dabei wurden jedoch zugleich deren Kassetten und Texte an die Journalisten verteilt. Klaus Farin, der Autor eines Sachbuches über Skinheads und ihre Musik, urteilte darüber:

"Eine drittklassige Amateurrockband, die zuvor in Schulklassen und Jugendclubs nahezu unbekannt war, brachte es so innerhalb weniger Wochen zu Auftritten in mindesten drei großen Talkshows, durfte Hunderte von Zeitungsspalten bevölkern und ein Dutzend TV – Magazinbeiträge bebildern, bis nun wirklich jeder 14jährige in diesen Land begriffen hatte, dass er sich unbedingt eine Platte dieser “ultraharten” Band besorgen musste, wollte er nicht völlig out sein."

Tatsächlich sorgte diese Medienpräsenz für Verkaufszahlen von über 100.000 CDs von Störkraft und machte sie damit zur erfolgreichsten Rechtsrockband Deutschlands. Das Management der Band übernahm der Düsseldorfer Unternehmer Torsten Lemmer, der bereits eine Reihe weiterer Rechtsrock-Band betreute. Die Tonträger wurden von nun an über den rechten Zeitungs- und Musikverlag "Rock Nord" vertrieben.

Einem Publikum abseits des Rechtsrock wurde sie bekannt durch eine kurze Erwähnung in dem Anti-Nazi-Lied „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten, in dem eine Zeile lautet: „Zwischen Störkraft und den Onkelz steht ´ne Kuschelrock-LP“.

Siehe auch

Literatur

Klaus Farin, "Die Skins: Mythos und Realität." Berlin, Links, 1997.