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Zeitz

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Zeitz ist eine Stadt im Süden von Sachsen-Anhalt. Sie gehört zum Burgenlandkreis und liegt im Tal der Weißen Elster zwischen Gera im Süden und Leipzig im Norden. Von 1652 bis 1718 war Zeitz Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Zeitz und als Residenz diente das Schloss Moritzburg. In der Stadt liegt das Deutsche Kinderwagenmuseum. Die Altstadt wird von heute zugänglichen Bierlager-Katakomben unterzogen.

Geographie

Zeitz liegt an der Weißen Elster, etwa 40 km südlich von Leipzig und 25 km nördlich von Gera.

Angrenzende Gemeinden sind Bergisdorf, Döbris, Droßdorf, Elsteraue, Geußnitz, Gleina, Grana, Nonnewitz, Theißen und Wittgendorf.

Ortsteile sind u.a.: Aue und Aylsdorf.

Klima

Klimadiagramm von Zeitz[1]


Die durchschnittlich Lufttemperatur in Zeitz beträgt 9,0 °C, der jährliche Niederschlag 564 Millimeter.

Geschichte

Zeitz Mitte des 17. Jahrhunderts
Datei:IMG 3449.JPG
Rathaus
Altes Rathaus
Amtsgericht Zeitz

Frühmittelalter

Das Gebiet um Zeitz gehörte dem Reich der Thüringer an. Im Jahr 531 kam es bei Burgscheidungen (Unstrut) zu einer Schlacht zwischen sächsisch-fränkischen und thüringischen Heeren, in deren Folge das Thüringerreich in das Frankenreich eingegliedert wurde. In diesem nunmehr nahezu menschenleeren Siedlungsraum siedelten sich slawische Bauern an. Vermutlich befand sich das Stammeszentrum des Kleinstammbezirkes Puonzowa an der Stelle des heutigen Klosters Posa.

König Heinrich I. (* 876; † 936) ließ an der Stelle der heutigen Moritzburg eine Burg errichten, welche es ermöglichte, die slawische Bevölkerung zu kontrollieren.

Zeit der Bischöfe

Auf der Synode von Ravenna im Jahr 967 wurde Zeitz erstmalig urkundlich als Cici erwähnt (es sind aus anderen Dokumenten mehr als 30 weitere Namensvariationen bekannt), als Kaiser Otto I. (* 912; † 973) und Papst Johannes XIII., zum Zweck der Christianisierung der slawischen Bevölkerung und weiterhin zur Festigung der deutschen Herrschaft, die Gründung des Erzbistums Magdeburg sowie des Bistums Merseburg, des Bistums Meißen und des Bistums Zeitz beschlossen.

Die Vorarbeit zur Gründung des Bistums leistete seit 950 der Mönch Boso aus dem Benediktinerkloster St. Emmeram durch eine „unablässige“ Missionierung der ansässigen Slawen.

Im Dezember 968 wurde Hugo I. (968-979) als erster Zeitzer Bischof geweiht, Zeitz wurde Bischofssitz. Der Bischof erhielt 976 von Kaiser Otto II. die Stadt Zeitz als Geschenk. 1028-1032 wurde aufgrund des permanenten Bestrebens der Ekkehardinger mit päpstlicher Genehmigung der Bischofssitz von Zeitz nach Naumburg verlegt. Dies änderte sich Ende des 13. Jahrhunderts, als die Bischöfe erneut Zeitz zu ihrem Wohnsitz wählten, jedoch weiterhin in Naumburg gewählt und ernannt wurden. Mit dem Tod des Bischofs Julius von Pflug 1564 wurde das Bistum, nach circa 600 Jahren Bestand, aufgelöst.

Dreißigjähriger Krieg

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burganlage mehrfach belagert und die Bischofsburg schließlich Ende 1644 durch schwedische Truppen zerstört.

