Wir sind Kaiser
Vorlage:Infobox Fernsehshow Wir sind Kaiser ist eine satirische Talkshow des ORF, ausgestrahlt im Rahmen der Donnerstag Nacht.
Die Sendung
Robert Palfrader spielt Robert Heinrich I., die Karikatur eines österreichischen Kaisers. Er soll dem Land, nach den enttäuschenden Leistungen der österreichischen Politik, wieder den Glanz monarchistischer Zeiten zurückbringen. Unterstützt wird er von seinem Haushofmeister Seyffenstein (Rudi Roubinek – er ist auch Headautor der Sendung) und seinem Diener Vormärz (FM4-Moderator Rudi Schöllerbacher).
Inhalt
Zur Eröffnung der öffentlichen, 40-minütigen Audienz des Kaisers wird jeweils die „Kaiserhymne“ vorgetragen, welche klanglich auffällig der „Internationalen“ ähnelt. Der Text lautet
„Unser lieber Robert Heinrich, wir danken es dir Recht.
Wir haben einen Kaiser uns geht es nicht mehr schlecht“
Anschließend empfängt seine Majestät österreichische Prominente und Politiker, löst souverän politische Konflikte und zeigt Aufzeichnungen aus seinem Alltag als geliebtes Staatsoberhaupt. Meistens werden seine Taten vorgetäuscht und in Wirklichkeit von seinem Untertan Vormärz ausgeführt. Robert Heinrich I. wirkt während der Sendung oft sehr besorgt um sein Land. Seine Gäste behandelt er jedoch stets provokant und entfremdend.
Außerdem treten in der Sendung meistens Austropop-Künstler zur musikalischen Unterhaltung auf (z.B. Zweitfrau, Excuse Me Moses).
Ein Running Gag ist das wöchentliche Erscheinen von Richard Lugner, der immer um eine Audienz beim Kaiser bittet, sie aber nie bekommt. Erst in der Folge vom 3. Jänner 2008, ist es ihm erlaubt das Audienzzimmer zu betreten und ein Gespräch mit dem Kaiser zu führen. Ein weiterer sind die Geschenke der Gäste an seine Majestät, bei denen es sich immer um Schneekugeln mit Pinguinen handelt.
Ausstrahlung
Die Erstausstrahlung der Debutfolge erfolgte 3. Mai 2007 auf ORF 1. Nach der Ausstrahlung der ersten Folge ging die Sendung zugunsten der Ausstrahlung von Die liebe Familie und Dorfers Donnerstalk in die Sommerpause. Im darauffolgenden Oktober kehrte die Sendung ins Programm zurück. Die erste Staffel lief bis 17. Jänner 2008. Die Ausstrahlung einer zweiten ist bereits fixiert.
Silvester-Special
Im Rahmen des Jahreswechsel-Unterhaltungsprogramms zeigte der ORF am 31. Dezember 2007 ein Special der Sendung. Zwischen 20.15 Uhr und 0.10 Uhr wurden nach jeder Sendung 15-minütige Sequenzen des Balls für den Kaiser gezeigt.
Rezeption
Die Show läuft erfolgreich mit Spitzenquoten bis zu 24 Prozent Marktanteil und gilt somit als eine der erfolgreichsten Sendungen seit der Programmreform 2007. Die letzte Folge der ersten Staffel vom 17. Jänner 2008 erreichte 462.000 Zuseher (24 % Marktanteil).
