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Lörrach

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Wappen Karte
Deutschlandkarte, Position von Lörrach hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Kreis: Lörrach
Fläche: 39,43 km²
Einwohner: 46.754 (31.12.2004)
Bevölkerungsdichte: 1.189 Einwohner/km²
Höhe: 364 m ü. NN
Postleitzahlen: 79501-79541
Vorwahlen: 07621
Geografische Lage: 47° 37' n. Br.
07° 40' ö. L.
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 3 36 050
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Luisenstr. 16
79539 Lörrach
Website: www.loerrach.de
E-Mail-Adresse: stadt@loerrach.de
Politik
Oberbürgermeisterin: Gudrun Heute-Blum (CDU)
Regierende Partei: CDU

Lörrach ist eine Stadt im südlichen Baden-Württemberg. Sie ist die Kreisstadt des Landkreises Lörrach. In der näheren Umgebung liegen der Schwarzwald, die Vogesen, das Rheintal sowie die Städte Weil am Rhein und Basel.


Lage

Lörrach liegt im äußersten Südwesten Deutschlands bei 47° 36' 48" nördlicher Breite und 7° 39' 43" östlicher Länge. An den Ausläufern des südlichen Schwarzwaldes im Wiesental und an der Schweizer Grenze zu Riehen und Basel. Lörrach ist Hauptstadt des Markgräflerlandes und gehört zur trinationalen Agglomeration Basel. Stuttgart liegt etwa 270 km von Lörrach entfernt, die schweizer Großstädte Bern und Zürich etwa eine Autostunde.

Lörrach wird von vielen bewaldeten Erhebungen entlang des Wiesentals umringt, wovon der Tüllinger Berg mit 460 m ü. NN die höchste Erhebung bildet. Von dort aus hat man die beste Aussicht auf die umliegenden Städte Weil am Rhein und Basel sowie das Rheinknie. Auf dem Tüllinger Berg ist ein 657 ha umfassendes Landschaftsschutzgebiet eingerichtet. Auf dem Südwesthang des Tüllinger Bergs wird auch Wein angebaut.


Blick auf die Grenzstadt Lörrach von der Burg Rötteln. Links auf dem Berg erkennt man den Fernsehturm St. Chrischona in der Schweiz

Geschichte

Zeittafel des geschichtlichen Werdegangs von Lörrach
Jahr Ereignis
1102 Erste Erwähnung Lörrachs als Siedlung Lorracho.
1403 Marktrecht für den Ort durch König Ruprecht III. von der Pfalz erhalten. (1452 durch Kaiser Friedrich III. bestätigt).
1678 Zerstörung von Burg Rötteln durch die Franzosen.
1682 Lörrach erhält das Stadtrecht durch Friedrich Magnus von Baden-Durlach.
1702 Schlacht am Käferholz gegen die Franzosen.
1756 Das Stadtrechts wird erneuert und das erste Rathaus bezogen.
1783 Johann Peter Hebel nimmt seine Arbeit Lehrer am Pädagogium auf. Diese Stellung behält er bis 1791.
1803 Das bisher vorderösterreichische Stetten wird badisch.
1808 Beginn der Errichtung zahlreicher klassizistischer Bauwerke, darunter die Synagoge, die Stadtkirche und die Fridolinskirche.
1835 Das Land Baden tritt dem deutschen Zollverein ein.
1848 Gustav Struve ruft in Lörrach die Deutsche Republik aus.
1862 Die Wiesentalbahn zwischen Basel, Lörrach und Schopfheim wird eröffnet. Einen Bahnanschluss nach Weil und Säckingen erhielt Lörrach dann im Jahre 1890. Ein weiterer Ausbau des Nahverkehrs erfolgte 1919 mit der Einrichtung einer Straßenbahnlinie nach Basel, die bis 1967 in Betrieb war.
1863 Lörrach wird Kreishauptstadt.
1871 Die erste Volksschule (benannt nach Johann Peter Hebel) wird eröffnete.
1882 Die Schokoladenfabrik Suchard wird in Lörrach gegründet.
1908 Eingemeindung des Ortsteils Stetten, später folgen Tüllingen und Tumringen (1935), Haagen (freiwillig 1974), Brombach und Hauingen (1975).
1945 Fliegerangriff auf Brombach und Lörrach. Am 24. April besetzen französische Truppen die Stadt, die vom Krieg sonst weitgehend verschont geblieben war.
1963 Baubeginn im neu geplanten Stadtteil Salzert.
1983 Landesgartenschau im dafür neu entstandenen Parkgelände im Grütt.
1984 Das fertiggestellte Autobahn-Teilstück zwischen Hoch- und Oberrhein entlastet die Stadt vom Schwerverkehr.
1991 Einweihung der neuen Lörracher Fußgängerzone und der damit einhergehenden Umgestaltung des Zentrums.
2002 Lörrach feiert 900-jähriges Jubiläum.