Zeit der Herzöge

Durch das Testament Kurfürst Johann Georgs I. von Sachsen aus dem Jahr 1652 wurde die Aufteilung von Kursachsen unter seine vier Söhne festgelegt. Dadurch entstanden die Sekundogenitur-Herzogtümer Sachsen-Merseburg, Sachsen-Weißenfels und Sachsen-Zeitz. Damit entstand folgende Erbfolge: der älteste Sohn, der spätere Großvater Augusts des Starkens, übernahm die Erblande sowie die Kurwürde und verblieb damit mit seiner Residenz in Dresden. Der jüngste Sohn, Moritz, übernahm 1653 zunächst die Administration über das Stift Naumburg-Zeitz. 1656 verstarb sein Vater und er übernahm, gemäß dem Testament, die Regierung des Herzogtums Sachsen-Zeitz.

Auf den Grundmauern der zerstörten Bischofsburg wurde, unter Leitung des fürstlich-sächsischen Landbaumeisters Moritz Richter (* 1620; † 1667), später von seinem Sohn Johann Moritz Richter, die barocke Residenz Moritzburg an der Elster erbaut. Die Bauzeit betrug 21 Jahre, vom 19. März 1657 bis 1678.

1718 starb der einzige Sohn Herzog Moritz', Herzog Moritz Wilhelm. Damit fiel, nach nur 69 Jahren, gemäß den Auflagen des Testaments Johann Georgs I., das Herzogtum Sachsen-Zeitz an das Kurhaus Dresden zurück.

Zeit der Industrialisierung

Nach den Napoleonischen Kriegen kam auf Beschluss des Wiener Kongresses 1815/16 fast das gesamte Stiftsgebiet an Preußen. Zeitz wird Sitz eines preußischen Landkreises.

1843 wurde die erste Dampfmaschine in Betrieb genommen, und 1855 die Zeitzer Eisengießerei und Maschinenfabrik AG (ZEMAG) gegründet, die sich mit Braunkohleveredlungsverfahren und dafür den Bau von Tellertrocknern, Brikettpressen und Verladeanlagen befasste, denn um die Stadt Zeitz herum befand sich ein Gürtel von unzähligen Braunkohlengruben im Untertage- und im Tagebaubetrieb, die die Rohkohle förderten und als Brennstoff aufbereiteten. 1858 wurde die Zuckerfabrik Zeitz erbaut,um in einem modernen Verfahren aus Zuckerrüben Weißzucker zu produzieren. 1859 erhielt Zeitz Anschluss an die Eisenbahn von Weißenfels nach Gera, 1872 nach Altenburg, 1873 nach Leipzig und schließlich 1879 nach Camburg. Weitere Gießereien wie die Eisen- und Stahlgießerei Kunsch in Zeitz-Rasberg und die Eisengießerei Hoffmann wurden gegründet. 1889 wurde die Brikettfabrik Herrmannschacht gegründet, die bis 1959 arbeitete und heute noch als Industriedenkmal erhalten ist und durch einen Verein gepflegt wird.

Ab 1904 begann in Zeitz der zügige Ausbau einer Elektroenergieversorgung auf der Basis eines zunächst 220-/440-Volt-Dreileiter-Gleichstromnetzes, welches eine Modernisierung der Antriebe in Industrie und Handwerk sowie viele Unternehmensneugründungen zur Folge hatte.

Die Zeitzer Klavierindustrie, mit zeitweise 30 verschiedenen Fabriken, hatte einen großen Bekanntheitsgrad. Die bekanntesten waren Wünsch&Pretzsch, Liebig, Hoelling&Spangenberg und Homberg. Daneben wurden bei den Firmen Fahr und Schneider&Heysel Tonmöbel, bei der Firma Pucklitzsch Kunstmöbel und bei der Firma Clingestein Furniere für die Klaviere und Möbel hergestellt.

