Amazonasdelfin
Amazonasdelfin | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Der Amazonasdelfin (Inia geoffrensis) ist ein in Südamerika verbreiteter Flussdelfin. Während früher der Orinocodelfin und der Madeiradelfin gelegentlich als eigenständige Arten betrachtet wurden, gelten diese heute als Unterarten des Amazonasdelfins.
Merkmale
Amazonasdelfine sind 2-3 m lang. Ihre Farbe verändert sich mit dem Alter: Jungtiere sind silbergrau, ältere Amazonasdelfine werden pink. Der Kopf ist rundlich, die lange Schnauze deutlich von ihm abgesetzt. Die Augen sind winzig und verkümmert, haben aber noch eine Funktion. Einmalig unter allen Flussdelfinen ist die Behaarung der Schnauze, die mit steifen Borsten besetzt ist.
Verbreitung
Es gibt drei verschiedene Populationen, alle in der Nordhälfte Südamerikas verbreitet:
- I. g. geoffrensis, im Amazonas und vielen seiner Nebenflüsse
- I. g. boliviensis, im Rio Madeira, der zwar ein Nebenfluss des Amazonas ist, aber durch eine Serie von Stromschnellen und Wasserfällen von diesem getrennt
- I. g. humboldtiana, im Orinoco und seinen Nebenflüssen
Lebensweise
Als einzelgängerisches Tier wird der Amazonasdelfin nur selten gemeinsam mit Artgenossen gesehen. Er meidet die großen Ströme und hält sich bevorzugt in den sumpfigen, stehenden Nebenarmen auf. Hier braucht er seinen ohnehin verkümmerten Gesichtssinn nicht, sondern verlässt sich ganz auf Echo-Ortung bei der Suche nach seiner Beute, die ausschließlich aus kleinen Fischen besteht. Amazonasdelfine tauchen kurz und kommen etwa alle dreißig Sekunden zum Luftholen an die Oberfläche. Sie sind weniger aktiv als ozeanische Delfine und vollführen so gut wie nie Sprünge.
Sonstiges
Unter den Flussdelfinen gilt der Amazonasdelfin als am wenigsten bedrohte Art. Dennoch wird er von der IUCN als gefährdet geführt. Er verfängt sich gelegentlich in Fischernetzen oder gerät durch seine Neugier in Schiffsschrauben. Regional wird er von Fischern getötet, die in ihm einen Konkurrenten beim Fischfang sehen. Auch durch Staudämme und Flussverschmutzungen ist der Amazonasdelfin potenziell gefährdet.
Bei manchen indigenen Völkern hielt sich der Glaube, dass ein ertrunkener Mensch zu einem Flussdelfin wird. Der Flussdelfin behält in diesem neuen Leben die Fähigkeit, sich bei gelegentlichen Landgängen zurück in einen Menschen zu verwandeln.
Es gibt noch einen weiteren Delfin im Amazonas: den Sotalia. Siehe dort für eine Beschreibung dieses Tiers.