Politik

Lörracher Rathaus

Der Lörracher Gemeinderat besteht aus 32 ehrenamtlichen Stadträtinnen und Stadträten, deren Vorsitzende die Oberbürgermeisterin ist. Die letzten Gemeinderatswahlen vom 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung im Lörracher Rathaus:

Partei Sitze
CDU 11
SPD 7
Freie Wähler 5
Die Grünen 5
FDP 2
KUL (1) 2
Gesamt 32

(1) Kommunale Unabhängige Liste


Staatliche Einrichtungen

Lörrach als Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises besitzt ein Landratsamt. Lörrach hat mehrer Schulen sämtlicher Schultypen (siehe Bildungseinrichtungen), eine Volkshochschule sowie einer Musikschule. Lörrach gehört zum Landgerichtsbezirk Freiburg im Breisgau und hat ein Amtsgericht.

Wirtschaft

Lörrach ist eine Industrie- und Dienstleitungsstandort. Etwa 30% aller Arbeitsplätze stellt das produzierende Gewerbe zur Verfügung, rund 22% der Handel und das Gastgewerbe und über 45% die Dienstleistungsbetriebe. Die große Kreisstadt bietet rund 18.300 Arbeitsplätze. Die Arbeitslosenquote lag im August 2004 bei 5,8% im Landkreis Lörrach. Außerdem zeichnet sich Lörrach durch eine große Zahl an Grenzgängern aus. Aus der Stadt Lörrach pendeln über 3.300 Berufstätige in die Schweiz, aus dem gesamten Landkreis sind es über 14.000 (Stand April 2002).

Einzelhändler haben im Jahr 2004 insgesamt einen Umsatz von 342,7 Mio Euro erwirtschaftet, rund ein Fünftel dieses Umsatzes wurde von schweizer Kunden generiert.

Verkehr

A 98 über das Wiesental

Durch die direkt durch Lörrach verlaufende Autobahn A98 erhält man direkte Anbindung an die Rheintalautobahn A5,an die französische A 35 als auch an die A2 und A3 auf schweizer Seite. Der Autoreisezug nach Hamburg beginnt in Lörrach. Die Stadt ist mit den Bahnlinien S5 und S6 mit Weil am Rhein und Basel verbunden. Darüber hinaus verfügt Lörrach über einige lokale und regionale Busverbindungen. Sie gehört dem Regio Verkehrsverbund Lörrach an.

Der Euro Airport liegt 14 km westlich von Lörrach.

Ansässige Unternehmen

Größtes Unternehmen am Ort ist der Schokoladenhersteller Kraft Foods Deutschland GmbH (u.a. Milka / Suchard). Hinzu kommt das Pharmaunternehmen GABA, das überwiegend Zahnpflegeprodukte herstellt wie z.B. die Marken Aronal und Elmex. Außerdem das traditionsreiche Textilveredelungsunternehmen KBC und der Tee-Hersteller Midro.

Bildungseinrichtungen

Berufsakademie

In Lörrach ist seit 1981 die Berufsakademie (BA) Lörrach beheimatet. Die BA Lörrach bietet neben den klassischen dreijährigen Studiengängen mit BA-Diplom und Bachelor-Abschluss auch trinationale Studiengänge mit Partnerhochschulen in Frankreich und der Schweiz an.