Auch die Zeitzer Holzwaren- und Kinderwagenindustrie wurde über die Stadt hinaus bekannt. Bedeutend war in der Zeit der Bildung dieses Industriezweiges der Stellmachermeister Ernst Albert Naether, der die Firma E. A. Naether gründete. Weitere Firmen dieses Industriezweiges in Zeitz waren Opel, Saxonia, Feiner, Germania, Gärtner, Pfeifer und Phönix. Die Räderfertigung erfolgte durch die Firma Scharre. Nach 1945 wurde nach Alliiertenrecht die Firma Naether enteignet und durch Beschluss der damaligen Regierungsstellen der DDR die VVB Kinderfahrzeuge aus den Firmen Naether, Opel, Saxonia und Feiner gebildet. Aus dieser ging in der weiteren Entwicklung der VEB ZEKIWA hervor, der ein bedeutender Exportbetrieb in Zeitz wurde.

Die große Nachfrage nach Batterien zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde von der Batterieelementefabrik Uhrbach und von der Batterie- und Rückstrahlerfabrik Etzold&Baeßler gestillt. Metallwaren stellte die Metallwarenfabrik Bescherer her, die auch mit ihrer Dampfmaschine eine Drahtseilbahn am Wendischen Berg in Zeitz antrieb. Diese Drahtseilbahn transportierte mit den zwei gegenläufigen Wagen die Fuhrwerke und Personen den Berg mit einer Steigung von 9,6 % hinauf in die Oberstadt oder hinunter in die Unterstadt. Sie war zu ihrer Zeit eine Sensation in Deutschland; Konstruktion und Bau wurden von dem Zeitzer Baumeister Tretrop ausgeführt. Kesselbau wurde von der Firma Kesselbau Schumann betrieben, die Firma Göcker stellte Werkzeugmaschinen her. Lederwarenfabrikation betrieben die Firma Scholle und die Firma Moll.

Lebensmittelbetriebe waren die Unternehmen Emmerling Teigwaren (Herstellung von Nudelteigwaren) und Fröhlich (Konservierung von Gemüse und Herstellung von Essigessenz). Aus einer Vielzahl von Bierbrauereien ging die Brauerei Oettler als größte und modernste Brauerei hervor, die auch der Konkurrenz der Köstritzer Schwarzbierbrauerei und der Riebeck-Brauerei aus Leipzig im Kampf um den Zeitzer Biermarkt standhielt. Süßwarenherstellung betrieben die Betriebe Oehler und Oehmig & Weidlich. Die Firma Thieme stellte Seifen her.

NS-Zeit

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden 1934/35 im Gewandhaus, in dem die Gestapo ihren Sitz hatte, politische Gegner aus den Arbeiterorganisationen sowie unliebsame Kritiker des Regimes interniert und mißhandelt. In den Jahren 1937/38 wurde im Nordosten von Zeitz vom BRABAG-Konzern ein Hydrierwerk zur Herstellung von Treibstoffen in Vorbereitung des von der NS-Regierung geplanten Weltkrieges gebaut. Während der NS-Diktatur wurde in Rehmsdorf und Gleina (beide bei Zeitz) das Außenlager Wille eingerichtet, das dem Konzentrationslagers Buchenwald unterstellt war. Von dort wurden allein in den vier Hydrieranlagen der Brabag von Ende Mai bis Oktober 1944 nahezu 10.000 KZ-Häftlinge eingesetzt, um die Zerstörungen der alliierten Bombenangriffe zu beseitigen und so die Produktion wieder anzufahren. Die meisten von ihnen waren ungarische Juden, unter ihnen Imre Kertész, der im Brabag-Werk in Tröglitz arbeitete. Zivile Ingenieure der Unternehmen, die so genannten „Werksbeauftragten“, koordinierten die Arbeit der Häftlinge am Ort. Eine Produktion konnte aber kaum noch durchgeführt werden, da diese kriegswichtige Produktion durch immer wieder neue Bombenangriffe der alliierten Bomberverbände unterbunden wurde. Der Literaturnobelpreisträger Imre Kertész selbst schildert seine damaligen Erfahrungen in seinem autobiographischen Werk „Roman eines Schicksallosen“. Bei den Bombenangriffen auf das Hydrierwerk durften die eingesetzten KZ-Häftlinge die Schutzanlagen (Bunker) nicht betreten, die Schutzanlagen waren nur den zivilen Beschäftigen und den Wachmannschaften vorbehalten, was immer wieder zahllose Opfer forderte. Die Angriffe der Bomberverbände trafen auch viele Häuser in der Stadt Zeitz durch Bombenfehlabwürfe, wenn die Nebelschwaden der Nebelbatterien zur Tarnung des Hydrierwerkes durch den fehlenden Wind auch die Stadt Zeitz verhüllten und diese dadurch ebenfalls zum Ziel der Bomben machten. In der Stadt Zeitz, in den Orten Alt-Tröglitz, Rehmsdorf, Torna, Göbitz und Könderitz waren hohe Sachschäden und viele Todesopfer die Folge.

