Trakehner
Trakehner | |
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wichtige Daten | |
Ursprung: | Ostpreußen, 13. Jahrhundert |
Hauptzuchtgebiet: | Deutschland |
Verbreitung: | weltweit verbreitet |
Stockmaß: | 163 - 168 cm |
Farben: | alle Farben |
Haupteinsatzgebiet: | Sportpferd |
Brandzeichen | |
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Der Trakehner ist die für die Pferdezucht bedeutendste deutsche Reitpferderasse. Er ist wohl zusammen mit dem Hannoveraner das erfolgreichste Turnierpferd.
Der Trakehner gilt als die nobelste Warmblutrasse. Er kommt dem Ideal des modernen Reitpferdes (gerades Profil - langer, eleganter Hals - sehr schräge Schulter - ausgeprägter Widerrist - mittellang - rundrippig - lange, schräge und gut bemuskelte Kruppe) am nächsten.
Der Trakehner gilt als eines der gelehrigsten Turnierpferde und hat eine hohe Widerstandskraft. Aufgrund der Einzüchtungen von Vollblütern und Arabern wird ihm ein von Gelegenheitsreitern nicht zu beherrschendes Temperament nachgesagt. Fortgeschrittene Reiter schätzen jedoch seine Sensibilität, die einen entsprechend feinfühligen Reiter erfordert. Unerreicht ist sein Mut und seine Härte.
Trakehner stammen ursprünglich aus Trakehnen (Ostpreußen). Die Anfänge der Zucht gehen zurück bis ins 13. Jahrhundert, in die Zeit des Deutschritterordens. Die Deutschritter züchteten damals auf Grundlage des Schweikenponys Militärpferde. Im Jahr 1732 gründete König Friedrich Wilhelm I. von Preußen das königliche Trakehner Stutamt. Bei seiner letzten Inspektionsreise durch Ostpreußen im August 1739 schenkte Friedrich Wilhelm I. das Gestüt seinem Sohn Friedrich (II.). Kronprinz Friedrich an seine Frau Elisabeth Christine: „Der König war sehr freigiebig und schenkte mir das Gestüt (Trakehnen), das sehr prächtigen Gewinn abwirft. Das ist ein sehr schönes Geschenk und erweist mir die größte Gunst der Welt.“
Das Gestüt wurde zur wichtigsten Quelle für Preußens Hengste und bekam schnell den Ruf elegante und ausdauernde Kutschpferde zu züchten. Ende des 18. Jahrhunderts bereits hatte sich der Schwerpunkt wieder auf die Zucht von Militärpferden verschoben. Basis dieses Erfolgs war die Einführung von Leistungstests und die genaue Dokumentation des Stammbaums. Zur Blütezeit des Gestüts umfasste sein Gelände fast 140 Quadratkilometer Weideland. Im 19. Jahrhundert wurden zur Veredelung der Rasse Araber und englische Vollblüter eingesetzt. Das führte dazu, dass Anfang des 20. Jahrhunderts der Trakehner einen etwa 50 prozentigen Vollblutanteil hatte. Seit 1945 wird die Trakehnerzucht in allen deutschen Bundesländern sowie weltweit betrieben. Die Zucht in Ostpreußen brach mit dem Ende des 2. Weltkrieges vollständig zusammen, lediglich ein kleiner Bestandteil der ostpreußischen Pferde konnte nach einer langen Flucht in den Westen gelangen, die wohl härteste Leistungsprüfung in der Geschichte der modernen Pferdezucht. Die Zucht wurde zwar fortgesetzt, konnte aber vor allem mangels Masse bis heute nicht ihre ursprüngliche Qualität erreichen. Der Trakehner ist zur Veredlung wohl aller deutschen Warmblutzuchten herangezogen worden und hatte somit wesentlichen Anteil an der Entstehung des im internationalen Turniersport dominierenden modernen Typs des Deutschen Reitpferdes. Aus einigen bei der Flucht zurückgelassenen Pferden wurde in Russland am Don, bei Kaluga und in der Oblast Kaliningrad ebenfalls eine neue Trakehnerzucht begonnen.
Siehe auch: Liste der Pferderassen