Studiengänge sind derzeit:

Studienbereich Wirtschaft

  • Wirtschaftsinformatik
  • Finanzdienstleistungen
  • Handel & Dienstleistungsmanagement mit den Vertiefungsschwerpunkten Internationaler Handel, Warenwirtschaft und Logistik sowie Tourismus
  • Betriebswirtschaft (Industrie) mit den Vertiefungsschwerpunkten International Business Administration und Informationsmanagement (E-Business)
  • Spedition Transport & Logistik
  • International Businessmanagement (Trinational und 4-jährig)

Studienbereich Technik

  • Elektrotechnik
  • Informationstechnik
  • Maschinenbau
  • Trinationale Ingenieurausbildung (3,5-jährig)

Schulen

Lörrach verfügt neben 2 Privatschulen, 12 Grundschulen, 6 Hauptschulen, 2 Realschulen, 7 Gymasien auch über spezielle Förderschulen und einer Schule für Kranke.

Städtepartnerschaften

Partnerstädte sind Sens (Frankreich), Senigallia (Italien, Adriaküste) und Meerane (Sachsen). Seit kurzem zählt auch Chester (England) zu den Partnerstädten.


Eingemeindungen

Seit 1935 gehören Tumringen und Tüllingen zur Stadt Lörrach, Stetten ist schon seit 1908 eingemeindet. Es folgten 1974 Haagen sowie 1975 Brombach und Hauingen. 1963 wurde die Satellitenstadt Salzert erschlossen, welche östlich von Stetten liegt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1974 44.898
1981 40.064
1990 42.500
1992 43.976
1996 44.756
2000 45.679
2001 46.272
2002 46.741
2003 46.785
2004 46.754

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Alter Marktplatz

Lörrachs Stadtkern ist durch eine 1991 eröffnete Fußgängerzone geprägt. Das Zentrum bildet dabei der Alte Marktplatz. Von vier Seiten kann man auf den Alten Marktplatz gelangen, an dessen Kreuzungspunkt sich sich eine würfelförmige Skulptur befindet ( "Granit Rosa Porriño" von Ulrich Rückriem). Die Innenstadt ist außerdem geprägt durch viele Wohn- und Geschäftsgebäude, die im Jugendstil Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurden.

Die Innenstadt bietet für kunstinteressierte den Lörracher Skulpturenweg. Zu Fuß kann man vom Zentrum aus verschiedene Brunnen und Plastiken erkunden. Neben der Pyramide am Burghof sei hier nur noch die Große Säulenfigur von Stephan Balkenhol auf dem Senser-Platz, nördlich vom Alten Marktplatz, exemplarisch genannt.
Wenige Meter vom Alten Marktplatz, findet sich das Alte Rathaus, in welchem sich heute die Volkshochschule befindet. Das aus dem Jahre 1870 stammende Gebäude enthält die alten Rathausglocken vom Vorgängerbau aus dem Jahr 1756. Auf dem Balkon dieses Gebäudes rief Gustav Struve am 21. September 1848 die Republik aus.

Burghof

Im Jahr 1998 hat der Burghof Lörrach die alte Stadthalle in seiner Funktion abgelöst und als neues Kultur- und Veranstaltungszentrum in Lörrach eröffnet. Der Entwurf der Basler Architekten Katharina und Wilfried Steib wirkt wie ein schmales und hohes Schiff und ist eine Konstruktion, welche aus Beton, Klinkerstein, Stahl und Glas besteht. Der Burghof wird multifunktional für Konferenzen, Theater-, Konzert- und Kulturveranstaltungen jeder Art verwendet. Auf dem Platz vor dem Burghof steht die 7,5 m hohe Metalskulptur Truncated Pyramid Room von Bruce Nauman in Form eines offenen, begehbaren Pyramdienstumpfs.

Museen

Museum am Burghof: Die einstige Tabakfabrik wurde 1759 als Pädagogium umgebaut. Im Barockbau an der Basler Straße wirkte Johann Peter Hebel als Lehrer. Später wurde die Schule in "Hebelgymnasium" umbenannt, bevor sie nach einer umfangreichen Renovation 1978 zum Museum am Burghof umgewandelt wurde. Über 100 Jahre alte Sammlungen umfassen mittelalterliche Holzbildwerke, ein Zinnoptikum sowie Ausstellungen zu verschiedenen Themen wie beispielsweise die Naturräume Rheinaue, Hügel- und Berglandschaft, Erdgeschichte und Erdbebengefahr, Siedlungsgeschichte von der Steinzeit bis zu den Alemannen.