DDR-Zeit

1950 wurde die seit 1901 kreisfreie Stadt Zeitz in den Kreis Zeitz eingegliedert, der ab 1952 dem neu gegründeten Bezirk Halle angehörte. Bis 1989/90 bildete die Stadt einen industriellen Mittelpunkt. Ab Mitte der 1950er Jahre entstanden in der Stadt zahlreiche Neubaugebiete, wie der Stadtteil Völkerfreundschaft. Mitte der 1960er Jahre begann die Erschließung des Wohnbaugebietes Zeitz-Ost, der erste Stadtteil mit Fernheizung aus einem zentralen Heizwerk.

Altstadt Zeitz mit Kalkstraße

Am 18. August 1976 verbrannte sich der evangelische Pfarrer Oskar Brüsewitz aus Protest gegen das System in der DDR und die Politik der evangelischen Kirche in der DDR zur Staatsführung öffentlich vor der Michaeliskirche. Sein Freitod führte zu einem Umdenken der Kirchenführung, in einem Hirtenbrief wurden danach neue kritische Standpunkte der evangelischen Kirche gegenüber der DDR-Staatsführung in allen Gemeinden verlesen. Zum Gedenken an Oskar Brüsewitz steht vor der Michaeliskirche seit 1990 eine Gedenksäule.

Nachwendezeit

Die Deindustrialisierung nach der Wiedervereinigung überstand von den hier genannten Firmen lediglich die Zeitzer Zuckerfabrik. (Stand 2008)

1994 wurde der Kreis Zeitz Teil des neuen Burgenlandkreises, wodurch die ortsansässige Kreisverwaltung aufgelöst wurde.

Die Stadt Zeitz war 2004 Ausrichter der 1. Landesgartenschau Sachsen-Anhalts. Dabei wurden wesentliche Sehenswürdigkeiten instand gesetzt bzw. Industrieruinen abgerissen. Der gesamte Schlosspark um die Moritzburg wurde neu aufgebaut und die alte, fast verfallene Orangerie neu eröffnet. Das Gelände wird heute für Veranstaltungen und Konzerte genutzt.

Trotz zahlreicher Sanierungs- und Rekonstruktionsmaßnahmen im Altstadtbereich nach 1990 ist das Gesamtbild "Altstadt Zeitz" weiterhin von stadtbildprägenden Abrissflächen und Ruinen gekennzeichnet, die sich vor allem im Übergang zwischen Unter- und Oberstadt befinden. In ihrer Bausubstanz stark beeinträchtigte oder gefährdete Altstadtviertel sind der Brühl, die Rothe- und Scharrenstraße, die Rahnestraße mit ihren Häusern aus mehreren Jahrhunderten, aber auch die Kalkstraße und der Nikolaiplatz.


Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

1831 bis 1933

  • 1831 - 9.769
  • 1875 - 16.480
  • 1880 - 18.265
  • 1885 - 19.797
  • 1890 - 21.680
  • 1925 - 34.590
  • 1933 - 35.604

1939 bis 1995

  • 1939 - 36.229
  • 1946 - 39.581 *
  • 1950 - 46.762 **
  • 1960 - 45.142
  • 1981 - 44.031
  • 1984 - 43.454
  • 1995 - 36.195

1997 bis 2006

  • 1997 - 34.560
  • 2000 - 32.227
  • 2001 - 31.296
  • 2002 - 30.717
  • 2003 - 30.090
  • 2006 - 28.117

* 29. Oktober
** 31. August

Gedenkstätten

  • Mahnmal aus dem Jahre 1950 auf dem Altmarkt (zu DDR-Zeiten Friedensplatz) für die Opfer des Faschismus, gestaltet von dem Bildhauer Robert Propf
  • Gedenktafel am Gewandhaus auf dem Altmarkt zur Erinnerung an die 250 NS-Gegner, die in der Gestapozentrale misshandelt wurden
  • Gedenktafel an seinem Wohnhaus in der Leipziger Straße (zu DDR-Zeiten Dr.-Flörsheim-Straße) zur Erinnerung an den sozialdemokratischen Arzt und Widerstandskämpfer Dr. Gustav Flörsheim, der von den Nazis ermordet wurde. Auch an der Schule, die zu DDR-Zeiten seinen Namen trug, an der Hauptstraße, wurde 1975 eine Gedenktafel angebracht
  • Gedenkstein an der ehemaligen Paul-Wegmann-Schule am Steinsgraben zur Erinnerung an den Mitarbeiter von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, den Redakteur und Jugendpfleger Paul Wegmann, der 1945 im KZ Bergen-Belsen ums Leben kam. Auch am früheren Gebäude des Rates des Kreises am Platz der Einheit erinnert an ihn eine Tafel
  • Gedenktafel vor dem Kindergarten des Zeitzer Kinderwagenwerkes in der Geschwister-Scholl-Straße zur Erinnerung an den Berliner Kommunisten Willi Graumüller, der 1945 im KZ Bergen-Belsen ermordet wurde
  • Sowjetischer Ehrenfriedhof an der Gleinaer Straße für 38 Rotarmisten sowie 85 Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Ehrenhain an der Schule in der Altenburger Straße (zu DDR-Zeiten Hans-Beimler-Schule) zur Erinnerung an den kommunistischen Spanienkämpfer Hans Beimler.

Politik

Wappen

Das Wappen der Stadt zeigt: In blau den Erzengel Michael in silberner Rüstung auf dem Drachen stehend; mit der Rechten schwingt er das Schwert, mit der Linken hält er einen silbernen Schild, darin ein rotes Kreuz, rechts neben ihm schwebt ein Schild, darin in rot schräg gekreuzt ein mit der Spitze abwärts gelegtes Schwert und ein mit dem Bart abwärts gekehrter silberner Schlüssel.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Moritzburg
Schloss Moritzburg
Zeitzer Dom
Michaeliskirche
Gewandhaus
In der Fußgängerzone
Kinderwagenfabrik von 1908

Bauwerke

  • Schloss Moritzburg ist die frühbarocke Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz. Die Befestigungsanlagen des Vorgängerbaus, einer mittelalterlichen Bischofsburg, sind größtenteils erhalten.
  • Im Zeitzer Dom ruht Georgius Agricola, der Vater der Mineralogie und bekannter Wissenschaftler, dessen Hauptwerk sich mit der Metallkunde befasst. Der Bau selbst ist frühromanischen Ursprungs (11. Jahrhundert). Vom ottonischen Vorgängerbau haben sich die Säulen der Krypta und weitere Reste im Kreuzgangbereich erhalten.
  • Am Südrand der der Altstadt gelegen befindet sich das etwa zur Mitte des 13. Jahrhunderts angelegte Franziskanerkloster mit einem noch weitgehend mittelalterlichen Baubestand. Die Gebäude werden seit einigen Jahren restauriert und wieder instand gesetzt. Die Instandsetzungsarbeiten werden dabei von den Bauhistorikern Yngve Jan Holland und Andreas Potthoff bauhistorisch betreut.

