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Kurt Oberdorffer

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Kurt Oberdorffer, (* 28. April 1900 in Schluckenau; † 10. November 1980 in Traunreut in Bayern) war ein sudetendeutscher, nationalsozialistischer Historiker und Archivar.

In der Zwischenkriegszeit war Oberdorffer für die Sudetendeutsche Partei aktiv und als sudetendeutscher Historiker bekannt. Für die Henlein-Partei hielt er den Kontakt zu den führenden Volkstumswissenschaftern in Deutschland. Im Krieg war er tragende Kraft bei der Leitung der Sudetendeutschen Anstalt für Landes- und Volksforschung in Reichenberg. Mit Rudolf Schreiber war Kurt Oberdorffer in der NS-Zeit Schriftleiter der Zeitschrift für Sudetendeutsche Geschichte.

Kurt Oberdorffer, zunächst von 1924 bis 1938 Museumsleiter in Most, begann 1939 seine SS-Karriere als SS-Sturmbannführer. Im gleichen Jahr trat er in die NSDAP ein. Ab 1940, bis zum Kriegsende, leitete er die Abteilung für Kultur und Wissenschaft der Gauverwaltung des Reichsgaus Sudetenland. Im SS-Hauptamt-Schulungsamt in Berlin war er 1942 als SS-Unterführer aktiv und wurde 1943 stellvertretender Gauhauptmann.

Nach dem Krieg konnte Oberdorffer von 1953 bis 1963 seine Karriere als Museumsleiter und Stadtarchivar in Ludwigshafen fortsetzen. Kurt Oberdorffer gründete bereits 1950 mit Bruno Schier, Eugen Lemberg, Hermann Aubin, Josef Hanika und Wilhelm Weizsäcker ein Wissenschaftsnetzwerk nationalsozialistischer Ostforscher in Marburg. Kurt Oberdorffer gründete Ende der fünfziger Jahre das mit dem Netzwerk verbundene Collegium Carolinum und wurde dessen Vorsitzender. Ziel der Einrichtung war es, die völkischen sudetendeutschen wissenschaftlichen Einrichtungen in einer formal neuen Institution fortzuführen. Der Verein wurde bald mit öffentlichen Mitteln gefördert.

Oberdorffer wurde 1955 trotz seiner NS-Vergangenheit zum Obmann der Historischen Kommission der Sudetenländer gewählt. Zumindest während seiner Amtszeit bis 1968 beschäftigten sich weder Kommission noch Oberdorffer mit seiner Vergangenheit.

Publikationen

  • Kurt Oberdorffer: Gedanken zur Frage der wissenschaftlichen Volkstumsforschung im Sudetenland, 20. Dezember 1938, in: Wissenschaftspolitik im Nationalsozialismus und die Universität Prag, Dokumente eingeleitet und herausgegeben von Gerd Simon, Tübingen 2001, S. 44-49 (Publikationen der Gesellschaft für interdisziplinäre Forschung 2).
  • Kurt Oberdorffer: Das Sudetendeutschland in der deutschen Geschichte, Jena 1938

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