Römischer Gutshof in Brombach: Auf dem Hügel Bühl im Stadtteil Brombach gelegen wurden 1981 die Grundmauern einer römischen Villa aus dem 2. Jahrhundert ausgegraben und restauriert.

Die im Stadtteil Brombach gelegene Bildhauer Rudolf Scheurer Stiftung ist ein 12 m hoher Skulpturenturm, der als Ausstellungsraum genutzt wird. Gezeigt werden Skulpturen, Reliefs und Grafiken aus der 40 jähriger Tätigkeit des Bildhauers Rudolf Scheurer.

Bauten

Kirchturm der Stadtkirche (links) und Museum am Burghof (rechts)

Einer der besten Ausblicke auf Lörrach, die umliegenden Gemeinden und die Stadt Basel erhält man von der Burg Rötteln, dem Wahrzeichen der Stadt.

Das im Lörracher Stadtteil Stetten gelegene Stettemer Schlössle ist der einzige Profanbau aus dem 17. jahrhundert. Das damalige Herrenhaus mit dem markanten Treppenturm hat spätgotische Bauelemente.

Die erste Erwähnung des Brombacher Schlosses stammt aus dem Jahr 1294. Das kleine Schlösschen, deren Besitzer matthias Reich von Reichenstein war, galt mit seinen zwei Meter dicken Grundmauern als uneinnehmbar. Das Basler Erdbeben zerstörte das Bauwerk, welches dann jedoch wiederhergestellt wurde. Französische Truppen vernichteten 1676-1678 das Brombacher Schloss völlig. 1880 wurde das Ruienstück vom Industriellen Großmann wieder errichtet. Rings um das Schloss ist ein kleiner Park angeschlossen.


Zahlreiche Kirchen beider Konfessionen finden sich in Lörrach. Darunter die Evangelische Stadtkirche im klassizistischen Stil südlich vom Alten Marktplatz. Sie wurde 1815-1817 nach den Plänen von Wilhelm Frommel erbaut. Der Kirchturm stammt aus dem Jahr 1514. Die katholische Fridolinskirche in Stetten (1821-1823) ist ein herausragendes Beispiel klassizistischer Kirchenbaukunst im deutschen Südwesten. Sie wurde nach Plänen von Christoph Arnold errichtet. Die Kirche Rötteln wird 751 n. Chr. zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Markgraf Rudolf III. ließ die Kirche umbauen. Von ihm und seiner Frau Anna sind heute noch die Grabmäler in der Kapelle zu finden.

Das Lörracher Rathaus ("Langer Egon") mitten in der Stadt ist ein auffälliges 17 stöckiges Hochhaus, in welchem sich die Verwaltung befindet. Das dunkelgrüne Gebäude wurde 1976 fertiggestellt.

Parkanlagen

Im Süden von Lörrach, westlich des Hünerbergs liegt der Rosenfels-Park am Fuße der Villa Rosenfels. In der schön angelegten Parkanlage befindet sich ein kleiner Tierpark sowie eine Konzertmuschel.

In der Stadtmitte liegen der Hebelpark mit einer überlebensgroßen Statue des alemanischen Heimatdichters Johann Peter Hebel und der Park Villa Aichele. Die Villa Aichele ist ein Gebäude aus dem Jahr 1861 im Rokokostil, welches als Wohnhaus des Schweizer Textifabrikanten Nicolas Koechlin diente. Die Erben von Koechlin haben die Villa 1901 an Maria Aichele verkauft, nach der die Villa benannt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Besitz an die Stadt über.

Anlässlich der Landesgartenschau 1983 ist der Landschaftspark Grütt entstanden. Diese größte Grünanlage Lörrachs hat einen kleinen See und einen Bach, der sich durch den ganzen Park zieht. Entlang des Promenadenweges findet sich ein Rosengarten. Am Nordrand des Parks ist das Regio Freizeit- und Messezentrum gelegen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die in Lörrach gewirkt haben

Literatur

1783 begann Johann Peter Hebel seine Arbeit als Lehrer am Pädagogium. Diese Stellung behielt er bis 1791. Hebel ist der bekannteste Dichter in alemannischer Mundart.

Sonstiges

Regelmäßige Veranstaltungen