Museen

  • Museumsbibliothek „Ernst Ortlepp, umfasst ca. 30.000 Bände Bücher aus sechs Jahrhunderten. Zu den bedeutendsten Werken gehört die Meißnische Land- und Bergchronik des Petrus Albinus, richtigerweise Peter Weiß, welche 1589 in Dresden gedruckt wurde. Diese Chronik stellt eine wichtige Quelle zum Leben Georgius Agricola dar. Weiterhin befinden sich seltene Drucke und bedeutende Handschriften des Dichter Ernst Ortlepp im Bestand.
  • Das Deutsches Kinderwagenmuseum ist die größte Kinderwagenausstellung Europas
  • Die Lutheridenbibliothek ist die Sammlung von 300 Werken, die der Stadtbibliothek Zeitz von den Luthernachkommen übergeben wurde. Die Sammlung, welche seit 1998 in Zeitz verwahrt wird, enthält unter anderem wertvolle Schriften, Münzen, Graphiken, Fotos, Urkunden, Periodika und Archivmaterial, darunter teils einmalige Bücher.

Sport

Der Fußballverein 1. FC Zeitz stand 1963 in der DDR unter der Bezeichnung BSG Chemie Zeitz im Finale des FDGB-Pokal. Aktuell spielt der 1. FC Zeitz in der Landesliga.

Bekannte Zeitzer Fußballspieler, die auch in der DDR-Nationalmannschaft spielten, waren Manfred Kaiser (in den 1950er Jahren) und Bernd Bauchspieß (in den 1960er Jahren). Der bekannteste Fußballer der Stadt ist derzeit Jörg Böhme, der beim FC Schalke 04 zum Nationalspieler wurde und mit der Deutschen Fußballnationalmannschaft 2002 Vizeweltmeister wurde.

Des Weiteren ist Zeitz Heimat von vielen Vereinen und bietet ein vielfältiges Breitensportangebot. Neben Tennisanlagen, verschiedenen Sportstadien und Schwimmmöglichkeiten gibt es Turn- und Fitnesseinrichtungen sowie Reit- und Schießanlagen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bekannt ist die Stadt für die Schokoladenfabrik Zetti (u. a. Knusperflocken und Bambina) und die Kinderwagen der Firma Zekiwa, die allerdings nicht mehr in Zeitz produziert werden. Die Zuckerverarbeitung der Südzucker AG, die 1993 anstelle der seit 1858 bestehenden Zuckerfabrik Zeitz neu gebaut wurde, zählt zu den modernsten Zuckerverarbeitungsanlagen Europas. Die Kraft-und Wärmeerzeugung in diesem Unternehmen erfolgt auf der Basis einer Rohbraunkohlenfeuerung in einem modernen Wirbelschicht-Dampferzeuger. Die Rohbraunkohle wird aus den nahe gelegenen Tagebauen der MIBRAG angeliefert.

Die Südzucker Bioethanol GmbH hat im April 2005 am Standort Zeitz die größte Bioethanolanlage Europas in Betrieb genommen. Jährlich werden dort aus 700.000 t Weizen 260.000 m³ Bioethanol produziert. Darüber hinaus werden rund. 260.000 t des Eiweißfuttermittels DDGS produziert, das vorwiegend an die Mischfutterindustrie abgesetzt wird. Zusätzlich werden jährlich rund 30.000 MWh Strom in das öffentliche Netz eingespeist.

Verkehr

Zeitz liegt am Kreuzungspunkt der Bundesstraße 2 (LeipzigGera) mit den Bundesstraßen 91 (Zeitz−Weißenfels) und 180 (NaumburgAltenburg). Weitere Straßen verbinden Zeitz mit Droyßig, Crossen, Breitenbach, Tröglitz und Könderitz.

Zeitz liegt an der Bahnstrecke Leipzig–Gera–Saalfeld. Weitere Bahnstrecken führen nach Weißenfels, Naumburg, Altenburg (Reisezugbedienung eingestellt) und Camburg (stillgelegt).

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

  • Führer durch Zeitz und Umgebung, Reprint, Dingsda-Verlag, Querfurt 1992, ISBN 3-928498-09-6
  • Otto Pappe: 1000 Jahre Stadt und Kirche Zeitz

Quellen

  1. Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990