Kritiken
- Oberösterreichische Nachrichten, 13. Oktober 2007: „Gleich am Anfang trat kurz der Herr Lugner auf, was bei uns daheim nicht als gutes Omen für die Qualität einer Sendung gilt. Aber man kann sich auch täuschen: „Wir sind Kaiser“ (ORF 1) konnte witzmäßig locker mit Dorfers „Donnerstalk“ mithalten. Grundidee: Österreich hat wieder einen Kaiser (Robert Palfrader), der arrogant näselnd daherredet und Audienzen gewährt. Eine seiner Amtshandlungen war, dass er den ORF-General degradierte, weil der seine Sendung so unregelmäßig ausstrahlt („Der Wrabetz soll vom Hansi Hinterseer die Moonboots frisieren“).“[1]
- wienerlloyd.com, November 2007: „Alles sei doch nur ein Mediengag, ein quotenbringender Einfall des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Doch dagegen sprechen deutlich zwei Argumente: Erstens. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hatte noch nie einen quotenbringenden Einfall. Und zweitens: Otto von Habsburg, Chef der alten Herrscherfamilie und quasi Inhaber der Markenrechte an k+k hat nichts Gegenteiliges unternommen, die tausendjährige Corporate Identity ging nahtlos auf den neuen Kaiser Robert Heinrich über. (Bei Robert und Heinrich handelt es sich übrigens um den vierten bzw. neunten Taufnamen Ottos) Wahrscheinlich hat er sich zu seinem 95. Geburtstag am 20. November selbst ein Geschenk gemacht und den jungen Mann aus dem Fernsehen einfach adpotiert. - Einer mußte eben doch ein Opfer bringen für ein Felix Austria!“[2]
- Die Presse, 13. Oktober 2007: „Robert Palfrader in „Echt fett“ war lustig. Robert Palfrader in „Wir sind Kaiser“ ist es definitiv nicht. Da nützt ihm auch sein Adjutant Seyffenstein nichts. ‚Die Zeit der geistigen Dürre ist vorbei – die Sommergespräche.‘ Bruhaha! Wie kam KHGs und Fionas Kind zur Welt? ‚Per Kaiserschnitt!‘ Da johlt der Untertane aber. Solche Kalauer getraut sich nicht einmal die Bärnbacher Faschingsgilde abzuliefern. Schon Folge eins im Frühjahr war trotz unverständlicher medialer Hymnen – ‚Geschickt und amüsant‘ (Kurier), ‚Gelungener Auftakt‘ (Kleine Zeitung) – ziemlich peinlich. Folge zwei war allerdings ein echtes TV-Königgrätz für Seine Majestät. Wieso sich Prominente für diesen – um in der halblustigen Diktion der Sendungsmacher zu bleiben – Kaiser-Schmarrn hergeben, bleibt ein Rätsel.“[3]
- Die Presse, 9. November 2007: „Die Pinguin-Schneekugel und die Internationale als Kaiserhymne waren in Folge 1 ja noch originell, ab Folge 2 war das abgelutscht. Am erträglichsten ist noch die Prominentenaudienz – diesmal mit der hochschwangeren Barbara Karlich und Christoph Matznetter mit KHG-Badeshorts (in der Hand). Dämlicher als „Wir sind Kaiser“ sind eigentlich nur noch echte Monarchisten.“[4]
Trivia
- Im Herbst 2007 hatte Robert Palfrader als Kaiser Robert Heinrich I in der Late-Night-Show Willkommen Österreich einen Gastauftritt.
- Weiters moderierte er in seiner Rolle am 30. Dezember 2007 den Sport-Jahresrückblick der Sendung Sport am Sonntag.
- Am 2. Februar 2008 war Robert Palfrader als Kaiser Robert Heinrich I Teilnehmer der österreichischen Promi-Millionenshow.
- In der laufenden Show-Handlung gilt Kärnten als Teil Sloweniens, da das Bundesland abgetreten wurde (Nordslowenien). Das ist eine Anspielung auf den Ortstafel-Streit, der zwischen der slowenisch-sprachigen Minderheit und Jörg Haider seit den jüngeren 2000ern Aktualität hat. Auf diese Änderung wird oft aufmerksam gemacht. Ein Beispiel dafür war die Sendung als Alfons Haider zu Gast war und der Kaiser ihn mit dem Kärntner Landeshauptmann verwechselte. Seyffenstein korrigierte ihn und meinte, es sei der Kanzler Nordsloweniens, Jörg Haider. In der Folge vom 17. Jänner bezeichnet er es als schweren Fehler Ungarn verloren, aber Kärnten behalten zu haben.
Weblinks
- orf.at - Ankündigung der Sendereihe
- kundendienst.orf.at – Informationen über die Sendung
- Gebhardt Productions - Produktionsfirma
Einzelnachweise
- ↑ Wir sind Kaiser, Oberösterreichische Nachrichten, 13. Oktober 2007
- ↑ Wir sind (wieder) Kaiser..., wienerlloyd.com, November 2007
- ↑ Seyffenstein, setzen S' ihn ab!, Oliver Pink, Die Presse, 13. Oktober 2007
- ↑ Wir sind Kasperl, Oliver Pink, Die Presse, 9. November 2007