Gantt-Diagramm
Ein Gantt-Diagramm [Henry L. Gantt (1861–1919) benanntes Instrument des Projektmanagements, das die zeitliche Abfolge von Aktivitäten grafisch in Form von Balken auf einer Zeitachse darstellt.
] oder Balkenplan ist ein nach dem UnternehmensberaterIm Unterschied zum Netzplan ist die Dauer der Aktivitäten im Gantt-Diagramm deutlich sichtbar. Ein Nachteil des Gantt-Diagramms ist, dass die Abhängigkeiten zwischen Aktivitäten nur eingeschränkt darstellbar sind. Dies ist wiederum die Stärke des Netzplans.
Ein weiterer Unterschied besteht zum Projektstrukturplan (PSP). Dieser zeigt nicht die zeitliche Abfolge der Aktivitäten, sondern die sachliche Zusammenfassung der Aktivitäten zu Teilprojekten.
Aufbau und Struktur
Im Gantt-Diagramm werden die Aktivitäten eines Projektes in die erste Spalte einer Tabelle eingetragen. In der ersten Zeile der Tabelle wird die Zeitachse dargestellt.
Die einzelnen Aktivitäten werden dann in den jeweiligen Zeilen mit einem waagerechten Balken visualisiert. Je länger der Balken, desto länger dauert die Aktivität. Sich überschneidende Aktivitäten werden durch überlappende Balken dargestellt. Auch die Visualisierung des kritischen Pfades ist möglich. Häufig wird mit Pfeilen versucht, Abhängigkeiten zwischen den Aktivitäten zu verdeutlichen. Bei einer großen Anzahl an Aktivitäten wird die Darstellung dann schnell unübersichtlich. Das Gantt-Diagramm eignet sich deshalb eher für Projekte mit einer geringen bis mittleren Anzahl an Aktivitäten.
Eine Herausforderung liegt in der Wahl des richtigen Detaillierungsgrades. Eine zu geringe Anzahl an Aktivitäten oder nur die Darstellung von Teilprojekten ermöglicht keine ausreichende Kontrolle der Aktivitäten. Jede einzelne Tätigkeit aufzunehmen, schwächt die Aussagekraft. Die Zusammenfassung von Aktivitäten zu Projektphasen macht das Gantt-Diagramm erheblich übersichtlicher.
In der Produktionsplanung und -steuerung werden Gantt-Diagramme auch als Maschinenbelegungsplan oder Auftragsdiagramm bezeichnet. Der Unterschied des Belegungsplanes besteht technisch darin, dass nicht wie bei der Projektplanung den Phasen die Ressourcen zugeteilt, sondern den Ressourcen die Aufgaben zugeordnet werden (die knappen Ressourcen wirken sich also auf die Ablaufplanung aus). Maschinenbelegungspläne enthalten die Maschinen in der ersten Spalte, so dass Belegungs- und Stillstandszeiten abgelesen werden können, allerdings geht der Überblick über den Auftragsfortschritt schnell verloren. Beim Auftrags(folge)diagramm stehen die Aufträge in der ersten Spalte, so dass Auftragsfortschritt und Durchlaufzeiten abgelesen werden können. Beide Darstellungsarten sind verschiedene Sichtweisen auf dasselbe Planungsproblem.
Weitere Einsatzmöglichkeiten
Das Gantt-Diagramm findet auch in der Produktionswirtschaft zur Erstellung von Maschinenbelegungsplänen Anwendung. Hierbei wird jede zur Verfügung stehende Ressource als einzelne Aktivität und somit als Teilprojekt interpretiert. Die Dauer der Bearbeitung des Werkstückes durch die jeweilige Ressource erfolgt dann analog zum Projektplan durch die Länge des Balkens. In den meisten Fällen ist hier aber keine Parallelisierung von verschiedenen Arbeitsschritten möglich.
Software
Für die Erstellung von Gantt-Diagrammen stehen zahlreiche Programme zur Verfügung. Siehe hierzu die Liste von Projektmanagement-Software in der englischen Wikipedia oder die unten aufgeführten Beispiele:
Anwendungen
- Actano RPlan, webbasierte plattformunabhängige Multi-Projektmanagement Software
- AdHoc Gantt for Notes, Gantt und Projektplanung für IBM Lotus Notes / Domino.
- Asta Powerproject ASTA DEVELOPMENT GmbH, Professionelle Multi-Projektmanagement Software
- Blue Ant - webbasierte, prozessorientierte Multi-Projektmanagementsoftware
- Cando project intelligence, eine plattformunabhängige Projektmanagement-Software
- CoP, eine Projektmanagement-Software für Linux und Windows, die unter anderem auch Gantt-Diagramme erstellen kann.
- dotProject, (Open Source) plattformunabhängige Projektmanagement-Software
- faces, Gantt und Projektplanung für Windows und Linux (frühes Projektstadium).
- FastTrack Schedule, Gantt für Windows und Mac OS X.
- GanttProject ein Java Open Source GPL-Programm zum Erstellen von Gantt-Diagrammen
- Genius Planner , ein Java Gantt Planungswerkzeug und Bestandteil des auf Lotus Notes/Domino-basierenden Projektmanagement-Systems Genius Project4Domino.
- GRANEDA Dynamic, Gantt-, aber auch Netz- und Baumdarstellungen. Kompatibel zu MS Project.
- GTD-Manager, ein Java-Programm zur Visualisierung von Projektplänen/-verläufen mit Hilfe von Gantt- und Termin-Drift-Diagrammen
- Inloox Projektmanagement in MS Outlook.
- in-Step (microTOOL), Prozessbasiertes Projektmanagement
- iTaskX, eine Projektmanagement-Software für Mac OS X.
- KPlato, Projektplanungswerkzeug des KDE-Desktops)
- Merlin, eine Projektmanagement-Software für Mac OS X. Kompatibel zu MS Project.
- MS Project (Microsoft)
- OmniPlan, eine Projektmanagement-Software für Mac OS X. Kompatibel zu MS Project.
- OnePoint Project - freie Projektmanagement-Software
- OpenProj - Opensource-Projektmanagement-Software mit sehr vielen Optionen.
- Open Workbench, eine kostenlose Open Source Projektplanungssoftware
- Planner ein Linux-Programm, das auch sehr gut als Alternative zu MS Project eingesetzt werden kann.
- pm4u, Eine Software zur Überwachung von Projekten in Unternehmen.
- Rillsoft, Rillsoft Project, (etwas günstigere Variante als MS Project - kostenlos für nichtkommerzielle Nutzung)
- TaskJuggler (Open Source) für Linux/KDE
- Twiddlebit (kompatibel zu MS Project; Kosten ca. 40 €)
- Zatori, Planung für Dienstleistungsprojekte -Mindmap-Gantt-Outliner-Kalender-Diagramme (WINDOWS+MACOSX)
Komponenten
- BE Gantt BE-IT Solutions, .NET 2.0 Gantt Charting Komponente
- FlexGantt, Gantt Software Komponente für Java
- Gantt Bean, IT2BE, Servoy Komponente
- VARCHART JGantt, NETRONIC Software, Gantt-Softwarekomponente (wahlweise als JavaBeans- oder JavaServer Faces-Komponente)
- VARCHART XGantt, NETRONIC Software, Gantt-Softwarekomponente (wahlweise als ActiveX-, .NET- oder ASP.NET-Komponente)
Quellen
Adam, Dietrich: Produktionsmanagement, Wiesbaden 1997, S. 575ff.